Alex Jones und der Desinfokrieg

von Anton Nymous

In den Medien gibt es drei Arten von Charakteren. Im Idealfall hat man es mit investigativen Journalisten zu tun, die nach bestem Wissen und Gewissen einen guten Job machen. Die große Masse berichtet dagegen nur, was von oben gewünscht ist und Quote bringt. Schlussendlich gibt es noch hochbezahlte Spitzenjournalisten, die wissentlich Desinformationen verbreiten. Letztere erkennt man mitunter an ihren Mitgliedschaften in Think Tanks wie der Atlantik-Brücke.

Bei den alternativen Medien sieht es ganz ähnlich aus. Manche decken echte Skandale und Verschwörungen auf, wie z.B. Wikileaks. Fassen sie dabei zu heiße Eisen an, ergeht es ihnen schnell wie Julian Assange. Dann gibt es jede Menge Trittbrettfahrer, die ungeprüft alles ins Netz stellen, Hauptsache sie generieren damit Klicks und Likes. Eine Differenzierung zwischen Fakten und Fiktion findet dabei nur selten statt. Schlussendlich gibt es dann noch autorisierte Helden, zu denen fast alle bekannten Namen der Verschwörungsszene zählen.

Was macht diese autorisierten Helden aus? Zunächst einmal greifen sie offenkundige Missstände auf, was sie augenscheinlich zu Helden der einfachen Leute macht. Wer würde denn nicht der Aussage zustimmen, dass mit der Welt etwas gewaltig schief läuft? Für die nötige Glaubwürdigkeit sorgen Leaks von entbehrlichen Informationen. Man kann den Menschen ja nicht ausschließlich Lügen auftischen, das fällt irgendwann zwangsläufig auf. Haben die Zuschauer den Köder dann erst einmal geschluckt, wird manipuliert, was das Zeug hält.

Autorisierte Helden sind genauso bezahlte Desinformanten wie ein Claus Kleber (ZDF) oder Matthias Döpfner (BILD). Nur fangen sie eben jene Zuschauer und Leser wieder ein, die das Vertrauen in die Massenmedien verloren haben. Kritisches Hinterfragen ist für die herrschenden Eliten gefährlich und deshalb braucht es Verschwörungstheoretiker, die falsche Fährten legen und die aufgewachten Menschen wieder einschläfern. Diese sollen auf dem niedrigsten Erkenntnislevel gehalten und der Lächerlichkeit preisgegeben werden. Kein Wunder also, dass der Verschwörungstheoretiker auch im Illuminati-Kartenspiel vorkommt.

Die Blaupause eines autorisierten Helden ist zweifelsohne der Texaner Alex Jones, der auf seinem Info Wars-Kanal den Hampelmann für die herrschende US-Elite gibt. Ähnlich wie Ken Jebsen begann er seine Karriere als Radiomoderator. Er war also Teil der Massenmedien und wurde 1999 sogar vom Austin Chronicle zum besten Radiomoderator der Stadt gewählt. Im selben Jahr wurde er jedoch aufgrund seiner tendenziösen Themenwahl vom Sender KJFK entlassen.

Im Frühjahr 2000 versuchte Jones dann, eine Politikerkarriere zu starten. Als Republikaner kandidierte er für das Repräsentantenhaus von Texas, zog seine Kandidatur jedoch zurück, als seine Umfragewerte ihm nur geringe Chancen in Aussicht stellten. Kurioserweise blieb er auch weiterhin Mitglied der Republikaner, als er sich offen gegen deren Präsidenten George W. Bush stellte.

Ähnlich wie bei Ken Jebsen begann seine darauffolgende Karriere als Infokrieger mit 9/11. Die kritischen Fragen der beiden zu den offenkundigen Ungereimtheiten waren dabei durchaus berechtigt. Nach dem Erfolg von „Loose Chance“ sprangen beide auf den Zug auf. Jebsen verlor u.a. deswegen seinen Job beim RBB, während Jones längst unabhängig war und mit „911 The Road to Tyranny“ (2002), „Martial Law 9-11“ (2005) und „The 9/11 Chronicles“ (2008) seine eigenen Dokus drehte. Dabei legte er sich sogar mit dem Filmemacher Michael Moore an, der ebenfalls kritische Fragen zu 9/11 stellte, allerdings nur zum vermeintlichen Behördenversagen und nicht in die Richtung, ob der ganze Anschlag vielleicht ein Inside Job war.

An die wirklich interessanten Details wagte sich jedoch auch Alex Jones nicht. Darunter die Bildmanipulationen und okkulten Hintergründe, welche von dem anonymen Urheber „The HardBitten Heretic“ in der ausführlichen Dokumentation „9/11 – Das Megaritual“ aufgedeckt worden sind. Ob Jones solche Details einfach nur übersehen hat oder schon zu diesem Zeitpunkt die „Loose Change“-Generation auf dem niedrigsten Level halten wollte, sei einmal dahingestellt.

Zumindest beschäftigte sich Jones aber durchaus mit elitären Netzwerken wie den Bilderbergern und belagerte deren Treffen, als diese noch Verschlussache waren. Erst Jahre später mussten die Massenmedien zugeben, dass die Bilderberg-Konferenzen keine bloße Verschwörungstheorie sind, wie anfangs behauptet wurde. Aber hat der Infokrieger damit wirklich den Leak des Jahrhunderts gelandet? Mitnichten!

Zum einen waren längst andere Journalisten wie der Spanier Daniel Estulin an der Sache dran. Als dessen Buch 2007 erschien, hatte Estulin schon 15 Jahre Recherche hinter sich. Es war also ohnehin nur eine Frage der Zeit, bis die Bilderberger auffliegen mussten. Seither hat diese elitäre Konferenz eine eigene Webseite, auf der die jährlichen Gästelisten und Tagesordnungen öffentlich eingesehen werden können. Trotz der Brisanz der besprochenen Themen versuchen die Massenmedien die Bilderberg-Konferenzen als harmlose Plauderstunden abzutun, obwohl dort ebenso knallharte Weltpolitik verhandelt wird, wie auf den G7-Treffen.

Auf der anderen Seite interpretieren Verschwörungsgurus wie Alex Jones zu viel in diese informellen Treffen hinein. Die Eliten sitzen dort nicht bei Kerzenschein auf einem Pentagramm und verspeisen kleine Kinder. Die Wahrheit ist viel banaler. Politiker werden dorthin eingeladen, um sie für die neoliberale Agenda der NATO-Staaten zu begeistern. Wohin die Reise geht, kann jeder im 1997 erschienen Buch „Die einzige Weltmacht: Amerikas Strategie der Vorherrschaft“ von Zbigniew Brzeziński (1928-2017) nachlesen. Alles daran ist zwar skandalös, aber nichts geheim.

Mit anderen Worten hat Alex Jones nur die Informationen ausgegraben, die bereits für jedermann gut sichtbar auf dem Tisch lagen. Nichts davon hätte für die Pläne der Herrschenden gefährlich werden können. Nach dem Bekanntwerden der Bilderberger hat sich, abgesehen von der Größe der Gegenproteste und ein paar kleinen Anfragen der Opposition, absolut nichts geändert!

Ein weitaus brisanterer Coup gelang Jones dagegen schon im Jahr 2000, als er in den kalifornischen Bohemian Grove eindrang und ein bizarres Ritual der anwesenden Eliten filmen konnte. Seither redet er ununterbrochen von einer satanistischen Weltverschwörung, der namhafte Politiker, Banker und Großindustrielle angehören sollen. Darunter Richard Nixon, Henry Kissinger, die Bushs, Arnold Schwarzenegger und Helmut Schmidt, die tatsächlich allesamt regelmäßige Gäste des Bohemian Clubs waren. Wer von denen inwieweit Satanist war bzw. ist, sollte jedoch an anderen Gesichtspunkten festgemacht werden.

Tatsächlich gibt es Satanisten und davon gleich zwei Kategorien. Auf der einen Seite wären da die Anhänger von Anton LaVeys Church of Satan. Diese machen aus ihrer Ideologie keinen Hehl und zelebrieren sie als Gegenkultur. Die meisten, die sich derart öffentlich positionieren, opfern jedoch keine Menschen und fressen auch keine kleinen Kinder. Andernfalls hätten sie ziemlich schnell die Polizei im Haus. Im Grunde handelt es sich um Atheisten mit viel Schminke im Gesicht, die gegen die Verlogenheit der christlichen Kirche rebellieren.

In der katholischen Kirche gibt es derweil weitaus mehr echte Satanisten. Also die Sorte, die wirklich Kinder missbrauchen und Menschen opfern. Sie folgen der Ideologie von Aleister Crowley und anderen Okkultisten, in deren Schriften ihre abartigen Gedanken und Rituale nachgelesen werden können. Weitere Belege für die Existenz dieser satanistischen Kreise sind eine zunehmende Anzahl an Aussagen von Missbrauchsopfern.

Steht Alex Jones also auf der Seite der Guten, wenn er diese Teufel an den Pranger stellt? Nicht unbedingt. Tatsächlich kratzt er nur an der Oberfläche der satanistischen Verschwörung, deren Tentakel in Politik. Kirche, Geheimdienste, Militär, Wirtschaft, Hochfinanz und Entertainmentindustrie reichen. Er bringt ausschließlich Beispiele, die jeder kennt, von Promis, die aus ihren Sympathien für Crowley keinen Hehl machen. Hinzu kommen Anschuldigungen gegen Politiker, die ihm nicht in den Kram passen. Die christliche Rechte scheint derweil gegen jeden Verdacht seinerseits erhaben zu sein.

Wirklich handfeste Beweise für die Verbrechen echter Satanisten hat Jones ebenso zu keinem Zeitpunkt geliefert. Seine Aufnahmen aus dem Bohemian Grove mögen zwar in der Hinsicht brisant sein, dass sie gesellschaftlich hoch angesehene Herren bei der Teilnahme an einem obskuren Ritual zeigen. Allerdings stellt dies nur deren geistige Zurechnungsfähigkeit infrage. Für eine Anklage reichen die Aufnahmen nicht einmal ansatzweise, denn zu sehen ist nur das Verbrennen einer Puppe beim Ritual „Begräbnis der Sorge“. Das mag verstörend sein, aber eben nicht strafbar.

Gewiss gehen im Bohemian Grove noch ganz andere Sachen ab. So sollen jedes Jahr während der Zeremonien in den kalifornischen Wäldern Kinder spurlos verschwinden. Beweise für rituellen Kindesmissbrauch dürfte man jedoch eher im Dark Web finden als auf Alex Jones geleakten Aufnahmen. Diese tragen eher dazu bei, okkulten Geheimbünden wie dem Bohemian Club oder Skull & Bones einen harmlosen, wenn auch bizarren Anstrich zu geben. Andernfalls wäre Jones wohl auch gar nicht mehr am Leben.

Das alles lässt den Verdacht aufkommen, dass die Verantwortlichen die Welt nur das haben sehen lassen, was die Welt sehen sollte: Ein paar alte, reiche Knacker, die sich einen Spaß daraus machen, Spielzeugpuppen vor einer großen Eulenstatue abzufackeln. Und Alex Jones war ihr Übermittler dieser Botschaft. Warum sonst hätte man ihm samt seinem Kameramann den Zutritt zum Grove gewähren sollen? Immerhin war der Radiomoderator kein Unbekannter und die Kamera mitnichten versteckt. Zudem kommt niemand ohne Einladung zum Ritual. Die ganze Sache wirkt von vorne bis hinten inszeniert.

Schauen wir also mal näher hin, wessen Agenda Alex Jones tatsächlich bedient. Zunächst einmal schießt er gegen alles, was links ist, obwohl gerade die politische Linke die reiche Elite entmachten und einen höheren Lebensstandard für die breite Masse erreichen will. Stattdessen verteidigt Jones den Kapitalismus und unterstellt jedem, der auch nur minimal vom neoliberalen Weg abweicht, Kommunist zu sein. Dieser radikale Antikommunismus dürfte den Bushs, Rockefellers und Rothschilds die Freudentränen in die Augen treiben.

Die kapitalistische Elite kann sogar drüber hinwegsehen, dass Jones der Hochfinanz kommunistische Umtriebe unterstellt. Dadurch werden seine verschwörungsgläubigen Follower nur umso lächerlicher. Mit der Nummer hätte Jones besser Comedian werden sollen und tatsächlich gibt es eine Verschwörungstheorie über den Verschwörungstheoretiker, der zufolge er in Wirklichkeit der 1994 verstorbene Komiker Bill Hicks sein soll. Einmal davon abgesehen, dass Hicks 1961 in Valdosta (Georgia) geboren wurde und Jones 1974 in Dallas (Texas), sehen die beiden sich tatsächlich entfernt ähnlich.

Ist Bill Hicks Alex Jones? Eine ironische Verschwörungstheorie.

Die teils kruden Ausfälle des Radiomoderators scheinen aber weniger Satire zu sein, als vielmehr Anzeichen einer fortgeschrittenen Geisteskrankheit. Einige seiner Behauptungen sind dabei mitnichten witzig, sondern einfach nur noch wahnhaft. So behauptet Jones, Homosexuelle seien von Dämonen besessen. Menschen, die sich lieben, werden zu Feinden erklärt, nur weil sie anders lieben. Auch dieses Schüren von Hass und Vorurteilen nutzt am Ende eher der Agenda der Satanisten. Nicht zu vergessen der Agenda christlicher Fundamentalisten und Rechtsextremisten.

Für letztere hetzt der Hassprediger zudem noch gegen illegale Einwanderer und Minderheiten. Er ist also nicht nur homophob, sondern obendrein ein Rassist. Nach dem rechtsextremen Mordanschlag 2017 in Charlottesville verbreitete Jones weiterhin Verschwörungstheorien, denen zufolge die Gewalt einzig von den Antifaschisten ausgegangen sei. Obendrein behauptete er, die gewalttätigen Demonstranten des Ku-Klux-Klans seien verkleidete Juden gewesen, womit er sich zusätzlich als Antisemit outete.

Um das Bild eines weißen, konservativen Südstaatlers abzurunden, ist der Redneck schlussendlich auch ein Waffennarr, der das willkürliche Über-den-Haufen-schießen von Menschen als uramerikanisches Grundrecht versteht. Verbrechen wie den Amoklauf an der Sandy Hook Grundschule von 2012 deutet er dabei zu inszenierten Fakes um. Für die ermordeten Kinder brachte er damals ebenso wenig Mitgefühl auf wie für die trauernden Eltern, die er als Schauspieler deklarierte. Er lässt halt keine Gelegenheit aus, um der Welt zu beweisen, was für ein empathieloses Arschloch er ist.

Es sollte angesichts alldessen nicht überraschen, dass Alex Jones einer der eifrigsten Wahlkampfunterstützer von Donald Trump war. Der 45. US-Präsident ließ es sich dabei nicht einmal nehmen, in der Info Wars Show aufzutreten. Jones belohnte Trump dafür mit ewiger Regimetreue, welche auch nach Bidens Wahlsieg weiter anhält. Selbstverständlich erkennt er Bidens Präsidentschaft nicht an, denn mit seinem Demokratieverständnis verhält es sich ähnlich wie mit seinem Anstand.

Dies gipfelte zuletzt darin, dass Alex Jones bei der Erstürmung des Kapitols am 6. Januar 2021 anwesend war. Nicht weiter verwunderlich, sind seine Ansichten doch nahezu deckungsgleich mit den Behauptungen von QAnon. Noch ein angeblicher Aufklärer für das Gute, der einen neoliberalen Egomanen als Messias feiert und dabei kein Wort über dessen Verbindungen zu Jeffrey Epstein verliert. Spätestens an dieser Stelle sollte klar sein, dass der Parteigenosse Trumps ein bezahlter Desinformant ist!

Obendrein verbreitet er jede Menge Angst und Panik. Angst ist nicht umsonst der Pfad zur dunklen Seite, schaltet sie doch das logische Denkvermögen aus und macht die tumben Massen damit leicht beeinflussbar. Leider fallen Jones‘ Anhänger immer wieder auf dessen Prophezeiungen herein, obwohl sich bisher so gut wie alle als nicht zutreffend herausgestellt haben.

Quelle mit den beknacktes Vorhersagen

Jones hätte genauso gut den Weltuntergang für jedes Jahr aufs Neue voraussagen können. Ihm überhaupt noch zuzuhören, setzt schon blinden religiösen Eifer voraus und den bedient er genauso exzellent wie das Schüren von Paranoia. Wohin das führen kann, sieht man ebenso bei Trump und QAnon. Im schlimmsten Fall kann das in einem blutigen Bürgerkrieg enden und wer dürfte an einem solchen Opferritual wohl den größten Gefallen haben?

Alex Jones, dessen Info Wars-Sendungen übrigens über den ABC-Satelliten ausgestrahlt wurden, ist genauso eine Medienhure der herrschenden Elite wie Fox News. Und damit dient er nicht nur deren Agenda, sondern verdient sich obendrein noch dumm und dämlich. Sein Erfolgskonzept wurde sogar schon von Serien wie „Akte X“ und „Travellers“ aufgegriffen. Aus letzterer gibt es ein sehr treffendes Zitat des Jones-Verschnitts Rockwell (Victor Sabatini) aus Staffel 3, Episode 2:

„`Ne gute Geschichte ist `ne gute Geschichte. (…) Hey, wissen Sie was, letzten Endes ist es mir scheißegal, ob etwas wahr oder unwahr ist. Viel wichtiger ist, ob ich die Leute überzeugen kann, es zu glauben. Ich bin ja kein Journalist, sondern Geschäftsmann. Hier geht es um viel Geld. Ich nutze meinen Bekanntheitsgrad, um Sachen zu verkaufen und je mehr ich die Menschen von etwas überzeugen kann, das schwer zu glauben ist, und von dem nur ich weiß, ob es stimmt, dann verkaufe ich ihnen alles.“

Die Profiteure der Corona-Pandemie

von Anton Nymous

Die Corona-Pandemie hat viele Menschen an den Rand des finanziellen Ruins und darüber hinaus gebracht. Allein in Deutschland wurden Hunderttausende in Kurzarbeit geschickt und Zehntausende haben ihren Job ganz verloren. Restaurants, Bars und Kinos leiden unter den Lockdowns, der Eventbranche fehlen die kompletten Jahreseinnahmen und die Kulturlandschaft liegt am Boden. Besonders hart hat es dabei die Selbstständigen getroffen, die ihre Betriebskosten nicht über die Coronahilfen abrechnen konnten, da sie mit den Lebenshaltungskosten identisch sind.

Abhilfe hätte ein bedingungsloses Grundeinkommen schaffen können. Doch dafür ist laut Bundesregierung angeblich kein Geld da. Dabei hatte Bundesfinanzminister Scholz (SPD) doch im Frühjahr noch versprochen, die ganz große Bazooka rauszuholen. Allerdings hat er mit seiner Bazooka nur all jene getroffen, die bereits stinkreich sind und keine Hilfe nötig hatten. Freuen kann sich u.a. die Rüstungsindustrie, denn für  die Bundeswehr gibt es nicht nur die sprichwörtliche Bazooka, sondern jede Menge neue Waffen. Der Kriegshaushalt ist von einstmals 24,3 Milliarden Euro zur Jahrtausendwende auf satte 45,1 Milliarden Euro im zurückliegenden Jahr gestiegen. 2021 sollen dann noch einmal 1,7 Milliarden dazukommen.

Offensichtlich sind durch Corona nicht genug Menschen gestorben, dass die Bundesregierung als treuer NATO-Vasall fleißig für den 3. Weltkrieg aufrüstet. Bundeskriegsministerin Annegret Kramp-Knarrenbauer hat der neuen Biden-Administration bereits fest zugesagt, wieder jeden Scheißkrieg mitzumachen, den die USA anzetteln. Außerdem will sie mehr in die nukleare Teilhabe investieren, was nebenbei bemerkt ein Bruch des Atomwaffensperrvertrages ist. Für die atomare Apokalypse geben die Christdemokraten offensichtliche gerne Geld aus.

Das meiste Geld  bekommt aber immer noch die Wirtschaft oder besser gesagt die Manager und Aktionäre. Während kein Geld für dringend benötigtes Pflegepersonal oder Luftfilter in Schulen da ist, wurden für deutsche Großkonzerne mal eben so 600 Milliarden aus dem Ärmel geschüttelt. Dafür wurde sogar die Schuldenbremse außer Kraft gesetzt. Für die Kranken- und Altenpfleger bedeutet das unbezahlte Überstunden und die Kids in den Klassenzimmern sollen sich halt warme Pullover anziehen. Hauptsache, die Dividenden fließen weiter.

Andere EU-Länder haben ihre Coronahilfen an Bedingungen geknüpft. Während der Pandemie dürfen z.B. in Dänemark keine Dividenden an Aktionäre ausgeschüttet werden. Außerdem bekommen in einigen Ländern Kurzarbeiter 100% ihres Lohnes. In Deutschland gibt es für Kurzarbeiter dagegen nur 70%, aber 100% Dividende für die Aktionäre. Allein BMW hat insgesamt 1,6 Milliarden Euro an Dividenden ausgezahlt, davon 760 Millionen allein an die beiden Hauptaktionäre Quandt und Klatten.

Noch krasser ist das Beispiel Lufthansa. Diese bekam 9 Milliarden aus dem Steuertopf und hat dennoch 39.000 Stellen gestrichen. Das bedeutet, dass jede einzelne Entlassung mit 231.000 € vom Staat subventioniert wurde. Davon hätte man auch jedem der Gekündigten für 10 Jahre ein bedingungsloses Grundeinkommen auszahlen können. Aber dafür ist ja bekanntlich kein Geld da, immerhin hat der Staat schon 200 Millionen an den Hauptaktionär Thiele verbraten. Die obszönen Einkommen von Vorständen und Aktionären haben halt Vorrang.

Es ist eine Frechheit sondergleichen, dass diese Milliardäre sofort „Enteignung“ jammern, wenn auch nur laut über eine Vermögenssteuer nachgedacht wird. Sie selbst haben jedoch kein Problem, das deutsche Volk um Hunderte Milliarden zu erleichtern. Der aktuelle Raubzug über die Coronahilfen ist natürlich von den Unionsparteien und Sozialdemokraten abgesegnet. Man muss sich schon wirklich fragen, warum die Umfragewerte dieser korrupten Lobbyverbände gerade wieder durch die Decke gehen? Offenbar ist die Mehrheit der Deutschen mit dieser Umverteilung von unten nach oben zufrieden.

Zugegeben, eine Handvoll Menschen hat von Corona profitiert und geht mit einem kräftigen Plus aus diesem Scheißjahr heraus. Allein Deutschland zählt rund 58.000 neue Millionäre. Darunter befinden sich nicht nur Aktionäre und Lottogewinner, sondern auch einige führende Querdenker. Richtig gelesen, die achso besorgten Bürger sind gar nicht so besorgt. Zumindest nicht um ihr eigenes Einkommen. Mit der Angst der tumben Massen lässt sich nämlich richtig viel Kohle machen.

Fangen wir beim Querdenken-Gründer Michael Ballweg an, der schon vor Corona ein findiger Unternehmer mit dickem Auftragsbuch war. Den Namen seiner Bewegung „Querdenken711“ sowie alle Ableger hat er sich als Marke patentieren lassen, die er auf Merchandise wie T-Shirts und Jacken drucken lässt. Wirklich jede Querdenken-Webseite hat einen Shop-Bereich, wo man sich den überteuerten Mist kaufen kann. Übrigens kein Einzelfall in der Truther-Szene.

(Unser Blog gehört zu den wenigen Ausnahmen, die kein Geschäftsmodell sind und sich durch nichts finanzieren. Zombiewood ist ein reines Hobby-Projekt, in das lediglich unsere Freizeit fließt. Da wir nicht die Mittel für eine professionelle Webseite haben, spamt uns WordPress den Blog auch mit Werbung zu, auf die wir keinen Einfluss haben.)

Natürlich muss Ballweg für den Merchandise-Shop Gewerbe- und Gewinnsteuern abführen. Das schmälert den Profit ein wenig, sofern er denn überhaupt daran gedacht hat. Aber zum Glück hat er ja noch ein weiteres Einnahmemodell. Er lässt sich wie ein Sektenguru von seinen Anhängern beschenken. Dabei betont er immer wieder, dass Querdenken kein Verein, sondern eine Bewegung sei. Wäre Querdenken nämlich ein Verein, müsste Ballweg die gesammelten Gelder als Spenden dem Finanzamt melden und offenlegen, was er damit macht.

Sicherlich, ein kleiner Teil fließt wohl in die Organisation der Kundgebungen und Demonstrationen. Bühnen, Technik usw. gibt es schließlich nicht gratis und ein paar Events muss man schon veranstalten, damit weiter neue Einnahmen generiert werden. Wie viel Ballweg wirklich einnimmt und welche Beträge wohin fließen, darüber schweigt er sich aus. Bei Querdenken herrscht völlige Intransparenz.

Rein rechtlich gesehen ist das Modell der Schenkung optimal, um in kürzester Zeit ein beträchtliches Vermögen anzuhäufen. Pro schenkender Person darf Ballweg bis zu 20.000 € steuerfrei annehmen. Damit ist er ohne Zweifel ein gerissener Geschäftsmann. Allerdings könnte das Ganze bald doch noch ein Nachspiel haben.

Grund ist der Negativpreis „Der Goldene Aluhut“, welcher Querdenken aufgrund von Manipulationen der Abstimmung wieder aberkannt wurde. Ballweg beauftragte daraufhin tatsächlich einen Anwalt, um den Preis einzuklagen. Die Preisverleiher hielten das zunächst für einen Scherz, denn wer beharrt schon auf einen Negativpreis? Andererseits ist jede PR gute PR, solange man mit der Opferrolle neue Spenden … äh, Verzeihung, Schenkungen generieren kann.

Allerdings könnte diese Aktion zum Eigentor werden, denn als dezentrale Bewegung ohne feste Mitgliedschaften wäre Querdenken keine rechtliche Person und damit auch nicht vertretungsberechtigt. Geht der Fall dennoch vor Gericht, könnte dieses am Ende feststellen, dass Querdenken im Grunde doch eine rechtsfähige gewerbliche Gesellschaft mit Gewinnerzielungsabsicht ist. In diesem Fall müsste Michael Ballweg nicht nur kräftig Steuern nachzahlen, es würden ihm darüber hinaus auch Strafen wegen Steuerhinterziehung drohen. Statt querzudenken, hätte er das lieber mal zu Ende denken sollen.

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Querdenken ist jedoch nicht das einzige unseriöse Geschäftsmodell, an dem sich selbsternannte „Coronarebellen“ dumm und dämlich verdienen. Noch dreister ist eine vermeintliche Ärztin namens Dr. Ursula Müller, die Fake-Atteste für Maskenverweigerer ausgestellt hat. 61,20 € hat sie pro nutzlosem Attest verlangt, welches keinerlei Wirkungskraft gegen verhängte Strafen hat. Bis die leichtgläubigen Covidioten das festgestellt haben, ist das Geld aber auch schon futsch. Es einzuklagen hat keinen Sinn, denn es landet auf einem Konto auf Teneriffa.

Die angebliche Arztpraxis in Freiburg gibt es natürlich auch nicht. Wahrscheinlich verbirgt sich hinter dem Schwindel nicht mal eine echte Ärztin und selbst der Name Ursula Müller dürfte ein Fake sein. Die Betrogenen können den Verlust lediglich als Lehrgeld abschreiben. Andererseits ist jeder selbst schuld, der auf eine solch plumpe Abzocke hereinfällt und satte 60 Euro für ein Fake-Attest in den Sand setzt, nur um keine Maske zu tragen. Wie dämlich muss man sein?

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Es gibt aber auch seriöse Wege, sich an den Coronaleugnern gesundzustoßen. Zu Ballwegs Freunden (Oder sollte man lieber „Geschäftskollegen“ sagen?) gehört z.B. der Wiener Busunternehmer Alexander Ehrlich. Dieser hat ganz legal ein Vermögen damit verdient, zehntausende Covidioten, Impfgegner, Esoterikspinner und Neonazis durch die gesamte Republik zu den Querdenken-Demos zu kutschieren. Ganz konkurrenzlos war Ehrlich dabei zwar nicht, aber insgesamt haben die beteiligten Busunternehmer allein mit den Berliner Demos im August rund 300.000 Euro eingenommen!

Selbstverständlich profitieren die Busunternehmen ebenso von linken Demos und großen Streikkundgebungen der Gewerkschaftschaften, aber eine solch enge Kooperation wie zwischen Ballweg und Ehrlich ist neu. Man könnte glatt auf den Gedanken kommen, dass es bei den Demos gar nicht um politische Forderungen geht, zumal Ballweg ja immer wieder betont hat, dass Querdenken gar nicht politisch sei. Am Ende ist die gesamte Protestbewegung nur ein einziges großes Geschäftsmodell!

Von diesem profitieren weiterhin esoterische Influencer wie Thomas Hornauer. Warum wird der wohl satte 5.000 € an Ballweg gezahlt haben, um auf dessen Bühne aufzutreten? Bei politischen Kundgebungen treten die Redner für gewöhnlich gratis auf und Künstler wie z.B. Musiker bekommen eher einen kleinen Obolus, als dass sie eine vierstellige Summe für ihren Auftritt zahlen müssten. Solch ein kostenpflichtiger Auftritt lohnt sich eigentlich nur, wenn er als Werbung von der Steuer abgesetzt werden kann. Hornauers Kanal Telemedial erschließt sich mit Querdenken ein neues, breiteres Publikum und das generiert Klickzahlen, die wiederum Einnahmen generieren.

Michael Ballweg und seine Freunde gehören damit zu den Profiteuren der Corona-Pandemie. Das ganze Gewetter gegen Maskenpflicht und Impfung ist nur eine Show, mit der ein Haufen Kohle verdient wird. Insgeheim dürften die Querdenker also durchaus froh über die Pandemie und ihre Auswirkungen sein. Oder eben über die Dummheit all derer, die sich damit dermaßen verunsichern lassen, dass sie trotz Kurzarbeit und Kündigung ihr ganzes Geld in Proteste stecken, bei denen von vorn herein klar ist, dass sie völlig wirkungslos bleiben.

Es geht hier nicht um demokratische Grundrechte. Andernfalls müsste sich Querdenken von den ganzen Neonazis und Reichsbürgern distanzieren, deren schwarz-weiß-rote Flaggen die Proteste längst dominieren. Ebenso ist es sinnlos, gegen Maßnahmen zu protestieren, welche von der demokratischen Mehrheit freiwillig eingehalten werden und auf deren Nichteinhaltung empfindliche Geldstrafen stehen. Genauso gut könnte man gegen Tempolimits auf deutschen Straßen demonstrieren. Es hat Gründe, warum niemand mit 200 km/h durch die Innenstadt brettern darf!

Die von Querdenken erhobenen Forderungen sind nicht mehrheitsfähig und haben auch kaum etwas mit Grundrechten zu tun. Es handelt sich vielmehr um Aufrufe zu fahrlässigem Verhalten. Genau deshalb werden auch immer mehr Demonstrationen von den zuständigen Behörden untersagt. Nicht wegen der Einschränkung des Versammlungsrechts, welche nur vorübergehend ist, sondern wegen der groben Verstöße gegen Auflagen durch die Teilnehmer. Linke Demos werden im Übrigen schon wegen viel geringerer Verstöße aufgelöst, da reicht schon eine Handvoll Vermummter oder eine Bierflasche völlig aus.

Wer für solchen Blödsinn Geld ausgibt und damit eine Handvoll Geschäftsleute, Betrüger sowie Esoterikgurus reich macht, muss schon sehr naiv sein. Am besten lässt sich das mit den Trump-Fans in den USA vergleichen, welche gerade Unsummen an den scheidenden US-Präsidenten spenden. Es wird sogar vermutet, dass Trump sich sehr wohl darüber bewusst ist, dass seine ganzen Klagen gegen die Stimmauszählungen und Wahlergebnisse chancenlos sind. Der Grund, warum er dennoch immer weiter klagt, dürfte der damit verbundene Spendenfluss sein. Es wird gemunkelt, dass die Steuernachzahlungen ihn so empfindlich getroffen haben, dass er das Geld dringen braucht. Oder er kann den Hals einfach nicht voll genug bekommen.

Es ist wirklich traurig, dass sowohl in den USA als auch hierzulande so viele Menschen solche Maschen reinfallen. Dabei ist es gar nicht mal verkehrt, auf die Straße zu gehen, z.B. gegen die Umverteilung von unten nach oben oder für mehr und besser bezahltes Pflegepersonal. Auch für die Grundrechte muss demonstriert werden, für den Fall, dass diese nach dem Ende der Corona-Pandemie nicht wieder hergestellt werden. Das alles ist absolut sinnvoll und Ausdruck einer funktionierenden Demokratie. Nur sollte man sich dafür seriöse Partner wie gemeinnützige Vereine, Gewerkschaften oder demokratische Parteien suchen.

Querdenken & Querfronten

von Anton Nymous

Auf den diversen Corona-Demos tummelt sich eine bunte Mischung von besorgten Bürgern, Impfgegnern, Esoterikern, Verschwörungstheoretikern und Neonazis. Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei den Hauptorganisatoren der großen Demos in Stuttgart, Berlin und München ab, dem Bündnis Querdenken. Manche scheinen einfach nur naiv und politisch unerfahren, andere sind stramm rechts und versuchen, die Proteste für ihre menschenverachtende Ideologie zu instrumentalisieren. Dieser Artikel soll ein möglichst objektives Licht auf die Bewegung werfen und die verschiedenen Gefahren analysieren, die von ihr ausgehen.

Die größte Gefahr ist natürlich die Ausbreitung der Corona-Pandemie, die von vielen verharmlost und von einigen sogar gänzlich geleugnet wird. Zwar erklären sich die aktuell rasant steigenden Zahlen vor allem durch Familienfeiern, illegale Partys und Urlaubsheimkehrer aus Risikogebieten, dennoch sind Massendemonstrationen ohne Schutzmasken und Mindestabstand gleichermaßen leichtsinnig und nicht geeignet, die Infektionskurve abzuflachen.

Es fällt auf, dass fast sämtliche Organisatoren nichts mit Medizin zu tun haben, folglich also keine Experten auf dem Gebiet sind. Bestenfalls beruft man sich auf Mediziner wie Dr. Wolfgang Wodarg (SPD) und Sucharit Bhakdi. Ersterer ist zwar ein Lungenarzt, aber kein Virologe. Zudem sind beide seit Jahren im Ruhestand und haben daher keine aktuellen Kenntnisse über Covid-19. Sie forschen nicht an dem Virus, aber dennoch wird ihre Meinung über die Erkenntnisse jener Mediziner gestellt, welche die Pandemie aktiv erforschen und bekämpfen.

Schlussendlich treffen dann absolute Laien die Entscheidung darüber, wer glaubwürdiger sein soll. Laien wie der Querdenken-Gründer Michael Ballweg, ein mittelständischer IT-Unternehmer aus Baden-Württemberg, der vor 2019 weder in der Medizin noch politisch aktiv war. Während der großen Finanzkrise 2009 galt sein Interesse eher dem neusten iPhone als der großen Weltpolitik. Das damals aktuellste Windows-Betriebssystem konnte ihn ebenfalls begeistern, Bill Gates war da noch nicht der meistgehasste James-Bond-Bösewicht.

Seinen ersten politischen Beitrag teilte Ballweg erst am 4. November 2019. Es ging um Edward Snowden, der als Whistleblower ohne Frage Heldenhaftes geleistet hat. Seine Aussagen über die Machenschaften der US-Geheimdienste haben viele Menschen weltweit wachgerüttelt und zum Nachdenken gebracht. Leider ging das Denken bei einigen schnell in eine falsche Richtung. Obgleich ein gesundes Misstrauen gegenüber staatlichen Institutionen und insbesondere Geheimdiensten angebracht ist, sollte nicht alles kritiklos geglaubt werden, was im Internet kursiert.

Zu Beginn der Corona-Pandemie verhielt sich Michael Ballweg tatsächlich noch vernünftig und forderte selbst, die Infektionskurve flach zu halten. Er kritisierte sogar das Verhalten des US-Präsidenten aufs Schärfste, was angesichts der inzwischen über 220.000 Toten in den USA absolut berechtigt war. Ende März setzte jedoch ein Wandel bei ihm ein und er begann, sich um seine Grundrechte zur sorgen. Daran ist erst mal nichts verkehrt, zumal die Bundesregierung die Krise genutzt hat, um die neoliberale Umverteilung von unten nach oben weiter zu beschleunigen.

Dank den einseitigen, pauschalisierenden Beiträgen von Ken Jebsen, der absolut kein Fachmann für Medizin und Seuchenbekämpfung ist, vermischte sich bei Ballweg zunehmend berechtigte Kritik am Verhalten der Bundesregierung mit kruden Verschwörungstheorien und einer Verharmlosung des Virus. Es entstand das Bündnis Querdenken711, bei dessen Protesten in Stuttgart auch Ken Jebsen mehrfach als Redner auftrat.

Damit war natürlich jede Glaubwürdigkeit dahin und es wurde fortan einfach hinter allem eine finstere Verschwörung gewittert. So wurde ein Brandanschlag auf einen Bus des Orgateams durch Unbekannte schnell zu einem linksextremistischen Bombenanschlag auf Ken Jebsens Leben umgedeutet. Ein gefundenes Fressen für Rechtsextremisten und Reichsdeutsche, welche die Demos zu diesem Zeitpunkt längst okkupiert und sogar das Orgateam unterwandert hatten.

Dementsprechend ging es nicht mehr nur um die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie, wobei die neoliberalen Hilfspakete ohnehin nie wirklich auf der Agenda standen. Plötzlich wurden auch Fragen zum Friedensvertrag und dem Status der BRD gestellt, die eindeutig dem reichsdeutschen Milieu zuzuordnen sind. Fakten brauchte es dafür keine, allein Ballwegs Bauchgefühl gab  und gibt den Ausschlag darüber, was hinterfragt wird und was nicht.

Mit solch einer Einstellung zieht man schnell Faschisten an wie Scheiße die Fliegen. Darunter Stephan Bergmann, Mitbegründer des Schorndorfer Reichsbürgervereins „Primus inter pares“, welcher vom baden-württembergischen Verfassungsschutz beobachtet und als rechtsextrem eingestuft wird. Angeblich habe er seit vielen Jahren nichts mehr von dem Verein gehört, was jedoch nur eine Schutzbehauptung sein dürfte. Immerhin gab Bergmann dem AfD-Politiker Stefan Bauer ein Interview und warnte im Internet vor einer „Rassenvermischung“.

Anfang September folgten Bilder, die ihn mit einem hochrangigen Kader der Identitären Bewegung zeigten. Als wäre das nicht schon eindeutig genug, war diese Begegnung obendrein die Grundlage für ein Portrait in Jürgen Elsässers Compact-Magazin, welches inzwischen offen rechtsextrem auftritt und sowohl für die AfD als auch QAnon wirbt. Wenn jemand mit solch expliziten Verbindungen Pressesprecher von Querdenken wird, ist das schon eine Unterwanderung auf höchster Ebene.

Da kann Bergmann sich noch so sehr als „Sonnentänzer, Wassergießer, Trance-Coach und Trommelbauer“, verharmlosen, was im Übrigen seiner Expertise gegenüber dem Coronavirus keinerlei Glaubwürdigkeit verleiht. Er hat Querdenken711 nach ganz weit rechts geöffnet und schwadroniert selbst etwas davon, dass das deutsche Volk als Ganzes die Welt befreien werde. Mit diesem messianischen Herrenmenschendenken hat schon einmal jemand massiven Schaden angerichtet.

Michael Ballweg lässt seinem Pressesprecher all dies als freie Meinung durchgehen. Bergmann machte ihn schlussendlich sogar mit dem Holocaustleugner Nicolai Nerling bekannt und lud diesen als Redner zu Querdenken-Demos ein. Erst als Ballweg in einem Interview mit dem Magazin „Monitor“ mit dem politischen Hintergrund von Nerling konfrontiert wurde, begann er zu recherchieren und distanzierte sich augenblicklich von dem Holocaustleugner.

Quelle

Offensichtlich ist Ballweg wirklich so naiv wie es den Anschein hat, was die Sache jedoch nicht weniger gefährlich macht. Den Sturm auf den Reichstag auf der zweiten Großdemonstration in Berlin hatte er wohl nicht im Sinn, als er Querdenken ins Leben rief. Dieses Ereignis zeigt jedoch, wohin die Reise gehen kann, wenn man sich nicht klar von rechts abgrenzt. Dies versucht Ballweg inzwischen zwar halbherzig, richtet sich dabei aber ebenso gegen links und bedient damit die Hufeisentheorie.

Es waren allerdings keine Linken, welche die Corona-Demos unterwandert und instrumentalisiert haben. Im Gegenteil betrachten Linke die aktuellen Entwicklungen eher mit großer Sorge, wobei es aber auch Ausnahmen gibt. So schreibt der Journalist Dirk Pohlmann weiterhin für KenFM und begegnet Querdenken mit einem naiven Wohlwollen, welches die Probleme mit der Bewegung völlig ausklammert.

Dies spiegelt sich zunehmend in der Sendung „Das dritte Jahrtausend“ von Exopolitik wieder, in der Pohlmann regelmäßig Gast von Robert Fleischer ist. Um Außerirdische geht es bei Exopolitik schon lange nicht mehr. Die Zeit der wirklich gut recherchierten Beiträge über Julian Assange, Edward Snowden und die US-gesteuerten Umstürze in Lateinamerika scheint ebenfalls vorbei. Inzwischen kennt Exopolitik nur noch ein Thema und das lautet Corona. Es grenzt dabei fast schon an ein Wunder, dass das Virus noch nicht dem Wirken Außerirdischer zugesprochen und Bill Gates zum Reptiloiden wurde.

Robert Fleischer selbst bezeichnete sich in einem weiteren Video übrigens selbst als „Covidiot“, weil er die Schutzmaske ablehnt, mitten in der Pandemie auf Massendemonstrationen geht und jeden Scheiß glaubt, der im Internet kursiert. Man sagt ja, Einsicht wäre der erste Schritt zur Besserung, doch davon kann bei Robert keine Rede sein. Aus einem einstmals vernünftigen Exopolitiker, der sich immer klar von Esoterik und Rechtsextremismus abgegrenzt hat, ist inzwischen ein Aluhütler geworden, der auch noch stolz darauf ist, sich „Covidiot“ zu nennen und die Nazis nicht mal dann erkennt, wenn sie ihm eine schwarz-weiß-rote Flagge vor die Nase halten. Das ist wirklich traurig.

Inzwischen steht Exopolitik auf einer Stufe mit Nina Hagen, deren UFO-Sichtungen auf Drogenkonsum zurückzuführen sind und die sich ebenfalls in einer „Coronadiktatur“ wähnt. In der Pop-Okkultur ist sie damit keineswegs allein. Auch Nena hat sich gegen die Schutzmaßnahmen vor Corona ausgesprochen. Dabei bekräftigte sie – ebenso wie Xavier Naidoo – ihren „tiefen Glauben an Gott“ und betonte ihren „gesunden Menschenverstand“, was ja schon ein Widerspruch in sich ist.

Zum Ende forderte sie ihre Follower auf, „ins Licht zu gehen“. Das ist schon sehr ironisch, denn ins Licht gehen für gewöhnlich nur Tote. Empfiehlt Nena ihren Fans etwa, an Corona zu verrecken? Der leichtfertige Umgang mit dem Virus hat bereits zu einer immensen Bevölkerungsreduktion geführt und das ist doch eigentlich eher ein Ziel der herrschenden Elite. Und wo deren Agenda bedient wird, sind ihre Symbole für gewöhnlich nicht weit. Eines dieser Symbole trägt Nenas Tochter Larissa offen auf ihrem Basecap zur Schau.

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Freimaurercap statt Aluhut: Nena mit Tochter Larissa

Bevor sich die sogenannten „Coronarebellen“ ins Licht schicken lassen, werden sie erst einmal noch kräftig hinters Licht geführt. So werben Querdenken und andere Coronaverharmloser aktuell für eine Sammelklage gegen die PCR-Tests, welche von einer Gruppe Anwälte gegen den Virologen Dr. Drosten und den Direktor des Robert Koch-Instituts, Dr. Lothar Wieler, angestrebt wird. Jeder ist dazu aufgerufen, sich an der Sammelklage zu beteiligen – gegen eine Gebühr von 800 € zuzüglich Mehrwertsteuer.

Die Klage ist selbstverständlich aussichtslos, denn mit diesen Tests wurde niemandem ein Schaden zugefügt. Außerdem sind Sammelklagen in Deutschland nicht zulässig. Deshalb wollen die Anwälte auch in den USA prozessieren. Ja, richtig gelesen: Amerikanische Gerichte sollen über Deutsche urteilen, die in Deutschland etwas getan haben, was in Deutschland gar keine Straftat darstellt.

Wer 1 und 1 zusammenzählen kann, weiß natürlich sofort, dass die US-Justiz überhaupt nicht dafür zuständig ist, was in Deutschland geschieht. Es ist unwahrscheinlich, dass sich überhaupt ein US-Gericht mit dieser Klage beschäftigen wird. Noch unwahrscheinlicher ist, dass Deutschland Dr. Drosten und Dr. Wieler ausliefern wird, zumal die beiden überhaupt nichts verbrochen haben, schon gar nicht in den USA.

Die ganze Sache ist eine Luftnummer, die einzig dazu dient, einfältige Deppen über den Tisch zu ziehen. Ein leichtes Spiel bei einer Szene, die glaubt, Bill Gates wolle die Menschheit per Impfung chippen und über 5G fernsteuern. Im Übrigen dienen Sammelklagen in den USA dazu, Geld für die Kläger rauszuschlagen statt es ihnen aus den Taschen zu ziehen. Aber wer nicht hören kann, der soll halt fühlen.

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Die Finanzierung von Querdenken711 selbst ist ebenfalls höchst unseriös. Da das Bündnis nicht als gemeinnütziger Verein anerkannt ist, darf es keine Spenden annehmen. Um dennoch keine Steuern zahlen zu müssen, lässt Michael Ballweg sich beschenken. Pro Person dürfen innerhalb von 10 Jahren bis maximal 20.000 € steuerfrei verschenkt werden. Je mehr Schenker, desto mehr Geld kann also eingenommen werden.

Sicherlich fließt ein Teil des Geldes in die Organisation der Proteste, sonst müsste Ballweg ja privat dafür aufkommen und damit würde sich der Kreis wieder schließen. Da die Finanzierung jedoch komplett intransparent ist, weiß außer dem Beschenkten niemand, wie viel Geld wirklich eingenommen wird und wie viel er möglicherweise privat einbehält. Blindes Vertrauen wird vorausgesetzt, kritisch hinterfragt werden nur alle anderen.

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Es ist wirklich traurig, wie leicht sich Menschen manipulieren lassen. Keine noch so stumpfsinnige Behauptung scheint zu krude, um nicht von irgendwelchen unbedarften Deppen geglaubt zu werden. Auffällig ist, dass sich die meisten von denen selbst für besonders intelligent und aufgeklärt halten – ein Beispiel für den Dunning-Kruger-Effekt. Ohne Studium und Doktortitel glauben sie, es besser zu wissen als Virologen, die das Coronavirus erforschen. Ebenso glauben sie, die Mehrheit der Bevölkerung zu repräsentieren, obwohl laut Umfragen rund 60% mit den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zufrieden sind und weitere 30% sogar noch schärfere Maßnahmen befürworten. Aber gewiss, die restlichen 10% sind die überwältigende Mehrheit – zumindest gefühlt, auf einer Demo unter Gleichgesinnten.

Damit das lächerliche Häufchen nicht noch weniger wird, ist man offenbar gern bereit, auch Neonazis auf den Protesten zu dulden. Dabei stört es die Impfgegner nicht einmal, wenn die Reichdeutschen die Rückkehr zum Kaiserreich fordern, obwohl es damals ein Reichsimpfgesetz gab, welches Impfverweigerer hart bestrafte. 3 Tage Haft und 50 Reichsmark Strafe hatte Kaiser Wilhelm I. für Impfgegner vorgesehen, denn die rund 150.000 Pockentoten hatte er damals im Gegensatz zu Trump heute durchaus ernst genommen.

Heim ins Reich? Dann aber nur mit Impfpflicht!

Coronaleugner wollen zweite Welle

von Anton Nymous

Anfang August fand in Berlin eine umstrittene Demonstration statt, welche sich gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie richtete. Umstritten ist vor allem die Teilnehmerzahl, welche von der Polizei mit rund 17.000 und von einigen Internetquellen mit sagenhaften 1,3 Millionen angegeben wird. Die tatsächliche Zahl muss in etwa zwischen 20.000 und maximal 50.000 gelegen haben. Das ist etwas mehr als von der Polizei behauptet, aber deutlich weniger als die Selbstdarstellung mancher Teilnehmer.

Vergleicht man Luftaufnahmen der Demo mit der Loveparade von 2000, wird offensichtlich, dass es nur wenige Zehntausend Teilnehmer gewesen sein können. Dreiste Versuche, die Aufnahmen der Loveparade auf den August 2020 umzudatieren, lassen wir hier nicht gelten. Ebenso lächerlich wirken die Erklärungsmodelle, die neuerdings von Exopolitik verbreitet werden. Einige Teilnehmer haben die Demo gefilmt und da es mehrere Stunden gedauert hat, bis die Demo an einem Punkt vorbeigezogen war, wurde daraus eine Teilnehmerzahl von über 800.000 abgeleitet. Natürlich ohne nachzuzählen und ohne zu berücksichtigen, dass eine Demo mit 20.000 Teilnehmern bei langsamen Schritttempo ebenfalls recht lange dauern kann.

Es ist äußerst bedauerlich, dass sich Robert Fleischer sowie Dirk Pohlmann und Mathias Bröckers inzwischen auf die Seite der Coronaverharmloser und -leugner stellen. Bisher haben sie mit ihrer Sendung „Das 3. Jahrtausend“ immer gute Recherchearbeit geleistet und standen politisch eher links auf der Seite der Vernunft. Von Pegida und anderen rechten Kräften hat sich Exopolitik bisher immer klar distanziert. Bei den Coronademos ignorieren sie den Einfluss der Rechtspopulisten und Neonazis jedoch konsequent und leisten diesen damit Vorschub.

Und da wären wir schon beim nächsten Punkt. Egal, ob da nun 20.000 oder 50.000 Menschen auf der Straße waren, unter ihnen war ein nicht unerheblicher Teil an Rechtsextremisten. Diese machten sicherlich nicht einmal die Hälfte aus, aber selbst wenn es nur rund 10% waren, so fällt doch unangenehm auf, dass die Faschisten von allen anderen Teilnehmern toleriert worden sind. Das gilt nicht nur für die AfD und das ihr nahestehende Compact-Magazin, sondern auch für Mitglieder der Identitären Bewegung, der NPD und dem III. Weg. Niemand störte sich an offen zur Schau gestellten rechtsextremen T-Shirts, Flaggen und sogar Hakenkreuztattoos.

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Es ist unerheblich, ob sich die Masse nicht als Nazis sieht, wenn sie schlussendlich Seite an Seite mit selbigen marschiert und den rechten Rednern Beifall klatscht. Die Massen, die 1933 Hitler zugejubelt und ihn aus Protest gewählt haben, waren auch nicht alle NSDAP-Mitglieder. Dennoch haben sie eine Mitschuld an allem getragen, was danach passiert ist. Mit Nazis für die Freiheit zu demonstrieren ist ein Widerspruch in sich und in jeder Hinsicht völlig verantwortungslos!

Apropos Freiheit. Diesen Begriff haben auch schon die Nazis in den 1930ern gerne für sich beansprucht. Die Wahl des Slogans „Tag der Freiheit“ für die Coronademo kommt dementsprechend nicht von ungefähr. „Tag der Freiheit! – Unsere Wehrmacht“ ist ein NS-Propagandafilm von Leni Riefenstahl. Die war übrigens auch so eine Mitläuferin, die später jeden Antisemitismus und Rassismus weit von sich wies, aber dennoch im Dienste der Nazis stand.

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Es ist schon wirklich ironisch, dass sich viele „besorgte Bürger“ zu Unrecht mit Faschisten und Verschwörungstheoretikern in einen Topf geworfen fühlen, obwohl sie doch selbst gemeinsam mit eben diesen auf die Straße gegangen sind. Doch setzen wir einmal voraus, dass die Mehrheit wirklich dermaßen naiv und einfach nur durch die Corona-Maßnahmen verunsichert ist. Sollten die Sorgen der Menschen nicht ernst genommen werden?

Selbstverständlich sollten berechtigte Sorgen ernst genommen werden! Die Schließung von Kindergärten und Schulen hat viele Eltern vor massive Probleme gestellt. Durch Kurzarbeit bekommen viele Menschen weniger Lohn bei gleichen Lebenshaltungskosten, nicht wenige haben ihren Job sogar ganz verloren. Hinzu kommen die Selbstständigen, die nichts von den Corona-Hilfen abbekommen, weil ihre Betriebskosten mit den Lebenshaltungskosten identisch sind. Ebenso gingen die vielen Pflegekräfte, abgesehen von einem müden Beifall der Bundesregierung, weitgehend leer aus, während Milliarden Steuergelder in die Sicherung der Dividenden von Aktionären geflossen sind. Allein die Milliardäre Quandt und Klatten haben das deutsche Volk um rund 800 Millionen Euro erleichtert!

Angesichts einer solch ungerechten neoliberalen Krisenpolitik ist es mehr als verständlich, wenn die Menschen zu zehntausenden auf die Barrikaden gehen. Leider gehen die meisten aber gar nicht gegen diese abartige Umverteilung von unten nach oben auf die Straße, sondern gegen eine vermeintliche „Corona-Diktatur“. Sicherlich ist es sinnvoll, nach dem Ende der Pandemie sämtliche Freiheitsrechte, die notgedrungen eingeschränkt werden mussten, zurückzufordern. Wer aber diesbezüglich von einer Diktatur redet, hat nicht mehr alle Latten am Zaun!

Wie tatsächliche Diktaturen mit Massendemonstrationen umgehen, kann man aktuell in Weißrussland beobachten. Massive Polizeigewalt, willkürliche Verhaftungen und Folter stehen da auf der Tagesordnung. Übrigens stünde derartiges auch in Deutschland zu befürchten, wenn hierzulande jemals wieder Faschisten an die Macht kämen. Wenn Neonazis behaupten, sie würden das Grundgesetz, welches sie nicht einmal anerkennen, gegen eine vermeintliche Diktatur verteidigen, kann das nur ein schlechter Scherz sein. Geradezu zynisch und ekelerregend ist es, wenn selbige sich dann noch einen gelben Stern mit der Aufschrift „Ungeimpft“ anheften.

Doch nicht nur Neonazis verstricken sich auf den Coronademos in offensichtliche Widersprüche. Die naiven Mitläufer haben sich das Prädikat „Covidioten“ ebenso verdient. Ihr Ziel es, dass sämtliche Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie aufgehoben werden. Da sich die meisten aber ohne Maske und Abstand zu Zehntausenden versammeln, provozieren sie genau damit einen zweiten Lockdown. Neben Urlaubsrückkehrern sind aktuell Teilnehmer an Massenveranstaltungen ohne Einhaltung der Regeln die häufigste Ursache von Neuinfektionen. Wie blitzblöd muss man eigentlich sein, sich dabei auch noch selbst als „zweite Welle“ zu bezeichnen?

Richtig gelesen, einer der beliebtesten Sprechchöre auf der ersten Berliner Demo war: „Wir sind die zweite Welle!“ Ist das einfach nur Selbstironie oder schon geisteskrank? Ja, diese Menschen sind die zweite Welle und genau deshalb hat die Bundesregierung jetzt beschlossen, dass bei Verstößen gegen die Maskenpflicht 50 € Bußgeld fällig werden. Statt Lockerungen durchzusetzen, tragen die Covidioten eine erhebliche Mitschuld an neuen Verschärfungen. Na, herzlichen Dank!

Das Demonstrationsverbot am 29. August in Berlin haben sich die Coronaleugner ebenfalls selbst eingebrockt. Leider hat das zuständige Landgericht das Verbot der Demos aufgehoben, mit dem Ergebnis, dass die Hauptdemo am Ende doch wieder wegen Nichteinhaltung der Auflagen aufgelöst werden musste. Auflagen sind im Versammlungsrecht übrigens zulässig und wer dagegen verstößt, muss die Konsequenzen tragen. Das gilt nicht nur für die Maskenpflicht, sondern auch für das Mitführen von Glasflaschen, die am 29. August auf die Polizei geworfen worden sind.

Des Weiteren werden Versuche, das Bundestagsgebäude zu stürmen und die Regierung zu stürzen, ebenso nicht vom Versammlungsrecht gedeckt. Es ist kaum noch an Zynismus zu überbieten, dass solche Möchtegernputschisten sich anschließend als Opfer aufspielen, denen man ihre demokratischen Rechte absprechen würde. Nein Staatsstreiche sind kein Ausdruck von Demokratie! Erst recht nicht, wenn sie von einer Handvoll Nazis unternommen werden.

Ebenso können keine Zweifel an der politischen Einstellung der Demokratiefeinde bestehen. Nahezu jeder, der bei der versuchten Stürmung des Bundestages dabei war, hatte eine schwarz-weiß-rote Flagge oder QAnon-Symbole dabei. Die türkische Flagge kann derweil den Grauen Wölfen zugeordnet werden. Interessant, dass die deutschen Faschisten sich für den geplanten Sturz der Regierung schon ausländische Hilfe holen.

Die schwachsinnig Interpretation von Querdenken und Exopolitik lautet übrigens, dass der Sturm auf den Reichstag eine Inszenierung gewesen sei. Ja klar, das waren alles vom Staat bezahlte Antifas unter falscher Flagge, denn Nazis würden so etwas niemals tun. Das sind ja bekanntlich überzeugte Demokraten und Pazifisten, wie wir alle aus der Geschichte wissen. (Ironie Ende!)

Klar war das eine Inszenierung. Allerdings keine vom Staat oder den Massenmedien. Es war eine Selbstinszenierung rechtsextremer Gruppen. Mit dabei war u.a. Martin Sellner, der Kopf der Identitäten Bewegung Österreichs. Zu behaupten, dass Sellner ein heimlicher Linker sei, der von der Bundesregierung extra nach Deutschland geholt wurde, um das Image der Rechten zu zerstören, ist an Idiotie kaum zu überbieten! Ebenso ist der Möchtegern Reiskanzler Attila Hildmann mit Sicherheit kein Linker, der von Merkel bezahlt wird.

Hinzu kommt, dass Rechtsextremisten von AfD bis NPD schon im Vorfeld offen zu Gewalt aufgerufen hatten. Sogar der Einsatz von Waffen sowie die Hinrichtung von Regierungspolitikern wurden ganz unverblümt gefordert. Damit haben die Verantwortlichen hinter der Demonstration nicht nur ihre Coronaschutzmaske, sondern auch ihre Maske der Freiheit fallen lassen. Wer sich jetzt noch mit den Möchtegernputschisten von AfD bis NPD und III. Weg gemein macht, kann sich nicht länger Demokrat nennen! Das hat nichts mehr mit Querdenken zu tun, sondern nur noch mit Querfront!

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Die Rechten aller Couleur werden die eigenen lautstark verkündeten Umsturzaufrufe natürlich nicht davon abhalten, sich selbst weiter in der Opferrolle zu suhlen. Immerhin hat der Berliner Senat versucht, ihre Demo zu verbieten. Allerdings hat das Verbot rein gar nichts damit zu tun, dass die Berliner Regierung mit der Meinung der Coronaleugner, Impfgegner, Verschwörungstheoretiker und Rechtsextremisten nicht einverstanden wäre. Sicherlich, das ist sie nicht, aber das Verbot hat einzig mit den steigenden Infektionszahlen zu tun.

Hier geht es um das Recht aller auf körperliche Unversehrtheit, welches angesichts der Pandemie schwerer wiegt als das Versammlungsrecht. Das Verbot war eine Schutzmaßnahme und ob die 38.000 Coronarebellen es glauben wollen oder nicht, es geht dabei vorrangig auch um ihren eigenen Schutz. Immerhin sind sie die Ersten, die ein Ausbruch durch die Regelverletzungen auf der Demo erwischt. Das zeigen bereits einige Fälle aus den USA, bei denen Trump-Anhänger sich auf Corona-Partys und Wahlkampfveranstaltungen infiziert haben. Einige haben sich damit sogar einen Darwin-Award verdient, darunter der Trump-Unterstützer Herman Cain.

Das wollen die Coronaleugner natürlich alles nicht hören bzw. lesen, schon klar. Manche begreifen es erst, wenn sie selbst auf dem Sterbebett liegen. Bis dahin wird munter weiter Stimmung gegen die achso böse Regierung gemacht, die angeblich kritische Meinungen unterdrücken will, während die „linksgrün-versifften Gutmenschen“ und „alimentierten Messermänner“ weiter auf die Straße gehen dürfen. Unerwähnt bleibt dabei, dass in Hanau letzte Woche eine Demonstration zur Erinnerung an die Opfer des rechtsextremen Anschlags vor einem halben Jahr ebenfalls untersagt wurde.

Ja, auch die Antifa und Migranten dürfen nicht demonstrieren, wenn die Infektionszahlen steigen. Denen hilft dabei nicht einmal ein Landgericht. So viel zum Thema „linkes Establishment“! Bei genauerer Betrachtung sind sämtliche Argumente der Rechtspopulisten, Neonazis, Impfgegner und sonstigen Covidioten nichts als an den Haaren herbeigezogene Panikmache. Die Bevölkerung soll mittels Angst vor einer imaginären Diktatur in irrationale Rage versetzt werden, damit die AfD und andere rechte Parteien für die kommenden Wahlen gestärkt werden. Einige träumen gar von einem Umsturz oder Bürgerkrieg und benutzen die Corona-Maßnahmen als Hebel für dieses lang gehegte Ziel.

Mit Corona hat das alles fast gar nichts mehr zu tun. Wären alle Menschen vernünftig und zwar weltweit, hätte sich die Pandemie ohnehin längst erledigt. Es müssten sich nur alle wenigstens 4 bis 6 Wochen lang an die Abstandsregeln halten, eine Maske tragen und auf unnötiges Reisen verzichten. Schon wären sämtliche Infektionsketten unterbrochen und es müssten nur noch die Infizierten für ein paar Wochen in Quarantäne. Aber leider sind viele Menschen nun einmal nicht vernünftig.

Ob nun aus Dummheit, blindem Extremismus oder Eigennutz, einige wollen einfach nicht einsehen, dass sie durch ihr eigenes Verhalten einen zweiten Lockdown heraufbeschwören. Insbesondere gegenüber Risikogruppen ist das höchst unsolidarisch und rücksichtslos, doch letztendlich gefährden sich die betreffenden Personen auch selbst. Es ist einfach unverantwortlich, wenn dann noch alternative Medien etwas von „Gehorsamsexperimenten“ schwafeln, wo es doch lediglich um ein vernünftiges Maß an Selbstdisziplin geht. Die traurige Wahrheit ist, dass die Krise längst vorüber sein könnte, wenn selbige nicht von diversen Kräften missbraucht werden würde, um politisch Stimmung zu machen.

Wer noch einen Funken Vernunft übrig hat, sollte lieber an die sozialen Folgen der aktuellen Corona-Politik denken. Die Bundesregierung macht selbstverständlich viel verkehrt und manches davon ganz bewusst zum Schaden der Bevölkerungsmehrheit. Das betrifft jedoch nicht die Maskenpflicht oder Verbote von Großveranstaltungen, sondern die zutiefst unsozialen Rettungspakete zugunsten des Großkapitals. Es wäre weitaus wichtiger, gerade jetzt die Systemfrage zu stellen und z.B. ein bedingungsloses Grundeinkommen einzufordern, anstatt sich über ein Stück Stoff aufzuregen, das man lediglich in Gebäuden, öffentlichen Verkehrsmitteln und bei Massenversammlungen tragen muss. Die Masken werden nach dem Ende der Pandemie verschwinden, die sozialen Folgen nicht!

Braune Haut, braune Gesinnung

von Anton Nymous

In den 1990ern konnte man Rechtsextremisten noch sehr leicht an ihrem Äußeren erkennen. Glatze, Bomberjacke und Springerstiefel oder altbacken in Anzug mit brauner Krawatte. Heute ist das viel schwieriger geworden. Es gibt Nazipunks mit bunten Haaren, Nazihipster, Nazihopper und sogar Nazihippies. Richtig krude wird es jedoch, wenn sich Menschen dunkler Hautfarbe mit offenkundig ausländischen Namen an die Spitze der rechten Bewegung setzen, um dort rassistische Hetze und reichsdeutsche Gesinnung zu verbreiten.

Was wie Satire oder ein extrem bescheuertes Selbstmordkommando klingt, ist längst traurige Realität und scheint obendrein noch zu funktionieren. Während andere Migranten von Nazis bedroht, angegriffen und ermordet werden, feiern dieselben Rassisten neuerdings Xavier Naidoo, Attila Hildmann und Homib Mebrahtu. Warum ein Inder, ein Türke und ein Eritreer so großen Anklang bei den Rechtsextremisten finden, ist dabei noch halbwegs nachvollziehbar, denn immerhin bestätigen sie deren rassistisches Weltbild. Warum sie selbst aber einer Ideologie frönen, welche Deutschland von ihresgleichen säubern möchte, entzieht sich dem gesunden Menschenverstand.

Am prominentesten ist sicherlich Xavier Naidoo, also fangen wir gleich bei ihm an. Seine Eltern stammen aus Südafrika, allerdings hat seine Mutter irische und sein Vater indische Wurzeln. Nun könnte man meinen, dass sich bereits Mahatma Gandhi bei seinem Aufenthalt in Südafrika rassistisch geäußert hat, als er bei einer Zugfahrt ins Abteil der Schwarzen gesteckt wurde. Allerdings war Naidoo ursprünglich gar nicht so drauf. Im Gegenteil hatte er in seiner Schulzeit selbst Erfahrungen mit rassistischem Mobbing machen müssen und engagierte sich Anfang des Jahrtausends bei dem Musikerzusammenschluss Brothers Keepers gegen Rechtsextremismus. Davon hat er sich nunmehr distanziert und behauptet, es gäbe keine rechte Gewalt.

Was muss da schief gelaufen sein, dass jemand wie Naidoo die Seiten wechselt und genau bei denen landet, die ihn einst wegen seiner Hautfarbe schikaniert haben? Manche meinen, diese Entwicklung hätte 2012 mit einem Hidden Track des Albums „Gespaltene Persönlichkeit“ begonnen. In diesem singt der Rapper u.a. über rituellen Kindesmissbrauch. Tatsächlich gibt es solche Praktiken im Satanismus, weshalb die entsprechenden Songpassagen weniger problematisch sind als die offen homophoben Äußerungen, wobei Naidoo Homosexualität mit Kindesmissbrauch gleichsetzt.

Seine Homophobie sitzt schon lange sehr tief und dürfte das Resultat seiner streng katholischen Erziehung sein. Das erklärt auch, warum er sich nur auf den rituellen Kindesmissbrauch im Satanismus konzentriert und über die gleichermaßen widerlichen Vorgänge in der katholischen Kirche schweigt. Dass sexualisierte Gewalt gegen Minderjährige viele Gesichter hat, ist ein Fakt. Doch statt Fakten kommen von Naidoo inzwischen nur noch Fake News über unterirdische Anlagen, in denen angeblich Kinder in Käfigen gehalten werden, um ihr Adrenochrom zu ernten. Diese Behauptungen kommen nicht von ungefähr, sondern von QAnon, zu dessen Anhängern der Sänger längst gehört.

Dieser Dammbruch nach rechts erfolgte spätestens 2015 mit Beginn der Flüchtlingskrise. Den Fokus legte Naidoo dabei nicht nur auf Flüchtlinge, sondern auch auf reichsdeutsche Verschwörungstheorien. So teilte er die Falschbehauptung, die BRD sei eine GmbH und das Deutsche Reich bestehe fort. Zudem begann er, Begriffe wie „Lügenpresse“ zu benutzen und das nicht etwa in Bezug auf die BILD, wo es durchaus den Tatsachen entsprechen würde.

Was nicht ganz ins Bild passt, sind seine Ansichten über Muslime, die laut ihm „den neuen Judenstern“ tragen würden. Es stimmt zwar, dass Muslime in Europa ausgegrenzt werden, allerdings genau von den Leuten, denen Xavier Naidoo sich inzwischen angeschlossen hat. Der Vergleich mit den Juden ist derweil eine Verharmlosung des Holocausts, was den Verdacht nahe legt, dass er lediglich den Antisemitismus manch muslimischer Extremisten wie der Hamas teilt.

Das passt wiederum sehr gut ins Bild, denn Naidoo ist ein christlicher Zionist. Das hat absolut nichts mit jüdischem Zionismus zu tun, sondern verkörpert den Alleinanspruch des Christentums auf das Heilige Land. Anspielungen auf den Berg Zion finden sich in so ziemlich allen Albentiteln der Söhne Mannheims.

Wie krass fundamentalistisch der Sänger denkt, äußert sich auch in seinem Glauben, dass wir aktuell in der Endzeit leben würden und die Apokalypse unmittelbar bevorstünde. Man könnte fast meinen, er sehne sich den Weltuntergang geradezu herbei. Allerdings steht er dabei mitnichten auf der Seite Gottes, denn sonst würde er nicht finstere Mächte wie Trump unterstützen. Ist Naidoo wirklich so dumm, den US-Autokraten für den Messias zu halten? Möglicherweise ja, denn immerhin glaubt er auch, die Erde sei flach und Außerirdische seien Dämonen aus dem Erdinneren. An den Klimawandel und das Coronavirus glaubt er derweil nicht, obwohl die Existenz des einen wie des anderen wissenschaftlich erwiesen ist.

Diesbezüglich ist er also schon mal auf einer Linie mit Trump und der AfD. Doch glaubt er allen Ernstes, Faschisten seien die Armee Gottes im Kampf gegen das Böse? Dazu sind ihre Verbrechen schlichtweg zu teuflisch. Dennoch positioniert er sich neuerdings ganz weit rechts, indem er jeden Tweet mit drei Herzen in Schwarz/Weiß/Rot abschließt. Eine Liebeserklärung an ein Deutsches Reich, welches Menschen wie ihn für minderwertig hält und verabscheut.

Eigentlich fehlt nur noch, dass er gegen die Rassenvermischung wettert und die Reinhaltung des deutschen Blutes fordert. Als Halbinder und Halbire, der nicht mal einen deutschen Namen hat, muss er diesbezüglich ja ein absoluter Experte sein! So viel Dummheit lässt sich nicht mal mehr mit einem rassistischen und christlich-fundamentalistischen Weltbild erklären, sondern nur noch mit fortgeschrittener Geisteskrankheit. Oder ist Xavier Naidoo am Ende vielleicht ein autorisierter Held der Pop-Okkultur, der wissentlich Bullshit im Rahmen einer faschistischen Agenda verbreitet?

In jedem Fall ist er Teil eines rechten Netzwerkes, dem auch der Deutschtürke Attila Hildmann angehört. Wie schon der Sänger begann auch dieser vegane Kochbuchautor während der Flüchtlingskrise 2015 mit seinen rassistischen Äußerungen. So sprach er in Bezug auf das Thema Integration von einer „Selbstverstümmelung deutscher Werte und Kultur“. Zumindest er ist ja bestens integriert, wenn auch nur in der rechtsextremen Szene.

Selbstverständlich gibt es ebenso türkische Nazis wie die Grauen Wölfe und Erdogan belegt zweifelsohne den ersten Platz beim Hitlerähnlichkeitswettbewerb. Allerdings bedeutet das nicht automatisch, dass die deutschen Nazis plötzlich türkenfreundlich sind. Das passt ja nicht zu deren paranoiden Wahnvorstellungen vom „Bevölkerungsaustausch“. Wenn es nach den Faschisten ginge, hätten Osmanen nichts in Deutschland zu suchen. Attila sollte da keine Ausnahme bilden, denn seine Haut ist einfach nicht weiß genug für den „Arierpass“.

Dennoch gibt er sich größte Mühe, dazu zu gehören. So äußert er sich zunehmend antisemitisch, empfiehlt die Lektüre der gefälschten „Protokolle der Weisen von Zion“ und behauptet, die Juden wollten „die deutsche Rasse auslöschen“. Mal davon abgesehen, dass der Rassebegriff völlig falsch ist, scheint er selbst kein Problem damit zu haben, sein eigenes undeutsches Blut einzubringen. Wenn Attila schon der kruden Rassenlehre anhängt, sollte er doch wenigstens konsequent sein.

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Ein weiterer Punkt, der ihn mit Hitler verbindet, ist seine fleischlose Ernährung. Im Gegensatz zur Menschheit liegen ihm Tiere offenbar am Herzen. Hildmann würde niemals ein Tier verspeisen. Einen Porsche mit Ledersitzen kaufen allerdings schon. Halten wir einmal mehr fest, dass der deutschtürkische Suppenkasper die Inkonsequenz in Person ist.

Anderseits muss Attila schon total durch den Wind sein, wenn er jede noch so hanebüchene Verschwörungstheorie aus dem Internet teilt. So behauptet er u.a., dass die Pfarrerstochter Angela Merkel eine Jüdin sei, die installiert wurde, um die Deutschen auszurotten. Ihm zufolge gehöre sie demselben Stamm an wie Soros, Zuckerberg, die Rothschilds, Warburgs und Helmut Kohl. Sowohl Kohl als auch Merkel gehören jedoch dem christlichen Glauben an und sind allemal deutscher als Hildmann es je sein wird.

Beweise hat er für seine Behauptungen selbstverständlich keine. QAnon oder das Compact-Magazin müssen als Quellenangabe reichen. Dort informiert er sich auch gleich über Corona und nutzt die Pandemie, um noch mehr Aufmerksamkeit zu generieren. Allerdings sind die Teilnehmerzahlen seiner Kundgebungen rückläufig und mit Sicherheit will sich ein Teil seiner Follower auf Twitter eher über seine kognitiven Ausfälle amüsieren, als selbige ernst zu nehmen.

Erschreckend ist aber dennoch, dass überhaupt Menschen solchen Psychopathen zuhören, die Gift und Galle in die Welt spritzen. Ein weiterer rassistischer Hetzer, der auf immerhin 42.700 Youtube-Abonnenten kommt, ist Hyperion. Auf seinem Kanal erklärt er u.a. „Warum Vielfalt unsere Schwäche ist“. Auch sonst strotzen seine Videos nur so von ausländerfeindlicher Hetze, insbesondere gegen Flüchtlinge aus Afrika.

Doch nun kommt die Ironie: Hinter Hyperion verbirgt sich Homib Mebrahtu, der im Kindesalter mit seinen Eltern von Eritrea nach Deutschland geflüchtet ist. Dennoch fühlt er sich hierzulande von allen bedroht, die sein Schicksal teilen. Er selbst sieht sich als Deutscher, der seine Kultur vor Fremdeinflüssen bewahren will, weshalb er sogar der AfD beigetreten ist.

Wie erträgt sich so ein Mensch eigentlich selbst? Und warum bekommt er Beifall von deutschen Neonazis? Okay, er erzählt ihnen, was sie hören sollen. Aber sind die deshalb plötzlich alle farbenblind? Er selbst muss wohl daheim alle Spiegel verhüllt haben, dass ihm der offensichtliche Widerspruch seiner rassistischen Ideologie nicht auffällt.

Sein Hass auf Muslime könnte immerhin noch damit erklärt werden, dass er selbst Christ ist und es in afrikanischen Ländern immer wieder zu Konflikten zwischen den beiden Religionen kommt. Das ist zwar pauschalisierend, aber zumindest nachvollziehbar. Seine Hetze gegen Flüchtlinge kann derweil nur mit grenzenlosem Selbsthass oder mit massivem Geltungsbedürfnis erklärt werden. Es scheint fast so, als sei hier ein deutscher Faschist im falschen Körper reinkarniert.

Wirklich alle Aspekte des deutschen Faschismus lassen sich bei ihm wiederfinden. Seine Videos triefen nur so vor Antikommunismus und Hass auf die Antifa. Mebrahtu stellt sich damit gegen all jene Menschen, die ihn einst in Deutschland willkommen geheißen haben, um damit diejenigen zu beeindrucken, die seinesgleichen am liebsten sofort abschieben oder besser gleich erschießen würden.

Hyperion lässt wirklich keine Gelegenheit aus, Antifaschisten und Linke als gemeingefährliche Terroristen darzustellen. Natürlich sind die auch alle vom Staat bezahlt und bekommen für jede Demoteilnahme Honorar, wie sonst könnten sie sich Luxusvillen und Ferraris leisten. Wo wir schon mal dabei sind, der Staat schuldet uns noch eine Phantastilliarde Euro für unser antifaschistisches Engagement. Bisher haben wir noch keinen müden Cent gesehen! Oder sind die Behauptungen der Rechtspopulisten etwa alle frei erfunden?

Wenn dann tatsächlich mal ein Terroranschlag wie in Hanau mit rund einem Dutzend Toten stattfindet und – welch Überraschung – der Täter kein Antifa, sondern ein Neonazi war, kommen Volksverhetzer wie Mebrahtu in Erklärungsnot. Hinter solchen Taten können laut ihnen nur psychisch kranke Einzeltäter stecken. Der NSU bestand dann wohl auch nur aus geisteskranken Einzeltätern und davon gleich drei Stück auf einmal. Plus ein gut organisiertes Unterstützernetzwerk aus lauter Einzeltätern.

Eine Psychose äußert sich u.a. in Wahnvorstellungen. Das war bei Tobias Rathjen aus Hanau zweifelsohne der Fall, immerhin hat er die paranoiden Verschwörungstheorien von QAnon für voll genommen und sein gesamtes Weltbild darauf aufgebaut. Ein Weltbild, welches auch Hyperion in seinen Videos propagiert. Wie der Rest der AfD trägt er damit eine Mitverantwortung für solche rassistischen Massenmorde.

Dabei ist er nicht mal der einzige Schwarze in der AfD. Kamerad Achille Demagbo wetterte ebenfalls schon: „Wir dürfen Deutschland nicht mit Afrikanern überfluten!“. Sagt er! Als Afrikaner! Warum ist er dann noch hier? Hält der sich für witzig? Zumal er nicht wie andere vor Krieg oder Hunger fliehen musste, sondern ein reiner Wohlstandflüchtling ist. Was Mebrahtu und Demagbo mit ihrer rechten Hetze anrichten, werden sie wohl erst dann begreifen, wenn sie selbst Opfer eines rassistischen Übergriffs werden.

Quelle Originalzitat

Gleiches gilt für Xavier Naidoo und Attila Hildmann. Es kann einfach nicht funktionieren, dass ein Inder, ein Türke und ein Eritreer die White Power Bewegung anführen. Vielleicht spekulieren sie darauf, dass die deutschen Neonazis vor lauter brauner Gesinnung ihre braune Hautfarbe nicht mehr erkennen. Immerhin saß mit Safet Babic sogar schon ein vorbestrafter Bosnier für die NPD im Stadtrat von Trier, obwohl diese Partei doch eigentlich die Abschiebung krimineller Ausländer fordert.

Letztendlich werden sich Naidoo, Hildmann und Mebrahtu mit ihrer Ignoranz selbst schaden. Über die Ironie könnte man dabei fast lachen, wenn sie nicht auch unzähligen anderen schaden würden, die täglich Opfer von Rassismus und rechter Gewalt werden. Aus genau diesem Grund sollten alle drei wegen Volksverhetzung verknackt und von Twitter sowie Yuotube gesperrt werden!

Ausländerfeindliche Ausländer. Man fragt sich wirklich, was als Nächstes kommt? Juden und Muslime in der AfD? Ach stimmt, gibt es ja schon. Vielleicht verheiratete Homosexuelle mit Kindern, die einer Bundestagsfraktion vorsitzen, welche gegen die Homoehe klagt und auf dem traditionellen Familienbild besteht? Oh, richtig, Alice Weidel. Was die Rechten heutzutage auffahren, kann sich keine Satire-Show ausdenken!

Hass, Hetze und Verschwörungstheorien

Aktuell hört man in den Massenmedien wieder häufig das Wort „Verschwörungstheoretiker“. Oft werden dabei alle bunt in einen Topf geworfen, völlig egal ob sie zu recht das herrschende System kritisch hinterfragen, einfach nur kruden Mist verbreiten oder selbst Teil einer rechten Verschwörung sind. Leider machen es gerade die Rechtspopulisten und Nazis den Herrschenden leicht, neben ihren wirklich gefährlichen Wahnvorstellungen auch alle anderen Kritiker zu diffamieren.

Im Netz kursieren derzeit allerhand krude Verschwörungstheorien, angefangen bei Bill Gates‘ angeblichen Weltherrschaftsplänen bis hin zu QAnon. Allerdings hat das nicht erst mit Corona angefangen. Auch die Märchen von der „Umvolkung“ und der „jüdisch-bolschewistischen Weltverschwörung“ sind nach wie vor Dauerbrenner. Reale Verschwörungen wie Korruption, neoliberale Netzwerke und Geheimgesellschaften oder rechtsextreme Netzwerke in Polizei und Militär gehen dabei entweder unter oder werden oft mit in die Lächerlichkeit gezogen.

Ob das ein gewollter Effekt ist, sei einmal dahingestellt. Hinter dem, was rechte Blogger, Youtuber und Twitterer verbreiten, steckt jedenfalls eine einheitliche Agenda. Alles, was diese so genannten „Alternativmedien“ den Massenmedien vorwerfen, trifft dabei auf sie selbst zu. Sie sind absolut gleichgeschaltet, wobei die meisten Fäden bei der AfD zusammenlaufen. Sie verbreiten Lügen und manipulieren ihr Publikum. Die Filterblasen, die sie erschaffen, wirken regelrecht wie eine Gehirnwäsche.

Solche Methoden kennt man auch von Sekten und tatsächlich verbirgt sich hinter dem Portal Klagemauer TV sowie der daran angegliederten AZK (Antizensurkoalition) eine Sekte namens Organische Christus Generation. Zudem hat die AZK auch schon $cientology eine Plattform gegeben, um ihre Propaganda zu verbreiten. Das ist natürlich ein Extrembeispiel. Bei den meisten anderen rechten Verschwörungsplattformen steckt keine religiöse Gruppierung dahinter, Anknüpfungspunkte zu brauner Esoterik, Okkultismus und dergleichen finden sich dennoch immer wieder.

In der folgenden Doku „Infokrieg – Wie die neuen Rechten die Medien hacken“, werden die Methoden der blau-braunen Internetfront sehr genau analysiert und ihre Netzwerke aufgedeckt. Während die Faschisten im Minutentakt wilde Behauptungen aufstellen oder diese unkontrolliert verbreiten, hat das Y-Kollektiv ein Jahr lang intensiv recherchiert. Die meisten rechten Blogger zeigten sich dabei wenig gesprächsbereit. Die Wenigen, die sich vor die Kamera getraut haben, geben derweil erschreckende Einblicke in die Szene. Gleiches gilt für die Aussteiger, die massiv diffamiert und bedroht werden.

KenFM und die Öffnung nach rechts

von Joe Doe

Nicht noch ein Verriss über KenFM, werden jetzt einige denken. Tatsächlich gibt es schon viel zu viel boshafte und sogar verleumderische Kritik am Newsportal von Ken Jebsen, auf die sich dieser Artikel keinesfalls stützen will. Im Gegenteil gab es einst auf der Internetseite und dem Youtube-Kanal von KenFM zahlreiche gute Beiträge, die auch schon auf diesem Blog geteilt worden sind. Leider fällt seit ca. 3 Jahren auf, dass sich KenFM in eine Richtung entwickelt, welche es schwierig bis unmöglich macht, dieses alternative Medium noch weiter zu unterstützen.

Doch werfen wir zuvor noch kurz einen Blick auf die Person Ken Jebsen sowie die Entstehung von KenFM. Über Jebsens biografischen Hintergrund ist nicht viel bekannt, nur dass er 1966 als Kind einer deutschen Mutter und eines iranischen Vaters in Krefeld geboren wurde. Bei seinem Namen soll es sich um ein Pseudonym handeln. In einem Interview bei Radio Fritz gab er an, mit bürgerlichem Namen Moustafa Kashefi zu heißen, was er später jedoch in einem Interview mit Mathias Bröckers als ausgedachten Scherz abtat.

Seine Karriere als Radiomoderator begann 1987 bei Radio Neufunkland in Reutlingen, wo er bis 1991 blieb. Danach war er als Fernsehreporter bei der Deutschen Welle und 1994 als Showmoderator beim ZDF tätig. 1999 war er zudem in der Pro7 MorningShow zu sehen. Zwischenzeitlich kehrte er zum Radio zurück, wo er beim SFB (Sender Freies Berlin) tätig wurde, der 2003 zusammen mit dem ORB (Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg) zum RBB (Rundfunk Berlin Brandenburg) fusionierte.

Sein Programm KenFM startete am 28. April 2001 auf Radio Fritz, einem Hörfunksender, der ebenfalls zum RRB gehört. Ken Jebsen kennt also die Arbeitsweise des öffentlich-rechtlichen Rundfunks aus erster Hand, weshalb seine Kritik an selbigem durchaus fundiert ist. Allerdings war er Teil des Systems und verwendet noch immer einige der Methoden. Auch er betreibt Meinungsbildung und zwar massiv. Im Übrigen gibt es kein Medium, auf welches dies nicht zuträfe, einschließlich dieses Blogs. Wer behauptet, völlig neutral und frei von einer eigenen persönlichen Meinung zu sein, lügt schlichtweg.

Ken Jebsens Bruch mit dem RBB erfolgte 2011, nachdem er in einem Chat die unglückliche Formulierung wählte: „„Sie müssen mir nicht den Holocaust erklären, ich weiß, wer ihn als PR erfunden hat.“ Davon erfuhr ausgerechnet Henryk M. Broder, dessen Beschwerde dafür sorgte, dass Jebsen suspendiert wurde. Das könnte nicht ironischer sein, ist Broder doch selbst ein rechter Neoliberalist, der inzwischen als Mitglied der Hayek-Gesellschaft enge Verbindungen zu AfD-Spitzenpolitikern pflegt.

Broders Vorwurf, Ken Jebsen sei ein Holocaustleugner und Antisemit, ist jedenfalls nichts weiter als blanke Verleumdung. Das Zitat wurde aus dem Zusammenhang gerissen. Jebsen meinte damit nicht, dass der Holocaust eine Erfindung sei, sondern der Missbrauch desselbigen als Propagandamittel, um Kritiker mundtot zu machen. Insbesondere gilt dies für Israelkritiker, die pauschal mit der Antisemitismuskeule verprügelt werden, selbst wenn ihre Kritik berechtigt und sogar links ist.

Bei KenFM sind zwischenzeitlich mehrere Juden wie Moshe Zuckermann zu Wort gekommen und mitunter kommt die Kritik an Israel auch direkt von Juden. Diese betrifft sowohl die völkerrechtswidrige Siedlungspolitik im Westjordanland als auch die korrupte, neoliberale und in Teilen rassistische Regierung unter dem rechten Hardliner Benjamin Netanjahu. Keiner, der sich links nennt, kann sich ernsthaft hinter diesen israelischen Ex-Ministerpräsidenten stellen und erst recht nicht hinter dessen rechtsextremen Ex-Außenminister Avigdor Lieberman, der in seiner Jugend einer faschistischen Terrororganisation angehörte (was er selbst bestreitet). Nur antideutsche Knallköpfe setzen Kritik an einer solchen Regierung mit Antisemitismus gleich.

Halten wir also fest, dass Ken Jebsen weder ein Holocaustleugner noch ein Antisemit und erst recht kein Neonazi ist. Vorwerfen kann man ihm lediglich, dass seine Israelkritik komplett einseitig ist und er mit keinem Wort darauf eingeht, dass die palästinensische Hamas eine Terrororganisation ist, die sich auf die gefälschten „Protokolle der Weisen von Zion“ beruft. Jebsen ergreift im Nahostkonflikt unkritisch Partei für jeden, der gegen Israel ist. Das kann durchaus Wasser auf die Mühlen echter Antisemiten und Neonazis sein, wenn auch unabsichtlich.

Quelle

Ein weiterer Vorwurf gegen Ken Jebsen ist der des Verschwörungstheoretikers. Dieser ist mitunter legitim, aber ebenso legitim ist es, die offizielle Geschichtsschreibung infrage zu stellen. Dies hat er vor allem in Bezug auf die 9/11-Anschläge getan und berechtigte Fragen zu Ungereimtheiten gestellt. Z.B. warum ist das WTC-Gebäude Nummer 7 zusammengestürzt und warum schwieg der offizielle 9/11 Commission Report dazu? Oder wie konnte Mohammed Attas Pass den Feuerball überstehen und unbeschadet oben auf den Trümmern der WTC Gebäude 1 und 2 landen?

Es gibt noch weit mehr Ungereimtheiten zu den Anschlägen von 2001 und es darf auch nicht vergessen werden, dass die offizielle Version von Ali bin Laden und den 14 Flugzeugräubern nichts als anderes als eine Verschwörungstheorie ist. Übrigens eine noch viel krudere als die Möglichkeit, dass US-Geheimdienste die Anschläge inszeniert haben könnten. Leider ist jedes kritische Hinterfragen dieses historischen Ereignisses ein absolutes Tabu. Während RBB die Antisemitismusvorwürfe gegen Jebsen noch als unbegründet zurückgewiesen hatte, trennte sich die Rundfunkanstalt schließlich am 23. November 2011 doch von ihm, weil seine Beiträge wiederholt nicht den journalistischen Standards des RBB entsprochen hätten.

Es ist offensichtlich, dass bei dieser Entscheidung auch Druck von außen ausgeübt wurde. Selbiges galt bei der Verleihung des Kölner Karlspreises 2017 an KenFM, die eigentlich im Kino Babylon stattfinden sollte. Die Veranstaltung wurde auf Drängen des Berliner Kultursenators Klaus Lederer unterbunden, der dafür die alten Antisemitismusvorwürfe aufwärmte.

Klaus Lederer gehört zum neoliberalen Flügel der Linkspartei, der eine Regierungsbeteiligung auf Bundesebene unter Mittragen der BRD-Staatsräson anstrebt. Das bedeutet eine Befürwortung von NATO-Kriegseinsätzen, die bedingungslose Loyalität zu den USA und Israel sowie strikter Antikommunismus. Man könnte also auch vom rechten Flügel der LINKEN sprechen. Spitzenpolitiker des linken Flügels, darunter Diether Dehm und Wolfgang Gehrcke, haben sich indessen für die Meinungsfreiheit Jebsens eingesetzt. Die beiden Genannten hatten zuvor auch schon dem Portal KenFM Interviews gegeben.

Zum damaligen Zeitpunkt war das noch absolut legitim, denn KenFM zeichnete sich bis 2017 durch eine strikt anti-imperialistische Berichterstattung aus. Während die neoliberalen Massenmedien und insbesondere Mitglieder der Atlantik-Brücke wie Claus Kleber Kriegspropaganda gegen Syrien, Venezuela, Bolivien und andere vornehmlich sozialistisch regierte Staaten verbreitet haben, hat KenFM immer sachliche Hintergrundinfos zu allen Konflikten recherchiert. Vor allem die auf Youtube veröffentlichten Vorträge von Dr. Daniele Ganser sind diesbezüglich lobend zu erwähnen.

Weiterhin hat sich sowohl Ken Jebsen als Person als auch KenFM als Ganzes in die Friedensbewegung eingegliedert. So nahmen Jebsen und andere Autoren an den Demonstrationen gegen die US-Airbase Ramstein teil, von der aus die Kriege gegen Afghanistan und Irak sowie sämtliche illegalen Drohnenmorde im Nahen Osten gesteuert wurden und werden. Diese Konflikte wurden auf KenFM bisher auch immer als Fluchtursache benannt.

Ken Jebsen, der sich laut eigener Aussage als Weltbürger versteht und alle Menschen ansprechen will, sammelte in der Vergangenheit zudem Spendengelder für das durch die Wirtschaftskrise gebeutelte Griechenland und berichtete direkt darüber, wohin diese Gelder geflossen und wofür sie ausgegeben worden sind. Bis dahin war alles noch okay.

Anfangs hatte sich Ken Jebsen zudem klar von Pegida und der AfD distanziert, während Überläufer wie Jürgen Elsässer längst als Redner in Dresden aufgetreten sind und sich mit Rechtsextremisten wie Götz Kubitschek bei AfD-Parteitagen die Klinke in die Hand gegeben haben. Auf KenFM gab es sogar einige Beiträge, in denen die AfD als neoliberale Systempartei mit Anknüpfungspunkten zur extremen Rechten entlarvt wurde.

Leider hat sich dies inzwischen geändert und zwar radikal! Begonnen hat diese Kehrtwende im Laufe des Jahres 2017, nachdem Donald Trump das Amt des US-Präsidenten angetreten hat. Da die Massenmedien kein gutes Haar an Trump gelassen haben, schaltete Jebsen automatisch in den Verteidigungsmodus. Da er selbst schon angefeindet wurde, ergriff er sofort Partei für Trump. Ganz nach dem Motto: Der Feind meines Feindes ist mein Freund.

Jebsens Einseitigkeit, die zuvor schon bei seiner Israelberichterstattung kolossal genervt hat, fiel ihm spätestens bei Trump auf die Füße. Wäre er zu differenziertem Denken fähig, hätte er vielleicht erkannt, dass die meisten Vorwürfe der Massenmedien gegen Trump der Wahrheit entsprechen. Trump ist ohne jeden Zweifel ein Rassist, ein Sexist, ein Rechtspopulist und ein narzisstischer Egomane. Die Idee, dass ein korrupter Milliardär mit Verbindungen zur Mafia ein Interessenvertreter des einfachen Volkes sein könnte, ist zudem ein offensichtlicher Widerspruch und daher sagenhaft bescheuert!

Doch Jebsen blieb dabei und setzte sogar noch einen oben drauf, als die Massenmedien über den türkischen Sultan Erdogan ebenfalls negativ berichteten. Prompt ergriff Ken auch für diesen Despoten Partei. Dabei folgt er sogar dem Kurs der deutschen Bundesregierung, denn obwohl Erdogan (zu Recht) kritisiert wird, lässt man ihm doch alles durchgehen. Erdogan fällt völkerrechtswidrig in Syrien ein, die Bundesregierung schweigt und liefert weiter Waffen. Erdogan annektiert syrische Städte wie Afrin, wobei er im Gegensatz zu Putin im Falle der Krim keineswegs die dortige Bevölkerung fragt, sondern abschlachten lässt, aber das Wort Sanktion wagt sich keiner in den Mund zu nehmen. Die Endlösung der Kurdenfrage wird mit deutschen Panzern vorangetrieben, aber weil die deutschen Massenmedien Erdogan anprangern, ist das für Ken alles kein Problem.

So richtig verinnerlicht hat Jebsen den Anti-Imperialismus scheinbar doch nicht. Dazu passt auch, dass er neuerdings rechte Neoliberalisten wie dem Risikomanager Markus Krall eine Plattform bietet, ihre menschenverachtende Ideologie zu verbreiten. Krall ist nicht nur Vorstandsmitglied und Geschäftsführer der Degussa Goldhandel GmbH mit Sitz in Frankfurt a.M., sondern schreibt zudem für den rechtskonservativen Blog „Tichys Einblick“ und tritt bei Veranstaltungen der AfD auf, wo er u.a. schon gefordert hat, Arbeitslosen und anderen Leistungsempfängern das Wahlrecht abzuerkennen.

Aber Wahlen fordert Ken ja schon seit jeher zu boykottieren, wohlwissend, dass sich die Gesamtlage dadurch sehr wohl weiter verschlechtern kann. Mag sein, dass bei Wahlen am Ende nur das kleinere Übel herauskommt, aber das ist immer noch besser als ein Viertes Reich. Die kläglichen Reste von Demokratie zu beseitigen ist der feuchte Traum der Neoliberalisten und Faschisten gleichermaßen. Beide gehören dem politisch rechten Spektrum an, weil sie gleiche Rechte für alle Menschen ablehnen und die Menschheit in mehr oder weniger wertvolle und sogar wertlose Individuen unterteilen.

Warum lädt Ken Jebsen, der doch immer von der „Menschheitsfamilie“ redet, rechte Propagandisten ein, welche diese Familie in Herren und Sklaven unterteilen? Warum hinterfragt er nicht deren neoliberale Ideologie, die letztendlich Schuld an allen Kriegen und Krisen ist, über die er zuvor noch kritisch berichtet hat? Die Ausrede, er wolle sich alle Seiten anhören und jeden zu Wort kommen lassen, zieht längst nicht mehr. Denn während Figuren wie Krall immer öfter auf KenFM zu Wort kommen, werden Kommunisten, Anarchisten und Antikapitalisten überhaupt nicht mehr eingeladen.

Ähnlich sieht es bei den Autoren aus. So wurde in den vergangenen zwei Jahren Rainer Rupp immer mehr Platz auf KenFM eingeräumt, der in übelster Manier gegen Flüchtlinge hetzt und rassistische Stereotypen bedient. Wie Elsässer ist auch Rupp ein ehemaliger Linker, der nach ganz rechts übergelaufen ist. Vor der Wende war Rupp ein DDR-Agent, der 1994 wegen Landesverrats verurteilt wurde. Aus der PDS trat er 2003 aus und landete zunächst bei der DKP. 2016 kündigte er schließlich seine Zusammenarbeit mit der linken Tageszeitung „Junge Welt“ und sprach sich während des US-Wahlkampfs für die Kandidatur von Trump aus.

Allein in dieser Personalie steckt jede Menge Ironie. So zieht Ken Jebsen inzwischen permanent Vergleiche der heutigen Politik zur DDR, wobei er die einseitige Dämonisierung der DDR 1:1 von den Massenmedien übernimmt. Dann lässt er aber einen Ex-Agenten der DDR für sich arbeiten, weil dieser sich um 180° gedreht hat. Das ist ja wie bei der CDU, die ununterbrochen auf der LINKEN als SED-Nachfolgepartei rumhackt, während sie selbst in den Ostbundesländern Landtagsabgeordnete mit SED-Vergangenheit in ihren Reihen hat. Derartiges wird gemeinhin als Verlogenheit bezeichnet.

Verlogen ist es auch, wenn Ken Jebsen behauptet, er sei weder links noch rechts und lehne diese Spaltung ab. Zum einen ist die Gesellschaft nun einmal gespalten, egal ob man das wahrhaben will oder nicht. Es gibt wenige Reiche, die den Rest der Menschheit ausbeuten, genauso wie es Faschisten gibt, die andere Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe, Religion oder was auch immer angreifen. Von einer „Menschheitsfamilie“ zu schwafeln ändert daran nichts!

Zum anderen ist man definitiv ein Rechter, wenn man Ideologien propagiert, die Menschen unterschiedliche Wertigkeiten zusprechen. Das geschieht auf KenFM in zunehmendem Maße. Dabei zählt es auch als rechts, wenn man kein Rassist ist. Ken Jebsen ist mit Sicherheit kein Rassist, denn seine Zielgruppe bleibt ja schließlich nach eigener Aussage der Mensch und als Halbiraner wäre er ja überdies schön blöd, wenn er wie die Neonazis gegen „Rassenvermischung“ wettern oder rechtsextreme Begriffe wie „Umvolkung“ in den Mund nehmen würde.

Und da ist der Knackpunkt. Das rechte Spektrum untergliedert sich in rechts und rechtsextrem. Rechts ist jemand schon, wenn er neoliberale Ideen vertritt und die Menschheit in Reich und Arm unterteilt. Wer dieser Ideologie anhängt, muss noch lange kein Rassist sein, obwohl es wie im Falle von Donald Trump durchaus auch Überschneidungen gibt. Rechtsextrem ist derweil jemand, der die Menschheit zusätzlich aufgrund von Ethnie, Religion, Sexualität usw. in mehr und weniger wertvolle Individuen unterteilt.

Um links zu sein reicht es dagegen nicht, für Frieden zu sein und Flüchtlingen zu helfen, was Ken Jebsen in der Vergangenheit durchaus getan hat. Wenn ein Mitglied der reichen Elite kein Rüstungsunternehmer ist, kann er z.B. absolut für Frieden sein. Ein Neoliberalist kann ebenso Flüchtlinge willkommen heißen, immerhin sind diese für ihn billige Arbeitskräfte, mit denen die Löhne gedrückt werden können. Als rechter Neoliberalist kann man sogar Antifaschist sein, wenn einem die Nazis zu stumpf und brutal sind. Von daher ist Ken Jebsen sicherlich ein Friedensaktivist und Nazigegner, aber noch lange kein Linker.

Linke Schreiberlinge gab und gibt es auf der Plattform KenFM allerdings durchaus. Darunter Susan Bonath, die zwar sicherlich in manchen Punkten kontrovers ist, jedoch stets eine klare antikapitalistische sowie anti-imperialistische Linie fährt. Ihre Beiträge für die Tagesdosis zeichneten sich durch gute Recherche und einen unmissverständlichen Klassenstandpunkt aus. Leider hat Ken Jebsen ihre Tätigkeit zunehmend eingeschränkt und dafür Rechtspopulisten wie Rainer Rupp mehr Platz eingeräumt.

Ob es dabei nur um Klickzahlen und die Zufriedenstellung des tendenziell eher rechten Publikums ging oder Ken aus persönlicher Überzeugung gehandelt hat, sei einmal dahingestellt. Jedenfalls konnte Susan Bonath den Rechtsruck nicht länger ertragen und verabschiedete sich daher von KenFM. Leider trägt ihr Weggang natürlich dazu bei, dass die rechten Tendenzen sich nun noch weiter verschärfen. Dennoch ist ihre Entscheidung nachvollziehbar und zumindest muss sie sich nicht als Querfrontlerin beschimpfen lassen.

Da Ken Jebsen einerseits linke Autoren schasst, auf der anderen Seite aber Wahlkampf für Milliardäre wie Trump macht und Neoliberalisten wie Krall eine Plattform bietet, begibt er sich definitiv ins rechte Spektrum. Dabei nimmt er Trumps Rassismus sowie Kralls Nähe zur AfD zumindest billigend in Kauf. Gleiches gilt für seine offen zur Schau gestellte Solidarität mit Xavier Naidoo, der trotz seines offenkundigen Migrationshintergrunds immer radikalere Ansichten der extremen Rechten vertritt.

Ähnlich wie die Hiphop-Band Die Bandbreite, die einst „Kein Sex mit Nazis“ forderte und heute bei Wahlkampfveranstaltungen der AfD auftritt, rappte Naidoo einst als Teil der Brothers Keepers gegen Fremdenfeindlichkeit, verbreitet inzwischen aber reichsbürgerliche Verschwörungsphantasien. Jemand, der die BRD mit einer gleichnamigen GmbH gleichsetzt, wird bestimmt nicht missverstanden, wie es Ken Jebsen darstellt. So jemand ist ein rechter Desinformant!

Und da wären wir schon beim letzten Punkt. Es stimmt zwar, dass KenFM in der Vergangenheit viel Wahres aufgedeckt und berichtet hat. Mit Sicherheit hat er viele Menschen wach gerüttelt und zum Nachdenken gebracht. Das ist ohne Zweifel ein Verdienst. Doch indem er nun einen Rechtsschwenk macht, reißt er alles wieder ein und treibt seine Anhänger in die Fänge der neoliberalen Agenda. Er gibt zwar weiterhin vor, gegen das Establishment zu sein, doch seine neuen Freunde von Trump bis Krall gehören zum Establishment. Übrigens findet sich dieser innere Widerspruch auch bei der AfD und allen anderen Rechtspopulisten wieder.

Angesichts dessen kommt die Frage auf, ob Ken Jebsen nicht von Anfang an ein geschickter Desinformant war? Kann jemand, der in den letzten Jahren so viel Wahres gesagt hat, ein Lügner sein? Die Antwort lautet leider ja, denn die schlimmste Lüge ist bekanntlich die Wahrheit – mäßig entstellt!

Wie eingangs erwähnt, gehörte Jebsen einst den Systemmedien an. Von ZDF bis Pro7 war fast alles dabei. Aus dieser Zeit stammen einige interessante Fotos, auf denen er z.B. den Baphomet zeigt.

Freimaurerische Schachbrettmuster gefielen ihm sogar dermaßen, dass er sich gleich komplett damit in Schale geworfen hat.

Nun könnte man sagen, dass wären nur Jugendsünden ohne tiefere Bedeutung. Es fällt jedoch einerseits auf, dass Jebsen zwar viel über die Machenschaften von Geheimdiensten berichtet, aber kein einziges Wort über Geheimbünde verliert. Mit deren Symbolen schmückt er sich andererseits aber bis heute.

Der Verdacht liegt nahe, dass Ken ein Chaosagent ist, der als autorisierter Held aufgebaut wurde, um kritisch denkende Menschen einzufangen und dem System zurückzuführen. Passend dazu hat er sich jüngst als Joker aus dem Film „Batman – The Dark Knight“ geschminkt. Der Joker ist der Inbegriff eines Chaosagenten und Ken wählte nicht irgendeinen, sondern ausgerechnet die Verkörperung von Heath Ledger. Der Darsteller kam kurz darauf unter merkwürdigen Umständen ums Leben, wobei seine freimaurerische Hinrichtung im Film „Das Kabinett des Dr. Parnassus“ sogar angekündigt wurde.

Was will uns Ken Jebsen damit sagen? Vielleicht, dass er genauso ein Desinformant ist wie Alex Jones? Der hat sich nämlich einige Jahre zuvor ebenfalls als Joker aus „The Dark Knight“ angekaspert. Leider ist das nicht das Einzige, was Jebsen mit Jones gemein hat. Beide sind narzisstische Selbstdarsteller, die sich regelmäßig in Rage reden. Das gipfelt in teils grotesken Ausbrüchen, die schon an Unzurechnungsfähigkeit grenzen.

Es ließe sich vortrefflich darüber streiten, ob dahinter Kalkül, eine Geistesstörung oder gar Mind Control stecken könnte. In jedem Fall ist das kein seriöser Journalismus mehr, wenn Moderatoren regelmäßig total ausrasten, sich als Krönung wie geisteskranke Filmcharaktere kostümieren und wie jüngst zum Sturz einer gewählten Regierung aufrufen. So etwas kann kein vernunftbegabter Mensch noch länger ernst nehmen!

Zum Schluss noch ein kleiner Fun Fact am Rande: In der „Family Guy“-Episode „Kinderkrankheiten“ wird Peter Griffin zum Impfgegner. Als er sämtliche Masernimpfungen der Stadt zerstört, ist er ebenfalls als Joker aus „The Dark Knight“ verkleidet und spielt die Szene nach, in welcher dieser ein Krankenhaus in die Luft sprengt. Zwar geht aktuell nicht um Masern, sondern um Corona, aber wer wettert doch gleich alles gegen Impfungen? Ach ja richtig, noch so ein Zufall…

QAnon – Ultrarechte Trump-Jünger

von Anton Nymous

QAnon ist ein Internetphänomen, welches erstmals am 28. Oktober 2017 auf dem Imageboard 4chan auftrat, damals noch unter der Bezeichnung „Q clearance patriot“. Das Q soll dabei für die Q Clearance Sicherheitsfreigabe stehen und das Anon für „anonym“. Wer hinter dem Auftritt steckt, der inzwischen in zahlreichen sozialen Netzwerken sein Unwesen treibt, ist bis heute ein Geheimnis.

Angeblich soll es sich um einen Militär- oder Geheimdienstmitarbeiter aus dem engsten Umfeld von Donald Trump handeln, doch dafür hat QAnon bisher keinerlei glaubhafte Beweise vorgelegt. Das wird natürlich auch nie geschehen, denn immerhin will die betreffende Person anonym bleiben, so heißt es. Gegen den Wahrheitsgehalt seiner Selbstdarstellung spricht allerdings, dass er längst vom Tiefenstaat aus dem Verkehr gezogen worden wäre, wenn er selbigen tatsächlich von innen heraus bekämpfen würde. Vor der NSA kann sich nämlich niemand verstecken.

Wahrscheinlich handelt es sich nicht einmal um eine Einzelperson, sondern um eine Gruppe Rechtsextremisten, die Trump unterstützt, indem sie Verschwörungstheorien über seine Gegner verbreitet. So behauptet QAnon, Barack Obama und die Clintons würden einen Putsch planen, um Amerika in eine Diktatur zu verwandeln. Obama ist jedoch nach zwei Amtsperioden regulär aus dem Weißen Haus ausgezogen und Hillary Clinton wird nach ihrer ersten Niederlage gegen Trump aktuell auch nicht wieder von den Demokraten zur Wahl aufgestellt.

Ein Putsch ist ohnehin eher den Rechtsextremisten zuzutrauen, deren Gruppierungen bis an die Zähne bewaffnet und in den letzten Jahren immer wieder durch Terroranschläge aufgefallen sind. Unter Trump hat sich derweil nicht wirklich viel verändert, abgesehen von einer Zunahme des Rassismus. Die USA sind längst nur noch eine Scheindemokratie, in der jeder Präsident ein Lobbyist der Wall Street und des militärisch-industriellen Komplexes ist. Von daher ist die Annahme, Trump sei ein wohlwollender Volkstribun, an Absurdität kaum zu überbieten.

Durch sein dummdreistes Auftreten ist er im Gegenteil sogar eine Gefahr für die Allgemeinheit. So fällt er aktuell durch absurde Empfehlungen bezüglich der Pandemie auf, wie z.B. den Einsatz von UV-Licht, um Coronaviren abzutöten. Dummerweise wurde bereits festgestellt, dass den Viren UV-Licht nichts ausmacht. Aber vielleicht möchten Trumps Anhänger zusätzlich zu Corona noch Hautkrebs bekommen. In jedem Fall ist es eine blöde Idee, auf die nicht vorhandene Expertise von Dr. mad. Trump zu hören. Nicht umsonst haben die USA inzwischen fast so viele Infizierte wie der gesamte Rest der Welt und mit fast 80.000 Opfern (Stand Mitte Mai 2020) die höchste Todeszahl.

QAnon ignoriert jedoch die Fakten und geht noch einen Schritt weiter. Die vermeintliche Quelle behauptet nämlich, Donald Trump würde den Tiefenstaat bekämpfen. Der letzte Präsident, der dies tatsächlich versucht hat, war John F. Kennedy. Die Sache ging nicht gut für ihn aus. Trump erfreut sich dagegen bester Gesundheit. Das mag daran liegen, dass er keinesfalls mit dem Militär und den Geheimdiensten aufräumt, sondern stattdessen sämtliche Schlüsselpositionen mit Hardlinern besetzt hat.

Mit seinen verzerrten Behauptungen sorgt QAnon lediglich dafür, dass das Problem des Tiefenstaates nicht mehr ernst genommen wird. Dessen Existenz ist seit den Enthüllungen von Edward Snowden längst erwiesen. Ebenso gibt es deutliche Hinweise auf weltweit agierende pädokriminelle Netzwerke, die von QAnon thematisiert werden. Da wären die Zeugenaussagen von Corey Feldman und anderen Missbrauchsopfern, bekannte Fälle wie Jeffrey Epstein oder Marc Dutroux und die unzähligen Vorfälle in der katholischen Kirche. Vergessen wir schlussendlich auch nicht, dass dem Pizzagate-Skandal originale E-Mails von John Podesta zugrunde liegen, die auf Wikileaks veröffentlicht wurden.

Indem nun aber rechtsextreme Verschwörungstheoretiker die Themen Tiefenstaat und Pädophilie okkupieren und jede Menge Mythen darum spinnen, fällt es den Beschuldigten umso leichter, jede Kritik lächerlich zu machen und alles an Spinnerei abzutun. Vor allem, wenn QAnon behauptet, Satanisten würden Kinder töten, um das Stoffwechselprodukt Adrenochrom zu ernten und als Droge zu verwenden. Was für ein sagenhafter Blödsinn!

Die Theorie von der psychoaktiven Wirkung des Adrenochroms ist längst überholt. Es handelt sich um ein Gerücht aus den 1950ern, welches der Autor Hunter S. Thompson (1937-2005) in seinem 1971 erschienenen Roman „Fear and Loathing in Las Vegas“ aufgegriffen hat. Zwar wimmelt es in der Verfilmung aus dem Jahr 1998 nur so von okkulten Symbolen und gleiches gilt für den offenkundig satanistischen Horrorschocker „Adrenochrom“ von 2017. Ob Satanisten aber wirklich Adrenochrom konsumieren, wo es doch weitaus wirkungsvollere Drogen gibt, ist mehr als fraglich.

Hinzu kommt, dass sich Adrenochrom auch künstlich herstellen und leicht beschaffen lässt. Warum also sollten Satanisten Kinder dafür töten? Es gibt inzwischen genügend Aussagen von Opfern satanistischer Gewalt und niemand hat bisher etwas Derartiges zu Protokoll gegeben. Über den Konsum von Kokain, LSD usw. gibt es dagegen sehr wohl Zeugenaussagen.

Um zu verstehen, warum Satanisten Kinder opfern, braucht man derweil nur die Bücher von Aleister Crowley zu lesen, welche die Adrenochrom-Theorie ebenfalls widerlegen. Satanisten glauben, bei ihren Missbrauchs- und Opferritualen würde Energie freigesetzt, mit der sie arbeiten können. Das ist natürlich gleichermaßen Bullshit, aber daran glauben diese geisteskranken Psychopathen tatsächlich. Die Fakten über Kindesmissbrauch, Kindesmord und Kannibalismus sind auch ohne hanebüchene Falschbehauptungen über Adrenochrom grässlich genug.

Warum also verbreiten rechte Verschwörungstheoretiker solche offensichtlichen Desinformationen, wenn die Wahrheit doch schon krank genug ist? Dahinter könnte eine perfide Absicht stecken, denn im Ergebnis werden alle, die sich mit diesen Themen beschäftigten, in die rechte Ecke geschoben und mundtot gemacht. QAnon fungiert damit als weiterer Chaosagent.

Letztendlich bauen die rechten Verschwörungstheoretiker sogar Vertrauen gegenüber genau dem Establishment auf, von dem sie behaupten, es zu bekämpfen. Donald Trump als Milliardär und Präsident der USA gehört nämlich zum Establishment. Von daher sind QAnons Behauptungen, er würde den Tiefenstaat bekämpfen und hätte schon massenhaft Kinder aus Käfigen befreit, pure Desinformation. Tatsächlich hat der Despot selbst Flüchtlingskinder aus Lateinamerika in Käfige sperren lassen. Außerdem war er ein enger Freund von Jeffrey Epstein und verteidigte dessen Vorliebe für Minderjährige öffentlich.

In der rechtsextremen Szene wimmelt es ebenfalls von Kinderschändern, wobei Deutschland keine Ausnahme bildet. So war der NSU in den Handel mit Kinderpornografie verstrickt und der ehemalige Thüringer NPD-Landesvorsitzende Tino Brandt wurde in 66 Fällen wegen Kindesmissbrauchs und Kinderprostitution verurteilt. Die Liste der pädophilen Nazis ist lang und kann in zwei Artikeln hier und hier nachgelesen werden. Ein dritter Teil ist bereits in Arbeit.

Die Verbindung pädophiler Netzwerke zum Satanismus, wie sie von QAnon unterstellt wird, basiert ebenfalls auf Fakten. Was QAnon jedoch verschweigt, ist die Verbindung zwischen Satanismus und Faschismus. Diese bestand schon vor dem 3. Reich in der Thule-Gesellschaft und findet sich heute u.a. in der NSBM-Szene wieder. Die rechtsextreme Black Metal Band Absurd zeichnete sich sogar für den Mord an dem 15-jährigen Sandro Beyer 1993 verantwortlich. Im gleichen Jahr verübte in Norwegen auch der rechtsextreme Sänger der satanistischen Death Metal Band Burzum einen Mord und steckte überdies mehrere Kirchen in Brand.

Es ist schon eine bittere Ironie, dass die Behauptungen QAnons von rechtsextremen Terrornetzwerken als Rechtfertigung für ihre Bluttaten benutzt werden, obwohl diese doch selbst Teil einer mordlüsternen Verschwörung sind. Die faschistische Terrororganisation Atomwaffendivision ist beispielsweise eng mit dem satanistischen Order of the Ninth Circle verknüpft und strebt einen apokalyptischen Rassenkrieg an. Das erweckt schon stark den Eindruck, als würden die Nazis von sich auf andere schließen. Frei nach dem Motto: Was ich selber denk und tu, das trau ich auch den andren zu.

Ihre Opfer sind dabei keineswegs Mitarbeiter des Tiefenstaates, korrupte Politiker oder gar Satanisten. Es ist nicht ein Fall bekannt, in dem ein Neonazi einen NSA-, CIA- oder BND-Spitzel ermordet hätte. Im Gegenteil werden Vertreter des Tiefenstaates wie Hans-Georg Maaßen in rechten Kreisen sogar als Helden verehrt. Erschossen werden stattdessen unschuldige Juden (Pittsburgh 2018), Muslime (Christchurch 2019) und Menschen mit Migrationshintergrund (Hanau 2020).

Die extreme Rechte nutzt die Verschwörungstheorien um Tiefenstaat, pädophile Netzwerke und Satanismus als Vorwand, um Jagd auf Menschen zu machen, die damit überhaupt nichts zu tun haben. Die Opfergruppen sind dabei immer dieselben. Daran hat sich im Prinzip seit dem Holocaust nichts geändert, außer dass Muslime als neue Opfergruppe hinzugekommen sind. Die V-Leute des Tiefenstaates, Kinderschänder und Satanisten sucht man dagegen lieber in den Reihen der Faschisten selbst.

Den meisten dieser Täter liegt ein geschlossen rassistisches und antisemitisches Weltbild zugrunde, wie das z.B. beim NSU der Fall war. Die verzerrten Verschwörungstheorien von QAnon können derweil als moderner Ersatz für die jüdisch-bolschewistische Weltverschwörung gesehen werden. Alter Scheiß in neuen Tüten, der sich nach außen hin aber nicht so offen antisemitisch und rassistisch anhört. Damit können die Rechtspopulisten von heute immer schön abstreiten, Nazis zu sein.

Wie gefährlich solche Verschwörungstheorien sein können, zeigen die Anschläge der letzten Jahre. Dabei spielt es keine Rolle, dass es bezüglich Tiefenstaat, Pädophilie und Satanismus einen realen Kern gibt, solange dieser verzerrt dargestellt wird und die eigentlichen Täter zu vermeintlichen Rettern stilisiert werden. Dadurch wird eine Filterblase geschaffen, in der sich Rechtsextremisten radikalisieren und ihre Hemmschwellen abbauen. Wenn die Betreffenden dann noch paranoid und psychopathisch veranlagt sind, passieren Morde wie in Hanau.

Der Rechtsterrorist Tobias Rathjen (†) vertrat in seinem Manifest exakt das Weltbild, welches QAnon propagiert. Dennoch räumte er nicht etwa in einer satanistischen Geheimloge auf, sondern erschoss 11 Zivilisten, darunter eine schwangere Frau und seine eigene Mutter. Es mag sein, dass Rathjen ein geisteskranker Irrer war, dennoch steckt hinter seiner Tat ein System.

Wer auch immer hinter QAnon steckt, ist sich absolut darüber im Klaren, was er mit seiner Hetze im Internet in der realen Welt anrichtet. Es wäre gut möglich, dass QAnon selbst ein pädokrimineller Satanist ist, der für einen US-Geheimdienst arbeitet und sich mit Donald Trump über jedes angerichtete Blutbad amüsiert. Beweisen lässt sich das freilich nicht, vorstellbar wäre es aber. In jedem Fall steckt hinter QAnon eine oder mehrere Personen, die eine gezielte Agenda verfolgen.

Unterstützung erhalten sie dabei von bekannten rechtspopulistischen Desinformanten wie Alex Jones, der fleißig QAnons Inhalte teilt. In Deutschland übernehmen die Verbreitung dieser Inhalte gleich direkt Neonazis aus dem Umfeld von NPD und III. Weg. Also die üblichen Päderasten, welche ironischerweise die Todesstrafe für Kinderschänder fordern, ohne diese konsequent in ihren Reihen durchzusetzen. Wer noch halbwegs klar denken kann, sollte also die Finger von QAnon lassen!

To the Stars Academy – Das Militär und die Alienagenda

von Joe Doe

2015 gründete der Musiker Tom DeLonge die To the Stars Inc., welche 2017 erweitert und in To the Stars Academy of Arts and Sciences umbenannt wurde. Ziel des Projektes ist die Erforschung außerirdischen Lebens und die Bekanntmachung der außerirdischen Präsenz auf Erden. Die To the Stars Academy ist damit Teil der Disclosure-Bewegung (zu Deutsch „Enthüllung“), zu der auch das Disclosure Project von Steven Greer gehört.

Zu Beginn traten bei der National Press Club Konferenz des Disclosure Projects 2001 noch mehrheitlich glaubwürdige UFO-Zeugen auf, doch inzwischen verbreitet Greer einen Haufen esoterisch angehauchter Desinformationen. Sein letzter Dokumentarfilm „Sirius“ von 2013 ist gespickt mit falschen Behauptungen über angebliche Alienleichen und dergleichen. Bei der To the Stars Academy sieht es ähnlich aus. Zwar stützt diese sich ebenfalls auf staatliche Dokumente, darunter das 2017 vom Pentagon enthüllte geheime UFO-Forschungsprojekt „AATIP“, doch große Sensationen blieben bisher aus.

Die bisher veröffentlichten UFO-Aufnahmen, die DeLonge noch vor der offiziellen Enthüllung durch das Pentagon zugespielt worden sind, könnten vielleicht ein Indiz für außerirdische Aktivitäten auf der Erde sein, doch ihre Beweiskraft ist mehr als dürftig. Andernfalls hätte das Pentagon sie wohl niemals veröffentlicht. Die Öffentlichkeit wird nicht einmal ansatzweise darüber informiert, was schon alles im Verborgenen abgelaufen ist. Auf aussagekräftige Dokumente zu Roswell und anderen UFO-Bergungsaktionen oder gar Kontakten wartet die Menschheit vergeblich.

Die größtenteils geschwärzten Dokumente, unscharfen Aufnahmen, Radardaten sowie die Behauptung der To the Stars Academy, im Besitz außerirdischer Technologie zu sein, taugen einzig dazu, Spekulationen anzuheizen. Damit wird die Weltöffentlichkeit schlussendlich darauf konditioniert, dass es eine neue mögliche Bedrohung aus dem Weltraum gibt. Wir werden nicht auf einen realen Kontakt vorbereitet, denn der würde schließlich alle Lügengebäude zum Einsturz bringen. Es läuft eher darauf hinaus, dass uns schon bald eine neue Lüge aufgetischt wird. Stichwort: Blue Beam Project.

Geprägt wurde der Begriff von dem kanadischen Verschwörungstheoretiker Serge Monast (1945-1996), dessen Behauptungen mit Vorsicht zu genießen sind. Fakt ist allerdings, dass es zahlreiche Aussagen von Insidern des Militärs, der Geheimdienste sowie Raumfahrtbehörden sowie deren Vertrauten gibt, die zumindest den Grundgedanken stützen, dass der militärisch-industrielle Komplex die Inszenierung einer außerirdischen Bedrohung plant. Dr. Carol Rosin behauptete z.B. auf der National Press Club Konferenz von 2001, dahingehende Informationen von Wernher von Braun erhalten zu haben.

Ein solch sinisterer Plan mag auf den ersten Blick total abgehoben klingen, doch er ist absolut logisch, wenn man die Konsequenzen bedenkt. Mit einer außerirdischen Bedrohung könnten gleich mehrere Vorhaben gerechtfertigt werden. Allen voran die Militarisierung des Weltraums, welche den Rüstungskonzernen Billionengewinne bescheren wird. Der Startschuss für diesen Prozess fiel bereits 1983 unter US-Präsident Ronald Reagan. Dieser rief die Strategic Defense Initiative (SDI oder auch „Star Wars Programm“) ins Leben und betonte vor der UN mehrfach, dass eine außerirdische Bedrohung die Menschheit vereinen würde.

Vereint soll die Menschheit natürlich unter dem Joch des US-Imperialismus werden und so richten sich die Weltraumwaffen auch nicht gegen reale oder fiktive Aliens, sondern gegen die Menschheit. Allen voran gegen andere Großmächte wie Russland und China, wobei das SDI-Progamm tatsächlich gegen sowjetische Interkontinentalraketen gerichtet war. Gleichermaßen verhält es sich auch mit der 2019 von Donald Trump initiierten United States Space Force. Wie alle Raumfahrtbehörden der Erde hat dieser Vorläufer der Erdstreitkräfte ein Chevron als Logo, welches an das Sternenflottenlogo aus „Star Trek“ erinnert. Es handelt sich jedoch um ein rein militärisches Projekt, welches eher Parallelen zu den Sturmtruppen aus „Star Wars“ aufweist.

Ob die US Space Force jemals gegen echte Aliens kämpfen und deren Heimatwelten unterwerfen wird, steht noch sprichwörtlich in den Sternen. Für die Menschheit ist die imperiale Raumflotte aber in jedem Fall eine Bedrohung. Selbstverständlich soll sie von der Menschheit nicht als solche wahrgenommen, sondern akzeptiert werden. Gäbe es dafür eine bessere Möglichkeit als eine inszenierte Alien-Invasion, welche uns die US Space Force als Retter des Planeten propagiert?

Neben der Profitmaximierung der Rüstungsindustrie und der Vereinigung der Erde unter dem US-Imperialismus gäbe es schlussendlich noch ein weiteres Ziel, nämlich die Beseitigung sämtlicher Freiheitsrechte. Man müsste der Menschheit nur verkaufen, dass die Außerirdischen wie wir aussehen und daher jeder Systemkritiker ein potentieller Feind aus einer anderen Welt sein könnte. Das klingt abenteuerlich, aber tatsächlich behauptete Clifford Stone, der Mitglied einer militärischen Spezialeinheit zur Bergung abgestürzter UFOs gewesen sein will, dass es unter 57 registrierten Spezies auch menschenähnliche Außerirdische gäbe.

Sowohl beim Disclosure Project als auch bei der To the Stars Academy wimmelt es von solchen Vertretern des US-Militärs sowie der Geheimdienste. So ist der Direktor für Globale Sicherheit der To the Stars Academy kein geringer als Luis Elizondo, ein ehemaliger Mitarbeiter des Militärgeheimdienstes Office of the Under Secretary of Defense for Intelligence (OUSDI) des US-Verteidigungsministeriums.

Es ist natürlich nicht gänzlich auszuschließen, dass es sich bei einigen der redseligen Ex-Militär und Geheimdienstmitarbeiter tatsächlich um Whistleblower handelt, wahrscheinlicher ist jedoch, dass die meisten Desinformanten sind, die gezielt eine Agenda vorantreiben. Für Letzteres spricht, dass bisher keiner der vermeintlichen Whistleblower wegen Geheimnisverrats angeklagt wurde. Denken wir nur an die gnadenlose Verfolgung echter Whistleblower wie Chelsea Manning, die reale Kriegsverbrechen der USA aufgedeckt haben. Der Umgang mit Edward Snowden und Julian Assange spricht ebenfalls Bände. Aber all die UFO-Whistleblower lässt man gewähren? Das passt einfach nicht zusammen!

Laut Serge Monast soll übrigens nicht nur der militärisch-industrielle Komplex in das Blue Beam Project involviert sein, sondern auch die Hochgradfreimaurerei und ihr angegliederte okkulte Kreise. Dafür gibt es ebenfalls handfeste Belege. So war bereits der NASA-Raketenwissenschaftler Jack Parsons ein Schüler von Aleister Crowley und Leiter der Agape Loge des satanistischen Ordo Templi Orientis.

Quelle

Der Gründer der To the Stars Academy Tom DeLonge ist ebenfalls mehr als nur ein Rockstar, der u.a. Sänger von Blink-182 war. Er ist außerdem bekennender Freimaurer, was er in Musikvideos seiner aktuellen Band Angels and Airwaves offen zur Schau stellt. Sein Interesse an Verschwörungstheorien rund um UFOs, Big Foot und dergleichen scheint daher kein Zufall zu sein.

Rätselhaft ist außerdem, wie sich seine To the Stars Academy über Wasser halten kann, obwohl sie seit mindestens 2018 einen Schuldenstand von rund 37,4 Mio. Dollar hat. Eigentlich hätte das Projekt mit solch einen Minus längst in der Versenkung verschwinden müssen, doch offenbar wird es von einflussreichen Kreisen weiterhin am Leben gehalten. Die Sache stinkt dermaßen zum Himmel, dass selbst Außerirdische im nächstgelegenen Sternensystem riechen müssten, dass daran etwas faul ist.

Wenn ein Hochgradfreimaurer gemeinsam mit hochrangigen Militärs und Geheimdienstmitarbeitern UFO-Disclosure betreibt, ist also Vorsicht geboten. Selbst wenn die To the Stars Academy hier und da echte UFO-Akten verbreitet, die ihrer Agenda nützlich sind, steckt dahinter doch stets besagte Agenda. Klar sind UFOs ein reales Phänomen und nur Dummköpfe glauben noch an das geozentrische Weltbild, laut dem die Menschheit die alleinige Krone der Schöpfung sein soll. Die volle Wahrheit wird uns DeLonges Verein jedoch keinesfalls offenbaren!

Heartlands rechte Anti-Greta

von Anton Nymous

Greta Thunberg hat es geschafft, eine weltweite Bewegung zum Schutz des Klimas anzustoßen. Das gefällt nicht jedem. Besonders nicht den Konzernen, die Milliardengewinne mit fossilen Brennstoffen erwirtschaften. Deshalb hat der US-amerikanische Think Tank The Heartland Institute eine junge YouTuberin aus Münster namens Naomi Seibt angeheuert, die den Klimawandel leugnet und die angeblichen Vorzüge von Öl und Kohle propagiert. Inzwischen tritt sie mit ihren Vorträgen auch bei der AfD auf, die gleichermaßen Lobbypolitik für die Öl- und Kohlestromkonzerne betreibt.

Ironischerweise werfen AfD und andere Rechtspopulisten Greta Thunberg vor, sie sei von großen Lobbygruppen gesteuert. Richtig ist, dass Greta vorübergehend von der schwedischen Aktiengesellschaft „We Don’t Have Time“ unterstützt wurde, deren PR-Manager und Börsenspezialist Ingmar Rentzhog offen zugab, dass es sein Ziel sei, mit der viralen Verbreitung von Umweltinhalten Geld zu verdienen. Was die Klimawandelleugner jedoch verschweigen, ist die Tatsache, dass sich Greta längst von „We Don’t Have Time“ distanziert hat. Sie will eben keine Lobbyarbeit für Konzerne machen.

Die YouTube-Influencerin Naomi Seibt ist da schon weitaus weniger idealistisch, immerhin verdient sie mit der Auftragspropaganda ihren Lebensunterhalt. The Heartland Institute zahlt gutes Geld, welches wiederum direkt von Öl- und Kohlekonzernen stammt. Der US-amerikanische Think Tank nimmt alle möglichen Aufträge aus der Wirtschaft an und hat in der Vergangenheit u.a. schon für Tabakkonzerne die Behauptung verbreitet, Rauchen sei nicht gesundheitsschädlich. Heartland hat also kein Problem damit, auch gezielt Menschenleben zu gefährden, so lange dafür gezahlt wird.

Wir haben es im Falle von Naomi Seibt also mit einer gesteuerten Manipulationskampagne zu tun. Sie arbeitet dabei bewusst mit Emotionen statt mit logischen Argumenten, so wie es ihr vom Heartland-Chef James Taylor beigebracht wurde, der übrigens auch die Trump-Regierung berät. Kritische Fragen werden weder von Taylor noch von Seibt beantwortet.

Ihre eigene Kritik an fundierten Fakten ist dabei komplett unwissenschaftlich und an den Haaren herbeigezogen. So hat Seibt behauptet, der Begriff „Klimaleugner“ sei eine Verharmlosung des Holocausts. Aber was hat denn das eine mit dem anderen zu tun? Der Einzige, der den Klimawandel je mit dem Holocaust in Verbindung gebracht hat, war der Hamburger Nachwuchspolitiker Tom Radtke, und wie wir inzwischen alle wissen, war der als Maulwurf der Identitären bei Fridays for Future aktiv.

Genauso dümmlich ist Seibts Argument, wir hätten durch die Nutzung der fossilen Energie viel erreicht. Ja, die Entwicklung der letzten 200 Jahre wäre ohne fossile Energieträger nicht möglich gewesen. Das bedeutet aber nicht, dass wir auf ewig daran festhalten müssen und uns nicht über dieses Stadium hinaus entwickeln dürfen. Das wäre in etwa so, als würde man den elektrisch betriebenen ICE wieder abschaffen wollen, um zur Dampflok zurückzukehren. Heute haben wir die Möglichkeit, Sonnen- und Windenergie zu nutzen, die es vor 200 Jahren noch nicht gab.

Außerdem sind fossile Energieträger begrenzt, ihre Förderung zerstört die Umwelt und ihre Verbrennung das Klima. Ein „Weiter so“ führt zielsicher in die Katastrophe. Während das den meisten Konzernvorständen und AfD-Politikern egal sein kann, weil die alten Knacker die Konsequenzen ihrer Profitgier nicht mehr miterleben werden, ist Naomi noch jung genug, um Zeuge des Untergangs der Menschheit zu werden. Schlussendlich könnte sie genauso gut Lobbyarbeit für die Tabakindustrie oder Rüstungskonzerne machen. Sofern Heartland sie dafür bezahlt, wird sie das mit Sicherheit auch.