Fear Street 1666 – Teenie-Slasher in Neonfarben

von Joe Doe

“Fear Street” ist eine ganze Filmtrilogie, die in einem einzigen Jahr abgedreht wurde. Es handelt sich um eine Romanverfilmung des Autor R. L. Stine, der als Kinder- und Jugendbuchautor gilt. Diese Slasher-Reihe ist allerdings dermaßen brutal und blutrünstig, dass sie nicht für Jugendliche und erst recht nicht für Kinder geeignet ist. Ganz zu schweigen von dem hochgradig okkulten Thema, welches schon der Titel des dritten Teils verrät.

Der erste Film „Fear Street 1994“ beginnt mit einer Mordszene in einer Einkaufsmall. Dort ist in einem Buchladen eine Reihe von Horror-Romanen eines Robert Lawrence zu sehen. Das ist ein kleiner Insider-Gag, denn dies sind die beiden Vornamen des Autors von „Fear Street“.

Was folgt, ist eine Aneinanderreihung von Horrorfilmklischees. Ein Killer, der als Sensenmann verkleidet ist, macht Jagd auf ein Mädchen. „Scream“ lässt grüßen. Als die Schülerin in einem Trödelladen vor einem Regal mit Schädelmasken stehenbleibt, erschrickt sie sich. Keine Sekunde später steht tatsächlich der Killer hinter ihr. Wie er plötzlich dahin gekommen ist? Weil’s im Drehbuch steht!

Im Rest des Films geht es um eine Gruppe Jugendlicher, die es mit dem vermeintlichen Fluch einer Hexe zu tun bekommt. Im Zentrum steht das lesbische Pärchen Samantha (Olivia Scott Welch) und Deena (Kiana Madeira). Bei einem Unfall blutet Sam unabsichtlich auf die Knochen der angeblichen Hexe Sarah Fier, die schon seit über drei Jahrhunderten am Straßenrand herumliegen. Daraufhin wird sie von Serienkillern verfolgt, die den Ortsteil Shadyside über Generationen heimgesucht haben und die eigentlich allesamt lämgst tot sein sollten.

Wie sich herausstellt, werden die untoten Killer von Sams Blut angezogen und ignorieren alle Personen, die nicht damit in Berührung gekommen sind. Aus unerfindlichen Gründen töten sie dann aber doch völlig Unbeteiligte, womit sich der Film selbst widerspricht. Hauptsache, es fließt literweise Blut.

Um den Fluch zu brechen, wird Sam von ihren Freunden getötet und danach wiederbelebt. So, glauben sie, sei das Opfer erbracht und tatsächlich verschwinden die untoten Killer zunächst. Wie sie von der Überlebenden des letzten großen Massakers von 1978 erfahren, ist der Fluch damit jedoch keineswegs aus der Welt.

Hier setzt der zweite Teil „Fear Street 1978“ an. In diesem schildert Cindy (Emily Rudd), wie in genanntem Jahr der Freund ihrer Schwester zum psychopathischen Amokläufer mutiert ist und die Besucher eines Kindercamps abgeschlachtet hat. Bei den Szenen, in denen Kinder unter 16 Jahren massakriert werden, wird zum Glück abgeblendet. Die Morde an den älteren Jugendlichen werden dagegen in allen Details gezeigt. Die Kamera hält voll drauf, wenn Schädel gespalten und Highschool-Mädchen mit der Axt zerteilt werden.

Am Ende stirbt auch Cindy, wird allerdings vom zukünftigen Sheriff Nick Goode (Ted Sutherland/Ashley Zukerman) wiederbelebt. Soweit die Vorgeschichte, doch zu dieser gibt es noch eine weitere Vorgeschichte. Diese wird im dritten Teil erzählt, in dem es Deena ins Jahr 1666 verschlägt. In einer Vision erlebt sie die damaligen Geschehnisse aus der Perspektive von Sarah Fier, wobei auch alle anderen Rollen von den bereits bekannten Darstellern gespielt werden. So spart man Gagen.

Als es in der Gemeinde Union zu seltsamen Vorkommnissen wie Schimmelbefall und Brunnenvergiftungen kommt, ist für die Einwohner schnell klar, dass dies das Werk einer Hexe sein muss. Nachdem der Dorfpriester durchgedreht ist und seinen Schäfchen die Augen ausgestochen hat, fällt der Verdacht auf Sarah Fier. Einzig Solomon Goode hält zu ihr, weil er sie begehrt. Doch wie später auch Deena ist Sarah lesbisch und das zu einer Zeit, wo dies gesellschaftlich noch weit weniger akzeptiert war als 1994.

Dennoch bietet Solomon ihr ein Versteck in seinem Haus an, wo sie herausfindet, wer wirklich hinter dem Fluch steckt. Unter Goodes Haus befindet sich eine Höhle, in der auf dem Boden ein okkultes Symbol prangt. Es besteht aus einer Pyramide, deren Linien gleichzeitig Teil eines Pentagramms sind. In der Mitte der Pyramide brennt sinnbildlich ein Auge.

Neben diesem Symbol wurde eine Ziege geopfert, deren Schädel noch dort herumliegt.

In den Linien des Zeichens fließt eine dunkle Flüssigkeit, die an Black Goo erinnert.

Goode ist der wahre Hexenmeister, der in seiner Freizeit mit schwarzer Kapuze Satan beschwört. Wenn sein Orden größer wäre, hätte er vielleicht schon eine rote Kapuze, aber dennoch zeigt sich hier, dass die Schöpfer dieses okkulten Machwerks sich bestens mit den Praktiken der Satanisten auskennen.

Natürlich darf dabei nicht das obligatorische Buch mit Beschwörungsformeln fehlen, in welchem der Baphomet abgebildet ist. Das ist dann aber doch ein ziemlicher Fauxpas seitens der Macher, denn die moderne Darstellung des Baphomet wurde erst im Jahr 1854 von Éliphas Lévi geprägt.

Nachdem Solomon Sarah die rechte Hand abgeschlagen hat, entkommt sie ihm, aber nicht dem wütenden Mob, der sie und ihre lesbische Freundin hinrichten will. Um ihre Geliebte vor der Ermordung zu schützen, bekennt sie sich der Hexerei für schuldig und wird gehängt. Die Gemeinde Union spaltet sich derweil in den wohlhabenden Stadtteil Sunnyvale und das vom Fluch geplagte Shadyside. Soweit also die Legende. Der zweite Teil des dritten Films spielt dann wieder im Jahr 1994.

Da nun feststeht, dass die Familie Goode seit Jahrhunderten den Teufel heraufbeschwört und Jugendliche aus Shadyside als Werkzeuge für ihre Ritualmorde benutzt, kann der Fluch nur auf eine Weise gebrochen werden. In der Einkaufsmall stellen die Jugendlichen Sheriff Goode eine Falle. Die besessene Sam dient mit ihrem Blut als Köder für die untoten Psychokiller, womit sich Goodes eigene Waffen gegen ihn wenden. Der Schachbrettboden ist dabei allgegenwärtig.

Es ist eine Ironie, dass alles dort endet, wo der erste Film begonnen hat. Nämlich in der Mall, die in satten Neonfarben erstrahlt. Hier wurde viel mit Schwarzlicht und fluoreszierenden Farben gearbeitet, wobei Blut wohl in der Realität nicht in einem solch grellen Neongrün strahlt. Das Ganze wirkt durch die Farbgebung wie ein Drogentrip und tatsächlich findet sich in einem der Läden reichlich Werbung für bewusstseinsverändernde Substanzen. Übrigens war Marihuana 1994 in den USA noch nicht legalisiert.

Die Killermarionetten setzen sowohl dem Sheriff als auch ihresgleichen ziemlich zu, nachdem die Kids alle mit Sams Blut bespritzt haben. Den finalen Todesstoß darf jedoch Deena gegen Nick Goode ausführen. Ironischerweise in der Höhle unter der Mall, in der sein Urahn einst den Teufel heraufbeschworen hat. Deena und die nun vom Fluch befreite Sam nehmen einen anderen Ausgang, der in der Villa des Sheriffs endet. Wie es sich für einen Satanisten gehört, hat dieser seine Hütte mit Repräsentationen des Baphomet geschmückt.

An einer Wand hängt sein Familienstammbaum, der verdeutlicht, dass der Satanismus von Generation zu Generation weitergegeben wird. Links und rechts davon stehen wie die Säulen Jachin und Boas zwei weiße Kerzenständer mit schwarzen Kerzen.

Fazit: Wenn schon die 666 im Titel eines Films auftaucht, sollte der okkulte Inhalt nicht überraschen. Hier geht es um nichts Geringeres als eine satanistische Familientradition, die den Goodes Wohlstand und Führungspositionen in ihrer Gemeinde Sunnyvale verschafft. Dafür müssen die unterprivilegierten Bewohner von Shadyside im wahrsten Sinne des Wortes bluten. Satanismus und kapitalistische Klassengesellschaft gehen also Hand in Hand. Die reiche Elite herrscht über Leben und Tod der Armen.

Der Gewaltpegel dieser Filmreihe übersteigt dabei das übliche Maß von Slasher-Filmen wie „Halloween“ oder „Freitag der 13.“. Die Mordszenen sind richtig abartig und überhaupt nicht für ein junges Publikum geeignet. Als Zugabe gibt es noch reichlich Ungeziefer und Fäkalien oben drauf. Um sich daran zu ergötzen, muss man schon selbst ein Psychopath sein. Diese Filme scheinen von Satanisten für Satanisten gemacht worden zu sein.

Türkischer Okkultismus: Atiye – Die Gabe

von Joe Doe

Netflix lässt inzwischen weltweit Serien produzieren, sogar in autoritären Staaten wie der Türkei. Dort ist die Mystery-Serie „Atiye – Die Gabe“ entstanden, welche auf dem Roman „Das Erwachen der Welt“ von Şengül Boybaş basiert. Im Zentrum der Handlung steht die namensgebende Malerin Atiye (Beren Saat), die immer das gleiche Motiv zeichnet und dessen tiefere Bedeutung ergründen muss.

Der Archäologe Erhan (Mehmet Günsür) bringt sie auf eine Spur, die zu der antiken Kultstätte Göbekli Tepe führt. Ihr Verlobter Ozan (Metin Akdülger) ist von dieser Entwicklung weit weniger begeistert. Von seinem strengen Vater getrieben verschärft er die Situation und tötet unabsichtlich fast Atiyes Adoptivschwester Cansu (Melisa Şenolsun), was sein Vater schließlich vollendet, um den Sohn zu decken.

Die Serie hat also viel von einem Familiendrama, in dem sich die patriarchale Gesellschaft der Türkei wiederspiegelt. Hinter den Familiengeschichten steckt jedoch mehr, als es zunächst den Anschein hat. Ozans wohlhabendes Elternhaus ist tief in okkulte Machenschaften verstrickt, was bereits durch die allgegenwärtige Ouroboros-Schlange angedeutet wird.

Weitere Geheimnisse verbergen sich in einer Schatulle, die reich mit Hexagonen und einem Kubus in der Mitte verziert ist.

Atiyes Familie hat ebenfalls eine mystische Geschichte, denn ihre Großmutter ist eine Art Magierin. In der Klinik hat das Zimmer der alten Dame die Nummer 23.

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Ihre Visionen führen Atiye ebenfalls nach Göbekli Tepe, womit diese reale Kultstätte in einen prä-astronautischen Kontext gebracht wird. Obwohl Göbekli Tepe weit älter als das ägyptische Pharaonenreich ist, werden hier Verbindungen gesponnen, was u.a. in der Einbeziehung von Obelisken Ausdruck findet.

In der zweiten Staffel wird alles noch verworrener, denn irgendwie verschlägt es Atiye in eine Paralleldimension, in der sie mit Erhan zusammen ist. Spätestens ab hier zieht sich die Handlung wie Kaugummi. Die dritte Staffel beginnt ebenfalls sehr zäh mit der Suche nach der Tochter von Atiye und Erhan, die vor acht Jahren entführt und von Ozans Familie aufgezogen wurde. Mit der ersten Staffel hat das alles nicht mehr viel zu tun, wohl aber mit Göbekli Tepe.

Die Kultstätte wird zu einem okkulten Ort verklärt, an dem einst von Horus besessene Kinder geopfert wurden, um die Welt vor der Apokalypse zu bewahren. Dem würde wohl jeder Archäologe widersprechen und sogar Prä-Astronautiker hätten damit sicherlich Probleme.

Jedenfalls kommt hier Atiyes Tochter ins Spiel, die zuweilen unterschiedliche Augenfarben hat. Sie ist das aktuelle menschliche Gefäß von Horus und wird darüber entscheiden, ob die Menschheit es wert ist, zu überleben.

Aus diesem Grund hat Ozans Mutter das Kind entführt, denn seine Familie gehört einem Geheimbund an, der die Welt zerstören will, um eine neue zu erschaffen. Dabei fällt sogar explizit der Begriff „Neue Weltordnung“. Die Serie trägt also eindeutig die Handschrift der Freimaurer und die Häufigkeit ihrer Symbole nimmt in der dritten Staffel extrem zu. Darunter Pyramiden, die das Prinzip „Wie im Himmel, so auf Erden“ zeigen.

Oder Pentagramme in achtzackigen Isis-Sternen.

Hinter dieser Tür verbirgt sich der Teil eines Stammbaums, der das allsehende Horusauge trägt.

Der Weltenbaum, dessen Wurzeln seine Krone spiegeln, ist ein weiteres Symbol, welches Atiye nunmehr in Massen zeichnet.

Schlussendlich landet ihre Tochter auf dem Opferaltar, während alle Planeten mit Sonne, Mond und Sirius in einer Linie stehen. Eine derartige Konstellation ist vollkommen unwahrscheinlich, soll aber alle paar Jahrtausende vorkommen. Astrologie trifft hier Fantasy. Und um es auf die Spitze zu treiben, findet sich Sirius als Isis-Stern auch auf der Stirn des Horuskindes wieder, wo er das dritte Auge repräsentiert. Als sich dieses öffnet, wird alles noch abstruser.

Das Horusauge gibt es dann gleich noch in den Farben Blau und Rot, um die Freimaurersymbolik abzurunden.

Natürlich verschont Atiyes Tochter die Menschheit am Ende und die Familie ist wieder vereint. Aus dem ganzen Zirkus wird man nicht wirklich schlau, zumal einige Hinweise nicht weiter verfolgt werden. So empfängt Ozans Mutter seltsame Signale auf ihrem Fernseher, die ihr unterschwellige Befehle erteilen. Atiye und Erhan finden weitere solche Empfangsgeräte, die sich in ihrer Nähe wie von selbst abschalten. Handelt es sich dabei um außerirdische Botschaften, den Einfluss extradimensionaler Wesen oder Signale aus der Hölle? Was es damit auf sich hat, wird nie geklärt.

Fazit: Die Serie fängt durchaus spannend an und das erste Symbol scheint eher noch reine Fantasy zu sein. Daraus hätte man einen interessanten Mystery-Plot entwickeln können. Doch schon ab der zweiten Hälfte der ersten Staffel verliert sich die Serie in okkulten Andeutungen und zähen Intrigen. Die zweite Staffel ist zum Einschlafen und die dritte löst alles in einer kruden Wahnvorstellung der Freimaurer auf, die tatsächlich glauben, Göbekli Tepe hätte etwas mit ihrem Geheimbund zu tun. Da blickt kein Außenstehender mehr durch und das unwissende Publikum wird mit einem Stirnrunzeln und jeder Menge Langeweile zurückgelassen.

Pyramiden in Babylon 5

In vielen TV-Serien tauchen hier und da mal Pyramiden auf, darunter in „Star Trek“. Eine Häufung wie in „Babylon 5“ ist allerdings selten. Kaum eine andere SciFi-Serie hat einen derart offensichtlichen Freimaurerstempel aufgedrückt bekommen. Dabei wird suggeriert, dass Pyramiden etwas Universelles seien, denn auch außerirdische Kulturen sind stark ägyptisch geprägt.

Die Seelenjäger haben eigentlich eine eher runde Architektur, doch im Vordergrund brechen eine Handvoll Pyramiden den Stil.

Typisch ägyptische Pyramiden gibt es in einer anderen Dimension mit illuminiertem Auge in der Spitze.

Die Drazi orientieren sich dagegen eher an den Mayapyramiden mit abgeflachter Spitze.

Bei den Centauri finden sich zwar keine Pyramiden in der Architektur, aber dafür im Mobiliar.

In der fünften Staffel gründet sich eine Allianz der Planeten, vergleichbar mit der Föderation aus „Star Trek“. Das Logo des interstellaren Völkerbundes ist wieder einmal eine umgedrehte Pyramide.

Dies geht möglicherweise auf den Einfluss der Minbari zurück, denn bei denen dreht sich alles um die Zahl drei. Es gibt drei Kasten und jede hat drei Vertreter im Grauen Rat. Überall in ihrer Innenarchitektur wimmelt es von Dreiecken.

Freistehende Pyramiden gibt es zuweilen in Kombination mit Pentagon-Türrahmen.

Das Zentrale Kultobjekt ist das Triluminarium, welches fast schon magische Kräfte besitzt und Botschafterin Delenns Genstruktur derart verändert, dass aus ihr ein Minbari-Mensch Hybride wird.

Die Botschafterin scheint zudem ein machtsensitives Pyramidentattoo auf der Stirn zu haben, welches in Gegenwart der Schatten aufleuchtet.

Delenns Innenausstatter hat ihren Pyramidenfetisch natürlich berücksichtigt. Dreiecke finden sich u.a. auf dem Esstisch und eine illuminierte Pyramide ziert das Regal an der Wand.

Bei der Meditation stehen gleich drei Pyramiden im Hintergrund.

Meditationen werden von den Minbari meist mit entsprechenden Handgesten auf Dreiecken abgehalten.

Pyramidengesten macht Lennir des Öfteren.

Weitere Dreiecke gibt es in Form von Zeremonieninstrumenten.

Der Klassiker schlechthin sind aber Pyramidenkerzen wegen der illuminierten Spitze.

Einen ähnlichen Pyramidenfaible haben die Erdlinge, was damit erklärt werden könnte, dass laut Serienkanon viele Menschen reinkarnierte Minbariseelen besitzen.

Richtig übel ist die faschistische Organisation Nightwatch. Das Auge mag als Symbol für Massenüberwachung noch ganz plausibel erscheinen, die Kombination mit einer Pyramide macht es dann aber schon wieder interessant.

Auf der Station Babylon 5 gibt es offenbar mehr Pyramiden als im alten Ägypten. Der Setdesigner war garantiert ein Freimaurer.

Als der Telepath Ironheart zu einem Wesen reiner Energie aufsteigt, schwebt sogar eine illuminierte Pyramide über seinem Haupt. Ein durch und durch freimaurerischer Erleuchtungsmythos.

Die ganzen Pyramiden gehen einem sprichwörtlich auf den Wecker.

Supergirl – Alien Fight Club

von Joe Doe

Die Serie „Supergirl“ wurde von 2015 an in 5 Staffeln produziert. Wie alles rund um Superman und seine Cousine darf man dabei weder Realismus noch Logik erwarten. Die Serie ist grellbunt, den Kostümen sieht man an, dass sie aus Latex sind. Zudem ist Kara Zor-El (Melissa Benoist) ein geradezu klischeehaftes, blondes Dummchen, welches in wirklich jedes Fettnäpfchen tritt. Es wäre müßig, eine Kritik zu allen 5 Staffeln zu schreiben. Die Episode „Alien Fight Club“ aus der zweiten Staffel sticht allerdings hervor und verdient eine genauere Betrachtung.

Schon der Titel erinnert an David Finchers legendären Film “Fight Club“ von 1999. In „Supergirl“ geht es ebenfalls um einen elitären Geheimzirkel, doch diesmal sind es nicht die Mitglieder, die sich gegenseitig die Kuchenluke einhauen. Stattdessen bezahlen sie viel Geld, um zu sehen, wie Außerirdische um ihr Leben kämpfen. Bei ihren Zusammenkünften tragen sie Masken, was ein wenig an Stanley Kubricks „Eyes Wide Shut“ erinnert, der ebenfalls 1999 erschienen ist. Allerdings geht es bei „Supergirl“ nicht um Sex-, sondern um Snuff-Partys.

Die Club-Betreiberin Veronica Sinclair alias Roulette (Dichen Lachman) tritt stets als Frau im roten Kleid auf. Tatsächlich ist sie für ihre Opfer eine Femme Fatale, denn nicht alle Aliens kämpfen freiwillig in ihrer Arena. Außerdem hat sie noch ein auffälliges Schlangen-Tattoo, womit die Symbolik des Schlangenträgers bedient wird. Zusammen mit der roten Farbe kann dies schon als deutlicher Hinweis auf Satan gelesen werden.

In der Arena lässt sie die letzten zwei überlebenden grünen Marsianer gegeneinander antreten. Die Frage, warum Marsianer Superstärke besitzen, obwohl sie von einem (wohlbemerkt unbewohnbaren) Planeten mit verminderter Schwerkraft stammen und daher unter der höheren Erdgravitation ächzen müssten, sollte besser nicht gestellt werden. In der Arena verschonen die beiden jedenfalls einander und werden schließlich von Supergirl befreit. Doch bei der einen grünen Marsianerin handelt es sich (Achtung: Spoiler!) in Wirklichkeit um eine Vertreterin der weißen Marsianer, welche ihre grünen Geschwister ausgerottet haben.

Der Opener der Episode, in dem es um die Flucht eines Daxamiten geht, ist im Übrigens ebenfalls symbolbehaftet. Seine zerstörte Heimatwelt ähnelt mit der gigantischen Pyramide im Zentrum der Hauptstadt ein wenig dem antiken Ägypten.

Ansonsten tauchen okkulte Symbole eher sporadisch auf. Vor allem in der dritten Staffel wimmelt es von schwarzer Magie und apokalyptischen Gegnern. Die vierte Staffel fällt dagegen durchaus positiv auf, da sie mit dem Thema Rassismus mehr politisch wird und sich recht offen hinter Black Lives Matter stellt. In der fünften Staffel wird jedoch per Dimensionsverschiebung alles auf den Kopf gestellt. Schuld ist eine Antimateriewelle, welche den Himmel rot färbt. Der rote Himmel ist ein häufiges Motiv, welches oft mit kataklysmischen Ereignissen in Verbindung steht.

Die Medienagentur, bei der Kara arbeitet, wechselt durch den Dimensionssprung den Besitzer und die neue Chefin schmückt ihr Büro mit einer Ouroboros.