AfD-Bundesparteitag – Eine zerstrittene Partei voller Widersprüche

von Anton Nymous

„Deutschland, aber normal“, unter diesem Slogan hielt die AfD vom 10. bis 11. April ihren Bundesparteitag in Dresden ab. Der Ort war sicherlich kein Zufall, ist Dresden doch das Zentrum von Pegida sowie jährliches Aufmarschgebiet für eine der größten Neonazidemonstrationen Europas, an der auch schon Björn Höcke 2010 teilgenommen hat.

Angesichts dessen fragt man sich, was die AfD unter einem „normalen“ Deutschland versteht? Deutsche Normalität wie jeden Montag in Dresden? Die deutsche Normalität im alten Kaiserreich, wo es noch Kolonien und lustige Pickelhauben gab? Die deutsche Normalität, die alles in ihren Augen Abnormale auszumerzen versuchte? Oder meint die AfD die neoliberale Normalität von heute, nur ohne Ausländer, Muslime, Linke und Homosexuelle?

Gegen letztere richtet sich die Forderung nach einem traditionellen Familienbild. Also Vater und Mutter, die nur Sex haben, um dem Staat Soldaten und Gebärmaschinen zu schenken. In der Jungen Alternative gibt es tatsächlich eine neue Strömung, die sogar Front gegen Masturbation macht. Offensichtlich ist den rechten Knalltüten nichts zu peinlich. Nicht einmal die Tatsache, dass ihre eigene Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Alice Weidel, eine verheiratete Lesbe ist, die gemeinsam mit ihrer Partei gegen die Homoehe klagt. Was soll das werden? Will sie sich den Scheidungsanwalt sparen?

Noch lächerlicher ist die Forderung nach einem Minarettverbot. Zunächst einmal wird in Deutschland so schnell kein Muezzin jeden Tag um 4 Uhr morgens zum Gebet aufrufen. Das würde nämlich unter nächtliche Ruhestörung fallen. Minarette hätten also nur schmückenden Charakter. Außerdem geht von jedem Kirchturm mehr Lärm aus und dagegen unternimmt die AfD absolut nichts! Dabei ist das Christentum ebenfalls eine eingewanderte Religion aus dem Nahen Osten, die das einst für die Germanen normale Heidentum verdrängt hat.

Man fragt sich wirklich, ob es in Deutschland keine wichtigeren Probleme gibt? Zum Beispiel Kinderarmut,  Altersarmut, sinkende Löhne und steigende Mieten. Was sagt die AfD dazu? Tatsächlich hat der Bundessprecher Tino Chrupalla ordentlich Kreide gefressen und versucht, der Partei einen sozialen Anstricht zu geben. Doch wenn dem so ist, warum lehnt die AfD dann den Mindestlohn ab und klagt gegen die Mietpreisbremse in Berlin? Wie es scheint, hat Chrupalla mit „sozial“ lediglich den sozialpatriotischen Flügel der Partei gemeint, dem er nahe steht.

Das kommt einem doch irgendwie bekannt vor. Man ersetze einfach „patriotisch“ durch „national“ und ergänze am „sozial“ ein „ismus“. Das kann einfach kein Zufall sein, sondern ist vielmehr dieselbe Taktik, der sich auch die NSDAP einst bedient hat. Schon Hitler wusste, dass er keine Wahl gewinnen konnte, wenn er ausschließlich Klientelpolitik für seine stinkreichen Spender gemacht hätte. Mit den Zusätzen „Sozialistisch“ und „Arbeiterpartei“ hat er gezielt die Stimmen der arbeitenden Masse eingefangen und nichts anderes machen die AfD und andere rechte Parteien, wenn sie heute einen auf „sozial“ machen.

In Polen ködert die PiS-Partei ihre Wähler mit Almosen wie einer Kindergelderhöhung, wofür ihre Anhänger kurzsichtig die Pressefreiheit und Gewaltenteilung opfern. In Ungarn sieht es unter dem Despoten Victor Orban nicht anders aus und schlussendlich reiht sich auch der türkische Autokrat Erdogan in dieses Schema ein. Zuckerbrot für die eigene Gefolgschaft und die Peitsche für alle anderen. Das ist nicht sozial, sondern antisozial.

Am deutlichsten wird die arbeiterfeindliche Politik, wenn man sich das Steuerkonzept der AfD ansieht. Steuersenkungen und keine neuen Steuern klingt nur solange sozial, wie man darüber schweigt, um welche Steuern es geht. Von einer Mehrwertsteuersenkung würden natürlich noch alle profitieren, doch was Chrupalla nicht erwähnt hat, ist die Forderung nach der Abschaffung der Erbschaftssteuer und die Ablehnung einer Vermögenssteuer. Ebenso hat die AfD kein Konzept gegen Steuervermeidung durch Konzerne wie Amazon, Apple, Bayer und Co.

Statt sich geraubtes Vermögen zurückzuholen, wollen die Rechtspopulisten bei den Ausgaben sparen. Selbstverständlich nicht beim ständig steigenden Militäretat. Immerhin will die AfD sogar die Wehrpflicht wieder einführen. Stattdessen hat Crupalla den deutschen Sozialstaat angeprangert. Mit anderen Worten soll wieder einmal bei denen gespart werden, die ohnehin schon zu wenig für ein menschenwürdiges Leben haben. Damit könnte man sogar Peter Hartz als Sympathisant gewinnen.

Das alles ist bei genauerer Betrachtung Klientelpolitik für Superreiche. Wo ist da noch der Unterschied zur CDU/CSU, SPD und FDP? Die AfD ist mitnichten eine Alternative, sondern im Kern eine neoliberale Systempartei! Nicht einmal bezüglich Korruption und Spendengeldaffären unterscheiden sich die Rechtspopulisten von der Union. Wer sind eigentlich die Geldgeber der AfD? Neben zahlreichen wohlhabenden Unternehmern vor allem Milliardäre wie August von Finck und Henning Conle.

Ob der Abwahlantrag gegen Parteichef Jörg Meuthen auf dem Dresdner Bundesparteitag etwas mit dessen Verstrickung in den Spendenskandal zu tun hatte? Oder hat nicht eher die Ablehnung des Antrages etwas damit zu tun, dass die Partei nicht auf ihre wichtigsten Finanzquellen verzichten möchte? In jedem Falle ist die AfD genauso gekauft wie alle etablierten Parteien, mit Ausnahme der LINKEN, die als Einzige Parteiensponsoring ablehnt und dies sogar gesetzlich verbieten möchte.

An das Thema Sozialpolitik können wir bei der AfD also einen Haken dranmachen. Eine fast noch dreistere Lüge war, dass Chrupalla den Naturschutz für seine Partei annektierte. Ausgerechnet die AfD, die bisher keine Gelegenheit ausgelassen hat, abfällig über Fridays for Future und insbesondere über Greta Thunberg herzuziehen, will nun die Natur für sich entdeckt haben? Das kann eigentlich nur ein verspäteter Aprilscherz gewesen sein.

Noch bevor Chrupalla das Thema überhaupt aufgriff, hat er sich schon im Vorfeld selbst Lügen gestraft. Was er unter Naturschutz versteht, führte er nämlich gar nicht genauer aus. Stattdessen hatte zuvor schon die Energiewende strikt abgelehnt und für den Braunkohletagebau geworben. Angeblich werde der Strom durch erneuerbare Energien viel zu teuer. Was er dabei jedoch verschwieg, ist die Tatsache, dass Strom in Deutschland für die Normalverbraucher schon immer teuer war und ist, weil große Konzerne subventioniert werden. Je mehr Strom verbraucht wird, desto billiger wird es für die Endverbraucher. Da können normale Haushalte nun mal nicht mit großen Fabriken schritthalten.

Eine weitere Lüge war es, dass der Kohleausstieg Arbeitsplätze vernichten würde und gewachsene Dorfgemeinschaften auseinanderreiße. Zunächst einmal braucht es sinnvolle Konversionsprojekte, denn der Energiebedarf wird ja nicht weniger, sondern steigt. Für jeden schmuddeligen Arbeitsplatz in einer Kohlegrube könnten gleich zwei saubere Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien geschaffen werden. Natürlich nur, sofern man das auch will.

Die Dorfgemeinschaften werden schlussendlich nicht durch den Kohleausstieg, sondern im Gegenteil durch den Braunkohletagebau auseinandergerissen. Wie viele Dörfer wurden schon platt gemacht, um gewaltige Wunden in die Erde zu reißen? Im Übrigen verschandeln die Kohlegruben die Landschaft viel mehr als Windräder. Aber darüber schweigt sich die selbsternannte Naturschutzpartei AfD freilich aus.

Es ist unfassbar, wie dreist auf dem Bundesparteitag gelogen wurde. Die Widersprüche sind dermaßen offensichtlich, da hätte Chrupalla auch gleich behaupten können, dass er abnehmen will und deshalb in Zukunft nur noch fettige Donuts mit Zuckerglasur frisst. Offensichtlich hält er die Wähler für total bescheuert und bedauerlicherweise könnte er damit bei einigen durchaus recht haben. Vor allem bei denjenigen, die von Xavier Naidoo und Atilla Hildmann derart hirngewaschen wurden, dass sie die Erde für eine Scheibe halten.

Oder manchen Wählern ist es schlichtweg egal, ob sie nach Strich und Faden belogen werden, solange nur die Ausländer verschwinden. Die Zuwanderung war – welch Überraschung – mal wieder ein zentrales Thema bei der Aufstellung des Wahlprogramms. Dabei wurden solch unsinnige Vorschläge gemacht, dass jeder, der sich einbürgern will, 5 Millionen Euro im Gepäck haben muss. Mit anderen Worten, sollen Flüchtlinge, die Schutz vor Krieg und Folter suchen, an der Grenze abgewiesen werden, während arabische Familienclans und Mafiamitglieder willkommen sind, weil die das nötige Kleingeld mitbringen. Geht’s noch?

Ein weiterer Antrag, der mit 58% knapp angenommen wurde, ist die Forderung nach einem Austritt Deutschlands aus der EU. Offenbar hat man nichts aus dem Brexit gelernt. Nicht nur hat der die britische Bevölkerung gespalten, er macht außerdem der Wirtschaft zu schaffen, denn nun müssen wieder Zölle gezahlt werden. Das macht auf der einen Seite Importe für das Vereinigte Königreich teurer und auf der anderen Seite schrumpfen die Exporte, weil die EU-Länder günstiger fahren, wenn sie untereinander Handel treiben.

Ja, die EU ist ein neoliberales Konstrukt, deren einflussreiche Kommission nicht demokratisch gewählt ist. An der EU gibt es viel zu kritisieren, darunter die krummen Deals mit dem türkischen Machthaber Erdogan oder das brutale Vorgehen von FRONTEX gegen Flüchtlinge. Irgendwie scheint es jedoch nichts davon zu sein, was die AfD an der EU so sehr missfällt.

Bei den Rechtspopulisten dreht sich vielmehr alles um ein verkorkstes Nationaldenken, was mit illusorischen Isolationswünschen einhergeht. So wollen die Patrioten zwar weiter Diesel fahren, vergessen dabei aber, dass Deutschland gar keine eigenen Ölfelder hat. Außerdem ist Deutschlands Wirtschaft in hohem Maße exportabhängig. Wie viele Arbeitsplätze werden denn verloren gehen, wenn plötzlich auf alle deutschen Produkte wieder Zölle gezahlt werden müssen? Nachdenken scheint ja keine Stärke des rechten Flügels zu sein.

Das gilt insbesondere für Björn Höcke, der auf dem Dresdner Bundesparteitag die Auflösung des Verfassungsschutzes forderte, sollte dieser nicht reformiert werden. Offensichtlich eine Trotzreaktion auf die Beobachtung der AfD durch selbigen. Dabei hat Höcke allerdings vergessen, dass der Verfassungsschutz Faschisten üppige V-Manngehälter zahlt und eher beim Aufbau rechter Strukturen wie dem Thüringer Heimatschutz und NSU geholfen hat, als diese zu bekämpfen. Nicht einmal die NPD wäre so blöd, ihren Hauptsponsor abschaffen zu wollen!

Die Auflösung des Verfassungsschutzes hat bisher nur DIE LINKE gefordert, da Bundes- sowie Landesämter von alten Nazis aufgebaut worden und bis heute von Neonazis durchsetzt sind. Warum Höcke damit nun ein Problem hat, ist nicht nachvollziehbar. Der Ruf nach einer Reformation scheint lediglich anzudeuten, dass ihm die Behörde nicht rechts genug ist. Offenbar lehnt er alles ab, was nicht einer ihm persönlich unterstellten Gestapo gleichkommt.

Es ist wahrlich kein Wunder, dass seine Forderung mehrheitlich auf Unverständnis traf. Vor allem in Hinblick auf die Thüringer CDU, die mit Hans-Georg Maaßen den ehemaligen Bundeschef des Verfassungsschutzes als Spitzenkandidat für die kommende Bundestagswahl aufgestellt hat, könnte dieser Vorstoß die angestrebte Zusammenarbeit beider Parteien gefährden. Andererseits: Gut so! Beide Parteien sind bei den letzten Landtagswahlen nicht ohne Grund abgestürzt. Das Letzte, was Deutschland braucht, ist eine rechte Koalition der Verlierer.

Noch weniger brauchen wir eine Liberalisierung des Waffenmarktes nach amerikanischem Vorbild. Obwohl es in Deutschland noch überhaupt keine starke Waffenlobby wie die NRA gibt, setzt sich die AfD mit ihrem Wahlprogramm bereits für eine solche ein. Sie folgt dabei der kruden Logik von Trump, dass mehr Waffen Amokläufe verhindern würden. Im Falle von Hanau hätte dies bedeutet, Migranten zu bewaffnen, damit diese sich gegen durchgeknallte Nazis zu wehren. Mit Sicherheit haben die Rassisten derartiges nicht im Sinn.

Vielmehr scheint es so, als wolle die AfD die durchgeknallten Nazis stärker bewaffnen, für den Fall, dass sie die Macht nicht durch Wahlen erlangt. Politische Morde wie der an Walter Lübcke dürften sich ebenfalls häufen, wenn nach Vorstellung der AfD Handfeuerwaffen bald in jedem Supermarkt zwischen Sportartikeln und Kinderspielzeug zu finden wären. In jedem Fall ist diese Forderung ein Schlag ins Gesicht aller Hinterbliebenen von Amokläufen wie in Halle, Hanau oder am Erfurter Gutenberggymnasium. Das ist nicht weniger als eine moralische Bankrotterklärung!

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die AfD mit einem Programm in den Bundestagswahlkampf zieht, welches von haarsträubenden Widersprüchen durchzogen ist und die Wähler mit plattem Populismus zu blenden versucht. Es gilt die Devise: Nicht denken, sondern handeln! Zugeständnisse gibt es nur an die niedersten Instinkte und an die stinkreichen Geldgeber. Wer sich derart über den Tisch ziehen lässt, hat es eigentlich nicht anders verdient. Leider müssen alle anderen mit darunter leiden, wenn derartige Volksverarsche zur Normalität in Deutschland wird.

Alex Jones und der Desinfokrieg

von Anton Nymous

In den Medien gibt es drei Arten von Charakteren. Im Idealfall hat man es mit investigativen Journalisten zu tun, die nach bestem Wissen und Gewissen einen guten Job machen. Die große Masse berichtet dagegen nur, was von oben gewünscht ist und Quote bringt. Schlussendlich gibt es noch hochbezahlte Spitzenjournalisten, die wissentlich Desinformationen verbreiten. Letztere erkennt man mitunter an ihren Mitgliedschaften in Think Tanks wie der Atlantik-Brücke.

Bei den alternativen Medien sieht es ganz ähnlich aus. Manche decken echte Skandale und Verschwörungen auf, wie z.B. Wikileaks. Fassen sie dabei zu heiße Eisen an, ergeht es ihnen schnell wie Julian Assange. Dann gibt es jede Menge Trittbrettfahrer, die ungeprüft alles ins Netz stellen, Hauptsache sie generieren damit Klicks und Likes. Eine Differenzierung zwischen Fakten und Fiktion findet dabei nur selten statt. Schlussendlich gibt es dann noch autorisierte Helden, zu denen fast alle bekannten Namen der Verschwörungsszene zählen.

Was macht diese autorisierten Helden aus? Zunächst einmal greifen sie offenkundige Missstände auf, was sie augenscheinlich zu Helden der einfachen Leute macht. Wer würde denn nicht der Aussage zustimmen, dass mit der Welt etwas gewaltig schief läuft? Für die nötige Glaubwürdigkeit sorgen Leaks von entbehrlichen Informationen. Man kann den Menschen ja nicht ausschließlich Lügen auftischen, das fällt irgendwann zwangsläufig auf. Haben die Zuschauer den Köder dann erst einmal geschluckt, wird manipuliert, was das Zeug hält.

Autorisierte Helden sind genauso bezahlte Desinformanten wie ein Claus Kleber (ZDF) oder Matthias Döpfner (BILD). Nur fangen sie eben jene Zuschauer und Leser wieder ein, die das Vertrauen in die Massenmedien verloren haben. Kritisches Hinterfragen ist für die herrschenden Eliten gefährlich und deshalb braucht es Verschwörungstheoretiker, die falsche Fährten legen und die aufgewachten Menschen wieder einschläfern. Diese sollen auf dem niedrigsten Erkenntnislevel gehalten und der Lächerlichkeit preisgegeben werden. Kein Wunder also, dass der Verschwörungstheoretiker auch im Illuminati-Kartenspiel vorkommt.

Die Blaupause eines autorisierten Helden ist zweifelsohne der Texaner Alex Jones, der auf seinem Info Wars-Kanal den Hampelmann für die herrschende US-Elite gibt. Ähnlich wie Ken Jebsen begann er seine Karriere als Radiomoderator. Er war also Teil der Massenmedien und wurde 1999 sogar vom Austin Chronicle zum besten Radiomoderator der Stadt gewählt. Im selben Jahr wurde er jedoch aufgrund seiner tendenziösen Themenwahl vom Sender KJFK entlassen.

Im Frühjahr 2000 versuchte Jones dann, eine Politikerkarriere zu starten. Als Republikaner kandidierte er für das Repräsentantenhaus von Texas, zog seine Kandidatur jedoch zurück, als seine Umfragewerte ihm nur geringe Chancen in Aussicht stellten. Kurioserweise blieb er auch weiterhin Mitglied der Republikaner, als er sich offen gegen deren Präsidenten George W. Bush stellte.

Ähnlich wie bei Ken Jebsen begann seine darauffolgende Karriere als Infokrieger mit 9/11. Die kritischen Fragen der beiden zu den offenkundigen Ungereimtheiten waren dabei durchaus berechtigt. Nach dem Erfolg von „Loose Chance“ sprangen beide auf den Zug auf. Jebsen verlor u.a. deswegen seinen Job beim RBB, während Jones längst unabhängig war und mit „911 The Road to Tyranny“ (2002), „Martial Law 9-11“ (2005) und „The 9/11 Chronicles“ (2008) seine eigenen Dokus drehte. Dabei legte er sich sogar mit dem Filmemacher Michael Moore an, der ebenfalls kritische Fragen zu 9/11 stellte, allerdings nur zum vermeintlichen Behördenversagen und nicht in die Richtung, ob der ganze Anschlag vielleicht ein Inside Job war.

An die wirklich interessanten Details wagte sich jedoch auch Alex Jones nicht. Darunter die Bildmanipulationen und okkulten Hintergründe, welche von dem anonymen Urheber „The HardBitten Heretic“ in der ausführlichen Dokumentation „9/11 – Das Megaritual“ aufgedeckt worden sind. Ob Jones solche Details einfach nur übersehen hat oder schon zu diesem Zeitpunkt die „Loose Change“-Generation auf dem niedrigsten Level halten wollte, sei einmal dahingestellt.

Zumindest beschäftigte sich Jones aber durchaus mit elitären Netzwerken wie den Bilderbergern und belagerte deren Treffen, als diese noch Verschlussache waren. Erst Jahre später mussten die Massenmedien zugeben, dass die Bilderberg-Konferenzen keine bloße Verschwörungstheorie sind, wie anfangs behauptet wurde. Aber hat der Infokrieger damit wirklich den Leak des Jahrhunderts gelandet? Mitnichten!

Zum einen waren längst andere Journalisten wie der Spanier Daniel Estulin an der Sache dran. Als dessen Buch 2007 erschien, hatte Estulin schon 15 Jahre Recherche hinter sich. Es war also ohnehin nur eine Frage der Zeit, bis die Bilderberger auffliegen mussten. Seither hat diese elitäre Konferenz eine eigene Webseite, auf der die jährlichen Gästelisten und Tagesordnungen öffentlich eingesehen werden können. Trotz der Brisanz der besprochenen Themen versuchen die Massenmedien die Bilderberg-Konferenzen als harmlose Plauderstunden abzutun, obwohl dort ebenso knallharte Weltpolitik verhandelt wird, wie auf den G7-Treffen.

Auf der anderen Seite interpretieren Verschwörungsgurus wie Alex Jones zu viel in diese informellen Treffen hinein. Die Eliten sitzen dort nicht bei Kerzenschein auf einem Pentagramm und verspeisen kleine Kinder. Die Wahrheit ist viel banaler. Politiker werden dorthin eingeladen, um sie für die neoliberale Agenda der NATO-Staaten zu begeistern. Wohin die Reise geht, kann jeder im 1997 erschienen Buch „Die einzige Weltmacht: Amerikas Strategie der Vorherrschaft“ von Zbigniew Brzeziński (1928-2017) nachlesen. Alles daran ist zwar skandalös, aber nichts geheim.

Mit anderen Worten hat Alex Jones nur die Informationen ausgegraben, die bereits für jedermann gut sichtbar auf dem Tisch lagen. Nichts davon hätte für die Pläne der Herrschenden gefährlich werden können. Nach dem Bekanntwerden der Bilderberger hat sich, abgesehen von der Größe der Gegenproteste und ein paar kleinen Anfragen der Opposition, absolut nichts geändert!

Ein weitaus brisanterer Coup gelang Jones dagegen schon im Jahr 2000, als er in den kalifornischen Bohemian Grove eindrang und ein bizarres Ritual der anwesenden Eliten filmen konnte. Seither redet er ununterbrochen von einer satanistischen Weltverschwörung, der namhafte Politiker, Banker und Großindustrielle angehören sollen. Darunter Richard Nixon, Henry Kissinger, die Bushs, Arnold Schwarzenegger und Helmut Schmidt, die tatsächlich allesamt regelmäßige Gäste des Bohemian Clubs waren. Wer von denen inwieweit Satanist war bzw. ist, sollte jedoch an anderen Gesichtspunkten festgemacht werden.

Tatsächlich gibt es Satanisten und davon gleich zwei Kategorien. Auf der einen Seite wären da die Anhänger von Anton LaVeys Church of Satan. Diese machen aus ihrer Ideologie keinen Hehl und zelebrieren sie als Gegenkultur. Die meisten, die sich derart öffentlich positionieren, opfern jedoch keine Menschen und fressen auch keine kleinen Kinder. Andernfalls hätten sie ziemlich schnell die Polizei im Haus. Im Grunde handelt es sich um Atheisten mit viel Schminke im Gesicht, die gegen die Verlogenheit der christlichen Kirche rebellieren.

In der katholischen Kirche gibt es derweil weitaus mehr echte Satanisten. Also die Sorte, die wirklich Kinder missbrauchen und Menschen opfern. Sie folgen der Ideologie von Aleister Crowley und anderen Okkultisten, in deren Schriften ihre abartigen Gedanken und Rituale nachgelesen werden können. Weitere Belege für die Existenz dieser satanistischen Kreise sind eine zunehmende Anzahl an Aussagen von Missbrauchsopfern.

Steht Alex Jones also auf der Seite der Guten, wenn er diese Teufel an den Pranger stellt? Nicht unbedingt. Tatsächlich kratzt er nur an der Oberfläche der satanistischen Verschwörung, deren Tentakel in Politik. Kirche, Geheimdienste, Militär, Wirtschaft, Hochfinanz und Entertainmentindustrie reichen. Er bringt ausschließlich Beispiele, die jeder kennt, von Promis, die aus ihren Sympathien für Crowley keinen Hehl machen. Hinzu kommen Anschuldigungen gegen Politiker, die ihm nicht in den Kram passen. Die christliche Rechte scheint derweil gegen jeden Verdacht seinerseits erhaben zu sein.

Wirklich handfeste Beweise für die Verbrechen echter Satanisten hat Jones ebenso zu keinem Zeitpunkt geliefert. Seine Aufnahmen aus dem Bohemian Grove mögen zwar in der Hinsicht brisant sein, dass sie gesellschaftlich hoch angesehene Herren bei der Teilnahme an einem obskuren Ritual zeigen. Allerdings stellt dies nur deren geistige Zurechnungsfähigkeit infrage. Für eine Anklage reichen die Aufnahmen nicht einmal ansatzweise, denn zu sehen ist nur das Verbrennen einer Puppe beim Ritual „Begräbnis der Sorge“. Das mag verstörend sein, aber eben nicht strafbar.

Gewiss gehen im Bohemian Grove noch ganz andere Sachen ab. So sollen jedes Jahr während der Zeremonien in den kalifornischen Wäldern Kinder spurlos verschwinden. Beweise für rituellen Kindesmissbrauch dürfte man jedoch eher im Dark Web finden als auf Alex Jones geleakten Aufnahmen. Diese tragen eher dazu bei, okkulten Geheimbünden wie dem Bohemian Club oder Skull & Bones einen harmlosen, wenn auch bizarren Anstrich zu geben. Andernfalls wäre Jones wohl auch gar nicht mehr am Leben.

Das alles lässt den Verdacht aufkommen, dass die Verantwortlichen die Welt nur das haben sehen lassen, was die Welt sehen sollte: Ein paar alte, reiche Knacker, die sich einen Spaß daraus machen, Spielzeugpuppen vor einer großen Eulenstatue abzufackeln. Und Alex Jones war ihr Übermittler dieser Botschaft. Warum sonst hätte man ihm samt seinem Kameramann den Zutritt zum Grove gewähren sollen? Immerhin war der Radiomoderator kein Unbekannter und die Kamera mitnichten versteckt. Zudem kommt niemand ohne Einladung zum Ritual. Die ganze Sache wirkt von vorne bis hinten inszeniert.

Schauen wir also mal näher hin, wessen Agenda Alex Jones tatsächlich bedient. Zunächst einmal schießt er gegen alles, was links ist, obwohl gerade die politische Linke die reiche Elite entmachten und einen höheren Lebensstandard für die breite Masse erreichen will. Stattdessen verteidigt Jones den Kapitalismus und unterstellt jedem, der auch nur minimal vom neoliberalen Weg abweicht, Kommunist zu sein. Dieser radikale Antikommunismus dürfte den Bushs, Rockefellers und Rothschilds die Freudentränen in die Augen treiben.

Die kapitalistische Elite kann sogar drüber hinwegsehen, dass Jones der Hochfinanz kommunistische Umtriebe unterstellt. Dadurch werden seine verschwörungsgläubigen Follower nur umso lächerlicher. Mit der Nummer hätte Jones besser Comedian werden sollen und tatsächlich gibt es eine Verschwörungstheorie über den Verschwörungstheoretiker, der zufolge er in Wirklichkeit der 1994 verstorbene Komiker Bill Hicks sein soll. Einmal davon abgesehen, dass Hicks 1961 in Valdosta (Georgia) geboren wurde und Jones 1974 in Dallas (Texas), sehen die beiden sich tatsächlich entfernt ähnlich.

Ist Bill Hicks Alex Jones? Eine ironische Verschwörungstheorie.

Die teils kruden Ausfälle des Radiomoderators scheinen aber weniger Satire zu sein, als vielmehr Anzeichen einer fortgeschrittenen Geisteskrankheit. Einige seiner Behauptungen sind dabei mitnichten witzig, sondern einfach nur noch wahnhaft. So behauptet Jones, Homosexuelle seien von Dämonen besessen. Menschen, die sich lieben, werden zu Feinden erklärt, nur weil sie anders lieben. Auch dieses Schüren von Hass und Vorurteilen nutzt am Ende eher der Agenda der Satanisten. Nicht zu vergessen der Agenda christlicher Fundamentalisten und Rechtsextremisten.

Für letztere hetzt der Hassprediger zudem noch gegen illegale Einwanderer und Minderheiten. Er ist also nicht nur homophob, sondern obendrein ein Rassist. Nach dem rechtsextremen Mordanschlag 2017 in Charlottesville verbreitete Jones weiterhin Verschwörungstheorien, denen zufolge die Gewalt einzig von den Antifaschisten ausgegangen sei. Obendrein behauptete er, die gewalttätigen Demonstranten des Ku-Klux-Klans seien verkleidete Juden gewesen, womit er sich zusätzlich als Antisemit outete.

Um das Bild eines weißen, konservativen Südstaatlers abzurunden, ist der Redneck schlussendlich auch ein Waffennarr, der das willkürliche Über-den-Haufen-schießen von Menschen als uramerikanisches Grundrecht versteht. Verbrechen wie den Amoklauf an der Sandy Hook Grundschule von 2012 deutet er dabei zu inszenierten Fakes um. Für die ermordeten Kinder brachte er damals ebenso wenig Mitgefühl auf wie für die trauernden Eltern, die er als Schauspieler deklarierte. Er lässt halt keine Gelegenheit aus, um der Welt zu beweisen, was für ein empathieloses Arschloch er ist.

Es sollte angesichts alldessen nicht überraschen, dass Alex Jones einer der eifrigsten Wahlkampfunterstützer von Donald Trump war. Der 45. US-Präsident ließ es sich dabei nicht einmal nehmen, in der Info Wars Show aufzutreten. Jones belohnte Trump dafür mit ewiger Regimetreue, welche auch nach Bidens Wahlsieg weiter anhält. Selbstverständlich erkennt er Bidens Präsidentschaft nicht an, denn mit seinem Demokratieverständnis verhält es sich ähnlich wie mit seinem Anstand.

Dies gipfelte zuletzt darin, dass Alex Jones bei der Erstürmung des Kapitols am 6. Januar 2021 anwesend war. Nicht weiter verwunderlich, sind seine Ansichten doch nahezu deckungsgleich mit den Behauptungen von QAnon. Noch ein angeblicher Aufklärer für das Gute, der einen neoliberalen Egomanen als Messias feiert und dabei kein Wort über dessen Verbindungen zu Jeffrey Epstein verliert. Spätestens an dieser Stelle sollte klar sein, dass der Parteigenosse Trumps ein bezahlter Desinformant ist!

Obendrein verbreitet er jede Menge Angst und Panik. Angst ist nicht umsonst der Pfad zur dunklen Seite, schaltet sie doch das logische Denkvermögen aus und macht die tumben Massen damit leicht beeinflussbar. Leider fallen Jones‘ Anhänger immer wieder auf dessen Prophezeiungen herein, obwohl sich bisher so gut wie alle als nicht zutreffend herausgestellt haben.

Quelle mit den beknacktes Vorhersagen

Jones hätte genauso gut den Weltuntergang für jedes Jahr aufs Neue voraussagen können. Ihm überhaupt noch zuzuhören, setzt schon blinden religiösen Eifer voraus und den bedient er genauso exzellent wie das Schüren von Paranoia. Wohin das führen kann, sieht man ebenso bei Trump und QAnon. Im schlimmsten Fall kann das in einem blutigen Bürgerkrieg enden und wer dürfte an einem solchen Opferritual wohl den größten Gefallen haben?

Alex Jones, dessen Info Wars-Sendungen übrigens über den ABC-Satelliten ausgestrahlt wurden, ist genauso eine Medienhure der herrschenden Elite wie Fox News. Und damit dient er nicht nur deren Agenda, sondern verdient sich obendrein noch dumm und dämlich. Sein Erfolgskonzept wurde sogar schon von Serien wie „Akte X“ und „Travellers“ aufgegriffen. Aus letzterer gibt es ein sehr treffendes Zitat des Jones-Verschnitts Rockwell (Victor Sabatini) aus Staffel 3, Episode 2:

„`Ne gute Geschichte ist `ne gute Geschichte. (…) Hey, wissen Sie was, letzten Endes ist es mir scheißegal, ob etwas wahr oder unwahr ist. Viel wichtiger ist, ob ich die Leute überzeugen kann, es zu glauben. Ich bin ja kein Journalist, sondern Geschäftsmann. Hier geht es um viel Geld. Ich nutze meinen Bekanntheitsgrad, um Sachen zu verkaufen und je mehr ich die Menschen von etwas überzeugen kann, das schwer zu glauben ist, und von dem nur ich weiß, ob es stimmt, dann verkaufe ich ihnen alles.“

Der rechte Korpsgeist

Innerhalb der Polizei fliegen immer mehr rechte Chatgruppen auf, von Polizeirechnern werden sensible Daten an rechtsextreme Gruppierungen weitergegeben, Racial Profiling steht an der Tagesordnung. Dennoch weigert sich der Bundesinnenminister Seehofer hartnäckig, auch nur eine Studie über Rassismus innerhalb der Polizei in Auftrag zu geben, geschweige denn konsequent gegen rechte Netzwerke in der Polizei vorzugehen.

Was jetzt nötig wäre, ist die Schaffung einer unabhängigen Behörde außerhalb der Polizei, die Beschwerden nachgeht und den Laden entnazifiziert. Doch stattdessen wird der Bock zum Gärtner gemacht und der Polizei obliegt es selbst, gegen Verfassungsfeinde und Straftäter in den eigenen Reihen zu ermitteln. Es sollte daher nicht verwundern, dass nicht etwa die rechtsextremen Täter mit Disziplinarverfahren oder gar Suspendierung rechnen müssen, zumal Rassismus und Volksverhetzung bei den Verfehlungen im Dienst ohnehin nur unter „Sonstiges“ laufen. Im Gegenteil werden oft nur jene anständigen Beamten strafversetzt oder rausgemobbt, die Missstände melden.

Aufklärung ist von Seiten des Staates also nicht zu erwarten. Es ist schon sehr bezeichnend für die desaströsen Verhältnisse in Deutschland, das ausgerechnet ein Kabarettist wie Jan Böhmermann die Aufklärungsarbeit übernehmen muss.

US-Präsidentschaftswahl – Trump, der schlechte Verlierer

von Anton Nymous

Die US-Präsidentschaftswahl ist vorbei und der Gewinner heißt Joe Biden. Allerdings erkennt Trump dessen Sieg nicht an. Wenig überraschend, denn narzisstische Persönlichkeiten sind von Natur aus schlechte Verlierer. Obendrein hatte Trump schon vorab angekündigt, dass er die Wahl nur dann anerkennen werde, wenn er sie gewinnt. So viel zum Demokratieverständnis dieses Protofaschisten.

Wie wenig er von Demokratie hält, bewies Trump auch bei der Auszählung. So forderte er, die Auszählung in allen Bundesstaaten zu stoppen, wo er nur knapp vorn lag oder sich Bidens Sieg bereits abzuzeichnen begann. Seine diesbezüglichen rechtlichen Schritte wurden allesamt von den zuständigen Gerichten abgewiesen, was nicht weiter verwundert. Jede gültige Stimme muss nun einmal ausgezählt werden. Andernfalls wäre das Wahlfälschung.

Obwohl der momentane Amtsinhaber selbst einen Wahlbetrug gerichtlich durchsetzen wollte, warf er genau dies den Demokraten vor. Und das schon vor der Wahl, was an Absurdität kaum zu überbieten ist. Beweise für seine Anschuldigungen hat Trump selbstverständlich keine. Wenn er etwas behauptet, werden es zumindest seine Anhänger schon glauben und leider funktioniert das bei diesen Fanatikern tatsächlich.

Schuld sein soll die Briefwahl, die aufgrund von Corona in diesem Wahljahr hoch im Kurs stand. Ironischerweise hat Trump seine eigene Stimme per Briefwahl abgegeben, wo er doch so wenig Vertrauen in die Post hatte. Entweder ist der Mann nicht mehr zurechnungsfähig oder er glaubt seine eigenen Lügen nicht, die er dem dummen Pöbel eintrichtert. Wie auch immer, er hat die Wahl verloren und es gibt keine Anzeichen für einen Betrug seitens der Demokraten.

Zu kritisieren wäre lediglich das überholte Wahlmännersystem. Gemäß diesem gewinnt ein Kandidat alle Wahlmänner eines Bundesstaates schon mit nur einer einzigen Stimme Mehrheit. Das ist vor allem in Bundesstaaten mit vielen Wahlmännern entscheidend und kann eine Wahl sehr wohl verfälschen. So hatte George W. Bush seinerzeit deutlich weniger Stimmen als sein Kontrahent Al Gore. Ebenso hatte Trump 2016 fast 3 Millionen Stimmen weniger als Hillary Clinton, gewann aber die Mehrheit der Wahlmänner.

Halten wir also fest, dass das Wahlmännersystem durchaus undemokratisch ist. Allerdings war es Trump, der 2016 davon profitiert hat. Biden hat hingegen sowohl die Mehrheit der Wahlmänner als auch der Wählerstimmen gewonnen. Der Fall ist daher in jeder Hinsicht klar.

Fälschen mussten die Demokraten dafür nichts. Es ist der alleinige Verdienst von Trump, dass ein farbloser 78-Jähriger mit ersten Anzeichen einer Demenz die Wahl gewinnen konnte. Die Demokraten hätten schon Bernie Sanders aufstellen müssen, um die Massen wirklich zu begeistern. Der Grund, warum die Mehrheit dennoch für Biden stimmte, ist die tiefe Spaltung der Gesellschaft, die Trump hinterlassen hat.

Dabei konnte der scheidende Präsident sogar einige neue Wähler hinzugewinnen und das in Schichten, von denen man es nicht erwartet hätte. Vor allem bei Migranten aus Lateinamerika konnte Trump zulegen, obwohl er eigentlich eine rigorose Abschottungs- und Abschiebepolitik betrieben hat. Allerdings ist der Anteil von Antikommunisten unter den Exilkubanern und Exilvenezolanern sehr hoch und bei denen kam es wohl gut an, dass Biden als vermeintlicher Sozialist diffamiert wurde.

Tatsächlich hat Biden viele Wähler aus dem linken Lager gezogen, die der Wahl unter normalen Umständen wohl ferngeblieben wären. Jedoch nicht, weil er so ein arbeiterfreundlicher Sozialist wäre, sondern weil Trump derart extrem polarisiert hat, dass die linken Wähler um jeden Preis das kleinere Übel wollten, statt weitere vier Jahre unter Trump zu leiden. Auch das also ein Verdienst des Verlierers und nicht Bidens.

Doch was erwartet uns nun unter dem künftigen US-Präsidenten? Zunächst einmal zu den Pluspunkten. Zuallererst will Joe Biden Maßnahmen gegen die Coronapandemie ergreifen. Nachdem die USA unter Trump weltweit sämtliche Rekorde in Sachen Infektionszahlen und Todesopfer gebrochen hat, wird es höchste Zeit, die Lage ernst zu nehmen.

Über 250.000 Tote zählen die USA bereits (Stand: 23.11.2020) und ausgerechnet in dieser Krise wollte Trump auch noch allen Armen die gesetzliche Krankenversicherung streichen, welche sein Vorgänger Obama eingeführt hatte. Das ist nicht nur verantwortungslos, sondern zutiefst menschenverachtend! Das Schlimme dabei ist, dass Trump bis Januar durchaus noch weiteren Schaden anrichten kann und alles deutet darauf hin, dass er Biden nur verbrannte Erde hinterlassen möchte. Das Aus für Obama-Care könnte sein letzter Nerobefehl werden.

Der zukünftige Präsident hat derweil nicht nur ein Interesse daran, die Coronapandemie möglichst schnell zu beenden, sondern ebenso den Klimawandel. Während Trump selbigen trotz Rekordwaldbränden stets geleugnet und obendrein Amerikas Wälder zur Abholzung freigegeben hat, will Biden zurück ins Pariser Klimaschutzabkommen. Ohne Zweifel ist auch er ein Kapitalist, der die Profite der Wirtschaft im Blick hat, jedoch nicht um den Preis der Zukunft. Profite lassen sich genauso gut mit regenerativen Energien machen, aber nicht auf einem Planeten, auf dem kein Leben mehr existiert.

Zu guter Letzt steht Joe Biden für Versöhnung. Er will die Spaltung der amerikanischen Gesellschaft, die sein Vorgänger hinterlassen hat, wieder kitten. Ob ihm dies gelingen kann, bleibt abzuwarten, aber zumindest sind von ihm keine weiteren rassistischen oder sexistischen Pöbeleien zu erwarten. Den Grad der Verrohung in Politik und Gesellschaft könnte er daher durchaus abmildern.

So viel zu den guten Seiten des kommenden US-Präsidenten. Die schlechten sollten natürlich nicht verschwiegen werden. Allen voran ist Biden ein leidenschaftlicher Verfechter der NATO, die Trump noch als „überholt“ bezeichnete. Das ist die NATO tatsächlich, denn sie ist ein Relikt des Kalten Krieges. Gegründet wurde sie als Gegengewicht zum Warschauer Pakt, der seit dem Zusammenbruch des Ostblocks nicht mehr existiert. Seitdem führt die NATO einen Aggressionskrieg nach dem anderen und zündelt gegen Russland.

Es darf allerdings nicht vergessen werden, dass Trump die NATO durchaus nicht auflösen wollte. Er forderte lediglich von den anderen Mitgliedsstaaten mehr Engagement sowie die Einhaltung des 2%-Ziels bei den Rüstungsausgaben gemessen am BIP. Zudem fand das Großmanöver Defender 2020 trotz Corona in abgeschwächter Form statt, was nichts anderes als ein Training für den 3. Weltkrieg ist. Das Etikett „Pazifist“ hat Trump wahrlich nicht verdient, aber unter seinem Nachfolger kündigt sich durchaus wieder ein weitaus härterer Ton in der US-Außenpolitik an.

Dies zeichnet sich auch in Bezug auf Bidens Horrorkabinett ab, welches überwiegend aus kriegslüsternen Falken besteht. Der künftige Außenminister Antony Blinken ist ein Befürworter der aktiven US-Kriegspolitik und Architekt der zynischerweise „humanitär“ genannten Interventionen. Was Blinken unter „humanitär“ versteht, hat er bereits als nationaler Sicherheitsberater unter Präsident Obama bewiesen. In dieser Funktion unterstützte er die Intervention des Terrorregimes von Saudi-Arabien gegen dessen Nachbarland Jemen.

Wem da schon das Kotzen kommt, der sollte erst die mögliche Kriegsministerin Michele Flournoy abwarten. Als ehemalige Staatssekretärin im Kriegsministerium unterstützte sie bereits die völkerrechtswidrigen Angriffskriege gegen Afghanistan, Irak und Libyen. Aktuell befürwortet die Gründerin des von der Rüstungsindustrie gesponserten „Center for a New American Security“ die Konfrontation mit Iran, Nordkorea und China.

Trump hat zwar viel gegen den Iran gewettert, aber große Töne zu spucken tötet nicht gleich Millionen Menschen, wie es Flournoy beabsichtigt. Mit Nordkorea hat sich Trump derweil sogar ausgesöhnt. Man kann seine Wesensverwandtschaft mit Kim Jong Un zwar kritisieren, aber zumindest hat selbige den Frieden gerettet. Ausnahmsweise mal ein Pluspunkt für Trump.

Gegen China führte der scheidende Präsident dagegen einen Handelskrieg, aber den hat China längst gewonnen. Peking hat inzwischen die größte Freihandelszone der Welt geschaffen und dabei westliche Länder wie Australien mit einbezogen. Biden wird vielleicht die Tonart gegenüber China ändern, aber der Konkurrenzkampf der beiden Großmächte wird ungebremst weitergehen. Im Interesse der amerikanischen Wirtschaft wird und muss er mit allen Mitteln das Projekt der neuen Seidenstraße torpedieren und gleiches gilt in Bezug auf die Nordstream II-Pipeline von Russland.

Deutschland bleibt damit weiterhin in der Zwickmühle. Einerseits ist die Bundesregierung durch eine bedingungslose Vasallentreue gegenüber Washington gekennzeichnet, weshalb in Berlin großer Jubel darüber ausgebrochen ist, dass man diese nicht länger einem ungehobelten Soziopathen erweisen muss. Andererseits ist Deutschland abhängig vom billigen Gas aus Russland, zumal wenn die Bundesregierung die Klimaziele einhalten will. Den gigantischen Absatzmarkt China kann sich derweil die deutsche Autoindustrie nicht entgehen lassen und in deren Anus steckt die Bundesregierung mindestens ebenso tief wie in jedem der USA.

Doch zurück zu den Falken. Da hat Biden noch einige mehr im Angebot. Darunter Jake Sullivan, der Nationaler Sicherheitsberater werden soll. Dieser war als Chef des Planungsstabs im Außenministerium unter Hillary Clinton für zahlreiche Drohnenmorde mitverantwortlich und obendrein Architekt der „Regime Changes“. Der in Libyen war bekanntermaßen erfolgreich, der in Syrien glücklicherweise nicht. Bezüglich des Umsturzversuchs in Syrien meinte Sullivan 2012: „Al-Kaida ist auf unserer Seite in Syrien.“ Einen Freund von Al-Kaida zum Nationalen Sicherheitsberater zu machen, grenzt schon an Realsatire. Das ist allerdings mitnichten zum Lachen. Effektiv hat er bereits in seiner früheren Funktion die gesamte Welt erheblich unsicherer gemacht.

Zu guter Letzt wäre dann noch Bidens zukünftiger Stabschef Ron Klain. Dieser ist gegen einen US-Truppenabzug aus Afghanistan und Irak, obwohl diese Kriege längst verloren sind. Vielleich möchte er gleich noch die bereits abgezogenen Truppen nach Vietnam und Korea zurückschicken? Zumindest wird sich aber Deutschland wieder über mehr US-Besatzer freuen können. Klar, Trump hat den Abzug von rund 12.000 Soldaten als Strafe gemeint. Er hätte uns aber ruhig weiter bestrafen können, in dem er die restlichen Truppen ebenfalls außer Landes bringt und die verdammten Atomwaffen gleich mitnimmt.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Joe Biden zwar drei große Pluspunkte hat. Weltpolitisch gesehen wird sich jedoch nicht viel verändern und die USA werden sich sogar wieder mehr als Imperium aufspielen als unter Trump. Ob es aber überhaupt so weit kommt, bleibt abzuwarten. Trump weigert sich nämlich vehement, seine Niederlage anzuerkennen.

Die USA könnten bis zu Bidens Amtsantritt im Januar sehr wohl noch im Bürgerkrieg versinken. Insbesondere Trumps Anhänger aus der christlichen sowie der extremen Rechten sind äußerst gewaltbereit und zu allem entschlossen. Es gibt zahlreiche bewaffnete Bürgerwehren, die sich in den letzten Wochen derart massiv mit Gewehren und Munition eingedeckt haben als stünde eine Zombieapokalypse unmittelbar bevor.

Besonders erwähnenswert sind diesbezüglich die Proud Boys. In Deutschland wären diese längst als rechtsextreme Terrorvereinigung verboten worden und das will was heißen, wenn man bedenkt, wie lange das Verbot von Combat 18 gedauert hat. Im TV-Duell mit seinem Kontrahenten wandte sich Trump explizit an die Proud Boys, sie sollten sich „zurückhalten“, aber ebenso „bereithalten“.

Das klingt nicht von ungefähr wie eine Drohung. Im Wahlkampf konnte der Amtsinhaber keine gewalttätigen Ausschreitungen von Rassisten gebrauchen, zumal er auf die Stimmen von Migranten angewiesen war. Aber für den Fall der Niederlage würde Trump die Hilfe ultrarechter Milizen natürlich gerne in Anspruch nehmen. Als es nach dem TV-Duell kritische Nachfragen zu seiner Äußerung gab, stritt Donald empört ab, überhaupt je etwas von den Proud Boys gehört zu haben, diese seien ihm gänzlich unbekannt. Diese Taktik des Zurückruderns und Leugnens ist aber unter Rechtspopulisten normal.

Wie schnell sich die Lage in den USA entzünden kann, ist schwer zu sagen. Zunächst einmal wird Trump weiter seine Anwälte an die Front schicken und alle juristischen Mittel ausschöpfen. Das ist taktisch klug, denn sollte nur die geringste Chance bestehen, damit durchzukommen, wäre ein legaler Weg zum Machterhalt allemal besser als ein Bürgerkrieg. Die softe Tour bindet gemäßigte Wähler und richtet weniger Chaos an.

Sollte Trump jedoch auf juristischem Wege scheitern, und alles spricht dafür, dürfte der Ton schnell rauer werden. Dieser Psychopath wird unter keinen Umständen freiwillig aus dem Weißen Haus ausziehen, er müsste schon rausgetragen werden. Hinzu kommt, dass der Ton auf der Straße ebenfalls rauer wird. Mit jeder Niederlage werden die extremen Rechten und Evangelikalen ungehaltener und das kann durchaus spontan in Gewalt umschlagen.

Auf der anderen Seite ist Joe Biden ein alter Mann, bei dem man nicht sicher sein kann, ob er das Ende seiner regulären Amtszeit überhaupt noch erleben wird. Es wird daher schwierig für ihn, gegenüber Trump Stärke zu zeigen. Im Falle seines vorzeitigen Ausscheidens würde zudem erstmals eine Frau afro-asiatischer Abstammung das höchste Amt der USA bekleiden. Kamala Harris wäre zwar in jeder Hinsicht das ultimative Aushängeschild für ein liberales, weltoffenes Amerika, aber genau das würde leider in den Augen der Ultrarechten das Fass zum Überlaufen bringen.

In Zeiten, in denen rechtextreme Milizen zunehmend durch Selbstjustiz auffallen, sollte deren Gefahrenpotential nicht unterschätzt werden. Erst im Oktober 2020 flogen die Pläne einer Gruppe von  Faschisten auf, die Gouverneurin von Michigan, Gretchen Whitmer, zu entführen und eigenmächtig zu verurteilen. Ihr Vergehen: Whitmer wollte die Einwohner ihres Bundesstaates mit einem Lockdown vor der Ausbreitung des tödlichen Coronavirus schützen. Zur Tat aufgehetzt hatte im Vorfeld kein geringerer als Donald Trump, der forderte, Whitmer und ihresgleichen „einzusperren“.

Rechtspopulisten sind immer schnell dabei, sich als demokratische Saubermänner aufzuspielen und ihren Gegnern Machtmissbrauch, Wahlfälschung sowie diktatorische Bestrebungen vorzuwerfen. Offensichtlich schließen sie dabei aber stets von sich selbst auf andere. Es ist überall auf der Welt dasselbe, auch hierzulande mit der AfD.

Diese hat erst Mitte November wieder für Aufsehen im Bundestag gesorgt. Während die AfD-Fraktion die Abstimmung des Infektionsschutzgesetzes mit Plakaten als Zugrabetragen des Grundgesetzes darzustellen versuchte, verstießen zwei ihrer Abgeordneten selbst gegen das Gesetz sowie die Verhaltensregeln im Bundestag. Sie hatten rund ein Dutzend ausgewählte Blogger und Youtuber aus dem rechten Spektrum als Gäste eingeladen und sie dann unbeaufsichtigt Jagd auf alle anderen Parteien machen lassen.

Es kam dabei nicht nur zu Pöbeleien und Anfeindungen, einige Abgeordnete wurden darüber hinaus daran gehindert, an der Abstimmung teilzunehmen. Das ist ein klarer Angriff auf die Demokratie und man darf gespannt sein, wen die AfD-Abgeordneten als nächstes in den Bundestag einschleusen. Vielleicht ein paar Rechtsterroristen vom NSU 2.0, welche dann die Regierung stürzen oder zumindest ein paar antifaschistische Oppositionspolitiker ermorden?

Der Fraktionsvorsitzende Gauland braucht gar kein Bedauern zu heucheln und erst recht nicht den Eklat verurteilen, den seine eigenen Leute zu verantworten haben. Im Internet wird die AfD längst wieder für ihre neuste Attacke gefeiert. Allen voran von den rechtsextremen Hetzern, denen sie Zugang zum Bundestag verschafft hat. Wer soll angesichts dessen denn noch die Unschuldsbekundungen Gaulands glauben? Es kann ja nicht beides wahr sein!

Zum Glück ist die Lage in Deutschland noch nicht so schlimm wie in den USA. Die AfD ist noch nicht in der Position, wieder abgewählt zu werden. Sie kann nicht einfach jede Wahl für ungültig und manipuliert erklären, bei der auch nur eine Stimme ausgezählt wird, die nicht an sie geht. So auf die Art: Wählen ist okay, aber ausgezählt wird nicht, denn wir haben ja sowieso gewonnen. Wer Leuten mit einem solchen Demokratieverständnis zutraut, die Demokratie zu verteidigen, muss geistig schon total umnachtet sein. Oder eben konsequent lügen wie Donald Trump.

Pädonazis – Teil 3

von Anton Nymous

Es ist wirklich schlimm, dass es zu diesem unschönen Thema genügend Fälle gibt, um einen dritten Artikel damit zu füllen. Zumal sich Rechtsextremisten gerne als Rächer missbrauchter Kinder aufspielen. Allerdings nur, wenn es um weiße Kinder geht, die von Migranten oder dem nicht näher definierten Establishment vergewaltigt werden. So behauptet QAnon, Donald Trump würde jeden Tag tausende Kinder aus Käfigen befreien, obwohl Trump selbst lateinamerikanische Flüchtlingskinder einsperren lassen hat und darüber hinaus eng mit dem verurteilten Kinderschänder Jeffrey Epstein befreundet war.

Bei so viel Verlogenheit sollte es nicht weiter verwundern, dass sich die Faschisten über reale Kinderschändernetzwerke ausschweigen. Vor allem wenn sich zehntausende biodeutsche „Volksgenossen“ darin tummeln, wie im Fall Münster. Das passt einfach nichts ins Bild des anständigen Deutschen, dessen Kinder von 7 Milliarden potentiell perversen Ausländern bedroht werden. Von den perversen Psychopathen in den eigenen Reihen will man natürlich erst recht nichts wissen. Diese werden sogar noch als Helden gefeiert.

Darunter der NSU, der bei den Neonazis derart beliebt ist, dass einige ihre Morddrohungen an politische Gegner inzwischen mit „NSU 2.0“ unterzeichnen. Die Morde des einstigen Terrortrios werden dabei ganz unverhohlen glorifiziert. Was Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe noch so getrieben haben, wird dagegen wissentlich ignoriert. Dabei werden auch Jahre nach dem Auffliegen des Trios immer wieder neue pikante Details ermittelt.

So wurden bereits Ende der 1990er auf Beate Zschäpes Rechner pädokriminelle Inhalte entdeckt. Nachdem das Trio aber untergetaucht war, wurden die dahingehenden Ermittlungen eingestellt. Erst infolge des Auffliegens der Terrorbande wurde 2011 erneut pädokriminelles Material auf Zschäpes Rechner gefunden. Darunter übrigens auch mit Kindern dunkler Hautfarbe, was den Verdacht bestätigt, dass Neonazis Kindesmissbrauch nicht weiter schlimm finden, solange es um Menschen geht, die Neonazis als „Untermenschen“ klassifizieren.

Das Verfahren gegen Zschäpe wurde erneut eingestellt, offiziell weil die Kinderpornos gegenüber den anderen Anklagepunkten geringfügig seien. Die Opfer sehen das mit Sicherheit anders, aber wer weiß schon, welch hohe Wellen ein Prozess in dieser Sache geschlagen hätte. Gegen wen hätte Zschäpe wohl alles aussagen können? Vielleicht wäre es ihr sogar ergangen wie Jeffrey Epstein.

Der nächste Punkt sind die Kinderspielzeuge und Kinderkleidung, die im Wohnmobil der drei gefunden wurden. Da sie keine eigenen Kinder hatten, können diese Fundsachen eigentlich nur eins bedeuten. Zudem wurde von mehreren Zeugen bestätigt, dass das Trio häufiger in Begleitung von Kindern auftrat. Was aus diesen geworden ist, weiß bis heute niemand.

Die pädokriminelle Vergangenheit des NSU reicht jedenfalls bis in die frühen 1990er zurück. So wird der bis heute ungelöste Fall des am 6. Juli 1993 verschwundenen und ermordeten Bernd Beckmann aus Jena in Verbindung mit dem NSU gebracht. Uwe Böhnhardt wurde nur wenige Wochen vor dessen Verschwinden aus der Haft entlassen und am Fundort der Leiche wurde der Außenbordmotor des Bootes von Enrico Theile gefunden, einem Freund Böhnhardts, der später auch den NSU mit Waffen versorgte. Wer hat also den damals 9-Jährigen umgebracht? Vielleicht die gleichen Täter wie im Fall Peggy?

In der Hütte, in deren Nähe Peggys Leiche gefunden wurde, trieb sich neben Theile und Böhnhardt auch ein gewisser Henning Heydt herum. Gegen diesen Neonazi mit engen Verbindungen zur kriminellen Rocker- und Rotlichtszene wurde bereits wegen sexueller Gewalt gegen Kinder ermittelt. Bei ihm wurden neben Kinderpornografie auch Collagen mit zerstückelten Kindern gefunden. Abartiger geht es kaum noch!

Eine weitere Kontaktperson des anderen Uwe, dem NSU-Terroristen Mundlos, war Hans Joachim S. Dieser ist polizeibekannt wegen sexueller Gewalt gegen seine eigenen Kinder sowie die Misshandlung seiner Frau. Auch der V-Mann Torsten Ogertschnig, welcher den Verfassungsschutz bereits 2003 über den NSU informierte, wurde wegen Missbrauch von Minderjährigen zu einer Haftstrafe verurteilt. Und das sind nur die Fälle aus dem NSU-Umfeld.

Bei der NPD sieht es nicht besser aus. Deren ehemaliger Thüringer Landeschef Tino Brandt wurde unlängst wegen Kindesmissbrauch und Kinderprostitution in Dutzenden Fällen verurteilt. Zusammen mit Mirko Eberlein betrieb er zudem ein Internetportal namens „Junge Knaben“. Die beiden können von Glück reden, dass ihre Partei die Forderung nach „Todesstrafe für Kinderschänder“ noch nicht durchsetzen konnte.

Auffällig sind weiterhin die engen Verbindungen der rechtsextremen Szene zum Rotlichtmilieu, insbesondere zu Rockerbanden wie den Bandidos. Meist geht es dabei um erwachsene Prostituierte, oft aus Osteuropa. Das allein ist schon schlimm, da viele dieser Frauen nicht freiwillig in dieser Branche arbeiten. Noch schlimmer wird es aber, wenn Kinder involviert sind. Dies geschah schon relativ früh in Potsdam, wo Neonazis bereits 1993 einen Kinder- und Mädchenstrich aufgebaut haben.

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Neben den Verbindungen zu bestehenden Rockergruppen gibt es in Thüringen seit 2014 eine eigene Nazirockerbande namens Torunen. In die Schlagzeilen haben sie es noch im selben Jahr durch den Angriff auf eine Kirmesgesellschaft in Ballstädt geschafft. Die Opfer waren dabei weder Ausländer noch links. Nach einem Steinwurf auf ein rechtsextremes Gebäude im Dorf haben sie einfach mal richtig Dampf an ihren deutschen Volksgenossen abgelassen und diese wahllos krankenhausreif geschlagen. Aufgrund von Verfahrensfehlern befinden sich die Täter immer noch auf freiem Fuß und wohnen in direkter Nachbarschaft zu ihren Opfern.

Dabei könnten sie nicht nur wegen ihrer längst nachgewiesenen Straftaten verknackt werden, sondern ebenso wegen organisierter Kriminalität. So sollen die Torunen einen Großteil des Crystal-Meth-Marktes in Thüringen kontrollieren und sind zudem im Rotlichtmilieu aktiv. In einem Kaff westlich der Landeshauptstadt sollen sie aktuell ein Bordell planen. Bei den ganzen Pädokriminellen in der rechtsextremen Szene steht Schlimmes zu befürchten.

Neben NSU, NPD und rechten Rockerbanden gibt es eine weitere Szene, die seit neustem durch Pädoskandale glänzt. Die Rede ist von den Reichsbürgern. Erst im Dezember 2019 wurde in Greifswald ein 41-Jähriger Reichsdeutscher wegen sexuellen Missbrauchs einer 8-Jährigen verhaftet. Der Täter soll bereits zuvor ein weiteres Kind in Freiburg missbraucht haben.

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Hinzu kommen immer wieder gewalttätige Übergriffe auf Kinder mit Migrationshintergrund, als ob diese etwas für den Krieg in ihrer Heimat könnten. In erster Linie sind solche Angriffe natürlich rassistischer Natur, doch in einigen Fällen gibt es eine sexuelle Komponente. So pöbelten im August 2015 zwei Neonazis in einer Berliner S-Bahn zunächst eine ausländische Mutter mit zwei Kindern an. Schließlich zückte einer der Faschisten sein Genital und urinierte auf die beiden Kinder, von denen das jüngere damals erst 5 Jahre alt war.

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Polizei beklagt Vertrauensverlust – Warum wohl?

von Anton Nymous

Das Vertrauen in die Polizei ist in den letzten Jahren stark gesunken und zunehmend klagen Beamte auch über Respektlosigkeit vor ihrem Amt. Doch während sich Polizei und Politik fragen, wie das nur geschehen konnte, liegen die Antworten längst auf dem Tisch. Rassismus, rechte Netzwerke und Korruption durchdringen den Beamtenapparat wie ein Krebsgeschwür.

Mit der folgenden Analyse wollen wir die Polizei nicht pauschal schlecht machen oder ihre Notwendigkeit infrage stellen. Selbstverständlich braucht es eine Behörde, die Verbrechen bekämpft und die öffentliche Ordnung aufrecht erhält. Wo kämen wir auch hin, wenn nicht mehr gegen Mörder und Vergewaltiger ermittelt würde, man dem organisierten Verbrechen freien Lauf und Verkehrssünder ungestraft davonkommen ließe? Allerdings gibt es teils erhebliche Probleme mit dem Personal, welche dringend behoben werden müssen.

Ein grundlegendes Problem ist der bereits erwähnte Rassismus. Im Polizeialltag ist es üblich, die eigene Anzeigenquote zu erhöhen, indem gezielt Racial Profiling betrieben wird. Einige Beamte gehen mit Vorliebe an Bahnhöfe und andere öffentliche Plätze, wo sie Zitat: „Bimbos jagen“ gehen. Wer nicht weiß ist, wird automatisch unter Generalverdacht gestellt. Dass gerade viele junge Menschen mit Migrationshintergrund keinen Respekt mehr vor der Polizei haben, sollte da nicht überraschen.

Auf vielen Polizeiwachen werden darüber hinaus intern rassistische Witze erzählt und Kollegen mit Migrationshintergrund gemobbt. Letztere werden bei Beförderungen oft kategorisch übergangen, egal wie gut ihre Leistungen sind, während Racial Profiling mit Belobigungen belohnt wird. Die gesamte Struktur innerhalb der Polizei lässt Rassismus prächtig gedeihen und die Rechten sitzen längst in führenden Positionen.

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Eine Studie über diese Zustände lehnt der Bundesinnenminister Horst Seehofer dennoch strikt ab. Trotz bedenklicher Aussagen von Whistleblowern sieht der CSU-Politiker offenbar keinen Handlungsbedarf. Vielleicht, weil seine Partei ebenfalls ein nachweisbares Rassismusproblem hat? Kritik kommt jedenfalls sogar vom Bund Deutscher Kriminalbeamter, der sich für eine solche Studie ausspricht.

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Diese wäre bitter nötig, denn viele Polizisten sind konservativ bis rechts und vor allem in den neuen Bundesländern steht ein nicht unerheblicher Teil der AfD nahe. Es ist u.a. schon vorgekommen, dass Beamte das rechte Verschwörungsblatt Compact von Jürgen Elsässer offen hinter der Windschutzscheibe ihres Dienstwagens platziert oder ihre Schlagstöcke mit expliziten Stickern verziert haben. Solch offene Parteinahme für Ideologien, die im Widerspruch zum Grundgesetz stehen, sind natürlich offiziell untersagt, haben allerdings selten Konsequenzen.

Wie staatsgefährdend diese Ausrichtung eines Teils des Beamtenapparats ist, haben unlängst rechtsextreme Netzwerke wie Nordkreuz und Uniter offenbart. Immer wieder werden Polizeiwaffen und Munition bei rechten Preppern gefunden und auch einige Polizisten horten für den „Tag X“ illegal Dienstausrüstung in ihren Privatwohnungen.

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Dieses Problem wurde nicht nur lange ignoriert, sondern gezielt toleriert, da für viele auch konservative Beamte der Feind immer links steht. Und da wären wir schon beim nächsten Problem. Für viele Linke ist die Polizei nicht ohne Grund ein Feindbild. Die Gewalt gegen Polizisten ist ein direktes Resultat von Polizeigewalt. Wenn friedlichen Demonstranten immer wieder Pfefferspray in die Augen gesprüht wird und sie nach allen Regeln der Grausamkeit krankenhausreif geschlagen werden, bleiben sie irgendwann nicht mehr friedlich.

In Teilen der linken Bewegung gibt es einen regelrechten Hass auf Polizisten, der vor diesem Erfahrungshintergrund durchaus nachvollziehbar ist. An das Märchen vom Freund und Helfer glauben dagegen immer weniger Menschen. So ist es durchaus üblich, dass jemand, der gerade von Neonazis attackiert wird und daraufhin die Polizei ruft, erst einmal nicht ernst genommen wird. Wenn die Polizei dann überhaupt mal ins Geschehen eingreift, werden nicht selten die Opfer von der Polizei festgesetzt. Zuweilen werden dabei auch noch die Personalien laut verlesen, während die rechtsextremen Täter unmittelbar daneben stehen und sich alles notieren.

Weiterhin gab es bereits Fälle, bei denen private Daten von linken Politikern und anderen Personen direkt von Polizisten weitergegeben worden sind. So geschehen im Fall der Frankfurter Rechtsanwältin Seda Basay-Yildiz und der hessischen LINKE-Landtagsabgeordneten Janine Wissler, die beide Drohschreiben von Neonazis erhalten haben. Die dabei verwendeten persönlichen Daten der beiden Bedrohten wurden erst kurz zuvor von einem Rechner des Frankfurter Polizeireviers abgerufen. Möglicherweise handelt es sich bei dem verantwortlichen Beamten gar selbst um den Verfasser der rechtsextremen Drohungen.

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Im Wissen um solche Vorfälle verwundert es dann schon gar nicht mehr, wenn Ermittlungen gegen Rechtsextremisten immer wieder im Sande verlaufen. Manchmal greifen obendrein noch andere staatliche Behörden wie der Verfassungsschutz in die Ermittlungen ein und lenken diese in eine falsche Richtung. So nachweislich geschehen beim NSU. Der Schutz der eigenen V-Leute kann da schon mal zur Beihilfe zum Terrorismus führen. Und wenn dann doch mal Neonazis verhaftet werden, sorgt die rechtskonservative Justiz schon dafür, dass die Täter entweder freigesprochen oder zu lächerlichen Bewährungsstrafen verurteilt werden.

Dies alles trägt dazu bei, dass das Vertrauen in die Polizei nachhaltig geschädigt wird und Opfer von Verbrechen schon gar keine Anzeige mehr erstatten, weil sie sich nichts davon erhoffen. Insbesondere Linke müssen im Gegenteil sogar befürchten, dass letztendlich unter fadenscheinigen Vorwürfen gegen sie ermittelt wird. Sicherlich gibt es auch pflichtbewusste Beamte, die für Gerechtigkeit eintreten, doch das Problem ist längst ein strukturelles.

Ein weiteres Problem, welches immer größere Wellen schlägt, ist Korruption im Beamtenapparat. Nicht nur Linke und Menschen mit Migrationshintergrund haben allen Grund, an der Polizei zu zweifeln, sondern auch politisch unauffällige, weiße Durchschnittsdeutsche. Das fängt schon bei völlig banalen Dingen wie einem gestohlenen Fahrrad an. Dieses könnte längst von der Polizei konfisziert worden sein, doch wird es niemals seinen Weg zurück zum rechtmäßigen Besitzer finden, wenn die Polizei selbst mit gestohlenen Fahrrädern handelt.

Was wie ein schlechter Krimi klingt, hat sich tatsächlich in Leipzig ereignet. 12 Beamte war sogar dermaßen dreist, das Diebesgut aus der Asservatenkammer an die eigenen Beamtenkollegen zu verscherbeln. Die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen gegen insgesamt 120 Beschuldigte der Hehlerei. Hinzu kommen Straftatbestände wie Bestechung, Unterschlagung, Strafvereitelung und mehr. Da der sächsische Innenminister Roland Wöller (CDU) bereits seit Januar 2020 von den Ermittlungen wusste und diese absichtlich verschwieg, beschäftigt sich inzwischen auch der Landtag in Dresden mit dem „Fahrradgate“-Skandal.

Quelle 1

Quelle 2

Wie es aussieht, erlebt der Sachsensumpf eine Neuauflage, obgleich er eigentlich nie trockengelegt war. Zum Glück geht es diesmal nur um gestohlene Fahrräder und nicht um minderjährige Zwangsprostituierte wie damals in den 1990ern. In Bayern gibt es derweil einen weitaus ekligeren Polizeiskandal, der schon eher in diese Richtung geht.

Im April 2020 wurden 67 bayrische Polizeibeamte suspendiert, denen u.a. Besitz von Drogen, Kinderpornografie und Zugehörigkeit zur Reichsbürgerbewegung vorgeworfen wird. Einigen droht sogar die Entlassung, was angesichts der Art der Vorwürfe eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Anklage wurde allerdings nur gegen 25 Beamte erhoben.

Quelle

Im Fazit lässt sich sagen, dass wir zwar eine Polizei brauchen, aber eine, die den Menschen hilft und Verbrechen aufklärt anstatt selbst welche zu begehen. In erster Linie müssen die Bundesländer die Polizei entnazifizieren. Wer nicht mit beiden Beinen auf dem Boden des Grundgesetzes steht, eignet sich nicht dazu, selbiges zu verteidigen. Wer Verbindungen zur rechtsextremen Szene hat und diese am Ende noch mit Waffen und Munition versorgt, dem muss fristlos gekündigt werden. Selbiges gilt für Beamte, die in kriminelle Machenschaften verstrickt sind.

Suicide Squad – Die Bösen werden die Guten sein

von Joe Doe

„Suicide Squad“ ist eine DC-Comicverfilmung, die das genaue Gegenteil der „Justice League“ repräsentiert. Im Zentrum der Handlung stehen einige der größten Superschurken, welche die Welt retten sollen. Dieser Plot ist nichts Geringeres als die Umkehr aller Werte. Böse ist das neue Gut, die Verbrecher werden als Helden glorifiziert. Das passt irgendwie zum aktuellen Rechtsruck, bei dem ein Psychopath wie Trump zum neuen Messias erklärt wird. Nicht zu vergessen, dass auch Hitler seinerzeit von seinen Anhängern für den Messias gehalten wurde.

Hitler und die DC-Bösewichte haben dabei noch etwas gemeinsam, sie alle saßen schon mal in Haft. So beginnt der Film in einem Gefängnis in Louisiana. An der Mauer prangt der Grim Reaper, der bereits andeutet, dass es um eine Selbstmordmission geht. Links von ihm befindet sich eine Schlange alias Luzifer und rechts eine Fleur de Lys. Gleich drei okkulte Symbole auf einmal und dabei hat der Film kaum angefangen.

Im Knast herrschen raue Sitten und ausgerechnet der schwarze Insasse Floyd (Will Smith) wird wegen einer verbalen Provokation von den Wachen misshandelt. Es ist schon mehr als erschreckend, dass hier ein Afroamerikaner namens Floyd von Polizisten gewürgt wird und das vier Jahre vor dem tatsächlichen Mord an George Floyd am 25. Mai 2020.

Eine weitere Insassin ist Harley Quinn (Margot Robbie), die erst einmal mit sexuellen Anspielungen gegenüber den Wachmännern kokettiert. Da es tatsächlich immer wieder zu Missbrauchsfällen in Gefängnissen kommt, ist diese Anspielung mehr als widerwärtig.

Folter und Zwangsmaßnahmen gelten offenbar auch für weibliche Häftlinge.

Nach diesem kurzen Intro folgt der knappe Vorspann, in welchem die Gründerin der Suicide Squad Amanda Waller (Viola Davis) vorgestellt wird. Passend dazu läuft „Sympathy for the Devil“ von den Rolling Stones, denn immerhin geht es in diesem Film um Sympathie für teuflische Personen. Der personifizierte Teufel sind allerdings nicht die Schurken, sondern ihre Chefin Waller, wie sich noch herausstellen wird.

Sie stellt dem Militär nicht zum ersten Mal ihre Idee einer Gangsterkampftruppe vor. Als erstes kommt ihr dabei Floyd Lawton alias Deadshot in den Sinn.

Dieser ist ein Auftragskiller und geübter Scharfschütze, dessen Markenzeichen die Betonung des linken Horusauges ist. Seine Schwäche ist derweil seine kleine Tochter, wegen der er verhaftet wurde und letztendlich auch der Suicide Squad beitritt.

Die zweite Kandidatin ist Harley Quinn, die einst Psychiaterin des Jokers (Jared Leto) war, sich dann jedoch in diesen verliebte.

Offenbar leidet sie unter einem Stockholmsyndrom, denn sie hält zu ihm, obwohl er sie misshandelt und foltert. Dabei trägt er übrigens nur einen Handschuh an der rechten Hand, was ihn zu einem Anhänger des Pfades zu linken Hand macht.

Quinn hilft dem Joker bei dessen Flucht aus dem Gefängnis. Ebenfalls mit dabei sind die Ziege Baphomet und ein Panda.

Sein kriminelles Umfeld hat massive Bezüge zum Satanismus. Darunter ein Geschäftspartner, der ein drittes Auge auf der Stirn und eine Schlange auf der linken Schädelhälfte tätowiert hat.

Der abartigste Charakter ist aber immer noch der Joker selbst, der seine treuen Untergebenen einfach mal so über den Haufen schießt, wenn sie seine Freundin nur schief ansehen. Jared Letos Interpretation von Gothams Oberschurken ist die bisher grauenhafteste und die Pädophilievorwürfe, die vom Regisseur James Gunn gegen ihn erhoben wurden, machen die Sache nicht besser.

In diesem Film geht es jedoch um eine andere Art kranker Beziehung, die auf totaler Unterwerfung und Gewalt basiert.

Harley Quinn kann dieses Verhältnis wohl nur ertragen, weil sie selbst vollkommen durchgeknallt ist. Obendrein ist sie extrem symbolbeladen. Neben ihren blau-rot gefärbten Haaren trägt sie z.B. ein Kleid mit Schachbrettmuster.

Der dritte in der Selbstmordrunde ist der Australier Captain Boomerang (Jai Courtney).

Der Boomerang lässt sich hier als freimaurerischer Winkel lesen, zumal sich der Winkel samt einäugiger Pyramide auch in der Bank wiederfindet, die George Harkness ausraubt.

Der vierte Kandidat nennt sich El Diablo (Jay Hernández), womit wir wieder beim Teufel wären. Und bei den Straßengangs von Los Angeles.

Sein Zeichen, das er als Tattoo auf der Stirn trägt, ist die Sense des Grim Reapers.

Schädel sind ebenfalls sein Ding. Er trägt sie als Tattoo und auf seiner Jacke.

Unglückseligerweise hat er mit seinen pyrokinetischen Fähigkeiten aus Versehen seine eigene Familie abgefackelt und sich daraufhin der Polizei gestellt. Ausgerechnet der Teufel ist seither ein Büßer.

Neben dem Leibhaftigen darf natürlich ein Repiloid nicht fehlen. Killer Croc (Adewale Akinnuoye-Agbaje) ist die Nummer 6 im Team.

Um die Reptiloidenanspielung abzurunden, trägt der Croco-Man eine Jacke mit einem Drachenmotiv.

Die Siebte im Bunde hört auf den beknackten Namen Dr. June Moone (Cara Delevingne) und ist eigentlich keine Verbrecherin, sondern Archäologin. Auf einer Dschungelexpedition ist sie einst auf einen Tempel gestoßen, wo sie unabsichtlich ein dämonisches Wesen freigelassen hat.

Eigentlich ist es dieses Wesen, Enchantress, welches Waller ins Team holen will.

Der Zeigefinger vor dem Mund verrät bereits, dass dies keine gute Idee sein kann.

Es heißt, wer das Herz der Hexe besitzt, kann sie kontrollieren. Selbstverständlich trägt Waller dieses Herz am rechten Fleck, nämlich in einem gesicherten Koffer.

Um auf Nummer Sicher zu gehen, wird dem Team zusätzlich Colonel Rick Flag (Joel Kinnaman) zugeteilt. Etwas Pathos mit US-Adler darf natürlich nicht fehlen.

Flags Vorteil ist, dass er bereits mit June Moone und deren okkultem Gedöns zu tun hatte. Der Nachteil auf der anderen Seite sind seine privaten Gefühle für sie.

Wo wir schon mal bei Pentagrammen sind, geht es auch gleich im Pentagon weiter.

Dort hat Amanda Waller einen Fürsprecher, der aus unerfindlichen Gründen auf Fluorid im Trinkwasser hinweist. Diese Bemerkung steht in keinerlei Zusammenhang zur Handlung, genauso wenig wie die schwarze Pyramide vor einem blau-roten Hintergrund. Der Film bombardiert den Zuschauer geradezu mit unterschwelligen Botschaften und Symbolen.

Um ihre hirnrissige Idee einer Schurkeneinheit zu verkaufen, lässt Waller ausgerechnet Enchantress im Pentagon auftreten.

Sie befiehlt ihr, Geheimdokumente aus dem Verteidigungsministerium von Teheran zu besorgen. Wenn das nicht mal wieder eine Anspielung auf den geplanten Irankrieg ist…

Nachdem Waller die Pentagon-Generäle mit dieser Nummer überzeugt hat, stellt sie umgehend ihr Team zusammen. Harley Quinn fragt ihrer bei der ersten Begegnung, ob sie der Teufel sei und Amanda antwortet: „Schon möglich.“ Mit anderen Worten ist sie Satan höchstpersönlich, denn wer sonst würde die Nationale Sicherheit Kriminellen anvertrauen? Passenderweise tritt sie bei ihrem Coming Out als Frau in Rot auf.

Dabei ist die Rolle des El Diablo doch eigentlich schon vergeben und der schmückt sich sogar mit flammender Krone.

June Moone residiert derweil in Washington, wo der Obelisk des gleichnamigen Monuments nicht weit ist.

Als sie sich in Enchantress verwandelt, macht diese einmal mehr die Verschwiegenheitsgeste.

Wie es sich für eine Hexe gehört, nutzt sie Spiegel als Dimensionsportale.

Auf einer Herrentoilette infiziert sie einen nichtsahnenden Mann mit dem Geist ihres Bruders. Dämonische Besessenheit passt irgendwie zum Grundthema dieses Films.

Nachdem Enchantress‘ Bruder in einer U-Bahnstation einen Amoklauf veranstaltet hat, wird die Suicide Squad aktiviert. Damit die Kriminellen nicht einfach abhauen, bekommt erst einmal jeder einen RFID-Chip mit Sprengkapsel eingepflanzt.

Der Reptilienmann wird dabei behandelt wie Hannibal Lecter.

Der Joker startet derweil einen Überfall auf ein Laboratorium von Wayne Enterprises, um an die Daten für Harleys Sprengkapselchip zu kommen. Wieder einmal mit Pandamobil und Pandabär.

Bevor die Party aber so richtig abgeht, wird Enchantress zunächst allein auf das neue Metawesen in der U-Bahnstation losgelassen, unwissend, dass dies ihr Bruder ist.

Die Katastrophe nimmt damit ihren Lauf und die Hexe bekommt ein neues Outfit voll okkulter Symbole. Neben der Mondsichel und einer Reihe allsehender Augen wird ihr Kopfputz u.a. von etwas geziert, was wie eine Mischung aus unikursalem Hexagramm und Zirkel & Winkelmaß aussieht.

Da sich der Einsatz von June Moone bereits als bescheuerte Idee herausgestellt hat, werden nun auch die anderen Schwerverbrecher endgültig entfesselt. Deadshot honoriert dies mit einer freimaurerischen Pyramidengeste.

Harley Quinn zeigt den Männern derweil, wo der Hammer hängt.

Bevor es losgehen kann, gibt es aber noch Einsatzorder von Amanda Waller, die als „Stimme Gottes“ angekündigt wird. Da bereits klar ist, dass sie der Teufel ist, wird hier die Umkehrung der Werte vollendet. Passend dazu gibt es wieder ein Dreieck vor blau-rotem Hintergrund. Bei genauerem Hinsehen ist links zudem ein schwarzer Kubus (Saturnsymbol) und rechts eine DNS-Doppelhelix (zwei Schlangen) zu sehen.

Nachdem sich Katana (Karen Fukuhara) zum Team gesellt hat, geht die Reise endlich los. Der Drehort ist offensichtlich Chicago und der aufsteigende Rauch über der Stadt könnte fast als Ankündigung eines zukünftigen Terroranschlags gewertet werden.

Weit kommt die Suicide Squad allerdings nicht. Schon kurz nach Erreichen der Stadtgrenze wird ihr Helikopter abgeschossen, was kurioserweise alle unverletzt überleben. Den Rest muss des Weges muss das Team jedenfalls zu Fuß gehen.

Boomerang und Slipknot (Adam Beach) nutzen den Spaziergang, um zu verduften. Während Ersterer von Katana aufgehalten wird, dient Slipknot dazu, die Sprengkapseln vorzuführen. Ein unbedeutender Nebencharakter stirbt einen sinnlosen Tod, denn immerhin wussten alle, dass jeder Fluchtversuch mit dem Tod geahndet wird. Ein paar von den 08/15-Soldaten sind die nächsten, die bei einer Schlacht gegen Teerzombies geopfert werden.

Die Toten können sich dabei noch glücklich schätzen, denn alle Gefangenen werden von Enchantress in weitere Legionen von Teerzombies verwandelt.

Das primäre Ziel der Suicide Squad stellt sich als Rettungsmission für Amanda Waller heraus. Wie teuflisch diese wirklich ist, beweist sie, als sie bei ihrer Rettung ihr gesamtes Überwachungsteam eigenhändig eliminiert, um ihr Versagen im Falle June Moone zu vertuschen.

Bei der Evakuierung der anderen läuft derweil etwas schief, denn der Hubschrauber wurde vom Joker gekapert. Er rettet Harley Quinn, doch kurz darauf wird auch dieser Helikopter im Auftrag Wallers abgeschossen. Harley übersteht den Sturz aus mindestens 20 Metern Höhe abermals unbeschadet und der Joker überlebt sogar den Absturz samt Explosion. Der Surrealismus wird damit ein wenig überstrapaziert und es ist kein Wunder, dass Waller die beiden für tot hält, wo sie es doch eigentlich sein müssten.

Die Teufelin besteigt kurz darauf selbst einen Helikopter, welcher die Nummer 23 trägt. Ja klar, eine Illuminatin ist sie selbstverständlich auch noch.

Die 23 steht in der okkulten Numerologie jedoch für Zerstörung und so kommt dieser Hubschrauber ebenfalls nicht weit. Der alten Höllenfürstin kann das jedoch nichts anhaben, ebenso wie die anderen Bösewichte bekommt sie nicht mal einen Kratzer. Merke: Abstürze aus großer Höhe sind nicht weiter der Rede wert. Zumindest wenn man sich gerade in einem DC-Film befindet.

Waller gerät allerdings in Gefangenschaft und Enchantress bekommt ihr Herz zurück.

Nun kann sie ihre Waffe vollenden, deren Teile momentan noch in einem Wirbel über der U-Bahnstation kreisen. Das ganze sieht ein wenig wie ein Höllentor aus und erinnert an Effekte aus Filmen wie „Ghostbusters“.

Die Suicide Squad hat unterdessen nichts Besseres zu tun, als einen saufen zu gehen. Okay, sie müssen sich für die finale Schlacht noch Mut ansaufen, aber damit können wir auch an die Alkohol-Agenda einen Haken machen.

Gegen Ende der Runde schenkt Flag dem Team ebenfalls sprichwörtlich reinen Wein ein und erklärt ihnen die Sachlage. Er zerstört die Kontrolle der Sprengkapseln, entlässt damit alle in die Freiheit und hofft darauf, dass sie ihm freiwillig helfen, Enchantress zu stoppen. Deadshot tut es für seine Tochter, El Diablo aus Reue und Harley Quinn, weil sie total verrückt ist. Welche Motive die Gangster auch haben mögen, am Ende sind alle bei der Selbstmordmission dabei.

Zunächst versucht Enchantress die Antihelden mit Illusionen ihrer größten Sehnsüchte zu bekehren. Insbesondere Harley Quinns Wunschtraum nach einer heilen Familie wirkt angesichts der Vorwürfe gegen den Joker-Darsteller äußerst heikel. Gute Eltern wären die beiden Psychopathen jedenfalls ganz bestimmt nicht.

Zwar gelingt das Täuschungsmanöver nicht, doch erweisen sich die Hexe und ihr Bruder dennoch als mächtige Gegner. Einige der Gangster sind allerdings ebenfalls nicht ohnmächtig. So verwandelt sich El Diablo in einen gigantischen Feuerteufel.

Schlussendlich unterliegt der Büßer jedoch und opfert sich, damit die anderen den Bruder sprengen können. Danach bleibt nur noch die Hexe, die nur durch Teamwork zu erledigen ist. Harley schneidet ihr das Herz heraus und Flag fällt die schwere Aufgabe zu, es zu zerquetschen. Doch welch Wunder, seine geliebte June überlebt den Tod von Enchantress.

Nachdem die Welt nun endlich gerettet ist, funkt dem übrigen Team Waller als Spielverderberin dazwischen. Sie besitzt eine zweite Sprengkapselkontrolle und lässt den Kriminellen daher die Wahl, zurück in den Knast zu wandern oder zu sterben. Warum Quinn vor ihr einknickt, bleibt dabei schleierhaft, da der Joker ihren Chip eigentlich abgeschaltet hatte.

Die Teufelin in den Venusfarben gewährt den Mitgliedern der Suicide Squad aber immerhin Hafterleichterung. So darf Deadshot seine Tochter besuchen, Killer Croc bekommt Pay-TV, welches er nutzt, um sich nackte Frauenhintern anzusehen und Harley erhält eine Espressomaschine.

Sie muss allerdings nicht lange ausharren, da der Joker sie in einer dramatischen Gewaltaktion aus dem Knast befreit. Wo so viel Tod und Zerstörung herrschen, darf natürlich die 23 nicht fehlen.

Im Abspann hagelt es dann noch einmal richtig okkulte Symbole. Angefangen bei Totenschädeln…

…über Reptilienaugen…

…ein Heptagramm mit Mondsicheln…

…bis hin zum allsehenden Auge.

In einer Zwischenszene übergibt Amanda Waller Batman eine Liste mit weiteren Metawesen. Dies ist die Ankündigung der „Justice League“, die das positive Gegenstück zur Suicide Squad darstellt. Obendrein ist auch der Film viel besser.

Fazit: Suicide Squad zelebriert die Umkehr der Werte mit einem Feuerwerk okkulter Symbolik. Die meisten Charaktere sind dabei so unsympathisch wie die Action unrealistisch ist. Den Vogel schießt der Joker ab , der hier zur peinlichen Randfigur verkommt, die außer ein paar WhatsApp-Nachrichten an Harley Quinn nichts zur Handlung beizutragen hat.

Harley zählt indessen neben Deadshot und El Diablo zu den wenigen Charakteren, die überhaupt im Gedächtnis bleiben. Immerhin hat sie dafür mit „Birds of Prey“ einen eigenen Film bekommen, in dem sie sich vom Joker emanzipieren kann. Dieser ist ungleich besser und hat im Gegensatz zu „Suicide Squad“ sowohl eine optimistische Botschaft als auch ein hohes Maß an Humor. Das Vorwissen um den vorliegenden Schrottstreifen braucht man dafür zum Glück nicht.

Braune Haut, braune Gesinnung

von Anton Nymous

In den 1990ern konnte man Rechtsextremisten noch sehr leicht an ihrem Äußeren erkennen. Glatze, Bomberjacke und Springerstiefel oder altbacken in Anzug mit brauner Krawatte. Heute ist das viel schwieriger geworden. Es gibt Nazipunks mit bunten Haaren, Nazihipster, Nazihopper und sogar Nazihippies. Richtig krude wird es jedoch, wenn sich Menschen dunkler Hautfarbe mit offenkundig ausländischen Namen an die Spitze der rechten Bewegung setzen, um dort rassistische Hetze und reichsdeutsche Gesinnung zu verbreiten.

Was wie Satire oder ein extrem bescheuertes Selbstmordkommando klingt, ist längst traurige Realität und scheint obendrein noch zu funktionieren. Während andere Migranten von Nazis bedroht, angegriffen und ermordet werden, feiern dieselben Rassisten neuerdings Xavier Naidoo, Attila Hildmann und Homib Mebrahtu. Warum ein Inder, ein Türke und ein Eritreer so großen Anklang bei den Rechtsextremisten finden, ist dabei noch halbwegs nachvollziehbar, denn immerhin bestätigen sie deren rassistisches Weltbild. Warum sie selbst aber einer Ideologie frönen, welche Deutschland von ihresgleichen säubern möchte, entzieht sich dem gesunden Menschenverstand.

Am prominentesten ist sicherlich Xavier Naidoo, also fangen wir gleich bei ihm an. Seine Eltern stammen aus Südafrika, allerdings hat seine Mutter irische und sein Vater indische Wurzeln. Nun könnte man meinen, dass sich bereits Mahatma Gandhi bei seinem Aufenthalt in Südafrika rassistisch geäußert hat, als er bei einer Zugfahrt ins Abteil der Schwarzen gesteckt wurde. Allerdings war Naidoo ursprünglich gar nicht so drauf. Im Gegenteil hatte er in seiner Schulzeit selbst Erfahrungen mit rassistischem Mobbing machen müssen und engagierte sich Anfang des Jahrtausends bei dem Musikerzusammenschluss Brothers Keepers gegen Rechtsextremismus. Davon hat er sich nunmehr distanziert und behauptet, es gäbe keine rechte Gewalt.

Was muss da schief gelaufen sein, dass jemand wie Naidoo die Seiten wechselt und genau bei denen landet, die ihn einst wegen seiner Hautfarbe schikaniert haben? Manche meinen, diese Entwicklung hätte 2012 mit einem Hidden Track des Albums „Gespaltene Persönlichkeit“ begonnen. In diesem singt der Rapper u.a. über rituellen Kindesmissbrauch. Tatsächlich gibt es solche Praktiken im Satanismus, weshalb die entsprechenden Songpassagen weniger problematisch sind als die offen homophoben Äußerungen, wobei Naidoo Homosexualität mit Kindesmissbrauch gleichsetzt.

Seine Homophobie sitzt schon lange sehr tief und dürfte das Resultat seiner streng katholischen Erziehung sein. Das erklärt auch, warum er sich nur auf den rituellen Kindesmissbrauch im Satanismus konzentriert und über die gleichermaßen widerlichen Vorgänge in der katholischen Kirche schweigt. Dass sexualisierte Gewalt gegen Minderjährige viele Gesichter hat, ist ein Fakt. Doch statt Fakten kommen von Naidoo inzwischen nur noch Fake News über unterirdische Anlagen, in denen angeblich Kinder in Käfigen gehalten werden, um ihr Adrenochrom zu ernten. Diese Behauptungen kommen nicht von ungefähr, sondern von QAnon, zu dessen Anhängern der Sänger längst gehört.

Dieser Dammbruch nach rechts erfolgte spätestens 2015 mit Beginn der Flüchtlingskrise. Den Fokus legte Naidoo dabei nicht nur auf Flüchtlinge, sondern auch auf reichsdeutsche Verschwörungstheorien. So teilte er die Falschbehauptung, die BRD sei eine GmbH und das Deutsche Reich bestehe fort. Zudem begann er, Begriffe wie „Lügenpresse“ zu benutzen und das nicht etwa in Bezug auf die BILD, wo es durchaus den Tatsachen entsprechen würde.

Was nicht ganz ins Bild passt, sind seine Ansichten über Muslime, die laut ihm „den neuen Judenstern“ tragen würden. Es stimmt zwar, dass Muslime in Europa ausgegrenzt werden, allerdings genau von den Leuten, denen Xavier Naidoo sich inzwischen angeschlossen hat. Der Vergleich mit den Juden ist derweil eine Verharmlosung des Holocausts, was den Verdacht nahe legt, dass er lediglich den Antisemitismus manch muslimischer Extremisten wie der Hamas teilt.

Das passt wiederum sehr gut ins Bild, denn Naidoo ist ein christlicher Zionist. Das hat absolut nichts mit jüdischem Zionismus zu tun, sondern verkörpert den Alleinanspruch des Christentums auf das Heilige Land. Anspielungen auf den Berg Zion finden sich in so ziemlich allen Albentiteln der Söhne Mannheims.

Wie krass fundamentalistisch der Sänger denkt, äußert sich auch in seinem Glauben, dass wir aktuell in der Endzeit leben würden und die Apokalypse unmittelbar bevorstünde. Man könnte fast meinen, er sehne sich den Weltuntergang geradezu herbei. Allerdings steht er dabei mitnichten auf der Seite Gottes, denn sonst würde er nicht finstere Mächte wie Trump unterstützen. Ist Naidoo wirklich so dumm, den US-Autokraten für den Messias zu halten? Möglicherweise ja, denn immerhin glaubt er auch, die Erde sei flach und Außerirdische seien Dämonen aus dem Erdinneren. An den Klimawandel und das Coronavirus glaubt er derweil nicht, obwohl die Existenz des einen wie des anderen wissenschaftlich erwiesen ist.

Diesbezüglich ist er also schon mal auf einer Linie mit Trump und der AfD. Doch glaubt er allen Ernstes, Faschisten seien die Armee Gottes im Kampf gegen das Böse? Dazu sind ihre Verbrechen schlichtweg zu teuflisch. Dennoch positioniert er sich neuerdings ganz weit rechts, indem er jeden Tweet mit drei Herzen in Schwarz/Weiß/Rot abschließt. Eine Liebeserklärung an ein Deutsches Reich, welches Menschen wie ihn für minderwertig hält und verabscheut.

Eigentlich fehlt nur noch, dass er gegen die Rassenvermischung wettert und die Reinhaltung des deutschen Blutes fordert. Als Halbinder und Halbire, der nicht mal einen deutschen Namen hat, muss er diesbezüglich ja ein absoluter Experte sein! So viel Dummheit lässt sich nicht mal mehr mit einem rassistischen und christlich-fundamentalistischen Weltbild erklären, sondern nur noch mit fortgeschrittener Geisteskrankheit. Oder ist Xavier Naidoo am Ende vielleicht ein autorisierter Held der Pop-Okkultur, der wissentlich Bullshit im Rahmen einer faschistischen Agenda verbreitet?

In jedem Fall ist er Teil eines rechten Netzwerkes, dem auch der Deutschtürke Attila Hildmann angehört. Wie schon der Sänger begann auch dieser vegane Kochbuchautor während der Flüchtlingskrise 2015 mit seinen rassistischen Äußerungen. So sprach er in Bezug auf das Thema Integration von einer „Selbstverstümmelung deutscher Werte und Kultur“. Zumindest er ist ja bestens integriert, wenn auch nur in der rechtsextremen Szene.

Selbstverständlich gibt es ebenso türkische Nazis wie die Grauen Wölfe und Erdogan belegt zweifelsohne den ersten Platz beim Hitlerähnlichkeitswettbewerb. Allerdings bedeutet das nicht automatisch, dass die deutschen Nazis plötzlich türkenfreundlich sind. Das passt ja nicht zu deren paranoiden Wahnvorstellungen vom „Bevölkerungsaustausch“. Wenn es nach den Faschisten ginge, hätten Osmanen nichts in Deutschland zu suchen. Attila sollte da keine Ausnahme bilden, denn seine Haut ist einfach nicht weiß genug für den „Arierpass“.

Dennoch gibt er sich größte Mühe, dazu zu gehören. So äußert er sich zunehmend antisemitisch, empfiehlt die Lektüre der gefälschten „Protokolle der Weisen von Zion“ und behauptet, die Juden wollten „die deutsche Rasse auslöschen“. Mal davon abgesehen, dass der Rassebegriff völlig falsch ist, scheint er selbst kein Problem damit zu haben, sein eigenes undeutsches Blut einzubringen. Wenn Attila schon der kruden Rassenlehre anhängt, sollte er doch wenigstens konsequent sein.

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Ein weiterer Punkt, der ihn mit Hitler verbindet, ist seine fleischlose Ernährung. Im Gegensatz zur Menschheit liegen ihm Tiere offenbar am Herzen. Hildmann würde niemals ein Tier verspeisen. Einen Porsche mit Ledersitzen kaufen allerdings schon. Halten wir einmal mehr fest, dass der deutschtürkische Suppenkasper die Inkonsequenz in Person ist.

Anderseits muss Attila schon total durch den Wind sein, wenn er jede noch so hanebüchene Verschwörungstheorie aus dem Internet teilt. So behauptet er u.a., dass die Pfarrerstochter Angela Merkel eine Jüdin sei, die installiert wurde, um die Deutschen auszurotten. Ihm zufolge gehöre sie demselben Stamm an wie Soros, Zuckerberg, die Rothschilds, Warburgs und Helmut Kohl. Sowohl Kohl als auch Merkel gehören jedoch dem christlichen Glauben an und sind allemal deutscher als Hildmann es je sein wird.

Beweise hat er für seine Behauptungen selbstverständlich keine. QAnon oder das Compact-Magazin müssen als Quellenangabe reichen. Dort informiert er sich auch gleich über Corona und nutzt die Pandemie, um noch mehr Aufmerksamkeit zu generieren. Allerdings sind die Teilnehmerzahlen seiner Kundgebungen rückläufig und mit Sicherheit will sich ein Teil seiner Follower auf Twitter eher über seine kognitiven Ausfälle amüsieren, als selbige ernst zu nehmen.

Erschreckend ist aber dennoch, dass überhaupt Menschen solchen Psychopathen zuhören, die Gift und Galle in die Welt spritzen. Ein weiterer rassistischer Hetzer, der auf immerhin 42.700 Youtube-Abonnenten kommt, ist Hyperion. Auf seinem Kanal erklärt er u.a. „Warum Vielfalt unsere Schwäche ist“. Auch sonst strotzen seine Videos nur so von ausländerfeindlicher Hetze, insbesondere gegen Flüchtlinge aus Afrika.

Doch nun kommt die Ironie: Hinter Hyperion verbirgt sich Homib Mebrahtu, der im Kindesalter mit seinen Eltern von Eritrea nach Deutschland geflüchtet ist. Dennoch fühlt er sich hierzulande von allen bedroht, die sein Schicksal teilen. Er selbst sieht sich als Deutscher, der seine Kultur vor Fremdeinflüssen bewahren will, weshalb er sogar der AfD beigetreten ist.

Wie erträgt sich so ein Mensch eigentlich selbst? Und warum bekommt er Beifall von deutschen Neonazis? Okay, er erzählt ihnen, was sie hören sollen. Aber sind die deshalb plötzlich alle farbenblind? Er selbst muss wohl daheim alle Spiegel verhüllt haben, dass ihm der offensichtliche Widerspruch seiner rassistischen Ideologie nicht auffällt.

Sein Hass auf Muslime könnte immerhin noch damit erklärt werden, dass er selbst Christ ist und es in afrikanischen Ländern immer wieder zu Konflikten zwischen den beiden Religionen kommt. Das ist zwar pauschalisierend, aber zumindest nachvollziehbar. Seine Hetze gegen Flüchtlinge kann derweil nur mit grenzenlosem Selbsthass oder mit massivem Geltungsbedürfnis erklärt werden. Es scheint fast so, als sei hier ein deutscher Faschist im falschen Körper reinkarniert.

Wirklich alle Aspekte des deutschen Faschismus lassen sich bei ihm wiederfinden. Seine Videos triefen nur so vor Antikommunismus und Hass auf die Antifa. Mebrahtu stellt sich damit gegen all jene Menschen, die ihn einst in Deutschland willkommen geheißen haben, um damit diejenigen zu beeindrucken, die seinesgleichen am liebsten sofort abschieben oder besser gleich erschießen würden.

Hyperion lässt wirklich keine Gelegenheit aus, Antifaschisten und Linke als gemeingefährliche Terroristen darzustellen. Natürlich sind die auch alle vom Staat bezahlt und bekommen für jede Demoteilnahme Honorar, wie sonst könnten sie sich Luxusvillen und Ferraris leisten. Wo wir schon mal dabei sind, der Staat schuldet uns noch eine Phantastilliarde Euro für unser antifaschistisches Engagement. Bisher haben wir noch keinen müden Cent gesehen! Oder sind die Behauptungen der Rechtspopulisten etwa alle frei erfunden?

Wenn dann tatsächlich mal ein Terroranschlag wie in Hanau mit rund einem Dutzend Toten stattfindet und – welch Überraschung – der Täter kein Antifa, sondern ein Neonazi war, kommen Volksverhetzer wie Mebrahtu in Erklärungsnot. Hinter solchen Taten können laut ihnen nur psychisch kranke Einzeltäter stecken. Der NSU bestand dann wohl auch nur aus geisteskranken Einzeltätern und davon gleich drei Stück auf einmal. Plus ein gut organisiertes Unterstützernetzwerk aus lauter Einzeltätern.

Eine Psychose äußert sich u.a. in Wahnvorstellungen. Das war bei Tobias Rathjen aus Hanau zweifelsohne der Fall, immerhin hat er die paranoiden Verschwörungstheorien von QAnon für voll genommen und sein gesamtes Weltbild darauf aufgebaut. Ein Weltbild, welches auch Hyperion in seinen Videos propagiert. Wie der Rest der AfD trägt er damit eine Mitverantwortung für solche rassistischen Massenmorde.

Dabei ist er nicht mal der einzige Schwarze in der AfD. Kamerad Achille Demagbo wetterte ebenfalls schon: „Wir dürfen Deutschland nicht mit Afrikanern überfluten!“. Sagt er! Als Afrikaner! Warum ist er dann noch hier? Hält der sich für witzig? Zumal er nicht wie andere vor Krieg oder Hunger fliehen musste, sondern ein reiner Wohlstandflüchtling ist. Was Mebrahtu und Demagbo mit ihrer rechten Hetze anrichten, werden sie wohl erst dann begreifen, wenn sie selbst Opfer eines rassistischen Übergriffs werden.

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Gleiches gilt für Xavier Naidoo und Attila Hildmann. Es kann einfach nicht funktionieren, dass ein Inder, ein Türke und ein Eritreer die White Power Bewegung anführen. Vielleicht spekulieren sie darauf, dass die deutschen Neonazis vor lauter brauner Gesinnung ihre braune Hautfarbe nicht mehr erkennen. Immerhin saß mit Safet Babic sogar schon ein vorbestrafter Bosnier für die NPD im Stadtrat von Trier, obwohl diese Partei doch eigentlich die Abschiebung krimineller Ausländer fordert.

Letztendlich werden sich Naidoo, Hildmann und Mebrahtu mit ihrer Ignoranz selbst schaden. Über die Ironie könnte man dabei fast lachen, wenn sie nicht auch unzähligen anderen schaden würden, die täglich Opfer von Rassismus und rechter Gewalt werden. Aus genau diesem Grund sollten alle drei wegen Volksverhetzung verknackt und von Twitter sowie Yuotube gesperrt werden!

Ausländerfeindliche Ausländer. Man fragt sich wirklich, was als Nächstes kommt? Juden und Muslime in der AfD? Ach stimmt, gibt es ja schon. Vielleicht verheiratete Homosexuelle mit Kindern, die einer Bundestagsfraktion vorsitzen, welche gegen die Homoehe klagt und auf dem traditionellen Familienbild besteht? Oh, richtig, Alice Weidel. Was die Rechten heutzutage auffahren, kann sich keine Satire-Show ausdenken!

Die USA versinken im Bürgerkrieg

von Anton Nymous

Am 25. Mai wurde in Minneapolis (Minnesota) der 46-Jährige Afroamerikaner George Floyd von Polizisten getötet. Angeblich soll er in einem Geschäft mit Falschgeld bezahlt haben. Doch selbst wenn das stimmen würde, wäre eine Hinrichtung unverhältnismäßig. Eine Straftat stellt ein Mord in jedem Fall dar und so wurden die verantwortlichen Polizisten suspendiert und inzwischen auch verhaftet. Doch leider ist dieses jüngste Ereignis kein Einzelfall.

In den USA sind rassistische Morde durch Polizisten trauriger Alltag. Das Zücken eines Handys kann da schon ausreichen. Joggen gehen kann für Afroamerikaner ebenfalls schnell tödlich enden, denn der rassistischen Logik mancher Polizisten zufolge muss jeder Schwarze, der rennt, ein flüchtiger Verbrecher sein. Der Klassiker ist aber das Anhalten von Autos mit schwarzen Fahrern und sobald diese die verlangten Fahrzeugpapiere aus dem Handschuhfach holen, wird sofort das Feuer eröffnet. Ganz egal, ob auch Kinder im Auto sitzen, welche dann ein Leben lang die traumatische Ermordung ihrer Eltern verarbeiten müssen.

Die Liste der Morde an Schwarzen durch die Polizei ist lang und kann hier nachgelesen werden. Es sollte angesichts dessen nicht verwundern, dass es infolge jedes weiteren Mordes zu Massenprotesten kommt. So auch aktuell in Minneapolis, wo gerade die schlimmsten Unruhen seit den 1960ern ausgebrochen sind. Die Heftigkeit mag dabei im Zusammenhang mit dem massiven gesellschaftlichen Rechtsruck unter einem rassistischen Präsidenten stehen.

Anfangs versprach Donald Trump noch Gerechtigkeit. Eine hohle Floskel, die vielseitig ausgelegt werden kann. Sie dient nicht dazu, die Gemüter zu besänftigen und das will Trump auch gar nicht. Die Unruhen kommen ihm mehr als gelegen. Er benutzt sie, um jedes antifaschistische Engagement als vermeintlichen Terrorismus zu verbieten und will als erster US-Präsident das Militär im Inland gegen die eigene Bevölkerung einsetzen. Wenn Antifaschismus zur Straftat erklärt wird, dann kann das eigentlich nur bedeuten, dass die USA längst im Faschismus angelangt sind.

Das Ganze wirkt dabei inszeniert und von langer Hand geplant. Tatsächlich ist längst aufgeflogen, dass sich Rechtsextremisten und sogar getarnte Polizisten unter die Demonstranten in Minneapolis gemischt und u.a. Geschäfte geplündert haben. Zwar ist die Wut der Bevölkerung groß und die Angriffe auf die Polizei sind teils eine direkte Folge des jüngsten Mordes. Doch warum sollten die Menschen unschuldige Ladenbesitzer ausrauben und unbeteiligte Passanten attackieren? Von dem Bild, welches hier erzeugt wird, profitieren einzig die Faschisten.

Nun ist es ja wirklich nichts Neues, dass Polizisten in Zivil und auch Neonazis als Agent Provokateure auftreten. Das kennen wir bereits vom G20-Gipfel in Hamburg. Zudem haben die Nazis Operationen unter falscher Flagge schon seit dem Reichstagsbrand und dem Überfall auf den Sender Gleiwitz drauf. Darin haben sie inzwischen so viel Übung, dass es für sie schon zur Routine geworden ist.

Im Zeitalter des Internets sind die Möglichkeiten dabei noch weitaus vielfältiger und die Methoden einfacher geworden. Da reicht es schon, wenn Rechtsextreme einen Twitter-Account unter dem Namen „Antifa USA“ anmelden und dort zu Gewalt aufrufen. Eine Steilvorlage für Trump, der nun gegen die Antifa vorgehen will, obwohl seine eigenen Anhänger dahinter stecken. Natürlich wird er sich vom Auffliegen dieser False Flag Operation nicht von seinem Vorhaben abbringen lassen.

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Im Gegenteil hat Trump noch einen oben drauf gesetzt und den roten Winkel zu einem Antifa-Symbol erklärt. Tatsächlich handelt es sich aber mitnichten um ein antifaschistisches Symbol, sondern um eine Kennzeichnung, mit der im 3. Reich politische KZ-Häftlinge markiert wurden. Verwendet wird der rote Winkel nur von einer antifaschistischen Organisation und zwar vom Verband der Verfolgten des Naziregimes, Bund der Antifaschisten. Dabei handelt es sich aber um einen deutschen Verein, der 1947 von Holocaustüberlebenden und Widerstandskämpfern gegründet wurde. Die Verwendung des roten Winkels durch den VVN BdA geht auf die persönliche Vergangenheit der Vereinsgründer als Opfer der Nazis zurück, was durch die blau-weißen Häftlingsstreifen im Hintergrund unterstrichen wird.

Die USA hatten damals zusammen mit den Alliierten gegen die Nazis gekämpft und geholfen, die Konzentrationslager zu befreien. Es ist daher eine Schande, dass der heutige US-Präsident Nazisymbole verwendet, um damit erneut Antifaschisten zu markieren. Dabei ist es sehr unwahrscheinlich, dass Trump nicht über die Geschichte des Holocausts im Bilde ist. Vielmehr scheinen er und seine Wahlkampfberater eine unmissverständliche Botschaft an die Antifaschisten schicken zu wollen. Er hätte genauso gut einen gelben Stern zum Symbol der Antirassisten erklären können. Kein Wunder, dass es sogar Mark Zuckerberg zu viel wurde und dieser Trumps Eintrag auf Facebook löschen ließ.

Der US-Präsident lebt längst in seiner eigenen Welt, in der seine Lügen zur alleingültigen Wahrheit werden. Dieses kranke Weltbild verbreitet er mit allen Mitteln, sei es mit seinem eigenen Twitter-Account oder über Fox News. Von wegen die Massenmedien wären alle gegen ihn. Einige ja und das auch aus gutem Grund. Aber Fox News als einer der wichtigsten Nachrichtensender der USA steht genauso hinter Trump, wie die BILD in Deutschland die WerteUnion und AfD nach besten Kräften unterstützt.

Hinzu kommen unzählige alternative Medien, die entweder schon immer rechts waren oder in den letzten Jahren einen massiven Rechtsruck hingelegt haben. Der Verdacht liegt nahe, dass diese Alternativmedien in Wirklichkeit Systemmedien des ultrarechten Flügels der herrschenden Elite sind. Wahrscheinlich steckt hinter QAnon wirklich ein Vertrauter des US-Präsidenten, wenn nicht sogar der Präsident höchstselbst. Dafür spricht, dass sowohl QAnon als auch Trump selbst sich als Opfer stilisiert und dabei seine Propaganda in die Köpfe seiner Anhänger hämmert.

Sein Opfermythos geht dabei so weit, dass er bei der letzten Präsidentschaftswahl Wahlfälschung witterte, obwohl er diese gewonnen hat. Das einzig Manipulative ist jedoch das Wahlmännersystem, bei dem es keine Rolle spielt, ob Clinton rund eine halbe Million Stimmen mehr hatte, wenn am Ende die Wahlmänner nach Bestechlichkeit entscheiden.

Für die nächste Wahl prognostiziert Trump schon im Voraus Fälschungsversuche, wobei er vor allem die Briefwahl in Misskredit zu bringen versucht. Schuld sollen natürlich wieder die Demokraten sein, die angeblich den Tiefenstaat kontrollieren. Dabei haben die Demokraten Trump das größte Geschenk gemacht, indem sie statt Bernie Sanders Joe Biden aufgestellt haben. Biden gilt als konservativ und zudem ist seine Demenzerkrankung kaum noch zu leugnen, weswegen sein Wahlsieg eher unwahrscheinlich ist. Falls Trump die Wahl gegen einen solch schwachen Kandidaten verlieren sollte, dann durch sein eigenes Verschulden, weil er sich aufführt, als sei er bereits Diktator auf Lebenszeit.

Des Weiteren stimmt es einfach nicht, dass die Demokraten den Staat und seine Behörden kontrollieren. Ja, es gibt neben Republikanern auch Demokraten in den Behörden. Und ja, manche Beamten bremsen Trump tatsächlich aus, wenn er etwas Illegales macht. Das nennt man Pflichtbewusstsein. Der Einzige, der jedoch versucht, den Staat zu seinen Gunsten umzubauen, ist Trump selbst! So hat er sich bereits eine republikanisch-konservative Mehrheit im Obersten Gerichtshof geschaffen, womit dieser seiner absoluten Machtergreifung nicht mehr im Weg steht.

Wie größenwahnsinnig Trump bereits ist, kann man aus seiner Ankündigung ablesen, das Wahlergebnis nur dann anzuerkennen, wenn es zu seinen Gunsten ausfällt. Ein seltsames Demokratieverständnis und spätestens nach seiner Wiederwahl wird er die Maske endgültig fallen lassen und die Begrenzung der Präsidentschaft auf zwei Amtsperioden aufheben. Vorausgesetzt natürlich er gewinnt die Wahl.

Sollte Trump die Wahl jedoch verlieren, hat er ebenfalls schon vorgesorgt. Seine Anhänger haben sich längst bis an die Zähne bewaffnet, in Bürgerwehren organisiert und drohen unverhohlen vor laufender Kamera, Trumps Präsidentschaft im Falle seiner Abwahl mit Gewalt durchzusetzen. Das Zusammenziehen des Militärs in Washington kann ebenfalls als Vorbereitung für einen Militärputsch interpretiert werden. Zwar sind 40% der Soldaten Nichtweiße und könnten daher den Gehorsam gegenüber einem Rassisten verweigern, aber der Rest zusammen mit den Bürgerwehren stellt eine reale Gefahr dar.

Die USA befinden sich aktuell am Rande eines Bürgerkrieges und sind nur noch eine Wahl von der Errichtung einer Militärdiktatur entfernt. Eine Demokratie sind die USA selbstverständlich schon lange nicht mehr. Längst haben die Wallstreet, der militärisch-industrielle Komplex und die Geheimdienste das Sagen. Der letzte Präsident, der sich dagegen gestellt hat, wurde 1963 in Dallas erschossen.

Dennoch hatten die USA bisher eine absolute Meinungsfreiheit und jeder Einwohner mit ausreichendem Einkommen konnte sein Leben einigermaßen frei gestalten. Damit könnte demnächst Schluss sein. Die USA werden schon bald den Faschismus in seiner vollendeten Form erleben. Trump könnte dabei die Rolle des 3. Antichristen zufallen, egal wie christlich er sich gibt. Er ist ein Blender, ein Täuscher, ein rassistischer und sexistischer Hetzer, ein notorischer Lügner, Narzisst und gefährlicher Psychopath. Wer ihm folgt, wird seine Hände früher oder später im Blut Millionen Unschuldiger baden.

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In Deutschland gilt gleiches für die Anhänger des Rechtspopulismus. Erst kürzlich ist durch geleakte Facebookchats bekanntgeworden, dass rechtsextreme Bundeswehrreservisten einen „Rassenkrieg“ vorbereiten. Der Gruppierung gehören mehrheitlich Mitglieder der Burschenschaft Germania Leipzig sowie ein Fraktionsmitarbeiter der sächsischen AfD an. Die zahlreichen Verbindungen zwischen Neonaziszene, AfD, Militär, Polizei, Geheimdiensten und Justiz (Stichworte: Uniter, Hannibal, Nordkreuz etc.), wären einem Putsch ebenfalls dienlich.

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Die öffentliche Meinung könnte von diesem rechten Netzwerk ebenfalls leicht nach US-Vorbild manipuliert werden. Ein paar über Fake-Accounts gestreute Hetzkommentare auf linken Webseiten oder Angriffe durch schwarz Vermummte und schon lassen sich die gewünschten Schlagzeilen erzeugen. Die Massenmedien, insbesondere die BILD, erweisen den Faschisten mit ihrer antilinken Hetze dabei einen großen Dienst, indem sie die Stimmung weiter zu ihren Gunsten kippen lassen. Möglicherweise steht uns ein globaler Bürgerkrieg bevor, der von Faschisten angeführt für ethnische und ideologische Säuberungen benutzt wird. Man kann nur hoffen, dass sich die breite Masse nicht auf dieses abartige Spiel einlassen wird.

Hass, Hetze und Verschwörungstheorien

Aktuell hört man in den Massenmedien wieder häufig das Wort „Verschwörungstheoretiker“. Oft werden dabei alle bunt in einen Topf geworfen, völlig egal ob sie zu recht das herrschende System kritisch hinterfragen, einfach nur kruden Mist verbreiten oder selbst Teil einer rechten Verschwörung sind. Leider machen es gerade die Rechtspopulisten und Nazis den Herrschenden leicht, neben ihren wirklich gefährlichen Wahnvorstellungen auch alle anderen Kritiker zu diffamieren.

Im Netz kursieren derzeit allerhand krude Verschwörungstheorien, angefangen bei Bill Gates‘ angeblichen Weltherrschaftsplänen bis hin zu QAnon. Allerdings hat das nicht erst mit Corona angefangen. Auch die Märchen von der „Umvolkung“ und der „jüdisch-bolschewistischen Weltverschwörung“ sind nach wie vor Dauerbrenner. Reale Verschwörungen wie Korruption, neoliberale Netzwerke und Geheimgesellschaften oder rechtsextreme Netzwerke in Polizei und Militär gehen dabei entweder unter oder werden oft mit in die Lächerlichkeit gezogen.

Ob das ein gewollter Effekt ist, sei einmal dahingestellt. Hinter dem, was rechte Blogger, Youtuber und Twitterer verbreiten, steckt jedenfalls eine einheitliche Agenda. Alles, was diese so genannten „Alternativmedien“ den Massenmedien vorwerfen, trifft dabei auf sie selbst zu. Sie sind absolut gleichgeschaltet, wobei die meisten Fäden bei der AfD zusammenlaufen. Sie verbreiten Lügen und manipulieren ihr Publikum. Die Filterblasen, die sie erschaffen, wirken regelrecht wie eine Gehirnwäsche.

Solche Methoden kennt man auch von Sekten und tatsächlich verbirgt sich hinter dem Portal Klagemauer TV sowie der daran angegliederten AZK (Antizensurkoalition) eine Sekte namens Organische Christus Generation. Zudem hat die AZK auch schon $cientology eine Plattform gegeben, um ihre Propaganda zu verbreiten. Das ist natürlich ein Extrembeispiel. Bei den meisten anderen rechten Verschwörungsplattformen steckt keine religiöse Gruppierung dahinter, Anknüpfungspunkte zu brauner Esoterik, Okkultismus und dergleichen finden sich dennoch immer wieder.

In der folgenden Doku „Infokrieg – Wie die neuen Rechten die Medien hacken“, werden die Methoden der blau-braunen Internetfront sehr genau analysiert und ihre Netzwerke aufgedeckt. Während die Faschisten im Minutentakt wilde Behauptungen aufstellen oder diese unkontrolliert verbreiten, hat das Y-Kollektiv ein Jahr lang intensiv recherchiert. Die meisten rechten Blogger zeigten sich dabei wenig gesprächsbereit. Die Wenigen, die sich vor die Kamera getraut haben, geben derweil erschreckende Einblicke in die Szene. Gleiches gilt für die Aussteiger, die massiv diffamiert und bedroht werden.