Blade Runner – Ein okkulter Haujobb

von Joe Doe

„Blade Runner“ gilt als ein Meisterwerk der Science Fiction und insbesondere als stilprägend für das Subgenre des Cyberpunks. Inhaltlich geht es um menschliche Roboter, Replikanten genannt, die auf Koloniewelten als Arbeitssklaven und Kanonenfutter eingesetzt werden. Als es zu einer Rebellion der Replikanten kommt, werden selbige auf der Erde verboten. Diejenigen, die auf die Heimatwelt zurückkehren, werden gejagt und getötet. Soweit der grundlegende Plot, der auf Philip K. Dicks „Träumen Androiden von elektrischen Schafen?“ basiert.

Die Verfilmung hat Ridley Scott übernommen, der zuvor schon mit „Alien“ einen großen Hit abgeliefert hat. Einen Hit, der maßgeblich von dem Schweizer Künstler und Okkultisten H.R. Giger designt wurde. Es sollte nicht verwundern, dass sich entsprechende Symbolik durch alle Werke von Scott zieht, so auch durch „Blade Runner“. Bereits in der Eröffnungsszene folgt auf einen Flug über das futuristische Los Angeles ein allsehendes Auge.

Ganz ähnlich startet übrigens Ridley Scotts „Alien – Covenant“. Ironischerweise ist es in „Blade Runner“ das Auge eines Menschen, der Replikanten jagt, während es in „Alien – Covenant“ das Auge eines Androiden ist, der Menschen tötet. Und es gibt noch mehr Querverbindungen zwischen den beiden Franchises.

Doch weiter mit der Eröffnungsszene, in der als nächstes die gigantischen Pyramiden der Tyrell Corporation zu sehen sind. Eben jene Firma, welche die Replikanten herstellt, die nach wie vor als Arbeitssklaven nach Außerwelt verkauft werden dürfen.

Die Spitze der vorderen Pyramide wird sogar durch ein darüber fliegendes Fahrzeug illuminiert.

Dazwischen wird noch mal aufs Auge geblendet und es folgen weitere Ansichten der Pyramide.

Die erste Handlungsszene zeigt einen sogenannten „Empathy Test“, mit dem sich Replikanten entlarven lassen. Und prompt fliegt auch einer auf, der den Tester sofort erschießt und anschließend flieht. Daraufhin erhält der Blade Runner Deckard (Harrison Ford) den Auftrag, eben diesen flüchtigen Replikaten namens Leon (Brion James) samt einer Gruppe drei weiterer Nexus 6 Modelle in den „Ruhestand“ zu versetzen. Ein Euphemismus für Eliminierung. Im Original heißen solche Auftragsmorde „Skinjob“, was fälschlich mit „Haujobb“ übersetzt wurde.

Ein weiteres interessantes Detail für Insider ist im Polizeiauto zu entdecken, mit dem Deckard abgeholt wird. Dort erscheint auf einem Monitor eine Grafik, die absolut nichts mit diesem Film zu tun hat. Es handelt sich nämlich um die Andockklammern der Nostromo aus „Alien“. Der nächste Link zwischen den beiden Franchises.

Ansonsten wimmelt es in den Straßen von Schleichwerbung.

Nachdem Deckard zu dem Haujobb genötigt wurde, geht es erst einmal zur Tyrell Corp., was einen erneuten Flug über die Pyramide bedeutet, diesmal in der goldenen Morgenröte.

Wer ganz genau hinschaut, wird in einem der Fenster ein gigantisches Schachspiel entdecken.

Definitiv nicht zu übersehen ist die künstliche Eule der Minerva, auf die Deckard kurz nach seiner Ankunft überdeutlich von Rachael (Sean Young) hingewiesen wird.

Rachael verdeckt ihre rechte Hand und im Hintergrund sind ein Adlerpaar sowie ein Obelisk zu sehen. Man fühlt sich fast wie in einer Loge.

Kurz darauf gesellt sich Dr. Eldon Tyrell (Joe Turkel) hinzu und bittet Deckard, einen Empathy Test an Rachael vorzunehmen. Sie ist also ein Replikant, hat aber die allzu menschliche Angewohnheit, zu rauchen. Offenbar können auch Maschinen süchtig nach Nikotin werden. Zumindest versucht die Tabaklobby uns dies glauben zu machen.

Hinter Tyrell ist an der Wand eine Reihe Pyramiden zu sehen. Pyramiden in einer Pyramide, der Architekt muss ein Freimaurer gewesen sein…

Die nächste Station ist die Wohnung des flüchtigen Leon, bei deren Durchsuchung Deckard dessen Fotos beschlagnahmt. Über dem Eingang ist eine Neonbeleuchtung in Form einer grünen 666 zu sehen und natürlich gehören alle gesuchten Replikanten zur Modellserie Nexus 6. Allerdings sind es nicht nur drei, sondern vier Exemplare.

Unterdessen sucht Leon mit seinem Kumpel Roy Batty (Rutger Hauer) einen Augenmacher auf. Da wären wir also wieder bei diesem Symbol.

Der Augenmacher schickt die Replikanten weiter zu einem J.F. Sebastian (William Sanderson), der einst als genetischer Konstrukteur für Tyrell gearbeitet hat. Von ihm erhoffen sich die Replikanten eine Verlängerung ihrer Lebensdauer, denn ihr Verfallsdatum läuft schon bald ab. In seiner Wohnung gibt es neben einigen potthässlichen Androidenspielzeugen einen Greif zu sehen.

Deckard träumt unterdessen von ganz anderen Fabelwesen. Das Einhorn wird von Fans immer wieder als Indiz dafür interpretiert, dass Deckard selbst ein Replikant ist, ohne es zu wissen. Im Film taucht das Fabelwesen später noch zweimal auf.

Nach der Auszeit sieht Deckard einige der Beweismittel durch. Darunter ein Foto der Replikantenwohnung, auf dem er in einer Spiegelung eines der weiblichen Modelle sieht, sowie eine Schuppe, die zu einer Replikantenschlange gehört. Über die Seriennummer auf der Schuppe macht er den Verkäufer ausfindig, der ihm den Käufer nennen kann. Der Schlangenhändler trägt einen Fes, was in diesem Fall aber lediglich seine ägyptische Abstammung unterstreichen dürfte.

Die Spur führt zu einem anrüchigen Club in China Town, der mit illuminierten Pentagrammen dekoriert ist. Einige der Tänzerinnen treten zudem als Lady in Rot auf.

Ganz anders die gesuchte Replikantin Zhora (Joanna Cassidy), die mit der fraglichen Schlange tanzt. Damit wirklich jeder begreift, dass mit der Schlange Luzifer gemeint ist, wird sie mit folgenden Worten angekündigt:  „Sehen Sie, welche Lust sie von dem Wesen empfängt, welches einst die Menschen verdorben hat.“

Die künstliche Dame ist auch ohne ihr Accessoire eine Schlangenträgerin, denn sie hat sich eine Kobra ins Gesicht tätowieren lassen. Zunächst versucht sie, Deckard zu erwürgen, wird dabei jedoch gestört. Anschließend verfolgt er sie und kann sie auf der Flucht erschießen.

Nach getaner Arbeit gönnt sich der Blade Runner erst mal ein Budweiser. Schleichwerbung ist in diesem Film bald noch präsenter als okkulte Symbolik.

Der Replikant Leon, welcher mit der Toten liiert war, will nunmehr Rache an Deckard üben, doch wird er von Rachael erschossen. Nun wären es eigentlich nur noch zwei Haujobbs, aber die Polizei hat Wind davon bekommen, dass Rachael ebenfalls ein Replikant ist. Der Blade Runner soll sich auch um sie kümmern. Das tut er auf seine eigene Weise in seiner Wohnung. Doch töten kann er sie nicht. Vielleicht weil er selbst ein Replikant ist? In seinen Augen erscheint kurz derselbe künstliche Schimmer wie in ihren.

Wie zur Bestätigung fragt ihn Rachael, ob er sich selbst je einem Test unterzogen hat. Daraufhin passiert, was passieren muss, die beiden verlieben sich ineinander. Und im Prinzip war es doch nur das, was auch Leon und Zhora wollten. Die Replikanten sind nämlich zu Gefühlen fähig.

Nun ja, bis auf Pris (Daryl Hannah) vielleicht, die ihr Opfer J.F. Sebastian lediglich manipuliert. Was sie unter hübsch machen versteht, kennt man sonst nur von Schockrocker Marilyn Manson. Ob er sein Makeup wohl bewusst an „Blade Runner“ orientiert hat?

Übrigens leuchten auch Pris‘ Augen in einem bestimmten Winkel künstlich auf. Menschliche Augen tun dies eigentlich nur bei Blitzlicht, was man als Ärgernis von Fotos kennt. Hier wurde der Katzenaugeneffekt wohl ganz bewusst erzeugt, der durch eine Reflexion auf der Netzhaut entsteht.

In der Wohnung des genetischen Konstrukteurs findet sich übrigens ein weiteres Einhorn, welches unterschwellig andeutet, dass die Tyrell Corp. etwas mit Deckards Träumen zu tun haben könnte.

Weiterhin gibt es in Sebastians Wohnung ein Schachbrett mit Vogelfiguren, darunter natürlich eine Eule.

Schach ist ebenso die Zugangskarte zu seinem alten Arbeitsgeber, wo er den Replikant Roy Batty hinbringen soll. Der will endlich seine Lebenszeit und die von Pris verlängern, bevor sie abläuft. Bei Tyrell angekommen, wartet erst mal wieder die Eule, diesmal mit Betonung auf das allsehende Kybernetikauge.

Als Roy seinem Schöpfer begegnet, kann dieser ihm nicht helfen. Die künstliche DNA, welche die Lebenszeit der Replikanten limitiert, so wie die Telomerase übrigens die menschliche Lebensdauer limitiert, lässt sich nicht nachträglich verändern. Frustriert über diese Offenbarung, küsst Roy seinen Schöpfer erst, um ihn anschließend um seine Augen zu erleichtern. Muss wohl ein Todeskuss gewesen sein und ist daher in diesem Fall nicht homoerotisch.

Nach dem Doppelmord an Tyrell und Sebastian lässt sich Deckard die Adresse von letzterem geben, wo Pris prompt ans Bildtelefon geht. Er weiß nun, wo er die letzten beiden Haujobbs findet. Pris leistet zwar Widerstand, doch kann er sie überwältigen und erschießen. Roy trifft zu spät ein und kann nur noch um sie trauern. Seine Zeit läuft ebenfalls ab und das liegt nicht einmal an seinem Verfolger, sondern an seiner Programmierung. Bevor er die Kontrolle über seine eigenen Hände verliert, bricht er aber erst noch Deckard ein paar Finger. Der flüchtet sich in ein Bad mit Schachbrettmuster.

Der Replikant will nicht nur sprichwörtlich mit dem Kopf durch die Wand, sondern durchschlägt selbige mit seiner Abrissbirne direkt durch das Schachbrett.

Deckard flüchtet sich aufs Dach, wo er beim Sprung auf ein benachbartes Gebäude fast in den Tod stürzt. Überraschend nutzt Roy seine verbliebene Lebensenergie, um ihn zu retten. In seinen letzten Momenten erzählt der sterbende Replikant, was er alles an der Schulter des Orion und am Tannhäuser Tor gesehen hat. Letzterer Ort wird in der Science Fiction des Öfteren zitiert, darunter in „Starforce Soldier“, der ursprünglich sogar im „Blade Runner“-Universum angesiedelt sein sollte, und in der deutschen Serie „Dark“.

Zum Schluss lässt Roy noch eine weiße Venustaube starten und das war‘s dann für ihn.

In der ursprünglichen Kinoversion fährt Deckard mit Rachael raus in die Natur, doch im Final Cut verlässt er lediglich seine Wohnung mit ihr und findet dabei ein Origami-Einhorn, das ihm der Cop Gaff (Edward James Olmos) hinterlassen hat. Wieder eine Anspielung darauf, dass er selbst ein Replikant sein könnte

Fazit: Auch wenn einige „Blade Runner“ mit dem Wissen um die Symbole in Zukunft mit anderen Augen sehen werden, ist er dennoch ein beachtenswerter Film mit philosophischem Tiefgang. Er stellt die Frage, ob künstliche Intelligenzen ein Recht auf ein erfülltes Leben haben? Oder ob wir Menschen das Recht haben, fühlende Wesen zu erschaffen, um sie zu versklaven? Darüber hinaus hat der Streifen wegweisende Spezialeffekte und einen eingängigen Soundtrack von Vangelis (1943-2022), welcher exakt zehn Jahre nach „Blade Runner“ noch einmal mit Ridley Scott an dessen Film „1492 – Eroberung des Paradieses“ zusammenarbeitete.

Baphomet macht Deo-Werbung

von Joe Doe

Werbung ist in erster Linie dazu da, Produkte anzupreisen und den Wunsch zu generieren, diese kaufen zu wollen. Man kann also durchaus sagen, dass Werbeagenturen den Zweck verfolgen, die Konsumenten zu manipulieren. In der Regel ist das ein alltägliches Geschäft, für welches unzählige Menschen arbeiten, die sich nichts Böses dabei denken. Die Ergebnisse sind mal mehr, mal weniger kreativ.

Zuweilen beauftragen große Konzerne jedoch Agenturen, bei deren Ergebnissen mehr dahinter steckt, als einfach nur ein Produkt zu bewerben. Wobei natürlich fraglich ist, ob der Auftraggeber das so wollte oder die Agentur freie Hand hatte. Okkulte Symbole wie im folgenden Beispiel sind jedenfalls kaum Zufall, sondern vermitteln eine zusätzliche Botschaft, die mit dem angepriesenen Artikel überhaupt nichts zu tun hat. Es geht um den neusten Axe-Werbespot, in dem das angeblich beste Deo aller Zeiten aus einem Baphomet-Schädel fährt.

Kurz darauf verwandelt sich der Verkäufer selbst in einen Baphomet, was von freimaurerischen Schachbrettmustern begleitet wird.

Auch die Konsumentin bekommt Hörner und macht dabei die V-Handgeste. Diese steht mitnichten nur für „Victory“, sondern kann außerdem die römische Zahl 5 repräsentieren, die wiederum auf das Pentagramm anspielt.

Die beiden skaten durch ein Einkaufszentrum, wo im Deo-Shop weitere Hörner zu sehen sind.

Zum Schluss beschnuppern sich die beiden. Angeblich soll es nach Bergamotte, Lavendel oder Sandelholz riechen, nicht nach Pech und Schwefel.


Am Ende erscheint der Verkäufer noch mal als Engel, wobei es tatsächlich einen gefallenen Engel gibt, der in der christlichen Darstellung als gehörnte Kreatur dargestellt wird.

Man of Tai Chi – Teuflischer Blutsport

von Joe Doe

In dem chinesisch-amerikanischen Martial-Arts-Film wird der Tai-Chi-Schüler Tiger Chen (Tiger Hu Chen) von einem rätselhaften, reichen Amerikaner namens Donaka Mark (Keanu Reeves) angeworben, um gegen Geld zu kämpfen. Zunächst ist er skeptisch, für ein unsichtbares Publikum vor Kameras gegen unbekannte Gegner anzutreten. Er lehnt es anfangs sogar ab, für Geld zu kämpfen. Aber als dem baufälligen Tempel seines Meisters Yang (Hai Yu) der Abriss durch die Behörden droht, willigt er schließlich ein, um mit dem Verdienst den Tempel zu sanieren.

Die Yin-Yang-Symbolik im Schrein kann übrigens als kulturelle Gegebenheit gesehen werden. Dennoch geht es hier um Dualität, denn das Chi von Tiger Chen ist schon zu Beginn unausgeglichen und er droht, auf die dunkle Seite abzugleiten.

Im Moment seiner Einwilligung ist neben einem weiteren Yin-Yang auch ein Schachbrettmuster hinter Donaka Mark zu sehen. Symbol dafür, dass Chen gerade eine Grenze überschreitet.

Die Kämpfe beginnen recht einfach, werden jedoch zunehmend härter und bald hat Tiger Chen Blut geleckt. Beim zweiten Mal darf er schon rot tragen, während sein unterlegener Gegner blau trägt. Die rot-schwarze Kombination kann zudem in sich als okkulte Symbolik gelesen werden und zeigt an, wessen Pfad Tiger nunmehr folgt.

Noch scheint alles ein guter Deal für ihn zu sein, denn die Sanierung des Tempels ist nach kurzer Zeit abgeschlossen. Chen kann sogar seinen Eltern ein paar luxuriöse Geschenke gönnen. Doch irgendetwas scheint trotzdem faul zu sein. Hätte Tiger Chen etwas genauer hingesehen, wäre ihm wohl schon auf dem Einladungsschreiben das Pyramidenlogo von Donakas Tarnfirma aufgefallen.

Oder die 666 im Kennzeichen des Autos, mit dem er zu den Kämpfen abgeholt wird.

Chen ahnt trotz dieser Hinweise nicht, dass er aus zweierlei Gründen ausgewählt wurde. Zum einen hält Donaka ihn für unschuldig, als er ihn zum ersten Mal bei einer Meisterschaft im Fernsehen sieht. Der Amerikaner will ihn gezielt verderben, womit er sprichwörtlich die Rolle des Teufels einnimmt, der die Menschen verführt. Zum anderen hat er Chens Vorgänger kurzerhand die Kehle durchgeschnitten, als dieser Kontakt zur Polizei aufgenommen hat und sich weigerte, einen Gegner zu töten.

Donaka Mark treibt Chen ebenfalls zu immer brutaleren Kämpfen, aber erste Zweifel kommen dem Jungen erst auf, als er einen Gegner durch den Beobachtungsspiegel wirft. Dahinter entdeckt er einen Raum, von dem aus die Kämpfe in die ganze Welt übertragen werden. Natürlich muss es hier ein zerbrochener Spiegel sein, der eine verborgene Welt im Hintergrund offenbart.

Donaka trägt in dieser Szene komplett schwarze Kleidung, womit er sich ebenfalls offenbart. Zumindest wenn man die Farbsymbolik zu deuten weiß. Er ist der Teufel oder zumindest handelt er in dessen Auftrag.

Chen trägt indessen blau, was seinen waren Status in der Hierarchie verdeutlicht. Unter den Kämpfern ist er der Meister, doch für Mark ist er nur ein Werkzeug.

Dieses gedenkt Donaka von nun an bei größeren Anlässen einzusetzen. Für den nächsten Fight bringt er Tiger auf ein luxuriöses Anwesen, welches mit roten Drachen geschmückt ist.

Diesmal soll er gleich gegen zwei Gegner antreten, welche in die satanischen Farben Rot und Schwarz gekleidet sind und feurige Drachen auf der Brust tragen. Ein Mitarbeiter meint, dass diese ihn töten könnten, doch diesmal geht Tiger noch als Sieger aus dem Kampf hervor.

Tiger besiegt seine Gegner inzwischen nur noch mit roher Gewalt, was sich letztendlich auf sein Verhalten bei regulären Wettbewerben auswirkt, von denen er schließlich disqualifiziert wird. Übrigens sind es die 23. Wu Lin Yang Meisterschaften. So viel zum Thema Zahlenmystik.

Seinen neuen Meister freut es offenkundig, dass sein neuer Schüler den Pfad der Finsternis eingeschlagen hat.

Während Donaka ganz in Schwarz gekleidet ist, trägt sein einstiger Meister Yang unschuldiges Weiß. Ein Kontrast, der hier definitiv beabsichtigt ist und einmal mehr die Yin-Yang-Symbolik bedient.

Als Chen sich gegen Yang auflehnt, hat dies schon etwas vom Kampf Obi-Wan Wan Kenobi gegen Darth Vader. Und das sowohl farblich als auch inhaltlich. Yang besiegt seinen einstigen Schüler sogar mit einem Machtstoß. Der Meister warnt ihn zum Abschied, dass es sein Untergang sein werde, wenn er sich für den Pfad des Tai Chi ohne Meditation entscheidet.

Die Polizeiermittlerin Sun Jing (Karen Mok) ermittelt unterdessen gegen die illegalen Fights. Ein Kollege soll prüfen, ob Übertragungssignale von Marks Firma ausgestrahlt werden, was dieser mit einer 666-Geste quittiert. Eigentlich unpassend, da er ja dabei hilft, dem Teufel das Handwerk zu legen.

Sie konfrontiert Tiger Chen mit der Wahrheit, der sich zunächst unwissend stellt. Dann weist sie ihn jedoch darauf hin, dass sein Vorgänger ermordet wurde und es nicht ums Kämpfen, sondern ums Töten geht. Erst da beginnt er zu realisieren, in was er da hineingeraten ist. Zu allem Übel wird auch noch sein Denkmalschutzantrag für den sanierten Tempel abgelehnt, da er beim Wettkampf in aller Öffentlichkeit gegen die Regeln verstoßen hat, für welche der Tempel steht. Ein Bestechungsversuch hilft ihm bei der Verantwortlichen in der Behörde nicht weiter.

Tiger nimmt dennoch einen neuen Kampf an. Diesmal lässt Donaka ihn gegen einen Söldner namens Juri Romanov antreten, der aufs Töten spezialisiert ist. Der Kampf findet ganz passend in einer hexagonförmigen Arena statt.

Chen kann den Söldner zwar besiegen, doch als er sich weigert, ihn zu töten, kommt der maskierte Donaka in den Ring und bricht dem Russen das Genick. Das Onlinepublikum hat für ein Snuff-Video bezahlt, also soll es auch eins bekommen.

Der Versuch, seinem Boss klar zu machen, dass er nicht zum Töten hier sei, entlockt diesem nur ein müdes Lächeln. Mark macht Tiger klar, dass das nicht irgendein Kurierjob sei, den man so einfach kündigen könne. Er erwartet ihn in drei Tagen zum nächsten Fight.

Als Ermittlerin Sun Jing am Ort der Signalübertragung eintrifft, ist die Halle längst geräumt. Doch am nächsten Tag erhält sie einen Anruf von Chen, der die illegalen Kämpfe auffliegen lassen will. Beim Anruf steht er auf einem Schachbrettboden, was abermals eine Grenzüberschreitung markiert.

Was der Aussteiger nicht weiß: Seine Wohnung wird von seinem Boss überwacht. Der lässt ihn diesmal von vom Polizisten Wong abholen, was kein gutes Zeichen ist. Gleiches gilt für die Zahlensymbolik.

Mit der 666 geht es allerdings nur bis zum Flughafen. Dort kommt er zwischen den Terminals 5 (Pentagramm) und 6 (Hexagramm) an.

Weiter geht es in einem teuflisch roten Wagen.

Da Donaka über den geplanten Verrat in Kenntnis ist, lässt er Wong das Handy von Tiger entsorgen und das Auto der Ermittlerin rammen. Die überlebt jedoch den Unfall und kann den Killer erschießen. Über dessen Handy schickt sie eine SMS an Mark, die ihm vorgaukelt, dass der Job erledigt sei.

Bevor der finale Fight losgeht, lässt der Boss einen Videozusammenschnitt über Chens Leben ausstrahlen, der nicht nur Szenen der aufgezeichneten Kämpfe enthält, sondern auch Bilder aus seinem Privatleben. Da dämmert ihm, dass er die ganze Zeit überwacht wurde – auf der Straße, im Tempel und sogar in seinem Zuhause. Dem Publikum ging es gar nicht primär um die Kämpfe, sondern um den Verlust seiner Unschuld, seine Entwicklung zum Killer. Tiger weiß gar nicht, was ihn mehr schockiert: Die gezeigten Aufnahmen, der Titel „Reise in die Finsternis“ oder die Ankündigung, dass er an diesem Abend einen Mord begehen soll?

Tiger Chen verweigert jedoch den Kampf und wehrt lediglich die Schläge seines Kontrahenten ab. Er fordert Donaka zum Kampf heraus, der sich tatsächlich kurz auf der Bühne blicken lässt. Als dieser demaskiert wird, ergreift er feige die Flucht. Gerade noch rechtzeitig, bevor die Polizei eintrifft und die Snuff-Party beendet.

Am nächsten Tag lauert Mark dem Aussteiger im Tempel auf und fordert dessen Leben ein. Es kommt zum finalen Kampf, bei dem sich beide als gleich stark erweisen. Schließlich greift Donaka unfairer Weise zu einem Messer und verwundet sein Opfer. Doch Tiger kann sich immer noch wehren und kontert mit einem Machtschlag.

Donaka Mark stirbt mit den Worten, dass er gewusst hätte, dass Tiger es in sich habe. Der hat allerdings nur aus Notwehr gehandelt und so markiert eine Yin-Yang-Überblende seine Rückkehr von der dunklen auf die helle Seite.

Fazit: In „Man of Tai Chi“ geht es einerseits um den Teufel, der unschuldige Seelen zur Sünde verführt, andererseits aber auch um elitäre Satanistenkreise, die für zahlendes Publikum Snuff-Filme produzieren. Das Ganze ist in Martial-Arts verpackt, doch dank der expliziten Symbole kann die Action nicht über den okkulten Kern hinwegtäuschen.

Warrior Nun – Aufstieg des falschen Messias

von Joe Doe

„Warrior Nun“ ist eine zwei Staffeln umfassende Netflix-Serie, die auf einer gleichnamigen Comicvorlage basiert. Im Gegensatz zu dieser heißt die Kriegernonne in der Serie jedoch nicht Areala, sondern Ava. Zu Beginn ist Ava (Alba Baptista) ein querschnittsgelähmtes Waisenkind, das in jungen Jahren seine Mutter bei einem Autounfall verloren hat. Durch eine Art göttlicher Fügung wird der nunmehr 19-Jährigen von einer Nonne des OKS (Orden des Kreuzschwertes) ein Heiligenschein in den Rücken gepflanzt, der ihre Verletzungen heilt und ihr Superkräfte verleiht. Soweit der Grundplot.

Die erste Staffel ist mehr oder weniger eine Coming-of-Age-Story, in der Ava ihre zurückgewonnene Gesundheit erst mal ausgiebig nutzt, um das Leben zu feiern und mit neuen Freunden durchzubrennen. Allerdings macht ihr dabei der Heiligenschein zu schaffen, da sie dank ihm auch Dämonen sehen kann, die einigen Menschen anhaften. Ihre Verwandlung wird durch Schmetterlinge symbolisiert.

Das Waisenhaus hatte bereits einen Schachbrettboden, der ebenfalls für Übergänge steht und zugleich offenbart, welche Kräfte hier mit welchen Intentionen am Werk sind.

Einen Übergang erschafft auch die Firma ArqTech, deren Logo den griechischen Buchstaben Psi enthält. Psi ist zugleich ein Begriff aus der Parapsychologie und eine Abkürzung für psionische Fähigkeiten.

Neben mannigfaltigen Technologien, die geeignet sind, Wunder vorzugaukeln, bastelt ArqTech an einem Dimensionstor, welches den Übergang in eine Welt der göttlichen Wunder öffnen soll. Der Begriff Arche wirkt dabei etwas deplatziert, da es mit der biblischen Arche wenig zu tun hat. Es ist noch nicht einmal klar, ob es sich um ein Himmels- oder Höllentor handelt.

Die Firmenchefin Jillian Salvius (Thekla Reuten) will das Quantenportal nutzen, um ihren kranken Sohn Michael (Lope Haydn Evans) zu heilen. Der brütet in einem Glaskasten vor sich hin, welcher an der Decke durch eine illuminierte Pyramide mit Kreis geschmückt ist.

Ava wird indes in einen Strudel kirchlicher Intrigen gezogen. Da wäre zum einen Kardinal Duretti (Joaquim de Almeida), der dank seiner Ränkespiele am Ende zum neuen Papst ernannt wird. Zum anderen gibt es mit Father Vincent (Tristan Ulloa) einen scheinbar wohlmeinenden Pfaffen, der Ava auf die Spur einer noch größeren Vatikanverschwörung bringt.

Im Zentrum der katholischen Kirche soll der Engel Adriel (William Miller) gefangen gehalten werden. Da Ava dank des Heiligenscheins durch Wände gehen kann, soll sie in die Katakomben des Vatikans eindringen, um Adriel zu befreien. Dies gelingt ihr tatsächlich, doch stellt sich der Gefangene als gefallener Engel heraus, der völlig zu Recht in ein Verlies eingesperrt war. Mit dieser Offenbarung endet die erste Staffel.

In der zweiten Staffel schart Adriel immer mehr Anhänger um sich, allen voran Father Vincent. Da er faktisch einem Dämonenfürsten dient, sind passend dazu im Hintergrund dämonische Graffiti platziert.


Ava trainiert unterdessen ihre Fähigkeiten. Sie kann nicht nur kämpfen, heilen und fliegen, sondern auch wie Jesus übers Wasser gehen.

Lange hat sie jedoch keine Ruhe, denn Adriel lässt den OKS angreifen und die meisten der Kriegernonnen töten. Deren Ordensgebäude weisen wieder mal Schachbrettböden auf.

Während der OKS dezimiert wird, gewinnt Ava neue Verbündete. Die selbsternannten Samariter werden von keinem Geringeren angeführt, als von Michael Salvius (Jack Mullarkey), der 15 Jahre in der anderen Dimension verbracht hat und nunmehr im korrekten Alter ist, um als Love-Interest für Ava herzuhalten.

Gemeinsam schleichen sich die beiden in eine von Adriels Kirchen, wo sie Zeuge einer Taufe werden, bei der den Anhängern des falschen Messias Dämonen eingepflanzt werden. Die Serie macht es sich damit etwas zu einfach, denn außer Father Vincent sind fast alle Diener Adriels besessen. Ganz so, als gäbe es keine Menschen, die ihm aus Gier und Korruption freiwillig folgen würden.

Bei Michael scheitert die Taufe jedoch, da er in der anderen Dimension von einer göttlichen Entität namens Rhea gesegnet wurde. Er hat quasi engelsgleiche Superkräfte.

Die Dämonen sind jedoch zu zahlreich, um es mit allen aufzunehmen, sodass die beiden aus der Taufkirche fliehen müssen.

In einer späteren Folge sieht man, wie sogar schon einem Baby ein Dämon eingepflanzt wird. Als würde religiöse Indoktrination nicht ausreichen, Kinder in eine Weltuntergangssekte hinein zu erziehen. Übrigens wird für die Taufe eine Venusmuschel benutzt.

Außerdem erschafft Adriel künstliche Plagen, nur um sich dann als Retter vor selbigen aufzuspielen. Auch das verschafft ihm Rückhalt in der Bevölkerung, weshalb die Einpflanzung von Dämonen noch weniger Sinn ergibt.

Nachvollziehbar ist die Besetzung lediglich bei loyalen Kirchendienern, die zu Papst Duretti stehen, der in Adriel einen Konkurrenten sieht. Auf einer Kardinalskonferenz entpuppt sich die Hälfte der Teilnehmer als Marionetten, die alle anderen niedermetzeln. Nur den Papst lassen sie absichtlich am Leben, da Adriel ihn noch braucht.

Eigentlich war das Unheil auf der Konferenz absehbar, denn diese findet im 13. Stockwerk eines Hotels statt. Seltsam, dass in der katholischen Kirche niemand abergläubisch genug ist, diese Zahl zu meiden. Die Symbolik ist andererseits ganz bewusst gewählt, zumal direkt gegenüber noch eine Pyramide an der Wand prangt.

In der Eingangslobby des Hotels gibt es zudem noch Hexagone auf dem Boden. Irgendwie passt das wiederum, da es im Vatikan ebenfalls von okkulten Symbolen nur so wimmelt.

Beim Gemetzel im 13. Stock schlagen sich die Kriegernonnen gar nicht mal so schlecht und hinterlassen einen Berg von Leichen, die in Kreuzform drapiert sind.

Am Papst klebt indes so viel Blut, dass man darin schon eine Anspielung auf die realen Verbrechen der Kirche sehen könnte.

Während nun auch der Vatikan dezimiert ist und sich der Papst in Gefangenschaft befindet, umwirbt Adriel eine neue Anhängerin, die sich ihm freiwillig anschließt. Die ehemalige OKS-Nonne Lilith war einst für den Heiligenschein vorgesehen und wird damit zu Avas Neiderin. Die beiden Namen sind natürlich nicht zufällig gewählt. Der Legende nach soll Lilith die erste Frau gewesen sein, die jedoch missraten war und daher von Gott verstoßen wurde, der daraufhin Eva erschuf.

Lilith ist seither ein beliebter Name in okkulten Kreisen, die sich Gott entgegen stellen. Es verwundert also nicht, dass sie sich in Adriels Arme wirft, der sie mit noch größeren Kräften belohnt, als Ava sie durch den Heiligenschein verliehen bekommt. Sie braucht keinen Dämon, sondern wird selbst zu einem solchen.

Der gefallenen Nonne wachsen nicht nur Flügel, sie bekommt auch Schuppen unter den Augen. Nicht die einzige Anspielung auf Reptiloide bzw. die Schlange aus der Genesis. Auch das Dach von Adriels Tempel, auf dem Lilith und Ava gegeneinander antreten, hat ein Schuppenmuster.

Die Dachzinnen sehen indes wie Zähne aus.

Die Kuppel in der Mitte soll wohl ein Auge darstellen und direkt daneben befindet sich ein schwarzer Stern der Isis.

Um das runde Zentrum befinden sich sechs Strahlen, die ein Hexagramm bilden.

Die gesamte Dachkonstruktion dient als Antenne, welche die Energie sämtlicher Gebete der Menschheit einfängt. Wer zu Gott betet, hilft damit also dem Teufel.

Im Inneren des Tempels gibt es noch ein illuminiertes Sonnenkreuz, welches im Gegensatz zum Christuskreuz nach allen Richtungen gleich lang ist. Obwohl das Christuskreuz im Kern ebenfalls ein Sonnensymbol darstellt, soll sich dieses bewusst abheben, da Adriel ein Gegenspieler Gottes und Jesus‘ ist.

Er tritt vor der Welt als falscher Messias auf und lockt den Papst und seine Anhänger geschickt in eine Falle.

Die Nonnen des OKS haben zwischenzeitlich einen Heiligenschein entwendet, mit dem sie Adriel seiner Kräfte berauben können und Michael wurde in der anderen Dimension in eine Art lebende Bombe verwandelt, die Adriel töten kann. Irdische Waffen können ihn lediglich ausbremsen, da er im Nu wieder heilt, doch die Substanz in Michael stammt aus seiner Dimension.

Bevor Adriel sterben soll, wollen ihn die Protagonisten aber noch vor der Weltöffentlichkeit bloßstellen und hacken sich in sein Computersystem. Mit diesem Zugang wollen sie seine Plagen als Scharlatanerie entlarven, doch darauf war er vorbereitet. Der Plan schlägt fehlt und stattdessen steht Papst Duretti als Trottel da. Vielleicht hätten die Nonnen keinen PC mit einem angebissenen Apfel für den Hackerangriff nehmen sollen.

Als wäre das Scheitern des Plans nicht schon schlimm genug, wird der Papst von einem Blitz getroffen und bei lebendigem Leibe verbrannt. Gerade, als er sich auf die Seite der Guten geschlagen und an Sympathie gewonnen hat, stirbt er einen solch grauenhaften Tod. Natürlich hat ihn nicht Gott für seine angebliche Frevelei mit dem Blitz erschlagen, sondern Adriel mittels ArqTech-Technologie.

Zeitgleich lässt Adriel bei ArqTech die Arche stehlen, da er das Portal für seinen Krieg gegen den Himmel benötigt. Die oberste Nonne kann zwar einige von seinen Schergen ausschalten, versagt jedoch schlussendlich und da im Eifer des Gefechts die Fernbedienung für die Selbstzerstörung kaputt geht, gerät das Himmelstor in die falschen Hände. Wobei es wohl nie in den richtigen Händen war, da auch das ArqTech-Anwesen einen Schachbrettboden am Eingang hat.

Gegenüber der ArqTech-Chefin Jillian, die hinter einer Panzerglaswand überlebt hat, verkündet einer von Adriels Aposteln eine „Neue Weltordnung“. Es läuft also wieder einmal alles darauf hinaus.

Im Tempel bricht unterdessen Chaos aus, durch welches auch Michael und Ava mit ihrem Anschlag scheitern. Ava wird von Lilith gepackt und auf ein weit entferntes Anwesen gebracht. Dort gibt es erst einmal wieder ein Wappen mit Schachbrettmuster.

Überraschend lässt Lilith ihre Kontrahentin am Leben und fordert sie auf, sich Adriel anzuschließen. Danach wird Ava erst mal in Ruhe gelassen und flüchtet in ein Safe House. Dort gibt es Labyrinth-Muster an der Wand, welche hier wohl für die komplexen Verflechtungen stehen.

Andernorts stehen zwei Obeliskenpaare aus Kristall im Hintergrund.

Während Adriel die nächste Plage schickt, welche alle Menschen, die ihm nicht zu Füßen liegen, im Licht der Sonne verbrennen lässt, treffen sich Vincent und Ava an einem schattigen Platz. Vincent erkennt inzwischen, dass es falsch war, Adriel zu entfesseln, weshalb er sich dem Widerstand anschließen will. In Ava sieht er die letzte Hoffnung der Menschheit. Ähnliches vermittelt ein Graffiti, welches sie als fallenden Engel zeigt. Aber sollte nicht eher Adriel der gefallene Engel sein?

Ava bringt Vincent mit ins Safe House, wo auf dem Boden eine kleine, dreistufige Freimaurerpyramide platziert ist.

Mittels seiner Tattoos, die aus einer göttlichen Substanz bestehen, kann sie in Adriels Kopf eindringen. Die Tattoos sollten übrigens zu denken geben. Warum zur Hölle lässt sich ein Priester eine gehörnte Teufelsgestalt stechen?

Nachdem Ava Adriel ein paar Kopfschmerzen bereitet hat, setzt sie sich selbst die Dornenkrone auf.

Dies versetzt sie in die Dimension der Dämonen, wo sich selbige vor schwarzen Monolithen zeigen.

Kurz darauf erscheint jedoch Rhea, die quasi die weibliche Seite Gottes darstellt. Oder eben die Anführerin der Quantenwelt für alle Atheisten.

Im zweiten Staffelfinale wagen die verbliebenen OKS-Nonnen, zusammen mit Vincent und Michael, einen erneuten Angriff auf Adriel. Kurz vor der Schlacht outet sich Ava noch schnell als Lesbe und küsst die Nonne Beatrice (Kristina Tonteri-Young). Das wirkt absolut aufgesetzt und deplatziert, zumal für Beatrice das Zölibat gilt.

Nach dem Abschiedsschmatz geht es tief in den Untergrund, wo sich Adriel aufhält. Sein Tempelinnerstes wird von einem Kreuz mit Haken geziert, welches aber kein klassisches Hakenkreuz darstellt.

Dem gegenüber steht das geraubte Quantenportal.

Michael, der ohnehin keine Chance mehr bei Ava hat, stirbt durch Liliths Hand. Wenigstens eine Frau, die sein Herz doch noch erobert, wenn auch auf etwas drastische Weise.

Ava gelingt es dennoch, den Sterbenden zur Explosion zu bringen. Allerdings überlebt der nahezu unsterbliche Adriel den Anschlag, womit sich Michael völlig umsonst in Gulasch verwandelt hat.

Als letztes Mittel ruft Ava eine Handvoll Dämonen herbei, die Adriel kurzerhand vierteilen.

Da Ava schwer verletzt im Sterben liegt, bringt Beatrice sie zum Quantenportal, wo sie Rhea in die andere Welt folgt.

Lilith, die sich zunehmend in eine Schlange verwandelt, offenbart der Nonne zum Schluss, dass der große Krieg erst noch bevorsteht. Tatsächlich war noch eine dritte Staffel geplant und die Comics würden dafür noch genügend Material bereithalten. Allerdings hat Netflix der Serie mit diesem Zwischensieg den Stecker gezogen.

Fazit: Während die erste Staffel noch als interessantes Coming-of-Age-Abenteuer mit Science-Fiction-Elementen daher kommt, zeigt die zweite Staffel nichts Geringeres als die Ankunft des falschen Messias und den damit einhergehenden Beginn einer neuen Weltordnung. Damit auch Ungläubige Spaß an der Serie haben, kommt das Ganze wie ein Krieg interdimensionaler Wesen daher, in dem Gott keinen Platz hat. Dies könnte der Wahrheit tatsächlich nahe kommen und die Welt sollte sich vor Typen hüten, die Adriel heißen und vermeintliche Wunder vollbringen.

Marvel’s Runaways Staffel 3 – Ein neuer Bossgegner

von Joe Doe

Die dritte Staffel der Serie setzt erst einmal dort an, wo die zweite aufgehört hat, bevor sie eine krasse Wendung nimmt. In den ersten beiden Episoden geht es vorrangig darum, Chase und Karolina aus den Frischhalteboxen der Gibborim zu befreien. Ihr Geist befindet sich dabei in einer computergenerierten Illusion, in welcher Chases Mutter wie Jesus über das Wasser gehen kann.

Die Tür zur realen Welt erscheint in Regenbogenfarben und aus unerfindlichen Gründen muss Janet Stein zurückbleiben, um sie von innen offen zu halten. Da ihr Bewusstsein aber mit dem Computeralgorithmus verschmolzen ist, muss sie ohnehin mit dem System verbunden bleiben.

Jonahs Familie ist derweil auf der Suche nach dem verschollenen Sohn, der sich möglicherweise in Nico verstecken könnte. Zumindest hat die zunehmend Probleme, die Selbstbeherrschung zu behalten. Sobald die Familie komplett ist, soll es zurück auf den Heimatplaneten der Gibborim gehen, ein Abholraumschiff hat Jonahs Frau schon gerufen. Aus abermals unerfindlichen Gründen ist jedoch nur für vier Personen Platz an Bord. Da Jonah seine neue Tochter Karolina nicht zurücklassen möchte, intrigiert er mit seiner Tochter gegen seine Frau. Die Aliens sind also auch untereinander absolut skrupellos.

Das gilt gleichermaßen für den Sohn, der sich in Alex versteckt. Während sich die anderen Kids mit einer Alienaufspürtechnik getestet haben, entführt der Besessene die schwangere Leslie, um Jonah seinen zweiten Bastard zu übergeben. Kurioserweise nimmt er den Tod von Alex‘ Mutter zum Anlass, obwohl dieses Ereignis in keinerlei Zusammenhang mit den Gibborim steht. Catherine Wilder wird im Knast von Mitgefangenen ermordet, die noch eine offene Rechnung mit ihr haben. Die Serie ist wirklich nichts für Kinder.

In Episode 4 bekommt Leslie ihr Baby. Die Kids platzen mitten in die Niederkunft und können so den besessenen Alex vertreiben. Das Neugeborene aktiviert indessen das Abstract-Buch der Gibborim, was laut der Gestaltwandlerin bedeutet, dass er der Thronerbe des Magistrats ist. Dessen gesamte Familie kann Nico durch ihre schwarze Magie in dunklen Rauch auflösen, was eine etwas zu einfache Lösung ist.

In der darauf folgenden Episode beginnt dann kurz vor Serienende ein neuer Handlungsstrang, in dem die Freunde allesamt in einer magischen Parallelwelt aufwachen. Diese wird von einem Magier kontrolliert, der offenbar ein richtiger Okkultist ist.

Neben seiner Showbühne steht eine Spirale, welche bereits ankündigt, dass er den Verstand seiner Gefangenen manipuliert.

Er versetzt jeden der Runaways in eine eigene Illusion und konfrontiert sie mit den schlimmsten Momenten im Leben ihrer Eltern. Außerdem werden sie von ihren größten Ängsten verfolgt. Für Nico manifestieren sich diese z.B. in Form ihrer Großmutter, die in einer Schwarz/Weiß-Welt lebt und sie mit Hexerei attackiert. Sie wird von ihrer toten Schwester Amy gerettet, die sich später jedoch als der Magier herausstellen wird.

Echt sind hingegen Nicos Mutter Tina sowie Victor Stein und Stacey Yorkes, die durch den Zauber von den Gibborim getrennt und mit in die Parallelwelt gerissen worden sind. Tina Minoru gelingt es schließlich, mit Baphomets Hilfe einen Ausweg zu öffnen.

Alle schaffen es zurück in die Realität, außer Alex. Der lebt weiterhin hinter den Spiegeln, wobei dieser obendrein von einem Drachen umrahmt wird. Offensichtlicher kann man nicht veranschaulichen, in wessen Dimension er gefangen ist.

Die anderen benutzen wiederum einen Hexenspiegel, um Verbindung mit Alex aufzunehmen.

Nach der Rückkehr in die reale Welt wird es erst so richtig okkult. Mehr als sechs Monate sind inzwischen vergangen und diese hat die finstere Hexe Morgan (Elizabeth Hurley) genutzt, um Robert Minoru zu verhexen und die Firma Wizard zu übernehmen. Morgan ist Nico bereits in Visionen begegnet und nun treffen sich die beiden endlich auch in der Realität. Für das passende Ambiente sorgen schwarz/weiße Sonnenschirme.

Nico trägt bei der Gelegenheit wieder Pentagrammohrringe, was ihre Offenheit gegenüber schwarzer Magie symbolisiert. Eine Eigenschaft, die sie anfällig für Morgans düstere Absichten macht.

Die hat ein verhextes Handy auf den Markt gebracht, was sie sogar kostenlos verteilen lässt. Die Nutzer sollen Teil eines Rabenschwarms werden.

Auf dem Display werden zwei Apps mit je einem vier- und einem dreiblättrigen Hexenknoten angezeigt.

Einmal aktiviert, tauchen noch mehr okkulte Symbole auf. Darunter ein altägyptischer Anch, Runen und eine vereinfachte Darstellung des Siegel Satans.

Die schwarze Magie zieht die Nutzer sofort in den Bann und lässt sie aggressiv werden, sobald ihnen die Smartphones weggenommen werden. Offenkundig eine Anspielung auf die süchtig machende Wirkung von Handy-Apps. Hier geht es aber um weitaus mehr und zunächst wird Gertrude in den Bann gezogen. Kaum hat sie sich daraus befreit, wird ihre Adoptivschwester Molly von einem weiteren Gerät hypnotisiert, welches frei in der Luft schwebt und dabei magische Formeln rezitiert.

Zwischenzeitlich waren die anderen Kids auf einer Firmenparty von Wizard, auf der Nicos Mutter vergeblich versucht, die Kontrolle über ihre Firma zurück zu erlangen. Morgan hat einen ganzen Hexenzirkel um sich geschart, dessen Mitglieder Karolina in ihrer wahren Gestalt sieht.

Vergeblich versucht sie ihre Gefährtin Nico davon abzuhalten, dem unheiligen Orden beizutreten. Nico glaubt, Morgans Hilfe zu benötigen, um Alex aus der Geisterdimension zu befreien und so schließt sie sich dem Zirkel an. Das Aufnahmeritual findet in einem Raum voller okkulter Symbole statt. Etwas deplatziert wirken dabei die siebenarmigen Leuchter an der Wand, die eigentlich dem Judentum zuzuordnen sind. Entweder werden hier die monotheistischen Religionen verhöhnt oder unterschwellig antisemitische Vorurteile gestreut.

Während des Rituals überreicht Morgan Nico eine gebogene Klinge, mit der sinnbildlich ihre Fesseln durchtrennt werden. Bei genauerer Betrachtung symbolisieren die Fesseln Nicos natürliche Hemmschwellen und Moralvorstellungen, die sie davon abhalten, schwarze Magie zu benutzen und damit der dunklen Seite zu verfallen.

Zum Schluss wird ihr ein Kelch überreicht und ihre erste Frage lautet, ob Blut darin sei. Dies wird zwar verneint, es handele sich nur um Champagner, mit dem auf ihre Aufnahme angestoßen werde. Die Anspielung auf den realen Okkultismus ist jedoch ziemlich offensichtlich.

Noch offensichtlicher ist der Titel der siebten Episode der dritten Staffel, welcher „Der Pfad zur linken Hand“ lautet. Dieser Begriff stammt direkt aus dem Satanismus und beschreibt den Pfad der dunklen Seite. Auf dieser findet sich Nico wieder, die nach ihrem Aufnahmeritual inmitten einer Orgie erwacht. Diese Szene erinnert nicht von ungefähr an den Beginn des Videos zu Britney Spears Single „If you seek Amy“ („F.U.C.K. me“). Der typische Werdegang eines Disney-Kinderstars.

Nicos Mutter hat Morgan unterdessen in eine Klinik einweisen und sedieren lassen. Wie die Feder-Tattoos der Pflegekräfte verraten, steht die Klinik komplett unter Kontrolle des Hexenzirkels.

Nachdem Tina von ihrer Tochter befreit wurde, kann sie den Bann brechen, unter dem ihr Mann steht. Der nutzt die Gelegenheit, um nach Morgans Zauberbuch zu suchen. Zunächst findet er eine Ausgabe der „Vita Merlini“, eine um 1150 von Geoffrey von Monmouthverfasste mittelalterliche Dichtung über den Zauberer Merlin. Merlin ist Teil der Artus-Sage, in welcher auch die Hexe Morgan le Fay vorkommt. In gewisser Weise symbolisiert dieses Buch also Morgans Narzissmus.

Als er das Buch aus dem Regal zieht, öffnet sich ein geheimer Raum, der mit okkultem Zeug vollgestopft ist. Darunter wieder ein geschwungener Kerzenständer mit sieben Kerzen.

Schließlich findet Robert das Zauberbuch der Oberhexe, dessen schwer zu entziffernder Titel von beiden Seiten lesbar ist. Wie im Himmel so auf Erden.

Leider erwischt Morgan ihn mit dem Buch und wendet einen Todeszauber gegen ihn an.

Mit letzter Kraft überreicht Robert der herbei eilenden Nico seine Brille und sagt ihr, dass sie die Welt mit seinen Augen sehen soll. Was genau er damit gemeint hat, findet sie während eines Rituals heraus, bei dem die Ziege Baphomet anwesend ist. Noch immer verwendet Nico schwarze und weiße Kerzen, was ihre Gratwanderung zwischen schwarzer und weißer Magie symbolisiert. Eine Symbolik, die sich auch in ihrer Kleidung widerspiegelt. Etwas aus dem Rahmen fällt eine rote Kerze, die auf Satans Präsenz hindeutet.

Als sie die Brille ihres Vaters auf den Altar legt, projiziert diese den Inhalt des Zauberbuchs an die Wand. Eine Aufzeichnung dessen, was ihr Vater gesehen hat. Damit ist sie Morgan zwar ebenbürtig, öffnet aber auch ein Portal zur dunklen Seite.

Die anderen Kids sowie die Yorkes und Steins setzen indessen alles daran, die Verbreitung der verfluchten Smartphones zu verhindern. Leider werden Stacey und Victor von Geoffrey Wilder in eine Falle gelockt, der seinen Sohn zurück haben will und irgendwie auch unter einem Bann zu stehen scheint. Dale und die anderen werden zwischenzeitlich auf dem Gelände der Church of Gibborim von zwei Hexen einkassiert.

Mit Hilfe zweier jugendlicher Hexer aus New Orleans, die Nico herbeigezaubert hat, können ihre Freunde befreit werden. Mit Ausnahme von Alex natürlich, der immer noch in der Schattenwelt gefangen ist. Diese präsentiert sich als postapokalyptisches Los Angeles.

Während sich Nico, Karolina, Gert und Chase zusammen mit ihren zwei neuen Freunden aufmachen, ihn zu retten, geht er einen Pakt mit dem Teufel ein. Ihm wird die Freiheit zugesagt, wenn er seine in der Geisterdimension wiederauferstandene Mutter ein zweites Mal tötet. Da er langsam irre wird und nicht weiß, dass seine Freunde auf dem Weg sind, ihn zu retten, geht er darauf ein. Als die Hexe aus New Orleans ihn berührt, spürt sie seine Veränderung. Er trägt nun etwas Dunkles in sich und hegt den Wunsch, seinen Freunden ihre Kräfte zu rauben.

Molly befindet sich unterdessen noch in der Gewalt von Morgans Hexenzirkel und wird einem Ritual unterzogen, Ihre Augen leuchten daraufhin nicht mehr gelb, wie bisher, sondern grün. Grün ist die Farbe der Hexerei. Morgan hat den Trick mit den grünen Augen ebenfalls drauf. Im Gegensatz zu Molly ist sie aber eine richtige Hexe.

Das Mädchen braucht le Fay eigentlich nur aufgrund ihrer Stärke, um ein Portal zur Schattenwelt zu öffnen. Ihr Ziel ist es dabei, die Dimensionen ineinander stürzen zu lassen und dann über die Erde zu herrschen.

Den Eltern gelingt es, Molly zu befreien, doch das Ritual ist bereits vollendet. Tina Minoru fallen dabei Isissterne im Kreis der Hexen auf, sodass sie sofort Bescheid weiß, was Morgan vor hat.

Im Versteck der Runaways dringen bereits die dunklen Scharen der Schattenwelt aus dem Drachenspiegel, womit der Spiegel hier unmissverständlich als Portal in eine andere Dimension dient.

Tina wendet einen Blutzauber an, um Morgan zu stoppen, wofür sie einen Teil ihrer Lebenskraft spendet. Ein weißes Kaninchen ist Zeuge des blutigen Rituals.

Am Himmel über Los Angeles kündigt sich indes das Unheil in Form eines Rabenschattens an.

Morgan sucht kurz darauf das Versteck der Runaways auf und verspricht Nicos Freunden, dass es ihnen in ihrer neuen Welt(-ordnung) gut gehen wird, sofern sie sich unterwerfen. Zum Schein knien alle bis auf Nico vor ihr nieder.

Natürlich schinden sie damit nur Zeit, während ihre Eltern das Handynetz hacken und Morgan somit von ihren menschlichen Batterien trennen. Der Endkampf steht bevor.

Während Alex brutal eine Helferhexe niedersticht, ringen Morgan und Karolina um Nicos Seele. Das Ganze wirkt fast schon wie ein Machtblitzgefecht zwischen Jedi und Sith. Kein Wunder, das Motiv ist ja im Kern das gleiche.

Nachdem Nico am Boden liegt und Morgan scheinbar die Oberhand gewonnen hat, zieht Gertrude einen Bannkreis aus blutgetränktem Salz um die Oberhexe, sodass diese gefangen ist.

Nicos Mutter zaubert schließlich mit Pyramidengesten und Zauberformeln ein Portal in die Schattenwelt herbei.

Morgan endet wie die meisten bösen Disneys-Hexen, wobei sie nicht wirklich stirbt, sondern lediglich zurück in die Schattenwelt verbannt wird.

In der finalen Episode wird der Kampf noch einmal via Zeitreise wiederholt. Drei Jahre in der Zukunft haben sich die einstigen Ausreißer auseinander gelebt. Karolina ist an der Uni und in einer neuen Beziehung, da Nico sich zurückgezogen hat. Dank eines unerwähnten Meisters ist sie nun eine vollwertige Magierin. In Anbetracht der buddhistischen Meditation, die sie über dem Erdboden schweben lässt, dürfte ihr Meister kein geringer als Dr. Steven Strange sein.

Chase bastelt unterdessen an einer Zeitmaschine, um seine geliebte Gertrude zu retten, und tatsächlich taucht alsbald ein zweiter Chase aus einer noch entfernteren Zukunft auf. Mit ihm ist allerdings auch ein rachsüchtiger Alex in der Zeit zurück gereist, der all seine Freunde meucheln will. Als ihm dies auf dieser Zeitebene misslingt, reist er noch weiter zurück an den Beginn der Serie, um zu verhindern, dass er das Team wieder zusammenbringt.

Selbstverständlich kann er abermals gestoppt werden und ebenso die fiese Hexe Morgan le Fay. Diesmal trickst sie jedoch der Chase aus der Zukunft aus und rettet somit Gert das Leben. Ein Happy End für alle und das nach diesmal nur zehn Episoden.

Fazit: Während die ersten beiden Staffel dem Science Fiction Genre zuzuordnen sind, wobei die okkulten Rituale der Alienanbetung dienen, gleitet die letzte Staffel komplett ins Fantasy Genre ab. Das führt zu einer wahren Okkultismus-Explosion. Obgleich die böse Hexe am Ende besiegt wird, bedienen sich die vermeintlich guten Hexen derselben Black Magick, samt Pentagrammen und Baphomet. Eltern, die verantwortungsvoller als jene aus der Serie sind, sollten ihre Kinder von derartigem fernhalten.

Marvel‘s Runaways – Zum Weglaufen!

von Joe Doe

Neben den großen Marvel-Superhelden gibt es noch eine Reihe weniger bekannterer Charaktere, die es nicht auf die Kinoleinwand schaffen, aber dafür auf Streamingportale wie Netflix oder Hulu. Mit Letzterem hat Disney die Serie „Runaways“ produziert, welche sich um eine Gruppe Teenager dreht, die allesamt aus stinkreichen Elternhäusern stammen. Perfekte Identifikationsfiguren für die breite Masse, denn wessen Eltern sind schon keine Milliardäre?

Jedenfalls will Alex Wilder (Rhenzy Feliz)seine einstigen Freunde aus Kindertagen wieder zusammenbringen. Die anderen haben sich jedoch inzwischen alle stark verändert. Seine Angebetete Nico Minoru (Lyrica Okano) macht einen auf Grufti, Karolina Dean (Virgina Gardner) geht völlig in der religiösen Sekte ihrer Eltern auf, Chase Stein (Gregg Sulkin) ist zu Mr. Obercool mutiert, während aus Gertrude Yorkes (Ariela Barer), alias Gert, eine abweisende Feministin geworden ist. Schlussendlich wäre da noch Gerts jüngere Adoptivschwester Molly (Allegra Acosta), die mit in die Gruppe reingezogen wird.

Obwohl anfangs alle kein Interesse an Alex‘ Versuchen haben, ihre Freundschaft wieder aufleben zu lassen, folgen sie seiner Einladung auf das prächtige Anwesen seiner Eltern. Es dauert nicht lange, bis ein Streit ausbricht, doch als die Teenies im Arbeitszimmer von Papa Wilder den Zugang zu einem geheimen Gewölbe entdecken, ändert sich die Gruppendynamik mit einem Schlag.

Von Neugierde getrieben, schleichen sie sich in den Keller, wo sie Zeuge eines okkulten Opferrituals werden. Alle ihre Eltern sind Mitglieder eines Geheimbundes, welche junge Mädchen entführen, betäuben und in eine Art Sarkophag legen, der sie verschwinden lässt. Dabei tragen die Erwachsenen rote Roben, wie sie für die Priesterschaft im Satanismus üblich sind.

Bei dem Ritual laufen diesmal mehrere Dinge schief. Zuerst bemerken die Eltern ein Blitzlicht, weil die Kids zu blöd sind, beim Fotografieren der Szene den Blitz an ihrem Smartphone auszuschalten. Sie inszenieren daraufhin zwar einen Stromausfall, doch einige der Erwachsenen schöpfen dennoch Verdacht. Die haben allerdings andere Probleme, denn das geopferte Mädchen kehrt lebendig in den Sarkophag zurück. Nachdem Viktor Stein (James Marsters) noch ein wenig mit ihr herumexperimentiert hat, wie er es sonst mit Ratten tut, entsorgt er die Kleine unsachgemäß, sodass ihre Leiche alsbald an einem Strand angespült wird.

Überraschend kommt diese drastische Entwicklung nicht, denn schon im Vorspann der Serie wimmelt es von okkulten Symbolen und versteckten Anspielungen. Allen voran gibt es gleich zwei Hinweise auf Reptiloide.

Es handelt sich dabei sehr wohl um bewusst platzierte Andeutungen, denn im Elternhaus Yorkes wird im Keller ein Deinonychus gehalten. Dieser wird von Gert und Molly aus Versehen freigelassen, womit schon mal ein Geheimnis gelüftet ist. Woher der Dinosaurier kommt und warum er auf Gertrudes Befehle gehorcht, wird aber nicht sofort offenbart.

In Alex‘ Zimmer hängt ebenfalls ein Dinoposter – direkt neben einem Regal aus Hexagonen.

Weiterhin ist im Vorspann ein roter (gefallener) Engel zu sehen, den Karolinas Großvater einst gemalt hat. Das Bild hängt in der Kirche ihrer Mutter.

Das Logo der Kirche von Gibborim ist natürlich eine Pyramide. Der Name der Sekte spielt übrigens auf biblische Riesenwesen an, die sich in der Serie als Außerirdische herausstellen. Damit wird hier auch gleich die Prä-Astronautik bedient.

Das Cover der Unheiligen Schrift dieser Sekte ziert ein verzerrtes Schachbrettmuster.

Nicht nur im Vorspann steht die Kirche in enger Verbindung mit Freimaurersymbolik. Das Anwesen der Deans hat außerdem einen Schachbrettboden…

…und Karolina pflegt zwischen zwei Obelisken zu meditieren.

Im Vorspann geht es derweil weiter mit Transhumanismus, was auf den Job von Viktor (Franken-)Stein anspielt.

Der DNA-Strang ist indessen das Symbol der Firma, in welcher die Yorkes ihre Elixiere zusammenbrauen. Sie forschen u.a. an einem Stoff, der Erinnerungen auslöscht, und werben sogar ganz offiziell, dass sich damit Terroristen umprogrammieren lassen. Es geht also um Gedankenkontrolle und die wird sich freilich nicht nur auf feindliche Terrorkämpfer beschränken.

Eine weitere Agenda, die bereits im Vorspann propagiert wird, ist Massenüberwachung. Hier repräsentiert durch Kameras und Funkmasten.

Zum Schluss wäre da noch der Schatten eines Stabes mit einem Ring, der in der Serie eine große Rolle spielt.

Es handelt sich um einen Zauberstab, der sich im Besitz von Tina Minoru (Brittany Ishibashi) befindet. Mit dem Zepter kann sie u.a. Kraftfelder erzeugen, die sich in dreieckiger Form materialisieren.

Minorus IT-Firma heißt nicht zufällig „Wizard“ („Zauberer“).

Ihre Tochter Nico ist von den dunklen Geheimnissen ihrer Eltern völlig überrascht, obwohl sie doch eigentlich längst selbst Okkultismus praktiziert. So schmückt sie ihr Zimmer mit Totenschädeln und anderem Gedöns.

Außerdem trägt sie Pentagrammschmuck,

Sie hält am Strand sogar okkulte Rituale ab, um Kontakt zu ihrer toten Schwester auszunehmen. Diese hat offiziell Suizid begangen, doch nachdem Nico das Tagebuch der Verstorbenen gefunden hat, kommen ihr daran ernste Zweifel auf. Offenbar wurde ihre Schwester ermordet.

Karolina findet unterdessen heraus, dass ihre verschwundenen Freundinnen aus der Kirche nicht etwa auf Pilgerreise sind, sondern ihre Mutter schon seit 15 Jahren die Mädchen für die Opferungen aussucht. Diese stehen offenbar in Zusammenhang mit einer Trockenmumie, die sie abgeschottet in ihrem Meditationsraum aufbewahrt. Noch nicht einmal ihr Mann, der die Sekte gemeinsam mit ihr leitet, weiß davon. Vielleicht auch besser so, denn sie betrügt ihren Mann mit dem verschimmelten Sack, dessen Gesicht unter einer Beatmungsmaske verborgen ist.

Überhaupt sind die Eltern fast alle untereinander untreu und schlafen kreuz und quer miteinander. Da könnten sie auch gleich ein paar Gruppensexrituale abhalten, das würde zumindest für klare Verhältnisse sorgen. Karolina wird derweil fast von ein paar Mitschülern auf einer Party vergewaltigt und erst im letzten Moment von Chase Stein gerettet.

Man sollte sich auf Partys keine Drogen andrehen lassen. Wobei sich hier nicht die Frage nach der blauen oder roten Pille stellt, denn diese Partydroge vereint gleich beide Freimaurerfarben in sich. Übrigens ist die Comicvorlage von Karolina auch als „Lucy in the Sky“ oder kurz „L.S.D.“ bekannt.

Zwischen Chase und Karolina entwickeln sich nach ihrer Rettung Gefühle. Außerdem entdeckt sie, dass sie wie ein Weihnachtsbaum leuchten kann, was sie anfangs der Partydroge zugeschrieben hat. Doch es hat vielmehr mit dem Armband zu tun, welches sie als Sektenmitglied tragen muss. Es unterdrückt offenbar eine Art Superkraft, die hervortritt, sobald sie das Armband abnimmt.

Gerts Adoptivschwester Molly hat ebenfalls Superkräfte, die immer dann zutage treten, wenn sie unter Stress steht. Damit haben die Kids noch etwas, das sie vor ihren Eltern geheim halten müssen. Und die haben längst ein wachsames Auge auf ihre Kinder, welches sich sogar auf deren Bettwäsche widerspiegelt.

Auch auf der Kleidung blickt das allsehende Auge.

Der Regenbogen in Mollys Zimmer ist ebenfalls ein recht auffällig platziertes Symbol.

Ebenso die Eule im Zimmer ihrer Schwester.

Wie gefährlich die Eltern aller Kids sind, beweist indessen die Vergangenheit von Geoffrey Wilder (Ryan Sands), der einmal der Gangsterboss der Stadt war. Sein Vermögen basiert vor allem auf Drogenhandel. Doch obwohl er die Branche gewechselt hat, holt seine Vergangenheit ihn alsbald wieder ein, als nämlich der neue Gangsterboss die Arbeiter auf seiner Baustelle bedroht, um Schutzgeld zu erpressen. Sein Nachfolger Darius (DeVaughn Nixon) hat übrigens am Hals fünf Pentagramme tätowiert.

Ein ähnliches Tattoo hatte auch das geopferte Mädchen im Gesicht. Wieder fünf Pentagramme. Da es sich um aufgemaltes Makeup handelt und nicht um Tattoos der Darsteller, ist hier von absichtlicher Symbolik auszugehen.

Das Mädchen ist wie gesagt tot, aber nicht beim Ritual gestorben. Dieses muss daher wiederholt werden. Es wäre allerdings auffällig, wenn binnen einer Woche gleich zwei Kirchenmitglieder verschwinden. Da Leslie Dean diese ohnehin von der Straße aufsammelt, schlägt sie vor, einen Obdachlosen oder eine Prostituierte zu besorgen, da niemand solche Personen vermissen würde.

Die Serie wird spätestens an diesem Punkt zur Anleitung für satanistische Menschenopfer, denn es wird schon lange gemunkelt, dass vorrangig Obdachlose und Prostituierte für die Snuff-Partys kranker Eliten entführt werden. In Mexiko gibt es sogar polizeibekannte Fälle wie der des Okkultisten Adolfo Constanzo, der Boss eines Drogenkartells war und einen US-amerikanischen Studenten entführen ließ, um dessen Gehirn zu essen. Er hätte bei obdachlosen Straßenkids bleiben sollen, denn ausländische Studenten werden sehr wohl vermisst.

In der Serie schlagen ebenfalls einige Entführungsversuche fehl. Eine Frau entkommt aus einem Transporter und der Übergriff auf einen Obdachlosen erregt die Aufmerksamkeit der Polizei. Zwar haben die reichen Milliardäre Einfluss auf das Revier, aber das gestattet ihnen noch längst keine Entführungen am helllichten Tag.

Eine neue Gelegenheit eröffnet sich in Episode 5, in der Geoffrey Wilder einmal mehr von seiner Vergangenheit eingeholt wird. Sein ehemaliger Knastbruder, der seine Haftstrafe auf sich genommen hat und als Dank dafür im Stich gelassen wurde, entführt seinen Sohn. Bei der Befreiungsaktion schießt Alex in Notwehr einen jugendlichen Gangster an, der von Geoffrey sogleich entführt und rituell geopfert wird.

Die Trockenmumie in den Privatgemächern von Leslie Dean wird dadurch verjüngt und erwacht zu neuem Leben.

Der Einzige, der nicht zur Satanistengruppe gehört, ist Leslies Mann Frank (Kip Pardue). Der hält in der Zwischenzeit sein eigenes Aufstiegsritual in der Wüste ab. Sein Meditationszelt besteht aus Hexagonen und Pentagonen.

Im Innern prangt nicht nur das dreieckige Logo der Kirche, selbst die Kerzen stecken in dreieckigen Rosenquarzen.

Die Kids üben sich unterdessen in ihren Superkräften, wobei Nico zur vollwertigen Hexe heranreift. Ihre Mutter bekommt mit, dass sie die Fähigkeiten des Zauberstabs entdeckt hat und überlässt ihr diesen überraschend.

In der zweiten Hälfte der ersten Staffel kommen endlich die ersten Enthüllungen. So haben alle Eltern ihren Reichtum dem mysteriösen Jonah (Julian McMahon) zu verdanken, der sie vor 15 Jahren in die Pflicht genommen hat. Sie selbst nennen das einen „Pakt mit dem Teufel“. Dieser Teufel stellt sich obendrein als Karolinas Vater heraus, was erklärt, warum sie wie ein Regenbogen leuchtet. Außerdem erklärt es, warum ihr Ziehvater Frank als Einziger nicht eingeweiht ist. Dabei wusste er zumindest vom Verhältnis seiner Frau zu der Trockenmumie Jonah, doch dank des Serums der Yorkes hat er vergessen, wie er die beiden in flagranti erwischt hat.

Victor Stein hat hingegen nicht vergessen, dass seine Frau Janet (Ever Carradine) mit Robert Minoru (James Yaegashi) rumvögelt und posaunt die Affäre auf einer Spendengala in die versammelte Menge. Kurz darauf bricht er aufgrund eines Hirntumors zusammen, den Jonah offenbar heilen kann. Doch zuvor schickt er Steins Sohn Chase nach draußen.

Der findet inzwischen heraus, dass seine Geliebte Karolina fliegen kann. Es passiert, als sie volltrunken vom Dach stürzt, denn keine Party ohne Alkohol. Übrigens sind die Kids noch gar nicht 21, aber hey, ist halt eine Disney-Serie.

Alex, Nico und Gertrud kümmern sich inzwischen darum, ein Beweisvideo für die kranken Opferrituale ihrer Eltern vom Server bei Wizard herunterzuladen, während die Mörder sich als Philanthropen feiern lassen.

Wie wenig philanthrop die Gruppe ist, beweist kurz darauf der von seinem Hirntumor geheilte Victor. Immer noch wütend über die Untreue seiner Frau, bricht bei ihm die häusliche Gewalt aus. Die richtet sich auch gegen seinen Sohn, den er fast mit seinen Robohandschuhen totprügelt. Erst im letzten Moment geht seine Frau dazwischen und erschießt ihn. Da hätte er mal lieber auf die Warnungen seines Chronovisors hören sollen, mit dem er die Zukunft hätte sehen können.

Im Hause Dean rumort es ebenfalls. Zunächst erhält Frank vom mysteriösen Jonah ein Paar Handschuhe, mit der er Wunderheilungen vollbringen kann. Eigentlich sollte er wissen, dass das nur fauler Zauber ist und moderne Biotechnologie dahinter steckt, aber noch glaubt er an seine Mission.

Schließlich findet er jedoch ein Foto seiner Frau, welches sie als Schülerin der 8. Klasse zeigt, Neben ihr steht Jonah, der seitdem nicht gealtert ist. Da der Fremde Leslie schon kannte, als sie noch minderjährig war, sie später aber ein Kind von ihm bekommt, ist das Foto ziemlich creepy.

Jedenfalls kommt heraus, dass Jonah die Kirche von Gibborim gegründet hat und damit irgendeine Agenda verfolgt. Wer muss da nicht sofort an $cientology denken? Zumal man dieser Kirche noch weniger trauen kann. Immerhin hat die Chefin Leslie die Eltern von Molly auf dem Gewissen. Und das ist nicht die einzige Enthüllung, welche die letzten drei Folgen der ersten Staffel zu bieten haben.

Molly findet eine Videokassette mit einer Botschaft ihrer Eltern. Diese waren an einem Geologieprojekt beteiligt, bei dem es um ein energiegeladenes Erz ging. Als sie die Gefahren des Projektes erkannt haben und sich dagegen stellten, mussten sie sterben. Doch die Eltern der anderen Kids haben es in Jonahs Auftrag weiter vorangetrieben. So dient die Baustelle von Geoffrey Wilder nicht etwa dem Bau einer Schule, sondern der Ausgrabung von etwas Besonderem.

Nico findet ebenfalls eine Hinterlassenschaft ihrer Schwester. Deren Handy enthält Hinweise auf ihren Mörder und obwohl Alex nicht an Amys Tod schuld ist, kann sie ihm nicht verzeihen, dass er ihr so ein wichtiges Detail verschwiegen hat. Amy hat nämlich im Wettstreit mit ihm den Server ihrer Eltern gehackt, woraufhin ihre Mutter ihr Handy gehackt hat. Sie fühlte sich bedroht und wollte kurz vor ihrem Tod abhauen und untertauchen.

Da Alex seiner Angebeteten nichts davon erzählt hat, braucht er sich bei ihr keine Hoffnungen mehr zu machen. Warum sie dann aber gleich ihre sexuelle Orientierung ändert und mit Karolina rumknutscht, erscheint etwas arg konstruiert. Ebenso, dass Karolina, deren Comicvorlage tatsächlich lesbisch ist, so schnell von Chase ablässt, noch bevor sie ihn mit Gertrud in flagranti erwischt. Dieser ganze Coming of Age-Scheiß nervt, vor allem da er die Gruppe dabei stört, die Welt zu retten.

Mit ihrem Vorhaben kommen sie aber ohnehin nicht weit, da Jonah längst über alles Bescheid weiß. Karolina hat sich nämlich ihrem Ziehvater anvertraut, da dieser tatsächlich bis dato kein Teil der Verschwörung war. Allerdings ist Frank ein karrieregeiler Sektenguru, der mit der ihm anvertrauten Information sofort zu Jonah rennt. Auf der Baustelle werden die Kids erst von ihren Eltern gestellt und schließlich kommt Jonah hinzu. Dieser outet sich nun vor allen als Engel des Lichts. Wenn er nicht Luzifer darstellen soll, was dann?

Mit seiner Tochter liefert er sich ein Machtblitzduell, bei welchem ihre Engelsflügel als Rauch dargestellt werden. Außerdem öffnet sich zwischen den beiden eine Art schwarzes Loch.

Die Kids entkommen währenddessen und tauchen unter. Sie müssen nur noch Karolina aus der Kirche ihrer Eltern befreien, danach wollen sie Kalifornien verlassen. Allerdings hat Jonah ihnen den Mord an der zuletzt geopferten Destiny angehängt, weshalb sie nicht nur auf der Flucht vor ihm, sondern auch vor dem Gesetz sind.

Immerhin bekommen ihre Eltern langsam Gewissensbisse und verweigern Jonah zunehmend die Gefolgschaft. Leslie Dean gibt den anderen gegenüber sogar zu, dass sie Mollys Eltern im Auftrag ihres Meisters ermordet hat, aber Amy hat sie nicht auf dem Gewissen. Diese hat sie sogar vor Jonah gewarnt, womit er für ihren Tod verantwortlich ist. Das bringt schlussendlich auch die Minorus gegen ihn auf. Zum Ende der ersten Staffel beschließen alle, Jonah umzubringen. Lediglich Frank hält ironischerweise als Einziger noch zu ihm.

Zu Beginn der zweiten Staffel sind die Kids immer noch untergetaucht und schlagen sich mit Problemen wie Dieben herum. Molly hat zudem ein Video, in dem ihre Eltern vor einer Erdbebenkatastrophe im Zusammenhang mit den Bohrungen von Pride warnen, an ihre letzte noch lebende Verwandte weitergegeben. Diese geht damit dummerweise an die Öffentlichkeit, allerdings ohne das Video selbst zu veröffentlichen. Kurz darauf wird sie von Tina Minoru ermordet. Die Kinder halten der Verstorbenen zu Ehren ein Wicca-Ritual ab.

Gertrude trägt übrigens eine neue Jacke mit einem Pizzastück-Aufnäher. Was es wohl damit auf sich hat? Hoffentlich ist nicht die Darstellerin die Pizza…

Am Ende der Episode findet die Gruppe eine neue unterirdische Bleibe, eine Art verschüttetes Haus in der Nähe des Hollywood-Hills. Hier gibt es wieder ein paar Symbole zu entdecken. Darunter ein achtzackiger Stern auf dem Boden…

… und eine Fleur de Lys auf einer Kiste unter dem Fernseher.

Außerdem steht an einer Wand der Spruch: „Du bist nicht das Licht der Welt, aber du scheinst für mich.“ Wenn Gott das Licht der Welt ist, wer scheint denn dann? Etwa Jonah?

Mit dem trifft sich Karolina jedenfalls hinter dem Rücken der anderen, um Antworten zu erhalten. Stattdessen darf sie Zeugin eines ersten Erdbebens werden, welches sein heraufziehendes Unheil ankündigt. Passend zum Anlass trägt sie nunmehr ein Pentagramm auf dem T-Shirt.

Alex geht ebenfalls eigene Wege und verdient sich etwas Taschengeld beim ehemaligen Gangsterkollegen seines Vaters. Prompt verliebt er sich dabei auch noch in dessen Tochter. Keine gute Idee, denn dafür verrät Darius ihn an seinen Vater. Der nutzt bereits ein geheimes Überwachungszentrum von Pride, um die Kinder ausfindig zu machen. Pride ähnelt damit mehr einem Geheimdienst als einem Wohltätigkeitsverein.

Janet Stein versucht unterdessen, ein geheimnisvolles Buch zu entschlüsseln, welches Jonah gehört. Offensichtlich handelt es sich um ein außerirdisches Artefakt, denn die Schrift kann keiner irdischen Kultur zugeordnet werden.

Dank eines Tipps von ihrem Mann Victor, der noch in einer computergenerierten Komaphantasie weilt, kann sie das Buch entschlüsseln und erhält so Einblick in das Heimatsternensystem von Jonah.

In ihrem Labor steht übrigens eine Glaspyramide.

Ein weiteres Artefakt geht in der Zwischenzeit an die Kids über. Nico bekommt von ihrer Mutter den Zauberstab, nachdem sie, Karolina und Molly sich erfolglos mit ihr herumgeschlagen haben. Der letztendliche Preis dafür ist, dass Tina Minoru die familiäre Verbindung zu ihrer Tochter aufgibt. Auf solch eine Mutter, die gerade erst die Tante ihrer Freundin Molly ermordet hat, kann sie allerdings auch verzichten.

Scheinbar sind es generell eher die Frauen unter den Eltern, die zur Mordlüsternheit tendieren. So ist es Catherine Wilder, die Darius als Lady in Rot auflauert, ihn erschießt und ihm obendrein noch den Mord an Destiny anhängt, um die Kinder von der Fahndungsliste zu streichen. Die Skrupellosigkeit der Pride-Frauen scheint keinerlei Grenzen zu kennen, immerhin hinterlässt Darius eine jüngere Schwester und seine schwangere Frau.

Während es daraufhin im Hause Wilder zu Unstimmigkeiten kommt, schleicht sich mit Tyrone Johnson (Aubrey Joseph) ein neues Mitglied in die Jugendgruppe ein. Dieser gibt vor, ähnliche Kräfte wie Molly zu haben, doch die verdankt er der Einnahme von Drogen.

Die Yorkes forschen unterdessen an einem tödlichen Gift für die Aliensubstanz, die tief unter Los Angeles schlummert. Damit wollen sie sich am Ende auch Jonah entledigen.

Karolina sucht kurz darauf ebenfalls die Baustelle auf und lässt sich von ihrem Vater in die tiefsten Tiefen des Kaninchenbaus führen.

Dort unten ist eine Art organisches Raumschiff mit Gravitationsantrieb eingelagert. Jonah offenbart, dass er damit schon vor dem Anbeginn der menschlichen Zivilisation gelandet sei. Außerdem befänden sich noch weitere Aliens an Bord. Da Jonah schon sehr alt ist, braucht er nach jeder Anstrengung frische Lebensenergie, da er sonst zerbröselt. Oder kommt hier nur sein wahres (schuppiges) Ich zum Vorschein?

Nachdem er sich von seiner Tochter verabschiedet hat, bittet er seinen Kirchenvater Frank um ein neues Opfer. Um dieses auszusaugen, hat er bereits einen neuen Sarkophag gebaut. Allerdings weigert sich Frank, ein Kind seiner Kirche zum Tode zu verurteilen.

Dazu ist Frank inzwischen einfach zu beliebt und außerdem läuft auch seine Ehe mit Leslie wieder. Die Kirche hat da leider Vorrang.

Als Jonah merkt, dass seine Jünger ihm die Gefolgschaft verweigern, sorgt er selbst für Nachschub. Seine Wahl fällt auf Geoffrey Wilder, da dieser seinen Zweck erfüllt hat. Er tötet dessen Sparringpartner und greift ihn dann mit Energietentakeln an.

Für den kompletten Transfer braucht der Energievampir allerdings immer noch seine Sarkophage und verschleppt Wilder daher in die Kirche. Dort befreien die Kinder das Opfer. Karolina sorgt mit ihren Kräften für Ablenkung bei einer Taufe, indem sie Polarlichter an die Decke zaubert. Die Kirchenmitglieder werden dadurch allerdings in ihrem Irrglauben bestätigt. Allen voran die frisch Getaufte, die in einem Oktagon steht.

Anschließend entführen die Kids Geoffrey. Sein Sohn Alex fesselt ihn in einem Raum mit Rotlicht, wo ein weißer Hase über die Szene wacht.

In der nächsten Episode „Himmelfahrt“ lässt Alex seinen Vater schon wieder frei, damit er ihnen helfen kann, Jonahs Pläne zu vereiteln. Die Teenager sind sich jedoch nicht einig, ob sie den Start seines Raumschiffs aufhalten oder der Crew helfen sollen. Immerhin wollen sie keine Killer wie ihre Eltern sein und Karolina denkt, dass nicht alle Aliens so fies wie Jonah sein müssen.

Zunächst müssen sie aber ohnehin erst einmal die Sekte der Deans ausschalten, deren Mitglieder als bewaffnete Wachen für Antichristi Himmelfahrt abgestellt werden. Dies gelingt, indem Alex ihre selbstfahrenden Autos hackt und sie umleitet. In dem Fall echt praktisch, aber es zeigt auch die Anfälligkeit solcher Autos für Hackerangriffe. Wer sich unbeliebt macht, könnte von Geheimdiensten oder Kriminellen genauso gut vor einen Baum gesteuert werden.

Vor den Baum geht hier aber nur der Plan von Destinys Bruder, der auf eigene Faust im Mordfall seiner Schwester ermittelt. Als er den Sektengründer Frank mit vorgehaltener Waffe zur Rede stellt und nach den unzähligen verschwunden Jugendlichen befragt, verspricht dieser, ihm zu helfen. Er behauptet gar, selbst über diese Fälle zu ermitteln. Daraufhin steckt der Junge seine Waffe weg, die prompt in Franks Händen landet, der ihn eiskalt erschießt. Wie dumm kann man nur sein, dem mutmaßlichen Mörder seiner Schwester zu vertrauen?

Innerhalb der Pride-Bande herrscht indes keinerlei Vertrauen mehr. So haben sich auch Jonahs Anhänger versammelt, um den Start seines Raumschiffs zu verhindern.

Dieser veranlasst den Start, obwohl sich noch vier der Kids im Schacht unter der Erde befinden. Die können allerdings alle entkommen. Während seine Tochter mit Chase und Molly heraus schwebt, kommt Nico mit einem Tornado nach oben. Damit könnte sie auch gleich nach Oz weiter fliegen, wobei Alex sie sogar mit der bösen Hexe des Westens vergleicht.

Ihr folgt das bunte Quallenraumschiff, welches prompt von den Yorkes mit deren Virus infiziert wird. Die Kinder hätten fast alles zum Guten gewendet, da bringen ihre Eltern einfach mal so eine ganze Raumschiffbesatzung um.

Damit aber nicht genug. Nico taucht kurz darauf ihren Zauberstab in das Virus und pfählt damit Jonah. Zwar ist es verständlich, dass sie den Mord an ihrer Schwester Amy rächen will, doch die Vergeltung am Mörder ruiniert ihre Liebesbeziehung zu dessen Tochter Karolina.

Zwischendurch werden erst mal aus unerfindlichen Gründen Hexagramme eingeblendet.

Nach Jonahs Ableben beginnt die achte Episode der zweiten Staffel mit einem Rückblick auf sein Leben. In den 1930ern zog er als Wunderheiler durch die Lande und verhalf Lahmen zum Gehen. Fast so wie Jesus, nur entspricht sein sonstiges Verhalten eher dem des Antichristen.

Außerdem kann er von menschlichen Körpern Besitz ergreifen, was ihn zu einer Art Dämon macht. Seinen letzten Wirtskörper hat er sich 1957 verschafft. Der echte Jonah war ursprünglich Arzt und in dessen Gestalt ist er in den 1970er an Leslies Vater herangetreten, um die Kirche von Gibborim zu gründen. Laut eigenen Aussagen, die er seiner Tochter Karolina als Aufzeichnung auf einem außerirdischen Gerät hinterlassen hat, war er über die Jahrtausende für die Gründung vieler Religionen verantwortlich.

Geht es nach Leslie, soll die Kirche von Gibborim jedoch nach seinem Tod aufgelöst werden. Das stößt bei ihrem Mann Frank auf wenig Begeisterung, da er sein Lebenswerk bedroht sieht. Die beiden geraten in Jonahs altem Büro aneinander, wo im Hintergrund ein illuminiertes Hexagon hängt.

Leslie muss sich kurz darauf noch um ein anderes Problem kümmern. Die Leiche von Destinys Bruder muss verschwinden, wofür sie ein letztes Mal den Polizeichef besticht. Der kann kaum glauben, dass dies sein letzter Auftrag sein soll und meint mit drohendem Unterton, dass er sich an die Geldumschläge gewöhnt habe.

Die Übergabe von Bestechungsgeld und Leiche wird von Frank fotografisch festgehalten. Allerdings nicht, um die Korruption öffentlich zu machen, denn immerhin ist er ja selbst der Mörder des Jungen. Vielmehr will er damit seine Frau innerhalb der Kirche diskreditieren, um diese selbst fortführen zu können. Da sie meinte, den Kirchenanhängern die Wahrheit zu offenbaren – nämlich, dass die Religion ihres Vaters von Anfang an ein Schwindel war – will er ihre Glaubwürdigkeit zerstören. Und was könnte dabei drastischer sein, als ihr einen Mord anzuhängen?

Obwohl Pride sich nunmehr aufzulösen beginnt, bleiben einige der Mitglieder skrupellose Psychopathen. Allen voran Catherine Wilder, die sich abermals an die Polizei wendet, um Darius‘ Schwester einzuschüchtern. Die hat sich nämlich mit einem Video an die Staatsanwaltschaft gewendet, welches ihren Bruder im Mordfall Destiny entlastet. Die Polizei lässt das Beweisvideo verschwinden und lässt am helllichten Tag auf das Mädchen sowie Darius‘ Frau und deren Baby schießen. Es soll nach Bandenkriminalität aussehen.

Dumm nur, dass auch Alex bei dem Vorfall anwesend ist, womit Catherine das Leben ihres eigenen Sohnes gefährdet hat. Der sucht mit seinen Freunden in dem Hotel, in dem sie Darius ermordet hat, nach Videobeweisen und findet dabei eine Aufnahme, auf der sie den Polizeichef besticht. Kurz darauf müssen er und seine Freunde fliehen, denn die Polizei ist ihnen auf den Fersen. Molly opfert sich, damit die anderen entkommen können.

Übrigens trägt sie nun auch ein rotes Pentagramm auf dem T-Shirt und dazu eine passende Jacke in den Freimaurerfarben. Sogar die Anordnung ist korrekt – unten blau, oben rot und dazwischen weiß.

In den restlichen Folgen der zweiten Staffel eskalieren die korrupten Verschwörungen und alle hintergehen sich gegenseitig. Ein korrupter Cop lässt sich auf einen Deal mit Alex ein, um Beweise für seine Mittäterschaft unter den Teppich zu kehren, während er seinen Boss ans Messer liefern will. Allerdings hat er längst selbst einen Deal mit Pride abgeschlossen, deren Mitglieder nun doch als kriminelle Organisation weiter machen. Er hintergeht also Alex und stellt seinen Vorgesetzten im wahrsten Sinne des Wortes kalt. Währenddessen müssen sich die Kids ständig gegenseitig aus der Klemme helfen, weil sie einfach zu naiv sind.

Als die korrupten Cops schließlich Alex‘ Freundin als Geisel nehmen und durch sie das Versteck der Gruppe finden, kommt es zum großen Showdown. Trotz der ernsten Lage traut sich immer noch niemand, ernsthaft gegen die Feinde vorzugehen. Niemand, bis auf Nico, welche mit ihrem Zauberstab alle korrupten Cops in Luft auflöst. Die freundliche Wicca hat damit ihre Verwandlung in eine böse Disney-Hexe abgeschlossen.

Chase und Gertrude laufen derweil den Yorkes in die Falle. Gerts Mutter hat den Dinosaurier vergiftet, was sich durch die telepathische Brücke auch auf ihre Tochter auswirkt. Ihr Vater gibt dem Dino zwar das Gegenmittel, aber anschließend werden die beiden Kids eingesperrt.

Leslie verliert ebenfalls ihre Freiheit, denn da sie die Kirche immer noch auflösen will, greift ihr Mann zu drastischen Maßnahmen. Er lockt sie in einen Konditionierungsraum, wo ein Stuhl mit Fesseln für sie bereit steht. Ironischerweise hat sie selbst einst diese Hirnwäschemethode entwickelt, um Zweifler in den Schoß der Kirche zurück zu zwingen.

Als der erste Versuch nicht fruchtet, wird Leslie zu einem Außenposten ihrer Sekte geschickt, der auf Hirnwäsche spezialisiert ist. Die Opfer legen dort mit Steinen Spiralmuster an, was nicht passender sein könnte.

Außerdem wacht eine gehörnte Gestalt über das Gelände.

Die Yorkes versuchen unterdessen, den Standort der Kids aus ihrer Tochter bzw. deren Freund Chase herauszubekommen. Nachdem die beiden entkommen sind, wollen sie den Dinosaurier benutzen, um sie zu finden. Victor Stein versucht es zwischenzeitlich über ein Computerprogramm, welches abgeschaltete Telefonanschlüsse anwählt und sein Sohn ist tatsächlich so dämlich, ranzugehen, obwohl eigentlich niemand ihre Nummer haben sollte. Und als wäre das noch nicht genug, lässt Chase sich auch noch überreden, nach Hause zu kommen, da sein Vater angeblich totsterbenskrank sei.

Die Gruppe droht wieder einmal auseinanderzubrechen und obendrein gibt Nico ihre Kräfte und den Zauberstab auf. Für das Trennungsritual benutzt sie je eine weiße und eine schwarze Kerze. Dabei fällt auf, dass sie die schwarze Kerze zuerst anzündet und diese auch deutlich weiter abgebrannt ist. Ein deutliches Zeichen, dass sie mehr schwarze als weiße Magie benutzt.

Immerhin die Mädels halten noch zusammen und befreien Karolinas Mutter, welche erneut schwanger ist. Nachdem sich ihre Erstgeborene als Engel des Lichts offenbart, stellen sich die Sektenmitglieder gegen Frank Dean, dessen Putschversuch damit beendet ist. Leslie verlässt die Sekte, die von ihrer Mutter übernommen wird, und Karolina wird nunmehr statt Jonah angebetet. Außerdem erhält sie Besuch von einer Formwandlerin, die sich als ihr Schicksal ausgibt.

Chase erhält zwischenzeitlich von den anderen Pride-Gründern das Angebot, die Ressourcen ihrer Organisation zu nutzen, um die Fehler der Elterngeneration auszubügeln und Gutes zu tun. Obwohl das Vertrauensverhältnis zerrüttet ist, geht er darauf ein und liefert seine Freunde damit an die Psychopathen aus. Nur mit Glück gelingt es zumindest Alex, seine Eltern in eine Falle zu locken und von der Polizei verhaften zu lassen. Nico kann ihren Erzeugern immerhin entkommen, da sie neuerdings SM-Superkräfte hat.

Karolina wird hingegen von Victor Stein eingefangen, der sich als neuer Wirt für den tot geglaubten Jonah entpuppt. Außerdem sind Stacey Yorks und Tina Minoru von Jonahs Frau und Tochter besessen, während sich Karolinas formwandelndes Fangirl als Angehörige eines anderen Alienvolkes herausstellt, die als blinder Passagier mit den Gibborim auf die Erde gekommen ist. Auf ihre Hilfe sind die Kids künftig auch angewiesen, denn nun haben sie es gleich mit drei unsterblichen Parasiten zu tun, die Menschen als Nahrungsquelle aussaugen müssen.

Zum Ende der zweiten Staffel fängt also alles wieder von vorne an, nur ist die Situation gleich dreimal so schlimm. Karolina, Chase und dessen Mutter landen als erste in der Speisekammer der Gibborim, was ein ziemlich hässlicher Cliffhanger ist.

Fazit: Es ist recht offenkundig, dass die außerirdischen Gibborim gefallene Engel darstellen, für welche Menschenopfer dargebracht werden. Der Geheimbund besteht aus Superreichen, die um die wahre Natur von Jonah wissen. Diese Elite setzt alles daran, die Menschheit mittels Technologie und Religion zu kontrollieren. Und obwohl Luzifer hier tatsächlich als Lichtwesen daher kommt, spielt auch mindestens ein Reptiloid eine Rolle

Wednesday – Gothic of Age

von Joe Doe

Was bekommt man, wenn man Wednesday vom Rest der Addams Family trennt? Eine halbgare Coming-of-Age-Story, bei der irgendwas fehlt. Morticia, Gomez, Pugsley und Onkel Fester verkommen allesamt zu Randfiguren, wobei Gomez mit Luis Guzmánabsolut fehlbesetzt ist und das zu viel auf den Rippen hat, was Isaac Ordonez als Pugsley fehlt. Aber das spielt ohnehin alles kaum eine Rolle, denn außer dem eiskalten Händchen bleibt niemand an Wednesdays Seite. Die ist mit Jenna Ortega (u.a. bekannt aus „Studio 666“) zwar durchaus passend besetzt, verirrt sich aber in einer Detektivrolle zwischen Werwölfen und Monstern.

Mit der Addams Family, wie man sie kennt und liebt, hat das nur noch wenig zu tun. Eine Anspielung auf bessere Zeiten gibt es lediglich in Wednesdays Telefonnummer, welche das eiskalte Händchen weitergibt. Diese endet auf die Ziffern 1938 – das Jahr, in dem die allererste Serie an den Start ging.

Nun hat kein Geringerer als Tim Burton das Ruder übernommen, der für seine morbiden und zuweilen surrealen Werke bekannt ist. Ganz so grotesk und düster wie „Corpse Bride“ oder „Nightmare before Christmas“ ist „Wednesday“ zwar nicht ausgefallen, dennoch trägt die Serie seine Handschrift, was schon im Vorspann zu erkennen ist. Dort kündigen hypnotische Spiralen bereits den faulen Zauber an, der einen erwartet.

Die Spinne trägt einerseits zur morbiden Ästhetik bei, kann aber auch als okkultes Symbol gelesen werden.

Gleiches gilt für den Totenschädel.

Das einzig farblich hervorstechende Symbol, welches ausschließlich als Freimaurersymbol interpretiert werden kann, ist jedoch der brennende Busch ganz am Ende. Durch einen solchen soll Gott zu Moses gesprochen haben, wobei rauchloses Feuer in den damaligen Breitengraden eher mit Djinns assoziiert wird.

An okkulter Symbolik mangelt es der Serie wahrlich nicht und das fängt schon beim Hauptschauplatz an. Das Internat, in welches ihre Eltern Wednesday stecken, ist optisch durchaus noch an das Anwesen ihrer Familie angelehnt, macht aber sonst eher den Eindruck, als befinde man sich in Hogwarts.

Der Rabe ist dort allgegenwärtig, denn die Nevermore Academy ist an Edgar Allan Poes Geschichte angelehnt. Poe (1809-1849) scheint aktuell sehr beliebt bei den Drehbuchautoren zu sein, da schon in „Altered Carbon“ ein Hotel mit dem Namen „The Raven“ vorkommt, dessen Portier aussieht wie Poe höchstpersönlich.

Die Namen der Mannschaften beim jährlichen Bootswettrennen sind übrigens ebenfalls an Geschichten des düsteren Autors angelehnt. Wednesdays Team hat sich dabei des Poe-Werkes „The Black Cat“ angenommen, was ihr ein SM-lastiges Catwoman-Kostüm einbringt.

Mit im Team ist ihre erzwungenermaßen Mitbewohnerin und im Laufe der Serie beste Freundin Enid Sinclair (Emma Myers). Das Zimmer, welches Wednesday sich mit der Lykanerin teilt, hat ein großes Fenster in Form eines Spinnennetzes, was in erster Linie den morbiden Charakter der jungen Addams wiederspiegelt.

Wirklich explizit wird es dann aber erst im Innenhof, der die Form eines Pentagons hat. Im Zentrum steht ein ebenfalls pentagonaler Brunnen.

Wednesdays Therapeutin Dr. Valerie Kinbott (Riki Lindhome) residiert im Zentrum der nahen Stadt Jericho, und zwar in der Hausnummer 33. Das ist die Anzahl der Freimaurergrade im schottischen Ritus.

Andere Läden haben ebenfalls Hausnummern mit einem Vielfachen der Dualitätszahl 11.

Wo Freimaurer ihre Hand im Spiel haben, sind Pyramiden nicht weit. Die ersten gibt es in Form eines mit Dreiecken übersäten Bodens im örtlichen Café, wo Wednesday sich mit dem Barista Tyler Galpin (Hunter Doohan) anfreundet und ein paar andere als Pilgerväter verkleidete Jugendliche zusammenfaltet.

Wednesday kann eben besser mit giftigen Tieren als mit Menschen. Ihr Skorpion hat allerdings unlängst das Zeitliche gesegnet und sein Grab dient nur noch als astrologisches Symbol.

Nicht nur die Umgebungen wimmeln vor okkulten Symbolen, sondern auch die Garderobe. Die Botaniklehrerin Marilyn Thornhill trägt rote Schuhe, was auf eine Oz-Programmierung hindeutet. Gespielt wird sie übrigens von Christina Ricci, welche in den zwei „Addams Family“-Filmen aus den 1990ern die Rolle der Wednesday spielte.

Die neue Wednesday schläft indes gerne mit überkreuzten Armen wie ein toter Pharao.

Farblich bleibt sie der alten Rolle ebenfalls treu und trägt am liebsten Schwarz/Weiß.

Diese Symbolik wird weiterhin durch einen Panda verkörpert, den es beim örtlichen Jahrmarkt zu gewinnen gibt.

Dort kommt die Handlung endlich in Fahrt, denn Wednesday wird Zeuge eines Mordes, der von einem Hyde verübt wird. Ja, diese urtümliche Hulk-Vorlage ist ebenfalls Teil dieses Genre-Mixes und spielt sogar eine Hauptrolle. Fortan ist es nämlich Wednesdays Aufgabe, herauszufinden, wer der dazugehörige Jekyll ist, der sich für eine ganze Serie an Morden verantwortlich zeichnet.

Ihre Ermittlungen führen sie zunächst zur Schuldirektorin Larissa Weems (Gwendoline Christie), der sie vom neusten Mord erzählt. Das Opfer erweist sich allerdings als quicklebendig und noch ahnt niemand, dass hier ein Gestaltwandler am Werk ist. Die Apple-Produktplatzierung ist da schon offensichtlicher.

Wednesday dehnt ihre Ermittlungen über das gesamte Schulgelände aus, wo sie auf teils nerdige Mitschüler wie Eugene Ottinger (Moosa Mostafa) trifft. Der Junge züchtet Bienen, was hier die Platzierung von Bienenkörben ermöglicht.

Sein Vortrag über die emsigen Insekten ermüdet die Ermittlerin allerdings schnell und so lässt sie Eugene einfach so stehen. Damit verhält sie sich ihm gegenüber genauso arschig, wie die meisten ihrer Mitschüler es mit ihr tun. Das ist wirklich uncool. Später nutzt sie seine treue Seele dann wieder aus, was ihn noch in Lebensgefahr bringen wird.

Aber so wirklich taff und cool ist Wednesday in dieser Serie ohnehin nicht. Schon in der ersten Episode reißt sie im Fechtklub erst die Klappe auf und erweist sich dann unterlegen. Derartige Schnitzer wären keiner der Wednesdays aus den früheren Verfilmungen unterlaufen.

Gegenüber Jungs verhält sie sich ebenfalls wenig korrekt. Im Café bandelt sie mit Tyler an, welcher ausgerechnet der Sohn des Sheriffs Donovan Galpin (Jamie McShane) ist. Der Sheriff ist weder von ihr als Person, noch von ihrer Einmischung in seine Mordermittlungen begeistert. Außerdem wünscht er, dass sie die Finger von seinem Sohn lässt.

An der Academy freundet sie sich indes mit Xavier Thorpe (Percy Hynes White) an, der durchaus Gefühle für sie entwickelt. Für Wednesday lässt er sogar seine Ex Bianca Barcley (Joy Sunday) abblitzen, die ein Faible für Horus-Anhänger hat. Bianca ist überdies eine Sirene und könnte ihn durchaus mit ihrer Stimme bezirzen, gibt ihn aber schließlich frei.

Xavier hätte jedoch lieber bei ihr bleiben sollen, denn als Wednesday seine Sammlung von Hyde-Zeichnungen entdeckt, hält sie diese für Selbstportraits und verdächtigt ihn, der Jekyll zu sein. Dies bringt ihm später noch eine Verhaftung ein. Nachdem er sich dann als unschuldig erweist, soll er wieder im Kampf gegen den wahren Mörder helfen. Und da dachte Xavier doch wirklich, Wednesday wäre die bessere Partie, weil sie ihn nicht manipulieren würde.

Doch bis zur Auflösung ist es noch ein weiter Weg. Zunächst kommt Wednesday einer geheimen Studentenbewegung auf die Spur, deren Versteck sich in einem Kellergewölbe hinter der Poe-Statue befindet. Um in dieses zu gelangen, muss sie zweimal mit den Fingern schnippen, was natürlich eine Anspielung auf den Originalsoundtrack ist.

Im Gewölbe entdeckt sie ein Foto ihrer Eltern, die offenbar selbst einst Teil der Verbindung waren. Kurz nach dieser Entdeckung wird Wednesday ein Sack über den Kopf gestülpt und sie findet sich gefesselt vor den Logenmitgliedern wieder.

Die Nachtschatten kommen wie eine Mischung aus elitärer Studentenverbindung und Geheimbund daher, was nicht zufällig an Skull and Bones erinnert. Sogar die Symbolik ist ähnlich, denn innerhalb der achtzackigen Nachtschattenblüte befindet sich ein Totenschädel.

In der Bibliothek der Nachtschatten hat Wednesday ein Buch gefunden, auf dessen Spur sie durch eine herausgerissene Seite gekommen ist. Diese zeigt sie als Teil einer Prophezeiung, die von der Zerstörung der Nevermore Academy handelt. Ihr gegenüber steht ein Pilgervater.

Es handelt sich um den Stadtgründer Gates Crackstone, zu dessen Ehren am folgenden Tag ein Denkmal im Zentrum von Jericho eingeweiht werden soll. Bei dem ganzen Pilgerväterrummel um die Einweihung lässt Wednesday einige Spitzen gegen die fundamentalistischen Kolonisten los, die einst die Ureinwohner vertrieben und ihr Land gestohlen haben. Solche durchaus korrekten Statements gab es bereits in „Die Addams Family in verrückter Tradition“, wodurch hier endlich wieder etwas nostalgische Gefühle aufkommen.

Im Pilgermuseum findet Wednesday dann die nächste Spur in Form des Buches der Schatten, auf welchem okkulte Symbole wie Triskelen und Pyramiden abgebildet sind. Geschrieben hat es keine Geringere als ihre Urahnin Goody Addams. Allerdings entpuppt es sich als inhaltsleere Fälschung.

Enttäuscht schleicht sich Wednesday davon und macht einen Waldspaziergang. In einer Ruine erleidet sie schließlich eine Vision, welche sie in die Zeit der Hexenverfolgung zurück versetzt. Wie sie dadurch erfährt, hat der örtliche Pilgervater wenig Gutes vollbracht. Er hat gnadenlos Jagd auf Freaks und Außenseiter gemacht. Ebensolche, wie sie in der Nevermore Academy zu finden sind, was noch eine Rolle in Bezug auf die Prophezeiung spielen wird.

Angewidert plant sie einen Anschlag auf die Statue des Mörders. Diese steht in einem Brunnen, den sie mit Benzin füllt und vom eiskalten Händchen anzünden lässt. Die Statue überlebt ihre Einweihung nicht, was irgendwie gerecht ist. Andererseits hat es auch etwas vom Burning Man.

Auf der Ehrentribüne der Einweihungszeremonie sitzt übrigens ein Shriner, der das Ereignis verpennt.

In der nächsten Folge wird Wednesday zur Direktorin zitiert, die außer sich ist. Ihr Zimmer ist nebenbei bemerkt eine wahre Fundgrube okkulter Symbole. Über ihrem Kamin prangt der Kopf einer Medusa und auch um die Schreibtischlampe schlängelt sich ein Reptil.

Der Kopf der Medusa ist keineswegs nur sinnbildlich gemeint. Tatsächlich gibt es unter den Schülern einen Meduser, auf den in der Nacht ein Anschlag verübt wird. Um sich nicht selbst zu versteinern, verhüllt er den Spiegel im Badezimmer. Doch irgendwer lässt das Handtuch verschwinden.

Trotz all der Vorfälle findet der Schulball, der sogenannte Rabentanz, wie geplant statt. Die nichtabnorme Dorfjugend, die einen Hass auf die Freaks hegt, nutzt die Gelegenheit, um die Sprinkleranlage mit roter Flüssigkeit zu speisen, die wie Blut aussieht. Das Ergebnis erinnert stark an das Ende von Stephen Kings „Carrie“, nur dass diesmal die gesamte Schülerschaft betroffen ist. Wednesday nimmt den Anschlag gelassen hin und beklagt sich lediglich darüber, dass es kein echtes Schweineblut ist.

Was Wednesday überhaupt auf dem Ball wollte, ist unklar, hatte sie sich doch verabredet, mit Eugene Jagd auf den Hyde zu machen. Der ist unterdessen ganz allein im Wald und wird von der Bestie angegriffen. Immerhin überlebt er, wenn auch schwer verletzt. Als Wednesday ihn findet, ist sie von dem echten Blut wiederum entsetzt.

Die zweite Hälfte der Staffel beginnt dann erst einmal mit einer Rückblende in die Zeit vor 32 Jahren, als Wednesdays Eltern noch Schüler der Nevermore waren. Der Sheriff hat Gomez nicht umsonst auf dem Kicker, denn er soll Garrett Gates ermordet haben. Wie sich herausstellt, hat er jedoch in Notwehr gehandelt, da Gates ihn angegriffen hatte.

Bei einem elterlichen Besuch tauschen sich Gomez und Morticia mit ihrer einstigen Mitschülerin aus, die nunmehr Direktorin der Academy ist. Anschließend steht eine Familientherapiesitzung auf dem Plan. Trotz ihrer Verwicklung in die Ereignisse bleiben Wednesdays Eltern aber nur Randfiguren, sodass hier kein echtes Familienfeeling aufkommt. Kein Wunder, dass Wednesday lieber Zeit allein verbringt und ihr Werk an der Statue von Gates betrachtet. Die sieht nunmehr genauso hässlich aus, wie sein Charakter war.

Gomez macht zwischendurch im Knast Station, wo er zum ersten Mal in seinem Leben farbenfrohe Kleidung tragen muss. Tja, Orange ist the new Black. Am Ende muss er natürlich wieder freigelassen werden, aber zumindest erfährt Wednesday von ihm einen Teil der Wahrheit. Ebenso von ihrer Mutter, die ihrer alten Nachtschattenloge einen Besuch abstattet. Der Geheimbund wurde einst von den Ahnen der Addams gegründet, um Außenseiter vor Fanatismus zu schützen. Ihre Vorfahrin Goody hat sogar Gates Crackstone persönlich getötet.

Weiter offenbart Morticia, dass eigentlich sie Garrett Gates in Notwehr getötet hat und Gomez damit gänzlich unschuldig ist. Wednesday trägt bei dem Treffen mit ihrer Mutter übrigens ein passendes Oberteil mit Schachbrettmuster.

Die weiteren Familientreffen tragen da schon weniger zur Handlung bei. Enids Erzeuger machen sich Sorgen, dass ihre Tochter sich noch nicht komplett in einen Werwolf verhandelt hat. Zumindest trägt sie aber schon mal Silver Moon Nagellack auf.

Biancas Mutter leitet eine Sekte, mit der die junge Dame nichts zu tun haben will. Eine Sirene ist natürlich der perfekte Guru. Das ist jedoch alles nur überflüssiges Beiwerk. Viel wichtiger ist die Vision, die Wednesday gegen Ende hat. In dieser sieht sie, dass Garrett Gates von seinem Vater den Auftrag hatte, die gesamte Schule zu vergiften. Ganz in der Tradition seines Urahnen Gates Crackstone.

Als sie den Bürgermeister in das finstere Geheimnis einweiht, unterschreibt sie damit dessen Todesurteil. Die Schuldirektorin konfrontiert sie indes damit, dass diese gar nicht Larissa Weems ist, sondern eine Gestaltwandlerin, die ihren Platz eingenommen hat. Just in dem Moment bricht auf der Wiese vor dem Schulgebäude ein Feuer aus. Jemand hat die Botschaft „Feuer wird regnen“ hinterlassen.

Die fünfte Episode endet mit einer Blende auf Wednesdays Auge, womit hier auch diese Symbolik bedient wäre.

Zu Beginn der sechsten Episode trägt Wednesday abermals ein schwarz/weißes Oberteil.

Sie hält eine Séance ab, bei der auch ein selbstgebasteltes Ouija-Brett im Spiel ist.

Die Séance wird jedoch von ihrer Mitbewohnerin Enid unterbrochen, welche ihr empfiehlt, beim nächsten Mal Duftkerzen dafür zu nehmen. Als nächstes bekommt Wednesday ein anonymes Schreiben, welches sie in die Crackwood-Gruft einlädt, wenn sie Antworten erhalten möchte. Zusammen mit Enid geht sie dorthin, muss aber feststellen, dass es sich nur um eine Überraschungsparty zu ihrem Geburtstag handelt. Auf der Torte thront passend ein Sensenmann.

In der Vergangenheit hatte Wednesday allerdings schon aufwändigere Geburtstagstorten.

Wie es der Zufall so will, entdeckt Wednesday in der Gruft tatsächlich einen Hinweis. Dort steht nämlich, dass es Feuer regnen wird, wenn Crackstone aufersteht. Das Ganze natürlich in Latein.

In einer weiteren Vision begegnet die junge Addams ihrer Urahnin Goody, gespielt von der gleichen Darstellerin. Von ihr erhält sie den nächsten Hinweis, sich im Anwesen der Gates umzusehen. Dort ermittelt sie mit Enid und Tyler. Die drei finden ein Bild der Gates-Familie, welches die Mutter als Frau in Rot und den Sohn Garrett mit roter Krawatte zeigt. Neben Garrett ist außerdem noch dessen Schwester Laurel abgebildet, die offiziell als tot gilt.

Hinter einer Bücherwand entdeckt Wednesday einen versteckten Altar, mit dem die Gates-Familie Crackstone gehuldigt hat. Dort steht „Blut wird regnen, wenn ich auferstehe“. Die Ermittlerin stellt außerdem fest, dass die Kerzen noch warm sind. Das Anwesen wird also noch bewohnt.

Nachdem sie vorschlägt, dass sich die Gruppe aufteilen soll, taucht der Hyde wieder auf. Scheinbar greift dieser Tyler an. Die anderen beiden entdecken auf der Flucht die fehlenden Körperteile der Hyde-Opfer, die zu einem bestimmten Zweck gesammelt worden sind. Da das Monster ihnen auf den Fersen ist, müssen sie das Gebäude jedoch verlassen. Draußen treffen sie den verwundeten Tyler wieder und rein zufällig taucht nun auch Xavier auf.

Als der Sheriff beim Gates-Anwesen eintrifft, sind natürlich alle Beweise verschwunden. Galpin verbietet ihr daraufhin jede weitere Ermittlung. Wenigstens bei der Direktorin der Schule kann Wednesday eine Gnadenfrist für sich rausschlagen, doch ihre Freundschaft zu Enid droht zu zerbrechen. Sie bleibt vorerst allein im Zimmer zurück, wo sie bei näherer Betrachtung einer erbeuteten Spieluhr von Laurel Gates ein Geheimfach in selbiger entdeckt. Darin befinden sich aktuelle Fotos von Wednesday, womit klar ist, dass sie überwacht wird.

In der vorletzten Episode hat endlich Onkel Fester (Fred Armisen) einen Gastauftritt. Von ihm erfährt Wednesday, was es mit dem Hyde auf sich hat. Doch wer ist der Hyde? Wednesday verdächtigt weiterhin Xavier, der bei jeder Gelegenheit, zu welcher der Hyde auftauchte, kurz davor oder danach anwesend war. Damit verscherzt sie es sich also auch mit ihm.

Nachdem Xavier die Nachtschattenloge verlassen hat, taucht Fester auf, der sich dort auskennt. Hinter dem Portrait von Ig Itt liegt ein Tresor und in diesem befindet sich ein Tagebuch mit einem Verzeichnis an abnormen Außenseitern. Da gibt es nicht nur Vampire und Werwölfe, sondern auch dämonische Kreaturen, die wie der Leibhaftige persönlich aussehen.

Die Hydes verwandeln sich laut Beschreibung u.a. aufgrund traumatischer Ereignisse oder unter Hypnose. In letzterem Fall stehen sie unter der Kontrolle durch einen Meister, was offenkundig auch bei dem Serienmörder der Fall ist. Wednesday muss also nicht nur herausfinden, wer der Hyde in seiner normalen Gestalt ist, sondern außerdem, wer ihn kontrolliert.

Wednesday trägt hier übrigens mal wieder ein Oberteil mit Schachbrettmuster.

Passend dazu hat Onkel Fester ein schwarz/weißes Dalmatinerfleckenmotorrad geklaut, mit dem sie den verdächtigen Xavier verfolgen.

Wie sich herausstellt, trifft sich Xavier heimlich mit der Psychologin Kinbott. Diese taucht kurz darauf im Büro der Direktorin auf, was verhindert, dass Wednesday ungestört mit dieser reden kann. Übrigens ist der Tisch nicht nur mit Raben dekoriert, auf dem Beistelltisch steht außerdem eine Eule der Minerva.

Die Frage lautet nun, kontrolliert Kinbott den Hyde? Immerhin kennt sie sich mit Hypnose aus. Ihre Ermordung kurz darauf spricht jedoch dagegen. Was sie wohl davon gehalten hätte, dass Wednesday sich auf einen Jungen wie Tyler einlässt? Bei einem Date mit ihm hat sie schon wieder das nächste Schachbrettoberteil an.

In der Zwischenzeit hat jemand dem eiskalten Händchen ein Stigma verpasst und als wäre das nicht schon schlimm genug, ermittelt der Sheriff auch noch wegen Bankraubs gegen Fester. Der kann wenigstens das Händchen mit seiner Körperelektrizität reanimieren.

Die Ermittlungen führen indes zu weiteren Ergebnissen. So weiß die Direktorin von dem Hyde, gibt allerdings an, dass die Hydes vor 30 Jahren aus Nevermore verbannt worden seien. Wednesdays Mitschüler finden unterdessen heraus, dass Laurel Gates Leiche nie gefunden wurde. Der erste Verdacht, dass Kinbott in Wirklichkeit Gates sein könnte, erübrigt sich wie bereits erwähnt recht schnell. Die Verhaftung von Xavier erweist sich ebenfalls als Fehlschlag und kostet die Ermittlerin zudem eine wichtige Unterstützung.

Als Wednesday kurz darauf Tyler küsst, erleidet sie erneut eine Vision, die ihr offenbart, dass er der Hyde ist und Kinbott ermordet hat. Mit ihrem Verhalten hat sie sich direkt in eine tödliche Sackgasse manövriert. Ja, der Sohn des Sheriffs ist das Monster, was der Vater die ganze Zeit geahnt und dementsprechend gedeckt hat.

Mit Hilfe ihrer noch verbliebenen Freunde setzt Wednesday Tyler fest. Sie konfrontiert ihn mit der Wahrheit, dass seine Mutter eine Hyde war. Anschließend will sie den Hyde in ihm zum Vorschein triggern, wird jedoch vom Vater gestoppt wird. Sie wird in die Polizeiwache gebracht, die selbstverständlich einen Schachbrettboden hat.

Der Sheriff sieht davon ab, eine Anzeige zu erstatten, aber sein Sohn gibt ihr gegenüber nun offen zu, dass er der Hyde ist. Für Wednesday bricht so langsam die ganze Welt zusammen. Sie wird der Schule verwiesen und Xavier will ihre Entschuldigungen nicht hören. Alle wollen sie nur noch loswerden. Nur Enid und Eugene halten noch zu ihr.

Als sie sich von Eugene verabschieden will, erzählt der ihr, dass er sich kaum noch an die Nacht erinnern kann, in der er vom Hyde angefallen wurde. Nur ein Paar rote Stiefel sind ihm im Gedächtnis geblieben und da macht es bei Wednesday Klick: Die Botaniklehrerin Marilyn Thornhill ist in Wahrheit Laurel Gates.

Wednesday konfrontiert die Botanikerin, welche den Hyde mittels pflanzlicher Chemikalien kontrolliert hat, mit ihrer Entdeckung. Außerdem behauptet sie, Tyler hätte gestanden. Dieser reagiert nicht mehr auf ihre Befehle, da er in Wirklichkeit die gestaltwandelnde Direktorin ist. Diese hat nun den ultimativen Beweis, wird jedoch sogleich von Laurel getötet. Danach bekommt die findige Ermittlerin eins mit der Schaufel übergebraten. Es läuft wahrlich nicht gut für Addams.

Im Schatten des Blutmondes will Gates ihren Urahn Crackstone wiederauferstehen lassen. Darum ging es die ganze Zeit über. Laurel will einerseits Rache üben, weil Nevermore auf dem Land ihrer Vorfahren errichtet wurde, und zum anderen das Werk eben jener vollenden.

Für das Ritual wird, neben den vom Hyde eingesammelten Körperteilen, allerdings auch das Blut einer echten Addams benötigt.

Sterben muss sie dafür nicht, es reichen ein paar Tropfen, Vollmondlicht und okkulte Symbole.

Tatsächlich funktioniert das Ritual und Gates Crackstone erhebt sich aus seinem Grab. Irgendwie sieht er nach einem etwas zu groß geratenen Leprechaun aus. In jedem Falle ist er ebenso fies.

Es wird aber noch absurder. Nachdem der Leprechaun Wednesday niedergestochen hat, erscheint ihr der Geist von Goody Addams. Diese fährt durch ihren Talisman in ihren Körper und heilt diesen. Außerdem teilt die Geistererscheinung ihr mit, dass sie Crackstone nur töten könne, indem sie einen Dolch in dessen schwarzes Herz stößt.

Dafür muss sie aber erst einmal am Hyde vorbei. Zum Glück für Addams ist gerade Vollmond und Enid hat sich zwischenzeitlich komplett „entwolft“. Es kommt zum unvermeidlichen Monsterfight.

Crackstone setzt derweil die Schule in Brand, wie es die Prophezeiung vorhergesagt hat. Natürlich sucht er sich dafür den pentagonförmigen Innenhof aus. Die Hölle bricht in einem Pentagramm aus, wie passend.

Das Finale besteht aus einem typischen Bossgegner-Endkampf, in dem Bianca und Wednesday gemeinsam die entscheidenden Schläge ausführen. Der Leprechaun löst sich daraufhin in Rauch auf.

Bleibt nur noch Laurel, die kurz davor steht, Wednesday zu erschießen, als sie von einem Schwarm Bienen angegriffen wird. Eugene bekommt am Ende auch noch eine Heldenszene. Ebenso Enid, die sich zwischenzeitlich zurückverwandelt hat. Im Kreise ihrer Mitschüler scheinen übrigens auch Schachbretthosen sehr beliebt zu sein.

Am nächsten Tag folgt der große Abschied, doch nach den Ferien will Wednesday zurückkehren. Von Xavier bekommt sie ihr erstes Smartphone geschenkt, auf dem sich alsbald ein Stalker meldet, der ihr neue Fotos schickt und ihr mit Mord droht. Sie spekuliert daraufhin, dass Laurel Gates und Tyler nur Figuren in einem noch größeren Spiel gewesen sein könnten. Noch größer als die Wiederbelebung des Stadtgründers, der alle Außenseiter töten wollte? Hoffentlich werden wir es nie herausfinden!

Fazit: Wer die alten Serien und Filme mag, wird hier nur geringfügig das Erhoffte vorfinden. „Wednesday“ ist mehr eine Highschool-Serie für Teenager mit Hang zum Morbiden. Die Addams Family spielt dabei eine untergeordnete Rolle und hat, abgesehen von der Titelfigur, nur Cameo-Auftritte. Die alte Wednesday in Form der größten Nemesis ihrer Nachfolgerin ist dabei bestenfalls nur eine nette Anspielung.

Dafür gibt es jede Menge Werwölfe und andere schlecht animierte CGI-Monster, die in den ursprünglichen Interpretationen höchstens am Rande in Erscheinung traten. Garniert wird das Ganze mit jeder Menge okkulter Symbole, wobei der sechsstrahlige Sheriffstern noch am ehesten ausgeklammert werden kann. Ebenso die ganzen Regenschirme, da es rund um Nevermore tatsächlich ständig regnet.

1899 – Verwirrspiel im Schatten der Pyramide

von Joe Doe

Die Macher der Serie „Dark“ haben mit „1899“ eine weitere acht Episoden umfassende Serie vom Stapel gelassen, die noch komplexer und verwirrender ist, als die Erstgenannte. Neben dem Mindfuck hat außerdem die freimaurerische Symbolik stark zugenommen. Während in „Dark“ hier und da mal was eingestreut und erst in der dritten Staffel so richtig aufgedreht wurde, geht die neue Serie schon im Vorspann in die Vollen.

Es wimmelt nur so von Pyramiden, die durch den Raum schweben und auch in der Schrift überall aufblitzen.

Untermalt ist das Ganze mit dem Song „White Rabbit“, der im Original von Jefferson Airplane stammt und sowohl auf „Alice im Wunderland“ als auch auf bewusstseinsverändernde Drogen anspielt. Natürlich gibt es da einen Zusammenhang, nicht nur zu dem Kinderbuch, sondern auch zur Serie. Eine der Hauptfiguren stammt nämlich aus einer Nervenheilanstalt, wo ihr allerhand Zeug injiziert wurde. Im Vorspann ist die betreffende Frau als Marmorstatue dargestellt, die zerbricht. Das soll mit Sicherheit den Zustand ihres Verstandes symbolisieren.

Zum Schluss wird das Logo der Serie eingeblendet. Es ist eine umgedrehte Pyramide mit abgesetzter Spitze, passenderweise vor einem roten Hintergrund.

Die umgedrehte Pyramide mit abgesetzter Spitze taucht auch im Verlauf der Serie immer wieder auf. Mal als Ohrring und Haarspange.

Mal auf Kleidern.

Oder auf den Uniformen der Besatzung.

Sogar auf dem Teppich ist dieses Logo allgegenwärtig.

Eine große Pyramide gibt es indes schon in der Eröffnungssequenz der ersten Episode. Diese wird später ebenfalls immer wieder mal auftauchen.

Weiter geht es durch ein betontes Auge mit einer pyramidalen Iris.

Dieses Auge gehört Maura Franklin (Emily Beecham), die in einer Schiffskabine erwacht. Auf ihrem Tisch liegt passend dazu ein Buch mit dem Titel „The Awakening“. Inhaltlich hat dieser Roman von Kate Chopin kaum etwas mit der Serie gemein, weshalb es wohl eher um das „Das Erwachen“ an sich geht. Schon bald wird Maura nämlich alles wie ein Traum erscheinen.

Das fängt schon damit an, dass ihre Kabinennummer exakt der Zimmernummer aus der Nervenheilanstalt entspricht. Es ist die Nr. 1011, was angesichts der erneut platzierten Pyramide als freimaurerische Zahlenmystik zu verstehen ist. Während die 10 als perfekte göttliche Zahl gilt, steht die 11 für den Dualitätsglauben.

Das Schiff, auf dem Maura erwacht, ist die „Kerberos“. Benannt ist es nach dem dreiköpfigen Höllenhund, der in der antiken griechischen Mythologie den Eingang zur Unterwelt bewacht.

Für die Passagiere ist das Schiff im wahrsten Sinne des Wortes die Unterwelt, wobei das Reich der Träume eigentlich besser passen würde. Alpträume, um genau zu sein, denn wirklich tolle Leben führen sie nicht. Unter ihnen befindet sich ein glückloses Paar in einer arrangierten Ehe; ein Hochstapler, der sich als Priester ausgibt und dessen Geliebter sich als sein Bruder tarnen muss; eine chinesische Prostituierte, die sich als japanische Geisha ausgibt; eine verarmte Familie auf dem Unterdeck, die Grauenvolles erlebt hat; und zu guter Letzt ein blinder Passagier, der einst in der Fremdenlegion diente.

Wirklich relevant ist das alles nicht, denn am Ende ist ohnehin nichts, wie es zunächst scheint. Ein erstes Anzeichen, dass etwas nicht stimmt, sind zwei mysteriöse Briefe, die Maura und der Kapitän erhalten haben. Diese haben einmal mehr die umgedrehte Pyramide mit abgesetzter Spitze sowohl im Siegel als auch in Form einer Prägung auf der Vorderseite.

Als Kapitän Eyk Larsen (Andreas Pietschmann) eine Nachricht von dem vermissten Schwesterschiff „Prometheus“ erhält, lässt er sein Schiff wenden. Nicht alle Passagiere sind damit einverstanden, doch er will der Sache auf den Grund gehen und notfalls Hilfe leisten. Als die „Kerberos“ bei der „Prometheus“ ankommt, findet ein Rettungsteam jedoch lediglich ein leeres Geisterschiff vor. Einzig ein Junge hat überlebt und wird eingesperrt in einem Schrank vorgefunden.

Noch ahnt niemand, dass die „Prometheus“, getreu ihrem Namen, der Schlüssel zu einer höheren Erkenntnis ist. Statt dem Feuer überreicht der Junge jedoch erst einmal eine schwarze Pyramide.

Zeitgleich taucht auf der „Kerberos“ ein mysteriöser Mann namens Daniel (Aneurin Barnard) auf, der einen grünschillernden Käfer benutzt, um sich Zugang zu einer Kabine zu verschaffen. In einer Vision hat auch Maura schon einen solchen Käfer gesehen. Es handelt sich um einen Rosenkäfer, der zur Gattung der Skarabäen gehört, womit hier wieder mal der Ägyptenfaible der Freimaurer bedient wird.

Das Zimmer, welches Daniel betritt, hat im Übrigen die Nummer 1013, welche Gott und den Schlangenträger in sich vereint.

Die zweite Episode „Der Junge“ beginnt so ähnlich wie die erste. Diesmal durchlebt Kapitän Larsen eine fiktive traumatische Vergangenheit, in der er seine Familie bei einem Brand verloren hat.

Als er aufwacht, wird auf sein Auge geblendet, welches eine ebenso pyramidale Iris hat, wie zuvor das von Maura.

Larsen bekommt von der Reederei den Befehl, die „Prometheus“ zu versenken und seine Crew weist ihn darauf hin, dass alle Kompasse an Bord verrücktspielen. Natürlich ist das Logo der Reederei wieder einmal die umgedrehte Pyramide mit abgesetzter Spitze.

Maura entdeckt unterdessen in der Jacke des mysteriösen Jungen einen Ehering. Wenig später erwischt sie Daniel dabei, wie er sich an ihrer Kabinentür zu schaffen macht. Offenbar wollte er zu dem Jungen, von dem sie abermals das Pyramidenartefakt überreicht bekommt.

In Luciens Kabine steht eine ähnliche Pyramide auf dem Schreibtisch, wenn auch ein etwas flacheres Exemplar.

Weitere Pyramiden sind auf der Wandvertäfelung abgebildet. Immer jeweils paarweise nach oben und unten, was das Prinzip „Wie im Himmel, so auf Erden“ wiederspiegelt.

Schlussendlich entdeckt Maura sogar ein Pyramidentattoo hinter dem Ohr des Kindes.

Wirklich redselig ist der Junge nicht. Er beantwortet keine Fragen und würgt Gespräche durch entsprechende Gesten ab. Unnötig zu erwähnen, dass der Zeigefinger vorm Mund eine freimaurerische Verschwiegenheitsgeste ist.

Im Zentrum der zweiten Episode steht neben dem Jungen nach wie vor der Kapitän, der nun ebenfalls Halluzinationen bekommt. Er folgt den Geisterstimmen seiner Familie in seine Kabine und befindet sich plötzlich wieder in seinem Haus, wo er seine Töchter abermals verbrennen sieht.

Als er einem Skarabäus folgend in die Realität zurückkehrt, befindet er sich in einem Schacht, der ihn zurück in seine Kabine führt. Auf der Klappe des Schachtes befindet sich einmal mehr die Pyramide mit der abgesetzten Spitze.

Kurz darauf entschließt sich Eyk, das Schiff zu wenden und die „Prometheus“ in den Heimathafen abzuschleppen. Von dort kommen allerdings nur noch kryptische Nachrichten, denn der Telegraf morst nun Pyramiden.

Maura gibt indes ihr Anhänger Rätsel auf. Es ist ein goldenes Hexagon mit einer umgedrehten schwarzen Pyramide.

Noch rätselhafter ist der Fund einer Kinderleiche an Deck. Daniel hat das Mädchen mit seinem Skarabäus angelockt und umgebracht. Warum, wird im restlichen Verlauf der Serie nie geklärt. Ist er ein Triebtäter? Oder handelt es sich um ein rituelles Kinderopfer? Warum äußert er vor seiner Tat, dass es ihm leid täte? Keine dieser Fragen wird je beantwortet, was die Tat umso sinnloser macht. Erst recht in Anbetracht der letztendlichen Auflösung.

Diese wird in der letzten Szene bereits angedeutet, in der mehrere Überwachungsmonitore angezeigt werden. Die passen logischerweise nicht in das Jahr 1899. Handelt es sich also um Zeitreisen, wie in „Dark“? Das sollen die Zuschauer zumindest für den Anfang glauben.

Die dritte Episode „Der Nebel“ startet wie gewohnt, diesmal mit dem Auge von Ling Yi (Isabella Wie), welches allerdings zu dunkel ist, um die Pyramide darin zu erkennen. Dafür gibt es das Logo auf ihrem Kimono noch mal in Nahaufnahme. Übrigens wären die Japaner wahrscheinlich höchst unzufrieden, eine Chinesin als Geisha verkleidet zu sehen. Ähnliche Fälle aus Hollywood sorgten in der Vergangenheit bereits für Empörung, wobei sich die Welt allerdings eher über die von Japan begangenen Kriegsverbrechen in China empören sollte. Aber das nur so am Rande.

Zu beneiden ist Yi bei alledem nicht, denn sie soll als Zwangsprostituierte nach Amerika einreisen. Ihre Puffmutter erniedrigt sie bereits vorab, indem sie sie zwingt, sich auszuziehen und befummeln zu lassen. Gnädigerweise wurde auf direkte Pornografie verzichtet, aber was angedeutet wird, ist schon schlimm genug. Ebenso Yis Flashbacks zu einem unabsichtlichen Tötungsdelikt, welches sie in diese Lage gebracht hat.

Der Kapitän hat unterdessen völlig andere Probleme, allen voran den Schacht unter seinem Bett, den er nun Maura präsentiert. Und wieder eine Chance, die Pyramide mit abgesetzter Spitze gleich mehrfach in Nahaufnahme zu bringen.

Sein Stellvertreter weiß offenkundig mehr und hat Zugang zu verborgenden Technologien. Darunter zu Schaltern, die mal wieder Pyramiden nach dem Prinzip „Wie im Himmel, so auf Erden“ abbilden.

Auf diesen gibt er die Abfolge der Pyramidenmorsebotschaft ein.

Kapitän Eyk findet ebenfalls verborgene Apparaturen, deren Zweck sich ihm nicht erschließen.

Das Einzige, was er bei seiner gemeinsamen Entdeckungstour mit Maura unterschlägt, ist eine Passagierliste der „Prometheus“, die er in deren Ofen entdeckt. Scheinbar wollte jemand sie dort verbrennen.

Für seine Geheimhaltung hat er auch einen guten Grund, denn auf der Liste taucht u.a. Mauras Name auf, was zusätzliche Rätsel aufgibt.

Der mysteriöse Junge und der ebenso mysteriöse Daniel spielen ihrerseits mit dem Pyramidenartefakt und dem Skarabäus herum. Sie stecken offenkundig unter einer Decke, was gut für den Jungen ist, da er so wenigstens am Leben bleiben darf.

Als immer mehr Leichen auftauchen, für die offenbar Daniel verantwortlich ist, glauben einige Mannschaftsmitglieder, dass was immer die Crew der „Prometheus“ getötet hat, sich nun an Bord der „Kerberos“ befindet. Eine Meuterei bricht aus und der Kapitän wird abgesetzt. Richtung New York geht es aber dennoch nicht, denn Daniel hat ein seltsames Gerät, mit dem er die rätselhafte Maschine an Bord bedienen kann. Durch das Verschieben einiger Pyramidentasten teleportiert er das Schiff mal eben weg.

Zu Beginn der vierten Episode „Der Kampf“ ist Jéromes (Yann Gael) Auge dran.

Er wacht mitten in der Meuterei auf und wird dazu abgestellt, Leichenberge über Bord zu werfen. Man hätte die Toten eigentlich auch zu einer Pyramide stapeln können…

Die Meuterer kommen schließlich auf die Idee, dass der Junge hinter den unerklärlichen Todesfällen stecken könnte. Immerhin kam er von der „Prometheus“. Sie durchsuchen das Schiff, doch in Mauras Kabine finden sie ihn nicht. Dafür findet Maura unter ihrem Bett einen weiteren Schacht.

In diesem hat sich der Junge versteckt, der sie abermals zur Geheimhaltung mahnt.

Der ebenso mysteriöse Daniel klinkt sich zwischenzeitlich mittels seines Pyramidenschiebers nunmehr direkt in die Bordelektronik ein.

Die Crew dreht unterdessen völlig durch. Einer versucht gar, sich mit Knoblauch vor dem vermeintlichen Fluch zu schützen. Allerdings ist das keine Vampirserie.

Die anderen suchen weiter nach dem Jungen und finden ihn schließlich zusammen mit dem befreiten Kapitän und dessen Getreuen. Jerome greift nach einem Hammer, um die bewaffneten Meuterer anzugreifen, was sich schnell als behämmerte Idee herausstellt. Ob das Werkzeug hier nur als Waffe dient oder symbolisch gemeint ist, sei einmal dahingestellt.

Den Gefangen gelingt abermals die Flucht, aber sie können nicht verhindern, dass die aufgebrachte Menge den Jungen über Bord wirft. Wenig später klopft es jedoch im Speisesaal aus dem Schrank und der Junge tritt unbeschadet heraus. Offenbar kann er sich teleportieren und er hat sogar seine Pyramide wieder mitgebracht.

Ab Episode 5, „Der Ruf“, ändert sich der Einstieg ein wenig. Diesmal erwacht niemand auf dem Schiff, stattdessen schlägt Maura beide Augen auf und findet sich in einer kargen Landschaft wieder. Dort entdeckt sie ein Grabkreuz, welches sie auffordert, aufzuwachen. Wenn das Leben ein Traum ist, dann ist der Tod wohl ein Erwachen.

Kurz darauf wird sie von zwei kräftigen Pflegern gepackt und findet sich im Raum 1011 der Nervenheilanstalt wieder. Dort injiziert man ihr ein schwarzes Öl.

Am Ende wird dann doch wieder der Einstieg aus der ersten Episode wiederholt.

Nach dem zweiten Erwachen ist Maura wieder im Speisesaal der „Kerberos“, wo der Junge von den anderen in einen Schrank gesperrt wurde. Genau so fand man ihn auf der „Prometheus“ vor. Als Maura ihn befreien will und die Lage eskaliert, löst sie einen Bullet-Time-Effekt aus, was der erste konkrete Hinweis darauf ist, dass mit der Realität etwas nicht stimmt.

Während die Welt um sie herum eingefroren ist, befreit sie den Jungen. Als die anderen aus ihrer Starre erwachen, ist sie mit ihm verschwunden. Ach übrigens, der Boden besteht wieder mal aus Dreiecken.

Wenige Sekunden später ertönt ein Alarm auf dem gesamten Schiffe, in dessen Folge alle wie Zombies an Deck laufen und wie die Lemminge über Bord springen. Die einzige Ausnahme bilden eine Handvoll Passagiere, die einen Brief von der Reederei erhalten haben. Alle anderen erscheinen wie hirnlose Bots.

Als Maura den Jungen fragt, was da gerade passiert, antwortet er ihr endlich schriftlich, dass „sie“ zuhören. Anschließend führt er sie in den schwarz gefliesten Schacht unter ihrem Bett und benutzt seinen Käfer, um ein Dimensionstor zu öffnen. Dieses führt in die karge Landschaft aus Mauras letzten Traum, in der auch die Nervenheilanstalt steht.

Ab hier scheint es nun völlig absurd zu werden, denn auf der anderen Seite hängt das Portal einfach in der Luft.

Daniel folgt den beiden durch ein weiteres Portal und trifft dort den Jungen, der zum ersten Mal spricht. Er meint kurz und knapp: „Sie erinnert sich nicht mehr.“ Daniel erwidert, dass die Zeit knapp sei und er wen auch immer aufhalten müsse, bevor sie das Schiff versenken. Auf diesem fesseln sich die Überlebenden, um nicht dem vermeintlichen Sirenengesang ins Wasser zu folgen. In Wahrheit geht jedoch etwas anderes vor und der Verräter an Bord erhält tatsächlich den Befehl, das Schiff zu versenken.

Als Daniel die Maschine im Heizungsraum manipulieren will, legt er sich mit einem der Heizer an und wird niedergeschlagen. Er warnt diesen, dass er sein Vorhaben zu Ende bringen müsse, da sonst alles von Vorne anfängt. Mit diesem Hinweis auf eine Zeitschleife wird abermals eine falsche Fährte gelegt. Maura ist unterdessen in der Nervenklinik zugange und erkundet das Zimmer 1011, welches einen dezenten Schachbrettboden hat.

Sie trifft dort auf ihren Vater, den vermeintlichen Klinikleiter, welcher am Kragen die obligatorischen Pyramiden mit abgesetzter Spitze trägt.

Außerdem hat er eine Spritze mit Black Goo dabei. Ein paar Glitches später hat sie das Zeug in der Halsvene und erwacht wieder auf der „Kerberos“.

Zurück an Bord erklärt sie, dass Henry Singleton (Anton Lesser), der Chef der Reederei, ihr Vater sei. Außerdem sei er Verhaltensforscher, weshalb sie alles für ein Experiment hält. Sie fängt einen Skarabäus, mit dem sie im Schacht der Kapitänskabine eine weitere Dimensionstür öffnet. Diese führt direkt zum verbrannten Haus von Eyks Familie.

Larsen offenbart ihr daraufhin, dass auch seine Unterschrift auf der Passagierliste der „Prometheus“ steht und er demzufolge ebenfalls auf diesem Kahn der Kapitän war. Beide können sich jedoch an nichts erinnern und so glaubt Maura, sie wäre Ärztin in der Nervenheilheilanstalt gewesen und ihr Vater hätte sie alles vergessen lassen. Erinnern können sich neben diesem scheinbar nur Daniel, der Junge sowie der Verräter an Bord. Letzterer besitzt ein ähnliches Gerät wie Daniel, mit welchem er andere Personen einfach ausschalten kann.

Schlussendlich offenbart die Ratte den restlichen Überlebenden jedoch die Mitteilung der Reederei, das Schiff zu versenken. Bei Singleton trifft daraufhin ein Alarm vom Projekt Kerberos ein. Das Schreiben besteht mal wieder nur aus Pyramiden. Man muss wohl Freimaurer sein, um das entziffern zu können.

Von seinem Arbeitszimmer aus, welches auf dem technischen Stand der 1970er ist, hat Henry einen tollen Blick auf eine schwarze Pyramide.

Folgerichtig lautet der Titel der sechsten Episode „Die Pyramide“. Diesmal darf Tove (Clara Rosager) ihr Pyramidenauge zeigen und anschließend abscheuliche Flashbacks ihrer Vergewaltigung erleiden.

Auf dem Schiff ergeben sich aber noch ganz andere Probleme, denn überall wachsen plötzlich schwarze Kristalle, die sich wie ein Nanitenschwarm verhalten.

Bei Berührung infizieren sie die Menschen und breiten sich dabei wie Black Goo aus. Möglich, dass hier direkt auf diese Substanz angespielt wird, denn ähnliche schwarze Nanoschwärme gibt es auch in anderen Filmen zu Hauf. In diesem Fall handelt es sich jedoch um etwas anderes, was erst nach der Auflösung halbwegs Sinn ergibt.

Die Versuche, das Schiff zu steuern, scheitern allesamt. Am Kartentisch liegen dafür an gegenüberliegenden Enden Winkelmaß und Zirkel.

Abhilfe schaffen indes auch die nautischen Fachbücher nicht, denn in denen steht nur ein Satz, der die Realität infrage stellt.

Der Verräter beginnt wieder, falsch zu spielen, und sucht seinen Herrn auf. Dazu benutzt er den Schrank als Portal, in dem üblicherweise der Junge aufzutauchen pflegt.

Henry Singleton beauftragt ihn, ihm die Pyramide des Jungen zu beschaffen. Doch wozu eigentlich? Immerhin besitzt er bereits eine weitaus größere Pyramide. Muss wohl so eine Art freimaurerischer Pyramidenfetisch sein.

Kapitän Larsen und Maura erforschen in der Zwischenzeit die Nervenklinik Bereits am Eingang werden sie von zwei Schlangen begrüßt. Okay, das sieht hier zugegebenermaßen nach Äskulapstäben aus, passt aber durchaus ins Gesamtbild.

Immerhin hat die Heilstätte auch Hexagonfliesen auf den Böden.

Alles in allem ist die Bude nichts für „Schöner Wohnen“. Im Behandlungsraum sind die Fenster zugemauert und hinter der Wandvertäfelung verbirgt sich der Schiffsrumpf. Die Realität spielt total verrückt und so wachsen auch in der Klinik Nanitenkristalle.

Ab da greift Daniel ins Geschehen ein und wehrt erst einmal Eyk ab, den er in einen Wald versetzt. Maura stellt er sich als ihr Ehemann vor und meint, dass nichts von alledem real sei. Noch kann sie ihm nicht glauben und sperrt ihn in den Behandlungsraum ein. Doch ihr Realitätsverständnis bekommt im wahrsten Sinne des Wortes Risse, als sie mitten in der kargen Landschaft gegen eine unsichtbare Barriere rennt.

Als sie eine Schicht dessen, was sie für real hält, abträgt, verbirgt sich dahinter einmal mehr eine Schiffswand.

Der Kapitän gelangt unterdessen auf die „Prometheus“, welche sich auf einem gigantischen Schiffsfriedhof befindet. Offenbar haben alle das Szenario schon mehr als zweimal durchlaufen.

In der siebten Folge „Der Sturm“ darf Daniel sein Pyramidenauge ins die Kamera halten.

Er erwacht in der Klinik, wo ihn Maura eingesperrt zurücklässt. Obendrein klaut sie noch sein Gerät.

Bei ihrer Rückkehr auf das Schiff ist wieder einmal der Roman „Das Erwachen“ platziert. Der Alptraum geht aber noch zwei Episoden weiter.

Dafür sorgt nicht nur der titelgebende Sturm, sondern auch der Verräter, der den Countdown zum Shutdown auf einem modernen Tablet verfolgt. Natürlich besteht das Menü wieder aus jeder Menge Dreiecken.

Daniel entkommt der Klinik währenddessen durch ein Labyrinth aus Kabeln und entdeckt so ein neues Portal.

Er landet in der Vorgeschichte des falschen Priesters, wie ihn ein auf dem Boden platziertes Kreuz verkündet. An religiöser Symbolik mangelt es der Serie also ebenfalls nicht.

Während Daniel weiter durch die verschiedenen Szenarien stolpert, entdeckt Maura einen Zugang zur großen Pyramide. Dort entdeckt sie Familienfotos, auf denen sie und Daniel die Eltern des schweigsamen Jungen sind.

Daniel entdeckt indes ein weiteres Portal in einem Grab. Diese Symbolsprache ist ziemlich heftig.

Zumal der Schacht in ein Kinderzimmer führt. Dort ist als erstes ein weißes Pentagramm zu sehen.

Als Zugabe gibt es eine Pyramide aus bunten Dreiecken auf dem Nachttisch.

In der Pyramide finden Daniel und Maura endlich zusammen und er offenbart ihr, dass sie sich in einer Simulation befinden. Irgendwie hat man das bereits geahnt, die Anzeichen waren ja schließlich nicht zu übersehen. Wie Daniel richtig anmerkt, entsteht die Realität oder zumindest das, was wir dafür halten, in unserem Gehirn. Er vergleicht dies mit Platons Höhlengleichnis.

Um diesen Mindfuck zu beenden, braucht Daniel einen Code, den er einsetzen muss, bevor die Simulation neugestartet wird. Hier kommt Mauras hexagonaler Anhänger ins Spiel, in dem sich der Code in Form eines Schlüssels befindet.

Wieder zurück auf dem Schiff gibt Daniel an, dass sie schon Dutzende Simulationen durchlaufen haben, die jeweils auf acht Tage angelegt sind. Diese laufen in einer Endlosschleife, in welcher alle darin Gefangenen ein ums andere Mal sterben. Einige andere machen aktuell wieder einen Abgang, während Henry sich als Voyeur an den Sterbeszenen ergötzt.

Singleton verhöhnt seine Opfer, indem er sich darüber lustig macht, wie sie ein ums andere Mal dieselben Fehler begehen. Dabei ist er es, der ihnen immer wieder ihre echten Erinnerungen nimmt und falsche Erinnerungen einpflanzt. Er ist ein arroganter Psychopath, der andere Menschen zwanghaft kontrollieren will. Zu allem Übel hat sein Handlanger ihm den Jungen und dessen Pyramide beschafft, in welcher sich das Schloss für den Code befindet.

Der Shutdown läuft unaufhaltsam ab, wobei der Countdownbalken den Schnitt in der Displaypyramide bildet.

Die „Kerberos“ versinkt in einem Strudel, der überraschenderweise nicht dreieckig ist, wie im Serien-Thumbnail. Vielleicht soll hier ja stattdessen auf das Licht am Ende des Tunnels beim Sterben angespielt werden. Demnach würde hier das Leben als Simulation interpretiert und der Tod als Erwachen.

Allerdings führt dieser Tunnel lediglich in ein Archiv, welches durch einen Schiffsfriedhof dargestellt wird.

Die Eröffnung der letzten Episode „Der Schlüssel“ bietet noch einmal die Gelegenheit, einen Skarabäus zu platzieren. Wie inzwischen klar sein dürfte, handelt es sich im wahrsten Sinne des Wortes um einen Bug in der Simulation.

Als nächstes muss Mauras Junge vor einer Pyramide niederknien. Mehr Symbolkraft geht kaum noch.

Diesmal darf es dann auch sein Auge sein.

Im Regal hinter ihm stehen vier Kanopen. Die Organe welches Pharaos darin wohl bestattet sein mögen?

Ob der Kinderdarsteller schon um die Bedeutung all dieser Symbole weiß? Früh übt sich, was ein Meister vom Stuhlgang werden will…

Maura eröffnet den restlichen Überlebenden zwischenzeitlich die Wahrheit. Zur Wahrheit gehört auch, dass ihr Vater den ganzen Laden schmeißt und ihr Bruder allen die Briefe mit den Hinweisen geschickt hat. Die anderen können aber vor allem mit der Offenbarung, dass nichts um sie herum real sein soll, nichts anfangen. Immerhin besitzen sie das Verständnis von Menschen des 19. Jahrhunderts, die noch nichts von Computersimulationen wissen können.

Singleton bringt den Jungen unterdessen in die Klinik, um ihm ebenfalls die Wahrheit zu offenbaren. Zumindest behauptet er das und injiziert ihm eine helle Flüssigkeit. Nach dieser Injektion erhält er eine vermeintliche Erinnerung daran, wie seine Mutter ihm das schwarze Serum des Vergessens einimpft. Die Schwarz-Weiß-Symbolik vereinnahmt sogar die Spritzen. Ebenso wechselt die Kleidung des Jungen von Dunkel zu Hell.

Henry kommt dann wieder mit dem Höhlengleichnis und bezieht Gott in den Gedanken mit ein. Das Leben ist eine Simulation und Gott ist der Programmierer, der in der realen Welt lebt. Der religiöse Aspekt war schon in „Dark“ nervtötend und auch hier führt er letztendlich zu nichts.

Daniel hackt indessen den Mainframe und verbreitet dadurch das kristalline Computervirus. Das sorgt für einige spektakuläre Effekte.

Einige Menschen werden dadurch jedoch in Black Goo gebadet.

Noch hässlicher ist jedoch die Manipulation des Jungen durch Henry. Dieser macht dem Kleinen weis, dass sein Vater ihn opfern und sich im Zweifelsfall immer für seine Frau entscheiden würde. Er hetzt ihn gezielt gegen seine Eltern auf. Das ist jedoch nichts dagegen, wie er mit seiner eigenen Tochter umgeht. Nachdem sein Lakai sie gefangen genommen hat, lässt er sie wieder auf den Behandlungsstuhl fesseln.

Als nächstes gibt er seinen Sermon zum Besten. Man würde entweder als Suchender oder als Ausweichender geboren. Dabei sei es eine Wonne, ein Ausweichender zu sein. Mit anderen Worten ein Unwissender, so wie es Cypher in „Matrix“ anstrebt. Die Worte mögen leicht voneinander abweichen, aber die Sprache ist dieselbe. Die Suchenden sind jene, die am Ende die rote Pille schlucken. Und wer den Subtext lesen kann, weiß, dass die Freimaurer sich als Suchende sehen, denen allein die Wahrheit über alles zustünde.

Wer wie Maura sucht, ohne zur Elite zu gehören, der bereite sich selbst nur Schmerzen. So behauptet Henry, Maura und Daniel seien die Schöpfer der Simulation. Das mag zwar sein, aber kontrolliert wird sie von ihm, womit er der Schuldige an allem Leid ist. Um weiterhin die Kontrolle zu behalten, gibt er seiner Tochter abermals die Spitze des Vergessens – eine Art unfreiwillige Form der blauen Pille.

In der Hoffnung, selbst aufzuwachen, nimmt Henry den Schlüssel seiner Tochter an sich und steckt ihn in das Pyramidenartefakt. Allerdings geschieht daraufhin nichts, denn Daniel hat schon zu viel umprogrammiert. Unterdessen bricht die Simulation an Bord der „Kerberos“ zusammen, was sich in Form eines roten Himmels materialisiert.

Mit der Unterbrechung der Simulation verschwindet der Schiffsfriedhof und mit ihm die letzten Überlebenden. Die Umgebung der Klinik bleibt jedoch bestehen, wo Maura und Daniel endlich zueinander finden. Er hat sowohl die Spritze umprogrammiert als auch die Schlösser für die Codes ausgetauscht. Nun öffnet Mauras Ehering das Schloss in der bunten Pyramide.

Bevor Daniel Maura aus der Simulation schickt, warnt er sie noch, dass in Wirklichkeit ihr Bruder alles kontrolliere und ihr Vater genauso wie sie nur ein Gefangener sei. Das ist ja wie bei den Freimaurern. Da denkt man, einer sei der Meister und dann steht doch noch einer über ihm. Und natürlich ist alles wieder einmal viel größer, als man zunächst dachte.

Nun ja, größer vielleicht, aber nicht unbedingt gut durchdacht. Denn wie sich herausstellt, befinden sich alle an Bord eines Raumschiffs. Jedoch nicht in Kälteschlafkapseln, sondern in Alkoven, in denen sie lediglich festgeschnallt sind und einen VR-Helm tragen. Das ergibt überhaupt keinen Sinn, denn wenn sie schon eine Ewigkeit in der Simulation festsitzen, müssten sie zumindest intravenös ernährt werden. Ohne Kälteschlaf läuft der Körper weiter auf Hochtouren und wäre nach spätestens drei Tagen völlig dehydriert.

Weiterhin gibt das ganze Szenario an sich Rätsel auf. Wenn sich die Crew des Raumschiffs im Jahr 2099 auf einer Überlebensmission befindet, warum sind sie dann in keiner passenderen Simulation, die ihrer gewohnten Umgebung entspricht? Denkbar wäre auch, dass sich jeder Passagier eine eigene Phantasiewelt aussuchen könnte. Stattdessen gehen alle gemeinsam durch die Hölle.

Noch wichtiger sind jedoch die Fragen: Wie konnte Mauras Bruder die Kontrolle übernehmen und warum zerfickt er den Verstand der restlichen Besatzung? Aus Experimentierfreude? Langeweile? Sadismus? Diese Auflösung macht einfach überhaupt keinen Sinn! Besser wäre es gewesen, wenn alle Patienten einer futuristischen Nervenklinik wären.

Stattdessen ist hier der Hyperschlaf einer Raumschiffbesatzung außer Kontrolle geraten. Das Schiff heißt dann auch noch tatsächlich „Prometheus“, obwohl dieser Name doch eigentlich schon im gleichnamigen Film von Ridley Scott vergeben ist. Im Übrigen spielt darin auch das Black Goo eine Rolle und der Androide David klinkt sich wie Mauras Bruder in die Träume der Besatzung ein. Das ist schon ein wenig zu viel abgeschrieben.

Fazit: „1899“ bietet nicht wirklich was Neues. Das Grundkonzept kennt man bereits aus „Matrix“, nur beginnt alles in einem anderen Zeitalter, in dem es noch keine Computer gibt. Die Flut an Pyramiden und anderen Freimaurersymbolen ist ebenfalls lästig. Was wollen uns die Macher der Serie damit sagen? Dass Geheimbünde die Realität kontrollieren? Oder, dass sie mit solchen Serien unseren Verstand vernebeln wollen, bis wir nicht mehr wissen, was Realität ist und was nicht?

Die Auflösung ergibt bei alledem nicht einmal ansatzweise einen Sinn und strotzt nur so vor Logiklöchern. Das ganze Verwirrspiel wird dadurch zu einer Aneinanderreihung von bizarren Effekten reduziert, die zwar kurzfristig unterhalten können, einen aber schlussendlich mit einem Stirnrunzeln zurücklassen. Bei „Dark“ haben wenigstens noch die ersten zwei Staffeln Spaß gemacht. Diese Serie braucht keine weitere.

I Zombie – Hirnlos in Seattle

von Joe Doe

Das Kernkonzept der Serie “I Zombie” ist eigentlich so einfach wie genial: Olivia Moore (Rose McIver) wird auf einer Party von einem Zombie gekratzt und verspürt fortan einen Heißhunger auf menschliches Hirn. Wie gut, dass sie in der Gerichtsmedizin arbeitet, wo sie reichlich Nachschub hat. Als Nebenwirkung bekommt sie jedoch Erinnerungsblitze der Toten, was ihr dabei hilft, die Mordfälle des Polizisten Clive Babineaux (Malcom Goodwin) zu lösen.

Der Einzige, der zunächst von ihrem Zombiedasein weiß, ist ihr Kollege Dr. Ravi Chakrabarti (Rahul Kohli), der an einem Heilmittel für die Zombieseuche arbeitet. Erst am Ende der zweiten Staffel offenbart Liv die Wahrheit auch Officer Babineaux. Zwischenzeitlich erfährt außerdem ihr Ex-Freund Major Lilywhite (Robert Buckley) davon, der gleich zweimal selbst zum Zombie wird. Soweit erst mal der Grundplot, der für eine Krimiserie durchaus funktioniert.

Nun würden wir keinen Artikel über diese Serie schreiben, wenn das schon alles wäre. Bereits in der ersten Staffel gibt es eine durchgehende Nebenhandlung um den Drogendealer Blaine DeBeers (David Anders), der Liv mit dem Zombievirus infiziert hat. Da er selbst ein Zombie und damit keineswegs allein ist, wechselt er die Branche und wird zum Hirndealer. Nachdem Olivia ablehnt hat, ihn mit Hirnen aus der Pathologie zu versorgen, macht er ein eigenes Geschäft namens Meat Cute auf, für welches er obdachlose Jugendliche ermordet und enthirnt.

Während die Kriminalfälle von Officer Babineaux spannend und zuweilen sogar unterhaltsam sind, erinnern die Szenen im Meat Cute eher an das „Texas Chainsaw Massacre“ oder den „Midnight Meat Train“. Der kannibalistische Horror ist nichts für schwache Nerven.

Liv könnte dem ein Ende setzen, da sie zusammen mit ihrem neuen Zombielover dem Hirndealer Blaine eine Falle stellt. Doch sie bringt es nicht fertig, den Abzug ihres Scharfschützengewehrs zu drücken und am Ende erschießt Blaine ihren Geliebten. So viel Dummheit ist fast schon schwerer auszuhalten als die grauenhaften Szenen in Blaines Schachthaus.

Zum Ende der Staffel räumt der Streetworker Major Lilywhite, der sich um die verschwunden Straßenkids gekümmert hat, im Meat Cute auf. Dabei findet auch ein korrupter Polizist den Tod, der die illegalen Geschäfte gedeckt hat, da er selbst ein Zombie war. Damit zeichnet sich bereits die erste Zombieverschwörung ab, doch es kommt noch besser.

In der zweiten Staffel entwickelt sich Blaine zum halbwegs ehrlichen Geschäftsmann und eröffnet ein Bestattungsinstitut. Er vertickt nur noch Hirne von Toten, dealt nebenher aber auch wieder mit der illegalen Droge Utopium und legt sich so mit dem Mafiapaten von Seattle an. Die beiden Konkurrenten sind jedoch nicht die Hauptbösewichte der zweiten Staffel. Das ist der Chef des Konzerns Max Rager, der einen Energiedrink auf den Markt bringt, welcher sowohl Menschen als auch Zombies in Killermaschinen verwandelt.

Was das Ganze soll, erschließt sich nicht wirklich. Jedenfalls zwingt der Konzernchef Major Lilywhite dazu, mutmaßliche Zombies als solche zu identifizieren und sie dann zu ermorden. Anfangs bringt Lilywhite tatsächlich einige Ziele auf der Liste um, später geht er jedoch dazu über, sie einzufrieren, bis Dr. Chakrabarti ein Heilmittel entwickelt hat.

Zum Ende der zweiten Staffel gibt es ein Massaker auf einer Party bei Max Rager, da die Zombies durch das neue Getränk Super Max ihre Menschlichkeit verlieren und wild um sich beißen. Der Konzern wird durch den Konkurrenten Fillmore Graves übernommen, welcher eine „Neue Weltordnung“ ausruft. Der Name Fill More Graves („Füllt mehr Gräber“) ist  dabei Programm. Ab hier wird es nun wirklich interessant.

Bei Fillmore Graves arbeiten ausschließlich Zombies, welche fortan in Seattle die Macht übernehmen. Ihnen kommt dabei zugute, dass der neugewählte Bürgermeister ebenfalls ein Zombie ist. Außerdem betreibt der Konzern ein eigenes Paramilitär, welches die Stadt militärisch abriegelt und hart gegen jeden Widerstand vorgeht.

Zunächst wird alles noch damit begründet, dass die Zombies eine gefährdete Spezies sind und tatsächlich verüben einige Rassisten nach dem Bekanntwerden der Zombieseuche Mordanschläge auf unschuldige Familien. Nach und nach installiert der Firmenchef Chase Graves (Jason Dohring) jedoch eine Militärdiktatur. Da hier permanent von einer „Neuen Weltordnung“ gefaselt wird, stellt sich die Frage, wofür die Zombies sinnbildlich stehen? Eine kannibalistische Machtelite vielleicht?

In der dritten Staffel verschwören sie sich jedenfalls gegen den Rest der Menschheit. Sie inszenieren einen Grippeausbruch und verseuchen die Impfung mit Zombieblut, denn wenn die Menschen sich alle in Zombies verwandeln, macht es für sie keinen Sinn mehr, sich gegen die Herrschaft der Zombies zu wehren. Zumindest lautet so der Plan.

Worauf auch immer hier angespielt wird, der hergestellte Zusammenhang mit einer Grippeimpfung ist von den Drehbuchautoren unverantwortlich. Bei solchen Serien ist es kein Wunder, dass während der Corona-Pandemie viele Menschen kein Vertrauen in die Impfung hatten. Es entsteht der Eindruck, die Autoren des Staffelfinales seien radikale Impfgegner.

Selbstverständlich war in den Corona-Impfstoffen kein Zombievirus. Andernfalls hätten wir längst eine weltweite Zombieapokalypse. Was die Serie uns mit diesem Plot sagen will, bleibt allerdings offen. Zumal das Regime von Fillmore Graves kurz nach dem Zombieseuchenausbruch das Infizieren weiterer Menschen unter Todesstrafe stellt. Womit nämlich dummerweise niemand gerechnet hat, ist die simple Erkenntnis, dass die Zombies irgendwie mit frischen Menschenhirnen versorgt werden müssen. Und je mehr Zombies es gibt, desto größer die Nachfrage und umso geringer das Angebot.

Zu Beginn der vierten Staffel ist die Militärdiktatur von Chase Graves vollendet. Interessanterweise geht diese nicht vom Staat aus, sondern von einem Privatkonzern. Die Putschgefahr durch private Söldnerfirmen ist dabei durchaus realistisch. Sie findet sich auch in Filmen wie „Angel Has Fallen“, in dem eine Söldnerfirma einen Anschlag auf den US-Präsidenten verübt, diesen dann Russland in die Schuhe schiebt, um an dem dadurch ausgelösten Krieg Milliarden zu verdienen.

Wie „Angel Has Fallen“ unterhält auch der Konzern in „I Zombie“ enge Kontakte in die Politik, die Fillmore Graves dementsprechend freie Hand lässt. Das nutzt der Konzern, um Guillotinen für öffentliche Hinrichtungen aufzustellen und standrechtliche Erschießungen durchzuführen. Alles zum vermeintlichen Schutz der Zombies und für ein friedliches Zusammenleben.

Als eine Zeitung kritisch darüber berichtet und eine exekutierte Wohltäterin zur Märtyrerin erklärt, lässt Chase Graves die Redaktion „zum Wohle der Öffentlichkeit“ schließen. Sein Handlanger Lilywhite erklärt dem Chefredakteur: „Die alten Regeln der Pressefreiheit gelten nicht mehr.“ Es herrschen damit autokratische Zustände wie in Russland oder der Türkei, wobei die Serie zeigt, dass so etwas auch schnell mal in westlichen Demokratien passieren kann.

Dieser Schritt geht jedoch sogar dem Zombiebürgermeister von Seattle zu weit, weshalb er Graves zur Rede stellt. Als er diesen einen „Autokraten“ nennt, bestätigt dieser das ganz dreist und versucht, dies als etwas Positives darzustellen. Die Presse beschuldigt Graves der Verbreitung von „Fake News“, während seine rechte Hand Lilywhite selbst Fake News über die Schießerei in der Redaktion verbreitet. Die Journalisten hätten die Söldner von Fillmore Graves angegriffen, so als ob unbewaffnete Zivilisten eine Gefahr für schwer gepanzerte Sicherheitskräfte mit automatischen Waffen wären.

Letztendlich fällt Chase Graves einer seiner eigenen Guillotinen zum Opfer und Major Lilywhite tritt seine Nachfolge an. Das Terrorregime ist damit beendet. Parallel fällt ein weiterer wahnsinniger Zombie seinem eigenen Ego zum Opfer. Blaines Vater Agnus (Robert Knepper) hat sich nämlich zwischenzeitlich zum religiösen Fanatiker entwickelt.

Der skrupellose Unternehmer führt zu Beginn einen Kleinkrieg gegen seinen Sohn. Die beiden übernehmen jeweils die Geschäfte des anderen und versuchen, sich gegenseitig umzubringen. Blaine gelingt es schließlich, seinen Vater zu überwältigen und mit Betonschuhen in einem Brunnen zu versenken. Hätte er ihm lieber mal einen Kopfschuss verpasst. Agnus wird nämlich kurze Zeit später von seinem Gehilfen befreit, dem er aus lauter Dankbarkeit den Schädel einschlägt.

Sein nächstes Opfer ist ein Priester, der den Zombies die Liebe Gottes näher bringen will. Agnus verteilt dessen Hirn an seine Gemeinde, was schon eine ziemlich abartige Anspielung an die Verspeisung des Leibes Christi darstellt. Anschließend schlüpft Agnus selbst in die Rolle des Priesters, ohne je getauft worden zu sein oder Theologie studiert zu haben. Das braucht er andererseits auch nicht, um zu predigen, dass die Zombies sich einfach Hirne nehmen sollen, weil dies ihr gottgegebenes Recht sei. Sein Symbol ist nicht das Kreuz, sondern ein Hammer, mit welchem er die menschlichen Schädel einzuschlagen gedenkt. Im Gegensatz zum Kreuz also ein proaktives Mordwerkzeug.

Der Zombiepriester erschafft einen regelrechten Kannibalismuskult und rechtfertigt diesen mit den Worten, dass Gott eine „Neue Weltordnung“ verlange. Diese ist zwar unabhängig von der NWO des paramilitärischen Graves-Konzerns, den Agnus sogar als zu menschenfreundlich ablehnt, aber keine Neue Weltordnung ohne einen falschen Propheten, der die christlichen Werte pervertiert.

Seine Anhänger verinnerlichen seine Predigten sehr schnell und verbreiten die frohe Kunde einer „Neuen Weltordnung“, in welcher sterbliche Menschen nur noch Zombienahrung sind. Ein derartiges Weltbild könnte glatt aus der Kirche von Raptor Jesus stammen. Zum Glück werden er und seine Anhänger beim Versuch, die Zombieseuche über Seattle hinaus zu tragen und somit eine Apokalypse auszulösen, vom US-Militär erschossen.

Kaum sind Agnus und seine Anhänger auf der einen sowie Chase Graves auf der anderen Seite ausgeschaltet, will schon der nächste eine „neue Weltordnung“ errichten. Diesmal ist es Olivias lange verschollener Vater, der sich als Schöpfer der Droge Utopium herausstellt. Zusammen mit einigen radikalen Zombies, die verdeckt bei Fillmore Graves arbeiten, will auch er die Seuche über Seattles Grenzen hinweg verbreiten.

Tatsächlich gelingt es, einige Regierungspolitiker aus Washington zu infizieren und eine Handvoll Zombies nach Las Vegas zu schleusen, wo sie Teilnehmer einer Konferenz anstecken sollen. Mit dem Tod von Livs Vater endet dieser Handlungsstrang jedoch ohne Auflösung. Die radikalen Zombies bei Fillmore Graves zetteln stattdessen einen Krieg gegen radikale Zombiegegner an und es kommt zu einem Gemetzel, während es Ravi Chakrabarti gelingt, ein Heilmittel zu entwickeln. Damit endet die Serie endlich.

Bei der inhaltlichen Ausrichtung grenzt es fast schon an ein Wunder, dass die Serie in Sachen okkulter Symbolik fast schon uninteressant ist. Die wenigen Schachbrettmuster wirken eher zufällig. Diese tauchen nur auf Kunstwerken oder als Schachbrettboden bei Außendrehs auf. Da Sets wie eine Tankstelle angemietet und nicht extra aufgebaut worden sind, dürfte hier keine tiefere Absicht zugrunde liegen.

Einer von Blaines Minions trägt ein Schlangentattoo am Arm, das könnte allerdings auch auf den Darsteller zurückgehen und muss hier keine tiefere Bedeutung haben. Gleiches gilt für weitere Tattoos, darunter eine 23 auf Livs Affäre Drake (Greg Finley). Diese Symbole haben mit der Serie eher wenig zu tun.

Definitiv Absicht ist dagegen eine Anspielung auf „Eyes Wide Shut“ in der vierten Staffel, denn in der betreffenden Episode aus ist auch kurz der Soundtrack von Stanley Kubricks Film zu hören. Blaine trägt dabei eine typische Maske, als er dem Bürgermeister eine Falle stellt und ihn vor laufender Kamera hinrichtet. Was rituell wirkt, dient allerdings nur der Vermarktung eines Heilmittels, dessen Wirkung Blaine im Dark Web demonstrieren will.

Als Logo für Blaines Bar kommt u.a. ein Totenkopf in die engere Auswahl.

In der fünften Staffel wird dann noch mal richtig aufgedreht. So macht Blaines Lakai eine 666-Geste, woraufhin er selbst mit dem Baphomet antwortet.

Auch Chakrabarti scheint ein Metalhead zu sein. Oder steckt vielleicht mehr dahinter?

In der ersten Staffel steckte der Teufel noch im Detail. Mehr oder weniger…

Zum Finale hin häufen sich die Offensichtlichkeiten jedoch. Darunter Eulen als Raumdeko und Pullover mit Eulenmotiven.

Liv selbst trägt indes gerne Doppelblitze.

In der letzten Episode gibt es noch einmal das Prinzip „Wie im Himmel, so auf Erden“ in Blau mit rotem Pentagramm.

Fazit: Wäre nicht die eskalierende Handlung um eine Neue Zombieweltordnung, hätte aus „I Zombie“ eine halbwegs unterhaltsame Krimiserie werden können. Stattdessen ist sie eher etwas zum Hirnabschalten. „Hirnlos in Seattle“ ist übrigens tatsächlich der Titel einer Episode. So viel dazu.

Umbrella-Academy Staffeln 2 und 3 – Von den 1960ern zurück in den Weltuntergang

von Joe Doe

Nachdem die sechs überlebenden Schüler der Umbrella Academy dem Weltuntergang per Zeitsprung entkommen sind, landen sie in den 1960er Jahren. Allerdings kommen sie zu verschiedenen Zeiten an und der verjüngte Nummer 5 (Aidan Gallagher) hat das Pech, erneut Zeuge einer Apokalypse zu werden. Irgendetwas haben seine Freunde angestellt, dass plötzlich ein Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion ausbricht. Der erste Atompilz hat selbstverständlich die Form eines Regenschirms.

Die Schirmsymbolik zieht sich wieder durch sämtliche Intros.

Schon bei der Ankunft in den 1960ern werden die Zeitreisenden von einem Mann mit Regenschirm beobachtet.

Und natürlich trägt auch ihr Lehrmeister Reginald Hargreeves (Colm Feore) auf einem Foto einen Regenschirm und das, obwohl es gar nicht regnet. Das Foto entstand beim Attentat auf John F. Kennedy, welches seine Schüler verhindern wollen. Das wäre allerdings ein Eingriff in die Geschichte und man ahnt sofort, wie es später zum Atomkrieg kommen wird.

Nummer 5 will ebenfalls Kontakt zu seinem Pflegevater aufnehmen, doch irgendwie scheinen alle nicht einkalkuliert zu haben, dass er sie erst in den 1980ern adoptieren wird und sie dementsprechend in den 1960ern noch gar nicht kennen kann. Von daher führt auch der Einbruch in die Umbrella Company zum Desaster.

Diego (David Castañeda) wird von Hargreeves abgestochen und Nummer 5 buchstäblich vom Affen gebissen. Pogo ist in dieser Zeit noch nicht so schlau und erlernt das Sprechen erst, nachdem Hargreeves ihn ins All geschossen und anschließend von seinen tödlichen Verletzungen geheilt hat.

Hargreeves selbst ist Teil der sagenumwobenen Majestic 12, die hier als Men in Black auftreten.

Als diese sich gegen seine Interessen stellen, outet er sich selbst als Alien. Er war die ganze Zeit ein Repto in Menschenhaut.

Nummer 5 versucht mehrmals, an ihn heranzutreten und seine Hilfe zu bekommen. Doch obwohl er ein Alien ist, glaubt er nicht an Zeitreisen und weist 5 immer wieder ab. Dabei sind sich die beiden gar nicht unähnlich, vor allem, was das Ausrotten der Geheimgesellschaften angeht, für die sie selbst arbeiten. So hat  5 schon für die Temporale Kommission gearbeitet, in der eine unzufriedene Mitarbeiterin den alten Vorstand absägen will, um selbst in die Chefetage aufzusteigen. Der Junge übernimmt den Job.

Der alte Chef ist ein Fisch in einem Menschenanzug, der obendrein Zigaretten raucht. Absurder geht es wohl kaum.

Der Fischkopf entgeht dem Attentat zwar, endet aber später auf unschöne Weise.

Die neue Leiterin (Kate Walsh) entpuppt sich jedoch als noch heimtückischere Schurkin als ihr Vorgänger. Schon bei ihrem ersten Auftritt erscheint sie als Lady in Rot und auf einem achtzackigen Stern.

Später trägt sie ein Kleid mit einem Spinnennetzkragen und einen Spinnennetzschleier. Auch das ist symbolbehaftet, denn sie ist die Spinne, der alle ins Netz gehen.

Außerdem trägt sie stets rote Schuhe, was auf eine Oz-Programmierung hindeutet. Dabei ist sie selbst ein Mind-Control-Handler, denn sie hat die kleine Lila, deren Eltern von der Kommission ermordet wurden, entführt und zur Attentäterin ausgebildet. Auch ihre Ziehtochter trägt stets rote Schuhe.

Der rote Schuh scheint das Markenzeichen der Leiterin zu sein, denn er markiert später in der dritten Staffel das Versteck eines Zeitreisekoffers in der Berliner Mauer.

Die Leiterin setzt die inzwischen erwachsene Lila (Ritu Arya) auf Diego an, was natürlich Sex beinhaltet. Dementsprechend trägt Lila zuweilen, genau wie ihre Ziehmutter, ein Sexkätzchenoutfit. Allerdings verliebt sie sich schließlich in ihre Zielperson und durchbricht damit ihre Programmierung.

Nicht ganz schlau wird man aus drei schwedischen Brüdern, die als Killer für die Kommission arbeiten. Nach dem zwei von ihnen den Tod gefunden haben, wird der dritte geläutert und zieht sich zurück. Dabei wussten sie anfangs noch, wie man einen kühlen Kopf bewahrt.

Unterdessen erleben die anderen Mitglieder der Umbrella Academy ihre eigenen Abenteuer. Der alte Schwerenöter Klaus (Robert Sheehan) gründet eine Sekte, in der natürlich freie Liebe herrscht.

Da Klaus Tote sehen kann, wird er immer noch von seinem verstorbenen Adoptivbruder Ben (Justin H. Min) heimgesucht. Die Geister der Vergangenheit versucht er nach wie vor mit geistigen Getränken zu vertreiben. Damit wäre die Alkoholschleichwerbung abgedeckt.

Luther (Tom Hopper) arbeitet derweil für Jack Ruby, der später in das Kennedy-Attentat verwickelt sein wird, und Allison (Emmy Raver-Lampman) verliebt sich in ein Mitglied der Bürgerrechtsbewegung. Zumindest das ist ein interessanter Aspekt, denn damit wird der Rassismus in den USA thematisiert. Allein das macht die zweite Staffel zumindest etwas erträglicher. Störend ist nur der Schachbrettboden im Gefängnis.

Insgesamt hat man sich mit der okkulten Symbolik im Vergleich zur ersten Staffel jedoch zurückgehalten. Die 23 taucht nur ganz versteckt im Hintergrund auf.

Schlussendlich wäre noch Vanya (Elliot Page) übrig, die ihre Erinnerungen verloren hat und von einer Farmerfamilie aufgenommen wird. Da der Haussegen in dieser schief hängt, beginnt Vanya eine Affäre mit der Mutter. Das führt schon mal zu Zusammenstößen, bei denen sie sich ihrer enormen Kräfte bewusst wird. Diese lassen sogar Kornkreise entstehen.

Am Ende erregt Vanya damit zu viel negatives Aufsehen und wird verhaftet. In der FBI-Zentrale von Dallas wird sie gefoltert, was zu einer Explosion führen wird und genau die wird schlussendlich den Atomkrieg auslösen.

Natürlich kann die Apokalypse diesmal abgewendet und die Zeitlinie größtenteils wiederhergestellt werden. Auf der Farm kommt es schließlich zum großen Showdown gegen die Leiterin der Kommission. Den Ansturm der Agenten kann Vanya stoppen und auch Diego entwickelt Kräfte, welche an „Matrix“ erinnern.

Lila kann jedoch alle Kräfte der sie umgebenden Mutanten adaptieren, womit sie das Blatt zugunsten der Leiterin wendet. Erst als sie überläuft, kann diese endgültig besiegt werden. Anschließend reisen alle in ihre Zeit zurück, nicht wissend, dass sie bereits ein neues Problem verursacht haben. Vanya hat nämlich einen Teil ihrer Kräfte auf den kleinen Dave übertragen, dessen Leben von da an einen fatalen Verlauf nimmt.

Zu Beginn der dritten Staffel landen alle wieder in der Academy, in der jedoch andere Schüler leben. Das einzige bekannte Gesicht ist Ben, der in der ursprünglichen Zeitlinie tot war. Die zweite Staffel endete noch mit einem Rückblick auf seine Beerdigung, bei der alle mit Schirm anwesend waren.

Sogar auf seinem Sarg war ein Schirm eingraviert, neben Oktopusarmen, die wahrlich deplatziert wirken.

Nunmehr ist er von den Toten auferstanden und ein völlig neuer Mensch. Dass er die anderen nicht mehr erkennt, ist eine Sache. Doch muss er sich deswegen gleich wie ein Arschloch benehmen? Nicht anders verhält es sich mit den anderen Schülern, der nunmehr in Sparrow Academy umgetauften Einrichtung. Ob das wohl auf die Red Sparrows der einstigen Sowjetunion anspielt? Immerhin geht es hier auch um dressierte Killer, die sich als Superhelden verkaufen. Jedenfalls ist in den Intros der dritten Staffel von da an neben dem Schirm immer ein Spatz abgebildet.

In der letzten Episode finden sich die beiden Symboln auf einer blauen und roten Fahne.

Eine weitere Veränderung betrifft Vanya, die sich nunmehr Viktor nennt. Das beruht nicht auf der Comicvorlage, sondern hat mit der Geschlechtsumwandlung des Darstellers zu tun. Aus Ellen Page ist inzwischen Elliot Page geworden, was an und für sich völlig in Ordnung ist. Soll jeder glücklich werden wie er möchte.

Problematisch ist dagegen, wie die Transformation auf den Seriencharakter übertragen wird. Vanya hat gleich zu Beginn der dritten Staffel eine andere, männliche Stimme, obwohl die Rolle da noch weiblich ist. Ihr Geschlecht wandelt Vanya zudem nicht durch eine Hormonbehandlung und Operationen um, sondern indem sie einfach zum Friseur geht. Kaum sind die langen Haare ab, ist aus ihr ein Viktor geworden. Das ist selbst für eine solch beknackte Serie eine Spur zu haarsträubend. Man sagt zwar, Frisuren machen Leute, aber Friseure machen definitiv keine Geschlechtsangleichungen!

Das Thema Transgender wird hier nicht mal ansatzweise ernsthaft angegangen, sondern bestenfalls lächerlich gemacht. Aber hey, einer von den Sparrows ist ein geschlechtsloser Freimaurerkubus, der wie eine Diskobeleuchtung seine Farbe ändern kann. Wie soll eine menschliche Mutter etwas Derartiges zur Welt gebracht haben? Realismus? Fehlanzeige!

Die meisten der Sparrows sind zudem echt unfreundliche Charaktere, die sich wie ein Polizeistaat aufführen. Zum Glück segnen sie nach und nach fast alle das Zeitliche. Einzig Sloane (Génesis Rodríguez) ist ganz okay und bandelt sogar mit Luther an. Die anderen sind ganz nach ihrem Vater geraten, dem finsteren Alien Hargreeves, der all seine Adoptivkinder nur als lebende Waffen für seine Agenda benutzt.

Auch Klaus lässt sich erneut von Reginald manipulieren und übt das Wiederauferstehen. Wie sich herausgestellt hat, kann er nämlich nicht nur tote Menschen sehen, sondern selbst von den Toten auferstehen. Das gilt allerdings nicht für sein Alterego in der neuen Zeitlinie. In der sind nämlich alle Umbrellas noch vor der Geburt zusammen mit ihren Müttern gestorben. Natürlich verdächtigen sie erst Hargreeves, der sie allesamt hasst. Allerdings steckt tatsächlich der inzwischen erwachsene Dave dahinter, der alle unabsichtlich mit seinen unkontrollierten Kräften getötet hat.

Viktor steht zwar weiterhin hinter ihm, doch Allison gibt ihm die Schuld an der Auslöschung ihrer Tochter aus der neuen Zeitlinie, weshalb sie ihn letztendlich tötet. Beim Showdown gibt es ein Machtblitzgewitter in Blau und Rot.

Doch es gibt noch etwas anderes, was Menschen auslöscht und das ganze Universum zu vernichten droht. Im Keller der Sparrow Academy taucht eine rotleuchtende Kugel auf, die wächst, während sich die Sparrows mit den Umbrellas prügeln. Das erinnert auf den ersten Blick an die sinistere Entität aus der „Star Trek“-Episode „Das Gleichgewicht der Kräfte“, die ihre Energie daraus zieht, die Enterprise-Besatzung und eine Klingonen-Crew gegeneinander aufzuhetzen.

Verstärkt wird der Eindruck, dass es sich um etwas absolut Böses handelt, dadurch, dass Hargreeves Haushaltsandroid Grace anfängt, das Ding als eine Art Engel oder Gottheit anzubeten. Sie zeichnet sogar mehrere Reihen okkulter Symbole auf den Boden vor der Kreatur. Und da ist wirklich alles mit dabei: Pentagramm, Hexagramm, Crowleys unikursales Hexagramm, Zirkel und Winkelmaß, das allsehende Auge, die Pyramide mit Auge, eine Hand mit Auge, zwei altägyptische Anchs, eine Sig-Rune, mehrere religiöse Symbole und im Zentrum ein technisch wirkendes Linienmuster, was später noch von Bedeutung sein wird.

Später kostet dieses Verhalten die Androidin ein Auge, womit auch diese Symbolik abgehakt wäre.

In Sachen okkulter Symbole werden hier echt alle Register gezogen und auch sonst wimmelt es in der dritten Staffel wieder von Freimaurerzeichen. Unter anderem gibt es deutlich mehr Schachbrettböden.

Auf diversen Kleidungsstücken gibt es zusätzlich noch Pentagramme und Doppelblitze.

Im Obsidian-Hotel, in welchem die Protagonisten unterkommen, gibt es ebenfalls in einigen Zimmern okkulte Zeichen. Darunter eine Tapete aus Hexagrammen.

In einem ganz speziellen Zimmer hängt ein weißer Büffelkopf an der Wand, der eigentlich einer Legende der Lakota entspringt. Er hat also primär nichts mit dem aus Europa stammenden Okkultismus zu tun, wird hier jedoch vereinnahmt.

In dem betreffenden Raum befindet sich ein Portal in eine Paralleldimension, in der ebenfalls ein Hotel existiert. In diesem hängt jedoch ein Büffelarsch an der Wand.

Außerdem hat die Hotellobby, im Gegensatz zur der des anderen Obsidian, eine Pyramidenbeleuchtung.

Wie sich herausstellt, war Hargreeves der Erbauer des Hotels, welches er gezielt um das Dimensionstor gebaut hat. Welch ein Zufall, dass sich seine Ziehkinder ausgerechnet dort einquartiert haben! Da es diese Verbindung nun einmal gibt, sollte es nicht weiter verwundern, dass auch in der Sparrow Academy ein Bild des weißen Büffels hängt. Umgeben von jeder Menge Pentagrammen um die Lampen links und rechts.

Während Diego mit Lila die Paralleldimension erforscht, findet Nummer 5 sein zukünftiges Ich in einem Bunker der Kommission. Aus der Haut seines sterbenden Ichs schneidet er ein Tattoo, welches abermals eine technische Zeichnung zeigt. Viel interessanter ist jedoch der Baphometkopf in einem Pentagramm.

Dieser führt ihn zu den Mothers of Agony, einer offenkundig satanistischen Motorradgang. Zumindest lassen das die Baphometdarstellungen am Eingang sowie die 666 auf den Kutten vermuten.

Kopf der Bande ist kein Geringerer als Pogo, der sprechende Affe. Der erkennt 5 natürlich nicht, da er in dieser Zeitlinie nicht sein Lehrer war.

Nachdem Pogo aus der Spelunke seiner Gang getürmt ist, sucht 5 ihn in seinem Trailer auf. Dort wird er von Pogos Flittchen empfangen, die wieder mal ein Sexkätzchenoutfit trägt.

Da er nicht locker lässt, willigt Pogo schließlich ein, ihm das okkulte Tattoo zu stechen, womit sich der Kreis schließt. Doch was hat es mit der Schaltzeichnung auf sich, die auch in seinem Tagebuch auftaucht?

Die anderen Umbrellas haben jedenfalls etwas schlichtere Tattoos, nämlich den namensgebenden Regenschirm.

Sie haben auch andere Probleme. So muss sich Diego mit einem Jungen rumärgern, den Lila ihm als seinen Sohn verkauft hat. In Wirklichkeit hat sie ihn aber in Berlin mitgehen lassen. Irgendwann wird er dann von den Ausstößen der roten Leuchtkugel ausgelöscht, wie inzwischen fast die gesamte Menschheit. Im Angesicht des nahenden Weltuntergangs fällt Luther derweil nichts anderes ein, als Sloane zu heiraten.

Viel Zeit bleibt dafür nicht mehr, denn der Versuch, die rote Kugel einzudämmen, indem sie der Kubus aufnimmt, funktioniert nur für kurze Zeit.

Nachdem der Kubus geplatzt ist, steht von der Erde bald nur noch das Obsidian Hotel. Wie sich nämlich herausgestellt hat, handelt es sich bei der Lichtkugel um ein schwarzes Loch. Nach dem Sinn sollte man besser gar nicht erst fragen, denn selbstverständlich sollte eine solche Singularität nur die Materie in ihrer Umgebung verschlingen und diese nicht stückweise durch Energieausstöße zerstören. Ebenso müsste es in der Umgebung eine Zeitdilatation geben, was hier aber einfach nicht der Fall ist. Und die Existenz des Universums wird durch schwarze Löcher auch nicht bedroht.

Diese spezielle Singularität ist obendrein durch ein Großvaterparadoxon entstanden, was ebenfalls keinerlei physikalische Logik hat. Zum einen entstehen schwarze Löcher nicht durch Veränderungen der Zeitlinie, zum anderen würde die Auslöschung eines Ahnen lediglich eine alternative Zeitlinie erzeugen und in der befinden sich die Protagonisten ja bereits. Warum also sollte jetzt das Universum ausgelöscht werden? Nur der Dramatik wegen? Dieser Bullshit scheint direkt aus dem Arsch des weißen Büffels zu entstammen.

Die ganze Story ist in sich überhaupt nicht schlüssig und die Erklärung des Großvaterparadoxons ist bestenfalls für ein paar Zahlenspiele zu gebrauchen. So führt die Rückschau u.a. zum 23. November 1963. Die 23 als Zahl der Zerstörung passt ja ganz gut und auch die 11 ist als Symbol der Dualität in der Freimaurerei von hoher Bedeutung.

Die Auflösung des Paradoxons ist schlussendlich genauso unlogisch wie seine Entstehung. Im Parallelhotel müssen die verbliebenen Protagonisten erst gegen irgendwelche Zombiekrieger kämpfen und im Anschluss entdeckt Nummer 5 auf dem Parkett der Lobby das Sternbild der Plejaden. Dieses war auch in der Schaltzeichnung verschlüsselt.

Als sich die 7 Helden auf die 7 Sterne stellen, öffnet sich eine Konsole, mit der sich das Universum wieder herstellen lässt.

Zunächst müssen die Helden aber noch an Hargreeves vorbei, was für den alten Repto tödlich endet.

Nachdem das Universum auf wundersame Weise wiederhergestellt wurde, befinden sich alle in einem hexagonförmigen Garten und gehen ihrer Wege. Alles ist wieder beim Alten und doch irgendwie anders. Außerdem ist Reginald Hargreeves wieder am Leben. Warum, wieso, weshalb? Die Frage kann man sich schenken. Diese Serie ist solch ein durchgequirlter Mist, dass sich jede Frage nach dem Sinn erübrigt.

Fazit: Während die zweite Staffel wenigstens ein paar gesellschaftskritische Themen anschneidet, die zumindest etwas Interesse zu wecken vermögen, stürzt die dritte Staffel wieder total ab und bietet lediglich einen Mix aus okkulten Symbolen, ätzenden Charakteren und einer hirnrissigen Handlung.