Blade Runner – Ein okkulter Haujobb

von Joe Doe

„Blade Runner“ gilt als ein Meisterwerk der Science Fiction und insbesondere als stilprägend für das Subgenre des Cyberpunks. Inhaltlich geht es um menschliche Roboter, Replikanten genannt, die auf Koloniewelten als Arbeitssklaven und Kanonenfutter eingesetzt werden. Als es zu einer Rebellion der Replikanten kommt, werden selbige auf der Erde verboten. Diejenigen, die auf die Heimatwelt zurückkehren, werden gejagt und getötet. Soweit der grundlegende Plot, der auf Philip K. Dicks „Träumen Androiden von elektrischen Schafen?“ basiert.

Die Verfilmung hat Ridley Scott übernommen, der zuvor schon mit „Alien“ einen großen Hit abgeliefert hat. Einen Hit, der maßgeblich von dem Schweizer Künstler und Okkultisten H.R. Giger designt wurde. Es sollte nicht verwundern, dass sich entsprechende Symbolik durch alle Werke von Scott zieht, so auch durch „Blade Runner“. Bereits in der Eröffnungsszene folgt auf einen Flug über das futuristische Los Angeles ein allsehendes Auge.

Ganz ähnlich startet übrigens Ridley Scotts „Alien – Covenant“. Ironischerweise ist es in „Blade Runner“ das Auge eines Menschen, der Replikanten jagt, während es in „Alien – Covenant“ das Auge eines Androiden ist, der Menschen tötet. Und es gibt noch mehr Querverbindungen zwischen den beiden Franchises.

Doch weiter mit der Eröffnungsszene, in der als nächstes die gigantischen Pyramiden der Tyrell Corporation zu sehen sind. Eben jene Firma, welche die Replikanten herstellt, die nach wie vor als Arbeitssklaven nach Außerwelt verkauft werden dürfen.

Die Spitze der vorderen Pyramide wird sogar durch ein darüber fliegendes Fahrzeug illuminiert.

Dazwischen wird noch mal aufs Auge geblendet und es folgen weitere Ansichten der Pyramide.

Die erste Handlungsszene zeigt einen sogenannten „Empathy Test“, mit dem sich Replikanten entlarven lassen. Und prompt fliegt auch einer auf, der den Tester sofort erschießt und anschließend flieht. Daraufhin erhält der Blade Runner Deckard (Harrison Ford) den Auftrag, eben diesen flüchtigen Replikaten namens Leon (Brion James) samt einer Gruppe drei weiterer Nexus 6 Modelle in den „Ruhestand“ zu versetzen. Ein Euphemismus für Eliminierung. Im Original heißen solche Auftragsmorde „Skinjob“, was fälschlich mit „Haujobb“ übersetzt wurde.

Ein weiteres interessantes Detail für Insider ist im Polizeiauto zu entdecken, mit dem Deckard abgeholt wird. Dort erscheint auf einem Monitor eine Grafik, die absolut nichts mit diesem Film zu tun hat. Es handelt sich nämlich um die Andockklammern der Nostromo aus „Alien“. Der nächste Link zwischen den beiden Franchises.

Ansonsten wimmelt es in den Straßen von Schleichwerbung.

Nachdem Deckard zu dem Haujobb genötigt wurde, geht es erst einmal zur Tyrell Corp., was einen erneuten Flug über die Pyramide bedeutet, diesmal in der goldenen Morgenröte.

Wer ganz genau hinschaut, wird in einem der Fenster ein gigantisches Schachspiel entdecken.

Definitiv nicht zu übersehen ist die künstliche Eule der Minerva, auf die Deckard kurz nach seiner Ankunft überdeutlich von Rachael (Sean Young) hingewiesen wird.

Rachael verdeckt ihre rechte Hand und im Hintergrund sind ein Adlerpaar sowie ein Obelisk zu sehen. Man fühlt sich fast wie in einer Loge.

Kurz darauf gesellt sich Dr. Eldon Tyrell (Joe Turkel) hinzu und bittet Deckard, einen Empathy Test an Rachael vorzunehmen. Sie ist also ein Replikant, hat aber die allzu menschliche Angewohnheit, zu rauchen. Offenbar können auch Maschinen süchtig nach Nikotin werden. Zumindest versucht die Tabaklobby uns dies glauben zu machen.

Hinter Tyrell ist an der Wand eine Reihe Pyramiden zu sehen. Pyramiden in einer Pyramide, der Architekt muss ein Freimaurer gewesen sein…

Die nächste Station ist die Wohnung des flüchtigen Leon, bei deren Durchsuchung Deckard dessen Fotos beschlagnahmt. Über dem Eingang ist eine Neonbeleuchtung in Form einer grünen 666 zu sehen und natürlich gehören alle gesuchten Replikanten zur Modellserie Nexus 6. Allerdings sind es nicht nur drei, sondern vier Exemplare.

Unterdessen sucht Leon mit seinem Kumpel Roy Batty (Rutger Hauer) einen Augenmacher auf. Da wären wir also wieder bei diesem Symbol.

Der Augenmacher schickt die Replikanten weiter zu einem J.F. Sebastian (William Sanderson), der einst als genetischer Konstrukteur für Tyrell gearbeitet hat. Von ihm erhoffen sich die Replikanten eine Verlängerung ihrer Lebensdauer, denn ihr Verfallsdatum läuft schon bald ab. In seiner Wohnung gibt es neben einigen potthässlichen Androidenspielzeugen einen Greif zu sehen.

Deckard träumt unterdessen von ganz anderen Fabelwesen. Das Einhorn wird von Fans immer wieder als Indiz dafür interpretiert, dass Deckard selbst ein Replikant ist, ohne es zu wissen. Im Film taucht das Fabelwesen später noch zweimal auf.

Nach der Auszeit sieht Deckard einige der Beweismittel durch. Darunter ein Foto der Replikantenwohnung, auf dem er in einer Spiegelung eines der weiblichen Modelle sieht, sowie eine Schuppe, die zu einer Replikantenschlange gehört. Über die Seriennummer auf der Schuppe macht er den Verkäufer ausfindig, der ihm den Käufer nennen kann. Der Schlangenhändler trägt einen Fes, was in diesem Fall aber lediglich seine ägyptische Abstammung unterstreichen dürfte.

Die Spur führt zu einem anrüchigen Club in China Town, der mit illuminierten Pentagrammen dekoriert ist. Einige der Tänzerinnen treten zudem als Lady in Rot auf.

Ganz anders die gesuchte Replikantin Zhora (Joanna Cassidy), die mit der fraglichen Schlange tanzt. Damit wirklich jeder begreift, dass mit der Schlange Luzifer gemeint ist, wird sie mit folgenden Worten angekündigt:  „Sehen Sie, welche Lust sie von dem Wesen empfängt, welches einst die Menschen verdorben hat.“

Die künstliche Dame ist auch ohne ihr Accessoire eine Schlangenträgerin, denn sie hat sich eine Kobra ins Gesicht tätowieren lassen. Zunächst versucht sie, Deckard zu erwürgen, wird dabei jedoch gestört. Anschließend verfolgt er sie und kann sie auf der Flucht erschießen.

Nach getaner Arbeit gönnt sich der Blade Runner erst mal ein Budweiser. Schleichwerbung ist in diesem Film bald noch präsenter als okkulte Symbolik.

Der Replikant Leon, welcher mit der Toten liiert war, will nunmehr Rache an Deckard üben, doch wird er von Rachael erschossen. Nun wären es eigentlich nur noch zwei Haujobbs, aber die Polizei hat Wind davon bekommen, dass Rachael ebenfalls ein Replikant ist. Der Blade Runner soll sich auch um sie kümmern. Das tut er auf seine eigene Weise in seiner Wohnung. Doch töten kann er sie nicht. Vielleicht weil er selbst ein Replikant ist? In seinen Augen erscheint kurz derselbe künstliche Schimmer wie in ihren.

Wie zur Bestätigung fragt ihn Rachael, ob er sich selbst je einem Test unterzogen hat. Daraufhin passiert, was passieren muss, die beiden verlieben sich ineinander. Und im Prinzip war es doch nur das, was auch Leon und Zhora wollten. Die Replikanten sind nämlich zu Gefühlen fähig.

Nun ja, bis auf Pris (Daryl Hannah) vielleicht, die ihr Opfer J.F. Sebastian lediglich manipuliert. Was sie unter hübsch machen versteht, kennt man sonst nur von Schockrocker Marilyn Manson. Ob er sein Makeup wohl bewusst an „Blade Runner“ orientiert hat?

Übrigens leuchten auch Pris‘ Augen in einem bestimmten Winkel künstlich auf. Menschliche Augen tun dies eigentlich nur bei Blitzlicht, was man als Ärgernis von Fotos kennt. Hier wurde der Katzenaugeneffekt wohl ganz bewusst erzeugt, der durch eine Reflexion auf der Netzhaut entsteht.

In der Wohnung des genetischen Konstrukteurs findet sich übrigens ein weiteres Einhorn, welches unterschwellig andeutet, dass die Tyrell Corp. etwas mit Deckards Träumen zu tun haben könnte.

Weiterhin gibt es in Sebastians Wohnung ein Schachbrett mit Vogelfiguren, darunter natürlich eine Eule.

Schach ist ebenso die Zugangskarte zu seinem alten Arbeitsgeber, wo er den Replikant Roy Batty hinbringen soll. Der will endlich seine Lebenszeit und die von Pris verlängern, bevor sie abläuft. Bei Tyrell angekommen, wartet erst mal wieder die Eule, diesmal mit Betonung auf das allsehende Kybernetikauge.

Als Roy seinem Schöpfer begegnet, kann dieser ihm nicht helfen. Die künstliche DNA, welche die Lebenszeit der Replikanten limitiert, so wie die Telomerase übrigens die menschliche Lebensdauer limitiert, lässt sich nicht nachträglich verändern. Frustriert über diese Offenbarung, küsst Roy seinen Schöpfer erst, um ihn anschließend um seine Augen zu erleichtern. Muss wohl ein Todeskuss gewesen sein und ist daher in diesem Fall nicht homoerotisch.

Nach dem Doppelmord an Tyrell und Sebastian lässt sich Deckard die Adresse von letzterem geben, wo Pris prompt ans Bildtelefon geht. Er weiß nun, wo er die letzten beiden Haujobbs findet. Pris leistet zwar Widerstand, doch kann er sie überwältigen und erschießen. Roy trifft zu spät ein und kann nur noch um sie trauern. Seine Zeit läuft ebenfalls ab und das liegt nicht einmal an seinem Verfolger, sondern an seiner Programmierung. Bevor er die Kontrolle über seine eigenen Hände verliert, bricht er aber erst noch Deckard ein paar Finger. Der flüchtet sich in ein Bad mit Schachbrettmuster.

Der Replikant will nicht nur sprichwörtlich mit dem Kopf durch die Wand, sondern durchschlägt selbige mit seiner Abrissbirne direkt durch das Schachbrett.

Deckard flüchtet sich aufs Dach, wo er beim Sprung auf ein benachbartes Gebäude fast in den Tod stürzt. Überraschend nutzt Roy seine verbliebene Lebensenergie, um ihn zu retten. In seinen letzten Momenten erzählt der sterbende Replikant, was er alles an der Schulter des Orion und am Tannhäuser Tor gesehen hat. Letzterer Ort wird in der Science Fiction des Öfteren zitiert, darunter in „Starforce Soldier“, der ursprünglich sogar im „Blade Runner“-Universum angesiedelt sein sollte, und in der deutschen Serie „Dark“.

Zum Schluss lässt Roy noch eine weiße Venustaube starten und das war‘s dann für ihn.

In der ursprünglichen Kinoversion fährt Deckard mit Rachael raus in die Natur, doch im Final Cut verlässt er lediglich seine Wohnung mit ihr und findet dabei ein Origami-Einhorn, das ihm der Cop Gaff (Edward James Olmos) hinterlassen hat. Wieder eine Anspielung darauf, dass er selbst ein Replikant sein könnte

Fazit: Auch wenn einige „Blade Runner“ mit dem Wissen um die Symbole in Zukunft mit anderen Augen sehen werden, ist er dennoch ein beachtenswerter Film mit philosophischem Tiefgang. Er stellt die Frage, ob künstliche Intelligenzen ein Recht auf ein erfülltes Leben haben? Oder ob wir Menschen das Recht haben, fühlende Wesen zu erschaffen, um sie zu versklaven? Darüber hinaus hat der Streifen wegweisende Spezialeffekte und einen eingängigen Soundtrack von Vangelis (1943-2022), welcher exakt zehn Jahre nach „Blade Runner“ noch einmal mit Ridley Scott an dessen Film „1492 – Eroberung des Paradieses“ zusammenarbeitete.

Inside Job Teil 1 – Verschwörungstheorien als Witz

von Joe Doe

Die von 2021 bis 2022 produzierte Zeichentrickserie „Inside Job“ macht sich über so ziemlich jede Art von Verschwörungstheorie lustig, die jemals im Internet kursierte. Das wäre an und für sich ganz witzig, wenn dabei nicht reale Verschwörungen mit hanebüchenem Unsinn gleichgesetzt werden würden. Schon in der Eröffnungsszene wird ein Dollarschein so gefaltet, dass das Wort „Boobs“ („Titten“) zu lesen ist.

Im Vorspann kommen dann noch unter UV-Licht satanische Symbole und die Zahl 666 hinzu, während die tatsächlichen Freimaurersymbole auf der US-Währung komplett ignoriert werden.

Der Vorspann offenbart noch weitere unsinnige Verschwörungstheorien, darunter das geozentrische Weltbild und die flache Erde…

…das Fortleben toter Promis wie Steve Jobs, Tupac und Elvis…

…sowie die angebliche Regie der Mondlandung durch Stanley Kubrick.

Eine Führung durch die Firma Cognito Inc., welche den Deep State schützt, offenbart weitere Absurditäten. Darunter Barack Obamas Geburtsurkunde und Walt Disneys konservierten Kopf.

Unter den Mitarbeitern gibt es formwandelnde Reptiloiden.

Im Wasserspender lebt ein dreiäugiger Fötus, der an einem Laptop mit Pyramidenlogo arbeitet. Außerdem hat der Wasserspender Ventile in Blau und Rot.

In der Lobby steht ein großer Maya-Kalender, der schon in der ersten Episode mit einem Weltuntergangsszenario kombiniert wird.

Manche Mitarbeiter schnüffeln Chemtrails.

Es gibt aber auch Anspielungen auf reale militärische Forschungsfelder wie die Wetterkontrolle.

Oder satanische Opferrituale. Allerdings dürften diese in der Realität keinen Einfluss auf den Kurs des Dow Jones haben.

Lässt man die absurde Handlung, die sich in Episode 1 um den Austausch des Präsidenten durch einen Roboter dreht, einmal außer Acht, fallen vor allem die okkulten Symbole auf. Diese sind alles andere als fiktiv. Allen voran die unzähligen Pyramiden sowie ganz explizit die Pyramide mit Auge, die schon im Vorspann zu sehen ist.

Der Konferenztisch der Cognito Inc. sowie die darüber hängende Deckenbeleuchtung sind ebenfalls dreieckig.

Auf dem Tisch steht weiterhin eine bunte Pyramide mit drei Seiten.

Sogar die Pyramiden von Gizeh sind im Hintergrund auf einem Bildschirm zu sehen. Und wer genau hinschaut, entdeckt zudem manche M-Handgeste.

Noch expliziter ist jedoch das Siegel, welches im Konferenzraum und der Lobby hängt. Darauf finden sich gleich mehrere Symbole wie die Pyramide mit Auge, ein Totenkopf mit überkreuzten Knochen, eine Schlange, eine weiße Venustaube sowie ganz prominent Zirkel und Winkelmaß.

Zirkel und Winkelmaß finden sich ebenfalls im Büro des Leiters, direkt neben einer Eule der Minerva.

Und auch im Haus von Rand Ridley, der früher mal Leiter der Cognito Inc. war, gibt es eine Eule und einen Zirkel hinter einem Dreieck.

Es fällt auf, dass die meisten Symbole den Freimaurern zuzuordnen sind. Jedoch werden diese kaum namentlich erwähnt, womit ihre tragende Rolle in der Realität total unterschlagen wird. Und das, obwohl die Serie in Washington D.C. spielt, einer der wichtigsten Freimaurermetropolen der Welt.

Der Washington-Phallus ist hier übrigens eine getarnte Raketenstartbasis.

Das Logo der Cognito Inc. (ein Anagramm für Incognito) ist ebenfalls sehr interessant. Es handelt sich um drei übereinandergelegte Hexagone, womit hier die Zahl 666 verschlüsselt ist. Wir erinnern uns an das satanische Opferritual mit der Ziege.

In einer weiteren Abteilung werden Gewaltszenen in Kinderfilme geschnitten. Direkt davor findet sich das Bild eines blauen Pferdes, welches in der Realität vor dem Flughafen von Denver steht und als „Bluecifer“ bekannt ist.

An anderer Stelle hängen Poster, die zum Gehorsam aufrufen.

Wie alle Geheimbünde und Deep-State-Organisationen untersteht die Incognito Inc. einer uralten Elite, die sich hinter dreieckigen Masken verbirgt. Deren Wurzeln reichen bis ins antike Ägypten zurück, auf welches sich auch die Freimaurer berufen.

Die Protagonistin Reagan Ridley (offenkundig nach dem 40. US-Präsidenten benannt) strebt danach, Leiterin der Geheimbehörde zu werden. Dabei sieht sie sich selbst nicht als böse Intrigantin, sondern als Weltretterin. Sicherlich entspricht dies auch dem Selbstbild einiger Freimaurer.

In Wirklichkeit spielt sie jedoch mit der Welt. Bei genauerer Betrachtung haben übrigens sogar ihre Augenbrauen eine Dreiecksform und im Hintergrund ist die Statue eines Schlangenmenschen zu sehen.

Ihr durchgeknalltes Team besteht unter anderem aus dem militärischen Berater Glenn Dolphman, einem Delphinmenschhybriden, dem halluzinogenen Pilzwesen Magic Myc (im Original Myc Celium), der Medienmanipulatorin Gigi, dem Drogenmischer Dr. Andre und ihrem Co-Teamleiter Brett Hand. Das Chaos ist vorprogrammiert.

Wenn das Team mal wenig zu tun hat, treibt es sich in der Mitarbeiter-Mall herum. Hier gibt es so einige Anspielungen auf Verschwörungstheorien und im Hintergrund einen 9-Eleven-Shop (statt 7-Eleven).

Am Hau-Den-Maulwurf-Automaten kann man auf Edward Snowden eindreschen oder sich am Videospiel nebendran das Hirn zerkochen lassen.

Im McUltra’s (eine Anspielung auf MK-Ultra) gibt es mit Crystal Meth versetzte Pepsi. Das nimmt Bezug darauf, dass der Konkurrent Coca(ine) Cola ursprünglich Kokain in der Rezeptur hatte. Das Restaurant hat natürlich einen Schachbrettboden und an der Wand hängen wieder mal ein Zirkel sowie eine Pyramide mit Auge.

Schleichwerbung für Coke darf neben der Pepsi natürlich auch nicht fehlen.

An einer anderen Wand hängen eine Bilderberg-Leuchtreklame, eine hypnotische Spirale und eine goldene Platte mit der Nummer 5999, worin eine auf dem Kopf stehende 666 steckt.

Reagan kann sich im Gegensatz zu ihrem Team nicht entspannen, denn sie muss in Episode 2 jemanden entlassen um Geld einzusparen. Der Leiter hat bereits das Budget für Kornkreise gekürzt.

Die Ausarbeitung des Sparplans führt Reagan in verschiedene Abteilungen. Im Büro des JFK-Attentäters gibt es mal wieder eine Eule.

Besonders interessant ist die Abteilung Medienmanipulation, deren Aufgabe es ist, die Hirne der Zuschauer mit Bullshit und unterschwelligen Botschaften zu füllen. Netflix ist dabei durchaus selbstironisch. Aktuell konzentrieren sich jedoch alle Teammitglieder darauf, Reagan zu manipulieren, um nicht gefeuert zu werden.

Sie setzt sich aber ohnehin für alle Mitarbeiter ein, sogar für den längst überflüssigen JFK-Killer. Um dessen Nutzen zu belegen, lässt sie Kennedy klonen, was jedoch in einer Klonkatastrophe endet. Anspielungen auf „Das Ding“ inklusive.

Wirklich spannend wird es jedoch erst in der dritten Episode „Blaues Blut“, in der endlich die Reptiloiden ihren großen Auftritt haben. Natürlich dürfen dabei die Illuminaten nicht fehlen, deren Magazin mit Jay-Z- auf dem Cover wirbt.

Die Repiloiden mit Promistatus bieten sich für einige böse Wortspiele an, darunter der Boneman John Scarry (statt Kerry).

Ein Großteil des Cognito Inc.-Etats kommt von den Reptiloiden, wofür die Firma im Gegenzug verhindert, dass etwas gegen die globale Erwärmung unternommen wird, denn die Reptos mögen es warm. Das Team soll einen Gala-Empfang nutzen, um einen neuen Vertrag über einen höheren Etat unterzeichnen zu lassen.

Die Party steigt unter ihrer Hochburg Yale. Skull & Bones lässt abermals grüßen.

Bevor es losgeht, wird das Team im Bereich Inhuman Resources vorbereitet.

Das Briefing wird vom Mottenmann abgehalten. Dieser rät, Formulierungen wie „See you later Alligator“ zu vermeiden. Einige Teammitglieder interessieren sich jedoch nur für den Part über die Orgien.

Bei der Ankunft in Yale ist schon der Türklopfer verdächtig. Hier gibt es zum Schlangenkopf gleich noch eine Ouroboros.

Es ist direkt verwunderlich, dass es am Buffet nur Nagetiere und keine Menschenbabys gibt.

Dafür stößt die Queen mit Blut an. Man beachte den achtzackigen Stern, den sie als Brosche trägt. Dabei soll es sich um das Hoheitszeichen der Reptos handeln.

Während der Leiter und Reagan sich um den Vertrag kümmern, sind einige der anderen auf der Suche nach der Orgie.

Brett muss unterdessen feststellen, dass seine Skull & Bones-Brüder Echsenmenschen sind. Gemeinsam lassen sie die alten Zeiten wieder aufleben. Man beachte hierbei ihre pyramidalen Bruderschaftspins am Kragen.

Ein Höhepunkt des Abends erinnert stark an die Oscarverleihung, einschließlich der Statuen des Gottes Ptah, auch bekannt als Academy Award. Übrigens wurde der ägyptische Gott tatsächlich mit grüner Haut dargestellt.

Die Anspielungen auf die Filmindustrie sind wieder einmal selbstironisch. In Anbetracht von Filmen wie „The Midnight Meat Train“ hat das allerdings einen bitteren Beigeschmack.

Die Zusammenarbeit zwischen Reptos und Menschen wird in einer Pyramide symbolisiert.

Doch eigentlich wollen sie die Menschheit unterjochen und haben dies wohl auch in den letzten Jahrtausenden getan.

Kurz vor der Vertragsunterzeichnung gerät wieder einmal alles aus den Fugen. Durch eine Fehlfunktion von Reagans mechanischem Umarmer finden einige Reptiloide den Tod.

Manche der Reptos, die Reagan verfolgen, sind Kragenechsen, die Säure spucken können. Eine Anspielung auf den Dilophosaurus aus „Jurassic Park“.

Der Leiter von Cognito Inc. versucht, seine Gastgeber zu beschwichtigen, indem er ihnen ein Menschenopfer anbietet, doch er und seine Leute werden vor die Tür gesetzt.

Reagans Fehltritt könnte sogar einen Krieg auslösen.

Sie wird vor Gericht gestellt, wobei schon dessen Einrichtung nichts Gutes erahnen lässt. Die Holzschnitzereien zeigen Schlangen, die Menschen fressen.

Über dem Stuhl der Richterin findet sich außerdem ein Hexenknoten.

Da Reagan durch die Schuld ihres Vaters unter einem Umarmungstrauma leidet, fällt die Strafe milde aus. Sie wird zu einer Gruppenumarmung verdonnert, die in der von einigen heiß ersehnten Orgie ausartet. In der Rückblende auf Reagans Kindheit findet sich übrigens mal wieder ein Dreieck.

In der vierten Folge „(S)Ex Machina“ geht es um Reagans Beziehungsprobleme. Da sie bei allen Dates abblitzt, baut sie sich eine Roboterkopie. Doch selbst die lässt sie abblitzen und baut eine Roboterkopie von Reagan, die schließlich Jagd auf deren reales Date macht. Mit dem macht sie am Ende Schluss und lässt ihn einkassieren.

In einer B-Handlung tauschen Brett und Glenn die Körper, wobei recht unverhohlen auf den Film „Face off – Im Körper des Feindes“ angespielt wird.

In Bretts Körper erhält Glenn endlich Zugang zum angesagtesten Club, der dem Pyramidenlogo nach von Freimaurern betrieben wird. Doch der Ruhm ist nur von kurzer Dauer und am Ende wird der Status Quo wiederhergestellt.

In der fünften Episode geht es um die Stadt Still Valley, die geistig in den 1980er Jahren stecken geblieben ist, weil Cognito Inc. ein Gedächtnislöschungsmittel an der Bevölkerung getestet hat. Wieder mal eine Anspielung auf Chemtrails.

Für die Firma ist die Stadt der ideale Absatzmarkt für veraltete Produkte, die teils aufgrund ihrer Schädlichkeit schon längst vom Markt genommen worden sind, darunter Zigaretten. Interessanterweise hat die He-Man-Figur hier mal kein Templerkreuz auf der Brust.

Natürlich geht bei der erneuten Sprühaktion etwas schief und Magic Myc wird aus dem Flugzeug geschleudert. Er wird von ein paar Kindern aufgegabelt, die seine Smartwatch für ein außerirdisches Kommunikationsgerät halten. Als sie auf einer Pornoseite landen, glauben sie, er stamme vom Planeten Bukake.

Das Zimmer ist nicht die einzige Anspielung auf „E.T.“.

Und das Rathaus ist direkt aus „Zurück in die Zukunft“ geklaut, wobei auch der Name der Stadt eine Hommage an Hill Valley ist.

Neben jeder Menge weiterer 80er-Jahre-Anspielungen gibt es wieder mal die übliche Symbolik, wie allsehende Augen im Hintergrund.

Das Logo der Schule von Still Valley ist zudem eine Eule.

In der sechsten Folge geht es um die Flat-Earth-Theorie, die sich Reagans Vater im Drogenrausch ausgedacht hat. Anlass war eine Wette darauf, dass keine Theorie zu dumm ist, als dass man die Leute nicht davon überzeugen könnte, sie zu glauben. Tatsächlich fallen immer mehr Menschen auf diesen Bullshit rein, womit diese Folge durchaus nah an der traurigen Realität ist.

„Bruce Allmächtig“ verkauft Rand seinen Anhängern als Dokumentarfilm, was ebenfalls eine Anspielung auf die Leichtgläubigkeit einiger Verschwörungsideologen ist.

Die Cognito Inc. weiß natürlich, dass die Erde in Wahrheit hohl ist und von Maulwurfsmenschen bewohnt wird. Ein Seitenhieb auf die ähnlich dümmliche Verschwörungstheorie, an die mindestens ebenso viele , wenn nicht sogar die gleichen Vollidioten glauben, obwohl sie der flachen Erde total widerspricht.

Für Reagan ist das Hobby ihres Vaters eine willkommene Ablenkung, um ihn von der Hochzeit ihrer Mutter fern zu halten. Aus unerfindlichen Gründen schmuggelt einer ihrer Kollegen einen Koffer voller Drogen auf die Feier. Doch Glenn schmeißt den Stoff über Bord.

Durch Zufall erfährt Rand dann doch von der Hochzeit seiner Ex und crasht die Party mitsamt seiner Flat-Earth-Freunde, die sich zwischenzeitlich radikalisiert haben und die Hochzeitsgesellschaft als Geiseln nehmen. Das spielt mit Sicherheit auf eine andere Gruppe von Verschwörungsanhängern an, denn die Prepper sind tatsächlich Waffennarren mit einem hohen Gefährdungspotential.

Der Anführer der Bande verlangt, an den Rand der Erde gebracht zu werden. Um diesen zu simulieren, wird der Eingang zur inneren Erde geöffnet, in den der Flatearther prompt hineinspringt, in dem Irrglauben, auf der anderen Seite der Flacherde wieder aufzutauchen. Das Problem hat sich damit von selbst erledigt, wobei es äußerst fragwürdig ist, eine absurde Verschwörungstheorie mit einer anderen aufzulösen.

In Episode 7 erwacht Reagan neben einem One-Night-Stand, auf das sie sich im Vollrausch eingelassen hat. Masters ist ein Geheimagent vom Schlage eines James Bond und das Gebäude, in welches sie abgeschleppt wurde, ist mit einem „G“ markiert. Vielleicht ein „G“ für „Gnosis“?

Auf Arbeit muss sie feststellen, dass sie bei ihrem nächsten Auftrag mit Agent Masters zusammenarbeiten muss, der obendrein noch ihre Lorbeeren für die Rettung der Hochzeitsgesellschaft ihrer Mutter einstreicht. Ihr Ziel ist ein Bond-Bösewicht namens Schädelfinger, der irgendwie aussieht wie Marilyn Manson. Außerdem bietet sich der Name an, um ein paar Schädel zu platzieren.

Sein Geheimversteck liegt ganz klischeehaft auf einer Vulkaninsel, deren Grundstückswert eine 666 enthält.

Es ist fraglich, wer das größere Ego hat: Der Bösewicht oder Agent Masters? Letzterer hat einen suboptimalen Fallschirm, der jeden Überraschungseffekt versaut.

Die Folge ist voller sexueller Anspielungen. Schädelfinger hat eine Phalluskanone…

…und Masters schickt ihm eine Ladung Nanobots aus dem Schoß.

Nach der Verhaftung des Schurken wird dessen Versteck vom Leiter der Cognito Inc. übernommen. Den Übernahmevertrag schließt er mit einer Lady in Rot ab.

Er plant, aus der Insel ein Steuerparadies zu machen. Hier wird offenkundig auf die Panama-Papers angespielt, womit mal wieder ein realer Fall von Korruption in den Sumpf der lächerlichen Verschwörungstheorien gezogen wird.

Der Rest der Folge dreht sich darum, dass Reagan ihr One-Night-Stand wieder loswerden will. Dafür inszeniert sie ihren eigenen Tod und wendet sich am Ende gar an Schädelfinger. Der lehnt zunächst ab, sodass sie in seine Rolle schlüpfen und Masters in eine Falle locken muss, wo sie dann mit ihm Schluss macht. Danach überlässt sie ihn der Folter durch den echten Schädelfinger.

Die Episode „Tötet Buzz“ führt Cognito Inc. auf den Mond.

Dort hat sich eine Hippie-Kommune breit gemacht, die von Buzz Aldrin angeführt wird.

Die Bilder der Mondlandung mussten daher von Stanley Kubrick nachgedreht werden.

Wenn man einmal den Bullshit beiseitelässt, gibt es tatsächlich Anzeichen, dass Bilder der Apollo 11 nachgedreht wurden, weil die Astronauten auf dem Mond Dinge entdeckt haben sollen, welche die Öffentlichkeit nicht sehen durfte. Indizien sind Aussagen von Aldrin und anderen Astronauten über UFO-Sichtungen. Doch darum geht es in der Serie nicht. Stattdessen bekommt man wieder Bullshit vom Feinsten serviert. Beim Start von der Erde ist sogar immer noch der Eingang zur Hohlerde im Atlantik zu sehen.

Vom Mond aus ist außerdem der Kontinent Atlantis zu erkennen, welcher von der NASA aus allen Fotos heraus retuschiert wird.

In Wirklichkeit retuschiert die NASA ganz andere Sachen. Dinge wie Mondbasen zum Beispiel, die allerdings eher nicht den USA gehören und die auch keine unabhängigen Mondnationen sind. Ebenso wenig gibt es Mondnazis, die auf der erdabgewandten Seite leben, wie es in der Serie heißt. Aber es war klar, dass diese Anspielung auf „Iron Sky“ kommen musste.

Während Reagan und Brett den echten Buzz Aldrin aufsuchen, der sich die sowjetische Hündin Laika als Haustier hält…

…statten die anderen dem falschen Aldrin einen Besuch ab. Der denkt aber gar nicht dran, die Bühne einfach frei zu machen, sondern enthüllt die Mondlüge live im Fernsehen. Ob der reale Buzz diese Darstellung lustig fand, ist nicht überliefert.

Reagan hält den Mond-Aldrin für ihren leiblichen Vater, da er auf einer gemeinsamen Sexorgie mit Rand und ihrer Mutter war. Doch Rand ahnt bereits, dass das nicht stimmen kann. Zudem finden er und Brett die sterblichen Überreste von Neil Armstrong, der offenkundig ermordet wurde. An Buzz‘ Utopia mit seinen freien Monduniversitäten und bedingungslosem Mondeinkommen ist etwas faul. In Wahrheit ist Buzz nämlich ein Monddiktator, der den Trabanten aus dem Erdorbit lösen will.

Das Ganze ist dermaßen an den Haaren herbeigezogen und rufschädigend, dass sich die Macher der Serie genötigt sahen, den realen Buzz Aldrin am Ende der Folge zu bitten, sie nicht zu verklagen.

Die neunte Episode ist wieder etwas ernster und beginnt mit den Robenträgern des Schattenrates, die hinter allem stecken. Ihr Domizil ist mit sumerischer Keilschrift verziert und es fließt Blut von den Wänden.

Die Menschen werden auf den Wandreliefs als Sklaven dargestellt.

Außerdem finden sich an einer anderen Wand eine Ziege und ein Apis-Stier.

Die Aufnahme eines neuen Mitgliedes steht an.

Denn alle Planeten stehen mal wieder in einer Reihe.

An der Börse werden geheime Botschaften verbreitet.

Und ebenso in Kornfeldern.

Der CEO von Cognito Inc. hofft, der Auserwählte zu sein.

Eine Eule hat ihm die frohe Botschaft übermittelt.

Reagan soll auf seinen Posten als Leiterin der Firma aufrücken. Ihr Vater hat dafür extra ihr Diplom ausgekramt. Es ist auf den. 23. Mai 1999 ausgestellt. Da hätten wir also die 23 und gleich noch eine auf dem Kopf stehende 666.

Die neue Chefin bemängelt, dass der Laden zu lange ein Verein für alte Männer war. Die Darstellung der amerikanischen Gründungsväter mag gehässig sein, aber irgendwie auch zutreffend.

Die unterschwelligen Botschaften in Kinderserien will Reagan progressiver gestalten. Ob das den genannten Forderungen dienlich ist, darf bezweifelt werden. Zumal die Republikaner Umweltschutz sowie das Grundrecht auf Gesundheit ohnehin schon als Teufelswerk verdammen.

Die Party wird jäh unterbrochen, als ein Maulwurf ein Geheimdossier stiehlt, in dem alle schmutzigen Projekte aufgelistet sind, in welche Cognito Inc. je involviert war. Während die Angestellten nach dem Maulwurf fahnden, sucht der Ex-Chef den Schattenrat auf. An deren Eingangstor befinden sich ein Stier und ein Bär – die Symbole der Börse. Dies spielt auf die Macht des Finanzsektors an, der letztendlich alles kontrolliert.

Dasselbe Motiv findet sich noch mal im Keller.

Innen wimmelt es ferner von Repräsentationen des Baphomet, doch neben gehörnten Tierschädeln gibt es auch noch einen Löwenkopf, der ebenfalls für Satan stehen kann.

Die Fallgrube, durch die sie den Versager plumpsen lassen, hat natürlich eine Dreiecksform.

Wie es scheint, sind die Roben gar nicht sauer auf das Chaos bei Cognito Inc., sondern sie unterziehen den Anwärter einem Test. Als erstes muss er sich durch ein Todeslabyrinth kämpfen.

Allerdings ist er nicht der einzige Anwärter. Der Papst, ein Man in Black, ein Echsenmensch sowie die TV-Moderatorin Oprah Winfrey (als Vertreterin der Illuminaten) sind ebenfalls im Rennen. Als Erster scheidet der Papst aus. Ironischerweise wird er von Schlangen getötet, was geradezu biblisch ist.

Ein paar Fallen später muss der CEO sich zwischen einem Pharao, Aristoteles und Ronald McDonald entscheiden.

Und ganz zum Schluss gibt es noch einmal zwei Türen in Form eines Bären und eines Stiers. Während Oprah sich für die falsche Tür entscheidet, weiß ihr Kontrahent ganz genau, dass der Bulle für steigende Kurse steht.

Die Suche nach dem Maulwurf verläuft unterdessen schleppend. Brett ist zwar verkabelt, das ist allerdings nur sein Autotagebuch. Bei Gigi entdeckt Reagan abgelehnte Bewerbungen bei den konkurrierenden Illuminati. Übrigens wird hier mal wieder die Pyramide mit dem Auge völlig falsch zugeordnet, denn das ist ein Freimaurersymbol, während die Illuminaten die Eule als Logo hatten.

Reagans Vater hilft ihr schließlich bei der Suche nach dem Maulwurf und bringt sie in einen geheimen Überwachungsraum, in dem er jede Menge Kryptiden nebst einem Grey-Alien versammelt hat. Die Uhr an  der Wand ist nebenbei bemerkt ein achtzackiger Stern.

Auf den dort lagernden Überwachungsbändern entdecken sie endlich die Wahrheit: Der Maulwurf ist der Teddyroboter, wegen dem Reagan ein Umarmungstrauma hat. Eine beknacktere Auflösung konnte man sich wohl kaum vorstellen. Der Roboter glaubt, dass die Arbeit bei Cognito Inc. Reagan unglücklich macht und deshalb will er das Unternehmen zerstören. Er möchte, dass sie ihren Kindheitstraum lebt, Lego-Astronautin zu werden und auf dem Mond N-SYNC zu heiraten.

Um den Killerbär zu stoppen, brauchen die Ridleys ein Passwort. Nur kann sich Reagan nicht daran erinnern, weshalb sie eine Reise in ihren eigenen Verstand machen muss. Das entwickelt sich im wahrsten Sinne des Wortes zu einem Mind Fuck.

Bei der Durchforstung ihrer Erinnerungen erlebt sie u.a. einen Kindergeburtstag, bei dem keinerlei Freunde anwesend waren. Möglicherweise lag das an dem mechanischen Velociraptor, den sie eigens für die Party gebaut hat.

Brett folgt Reagan in ihren Verstand und manipuliert dabei ihre Erinnerungen. Irgendwie ist es etwas creepy, dass er eine ihrer Kindheitserinnerungen wählt und dort mit ihr auf einen Schulball geht, obwohl er schon 30 ist und sie, zumindest in ihrer Erinnerung, noch ein Kind.

Aus Rache für das jahrelange Mobbing übergießt die Kleine ihre Abschlussklasse mit Blut, was eine direkte Anspielung auf Stephen Kings „Carrie“ ist.

Die ältere Reagan findet inzwischen heraus, dass schon einmal an ihrem Verstand herum gepfuscht wurde und zwar von ihrem Vater. Er hat die Erinnerung an ihren einzigen Freund ausgelöscht, damit sie sich auf ihre Karriere konzentriert. Der Name des Freundes ist zugleich das Passwort, mit dem der Roboterbär gestoppt werden kann. Und es erklärt außerdem, warum sie sich nicht daran erinnern konnte.

Nachdem der Maulwurf gestoppt ist und der alte CEO vom Schattenaufsichtsrat in ein Geheimgefängnis entsorgt wurde, glaubt sich Reagan am Ziel ihrer Träume. Doch als sie am nächsten Tag in ihr Büro kommt, ist es schon nicht mehr ihr Büro. Der Schattenaufsichtsrat hat zu ihrem Entsetzen ihren Vater zum neuen CEO erklärt. Ende des ersten Teils.

Fazit: „Inside Job“ ist einerseits durchaus unterhaltsam und witzig. Andererseits zieht die Serie gerade damit reale Verschwörungen ins Lächerliche und setzt sie mit absurdem Schwachsinn wie der flachen Erde gleich.

Warrior Nun – Aufstieg des falschen Messias

von Joe Doe

„Warrior Nun“ ist eine zwei Staffeln umfassende Netflix-Serie, die auf einer gleichnamigen Comicvorlage basiert. Im Gegensatz zu dieser heißt die Kriegernonne in der Serie jedoch nicht Areala, sondern Ava. Zu Beginn ist Ava (Alba Baptista) ein querschnittsgelähmtes Waisenkind, das in jungen Jahren seine Mutter bei einem Autounfall verloren hat. Durch eine Art göttlicher Fügung wird der nunmehr 19-Jährigen von einer Nonne des OKS (Orden des Kreuzschwertes) ein Heiligenschein in den Rücken gepflanzt, der ihre Verletzungen heilt und ihr Superkräfte verleiht. Soweit der Grundplot.

Die erste Staffel ist mehr oder weniger eine Coming-of-Age-Story, in der Ava ihre zurückgewonnene Gesundheit erst mal ausgiebig nutzt, um das Leben zu feiern und mit neuen Freunden durchzubrennen. Allerdings macht ihr dabei der Heiligenschein zu schaffen, da sie dank ihm auch Dämonen sehen kann, die einigen Menschen anhaften. Ihre Verwandlung wird durch Schmetterlinge symbolisiert.

Das Waisenhaus hatte bereits einen Schachbrettboden, der ebenfalls für Übergänge steht und zugleich offenbart, welche Kräfte hier mit welchen Intentionen am Werk sind.

Einen Übergang erschafft auch die Firma ArqTech, deren Logo den griechischen Buchstaben Psi enthält. Psi ist zugleich ein Begriff aus der Parapsychologie und eine Abkürzung für psionische Fähigkeiten.

Neben mannigfaltigen Technologien, die geeignet sind, Wunder vorzugaukeln, bastelt ArqTech an einem Dimensionstor, welches den Übergang in eine Welt der göttlichen Wunder öffnen soll. Der Begriff Arche wirkt dabei etwas deplatziert, da es mit der biblischen Arche wenig zu tun hat. Es ist noch nicht einmal klar, ob es sich um ein Himmels- oder Höllentor handelt.

Die Firmenchefin Jillian Salvius (Thekla Reuten) will das Quantenportal nutzen, um ihren kranken Sohn Michael (Lope Haydn Evans) zu heilen. Der brütet in einem Glaskasten vor sich hin, welcher an der Decke durch eine illuminierte Pyramide mit Kreis geschmückt ist.

Ava wird indes in einen Strudel kirchlicher Intrigen gezogen. Da wäre zum einen Kardinal Duretti (Joaquim de Almeida), der dank seiner Ränkespiele am Ende zum neuen Papst ernannt wird. Zum anderen gibt es mit Father Vincent (Tristan Ulloa) einen scheinbar wohlmeinenden Pfaffen, der Ava auf die Spur einer noch größeren Vatikanverschwörung bringt.

Im Zentrum der katholischen Kirche soll der Engel Adriel (William Miller) gefangen gehalten werden. Da Ava dank des Heiligenscheins durch Wände gehen kann, soll sie in die Katakomben des Vatikans eindringen, um Adriel zu befreien. Dies gelingt ihr tatsächlich, doch stellt sich der Gefangene als gefallener Engel heraus, der völlig zu Recht in ein Verlies eingesperrt war. Mit dieser Offenbarung endet die erste Staffel.

In der zweiten Staffel schart Adriel immer mehr Anhänger um sich, allen voran Father Vincent. Da er faktisch einem Dämonenfürsten dient, sind passend dazu im Hintergrund dämonische Graffiti platziert.


Ava trainiert unterdessen ihre Fähigkeiten. Sie kann nicht nur kämpfen, heilen und fliegen, sondern auch wie Jesus übers Wasser gehen.

Lange hat sie jedoch keine Ruhe, denn Adriel lässt den OKS angreifen und die meisten der Kriegernonnen töten. Deren Ordensgebäude weisen wieder mal Schachbrettböden auf.

Während der OKS dezimiert wird, gewinnt Ava neue Verbündete. Die selbsternannten Samariter werden von keinem Geringeren angeführt, als von Michael Salvius (Jack Mullarkey), der 15 Jahre in der anderen Dimension verbracht hat und nunmehr im korrekten Alter ist, um als Love-Interest für Ava herzuhalten.

Gemeinsam schleichen sich die beiden in eine von Adriels Kirchen, wo sie Zeuge einer Taufe werden, bei der den Anhängern des falschen Messias Dämonen eingepflanzt werden. Die Serie macht es sich damit etwas zu einfach, denn außer Father Vincent sind fast alle Diener Adriels besessen. Ganz so, als gäbe es keine Menschen, die ihm aus Gier und Korruption freiwillig folgen würden.

Bei Michael scheitert die Taufe jedoch, da er in der anderen Dimension von einer göttlichen Entität namens Rhea gesegnet wurde. Er hat quasi engelsgleiche Superkräfte.

Die Dämonen sind jedoch zu zahlreich, um es mit allen aufzunehmen, sodass die beiden aus der Taufkirche fliehen müssen.

In einer späteren Folge sieht man, wie sogar schon einem Baby ein Dämon eingepflanzt wird. Als würde religiöse Indoktrination nicht ausreichen, Kinder in eine Weltuntergangssekte hinein zu erziehen. Übrigens wird für die Taufe eine Venusmuschel benutzt.

Außerdem erschafft Adriel künstliche Plagen, nur um sich dann als Retter vor selbigen aufzuspielen. Auch das verschafft ihm Rückhalt in der Bevölkerung, weshalb die Einpflanzung von Dämonen noch weniger Sinn ergibt.

Nachvollziehbar ist die Besetzung lediglich bei loyalen Kirchendienern, die zu Papst Duretti stehen, der in Adriel einen Konkurrenten sieht. Auf einer Kardinalskonferenz entpuppt sich die Hälfte der Teilnehmer als Marionetten, die alle anderen niedermetzeln. Nur den Papst lassen sie absichtlich am Leben, da Adriel ihn noch braucht.

Eigentlich war das Unheil auf der Konferenz absehbar, denn diese findet im 13. Stockwerk eines Hotels statt. Seltsam, dass in der katholischen Kirche niemand abergläubisch genug ist, diese Zahl zu meiden. Die Symbolik ist andererseits ganz bewusst gewählt, zumal direkt gegenüber noch eine Pyramide an der Wand prangt.

In der Eingangslobby des Hotels gibt es zudem noch Hexagone auf dem Boden. Irgendwie passt das wiederum, da es im Vatikan ebenfalls von okkulten Symbolen nur so wimmelt.

Beim Gemetzel im 13. Stock schlagen sich die Kriegernonnen gar nicht mal so schlecht und hinterlassen einen Berg von Leichen, die in Kreuzform drapiert sind.

Am Papst klebt indes so viel Blut, dass man darin schon eine Anspielung auf die realen Verbrechen der Kirche sehen könnte.

Während nun auch der Vatikan dezimiert ist und sich der Papst in Gefangenschaft befindet, umwirbt Adriel eine neue Anhängerin, die sich ihm freiwillig anschließt. Die ehemalige OKS-Nonne Lilith war einst für den Heiligenschein vorgesehen und wird damit zu Avas Neiderin. Die beiden Namen sind natürlich nicht zufällig gewählt. Der Legende nach soll Lilith die erste Frau gewesen sein, die jedoch missraten war und daher von Gott verstoßen wurde, der daraufhin Eva erschuf.

Lilith ist seither ein beliebter Name in okkulten Kreisen, die sich Gott entgegen stellen. Es verwundert also nicht, dass sie sich in Adriels Arme wirft, der sie mit noch größeren Kräften belohnt, als Ava sie durch den Heiligenschein verliehen bekommt. Sie braucht keinen Dämon, sondern wird selbst zu einem solchen.

Der gefallenen Nonne wachsen nicht nur Flügel, sie bekommt auch Schuppen unter den Augen. Nicht die einzige Anspielung auf Reptiloide bzw. die Schlange aus der Genesis. Auch das Dach von Adriels Tempel, auf dem Lilith und Ava gegeneinander antreten, hat ein Schuppenmuster.

Die Dachzinnen sehen indes wie Zähne aus.

Die Kuppel in der Mitte soll wohl ein Auge darstellen und direkt daneben befindet sich ein schwarzer Stern der Isis.

Um das runde Zentrum befinden sich sechs Strahlen, die ein Hexagramm bilden.

Die gesamte Dachkonstruktion dient als Antenne, welche die Energie sämtlicher Gebete der Menschheit einfängt. Wer zu Gott betet, hilft damit also dem Teufel.

Im Inneren des Tempels gibt es noch ein illuminiertes Sonnenkreuz, welches im Gegensatz zum Christuskreuz nach allen Richtungen gleich lang ist. Obwohl das Christuskreuz im Kern ebenfalls ein Sonnensymbol darstellt, soll sich dieses bewusst abheben, da Adriel ein Gegenspieler Gottes und Jesus‘ ist.

Er tritt vor der Welt als falscher Messias auf und lockt den Papst und seine Anhänger geschickt in eine Falle.

Die Nonnen des OKS haben zwischenzeitlich einen Heiligenschein entwendet, mit dem sie Adriel seiner Kräfte berauben können und Michael wurde in der anderen Dimension in eine Art lebende Bombe verwandelt, die Adriel töten kann. Irdische Waffen können ihn lediglich ausbremsen, da er im Nu wieder heilt, doch die Substanz in Michael stammt aus seiner Dimension.

Bevor Adriel sterben soll, wollen ihn die Protagonisten aber noch vor der Weltöffentlichkeit bloßstellen und hacken sich in sein Computersystem. Mit diesem Zugang wollen sie seine Plagen als Scharlatanerie entlarven, doch darauf war er vorbereitet. Der Plan schlägt fehlt und stattdessen steht Papst Duretti als Trottel da. Vielleicht hätten die Nonnen keinen PC mit einem angebissenen Apfel für den Hackerangriff nehmen sollen.

Als wäre das Scheitern des Plans nicht schon schlimm genug, wird der Papst von einem Blitz getroffen und bei lebendigem Leibe verbrannt. Gerade, als er sich auf die Seite der Guten geschlagen und an Sympathie gewonnen hat, stirbt er einen solch grauenhaften Tod. Natürlich hat ihn nicht Gott für seine angebliche Frevelei mit dem Blitz erschlagen, sondern Adriel mittels ArqTech-Technologie.

Zeitgleich lässt Adriel bei ArqTech die Arche stehlen, da er das Portal für seinen Krieg gegen den Himmel benötigt. Die oberste Nonne kann zwar einige von seinen Schergen ausschalten, versagt jedoch schlussendlich und da im Eifer des Gefechts die Fernbedienung für die Selbstzerstörung kaputt geht, gerät das Himmelstor in die falschen Hände. Wobei es wohl nie in den richtigen Händen war, da auch das ArqTech-Anwesen einen Schachbrettboden am Eingang hat.

Gegenüber der ArqTech-Chefin Jillian, die hinter einer Panzerglaswand überlebt hat, verkündet einer von Adriels Aposteln eine „Neue Weltordnung“. Es läuft also wieder einmal alles darauf hinaus.

Im Tempel bricht unterdessen Chaos aus, durch welches auch Michael und Ava mit ihrem Anschlag scheitern. Ava wird von Lilith gepackt und auf ein weit entferntes Anwesen gebracht. Dort gibt es erst einmal wieder ein Wappen mit Schachbrettmuster.

Überraschend lässt Lilith ihre Kontrahentin am Leben und fordert sie auf, sich Adriel anzuschließen. Danach wird Ava erst mal in Ruhe gelassen und flüchtet in ein Safe House. Dort gibt es Labyrinth-Muster an der Wand, welche hier wohl für die komplexen Verflechtungen stehen.

Andernorts stehen zwei Obeliskenpaare aus Kristall im Hintergrund.

Während Adriel die nächste Plage schickt, welche alle Menschen, die ihm nicht zu Füßen liegen, im Licht der Sonne verbrennen lässt, treffen sich Vincent und Ava an einem schattigen Platz. Vincent erkennt inzwischen, dass es falsch war, Adriel zu entfesseln, weshalb er sich dem Widerstand anschließen will. In Ava sieht er die letzte Hoffnung der Menschheit. Ähnliches vermittelt ein Graffiti, welches sie als fallenden Engel zeigt. Aber sollte nicht eher Adriel der gefallene Engel sein?

Ava bringt Vincent mit ins Safe House, wo auf dem Boden eine kleine, dreistufige Freimaurerpyramide platziert ist.

Mittels seiner Tattoos, die aus einer göttlichen Substanz bestehen, kann sie in Adriels Kopf eindringen. Die Tattoos sollten übrigens zu denken geben. Warum zur Hölle lässt sich ein Priester eine gehörnte Teufelsgestalt stechen?

Nachdem Ava Adriel ein paar Kopfschmerzen bereitet hat, setzt sie sich selbst die Dornenkrone auf.

Dies versetzt sie in die Dimension der Dämonen, wo sich selbige vor schwarzen Monolithen zeigen.

Kurz darauf erscheint jedoch Rhea, die quasi die weibliche Seite Gottes darstellt. Oder eben die Anführerin der Quantenwelt für alle Atheisten.

Im zweiten Staffelfinale wagen die verbliebenen OKS-Nonnen, zusammen mit Vincent und Michael, einen erneuten Angriff auf Adriel. Kurz vor der Schlacht outet sich Ava noch schnell als Lesbe und küsst die Nonne Beatrice (Kristina Tonteri-Young). Das wirkt absolut aufgesetzt und deplatziert, zumal für Beatrice das Zölibat gilt.

Nach dem Abschiedsschmatz geht es tief in den Untergrund, wo sich Adriel aufhält. Sein Tempelinnerstes wird von einem Kreuz mit Haken geziert, welches aber kein klassisches Hakenkreuz darstellt.

Dem gegenüber steht das geraubte Quantenportal.

Michael, der ohnehin keine Chance mehr bei Ava hat, stirbt durch Liliths Hand. Wenigstens eine Frau, die sein Herz doch noch erobert, wenn auch auf etwas drastische Weise.

Ava gelingt es dennoch, den Sterbenden zur Explosion zu bringen. Allerdings überlebt der nahezu unsterbliche Adriel den Anschlag, womit sich Michael völlig umsonst in Gulasch verwandelt hat.

Als letztes Mittel ruft Ava eine Handvoll Dämonen herbei, die Adriel kurzerhand vierteilen.

Da Ava schwer verletzt im Sterben liegt, bringt Beatrice sie zum Quantenportal, wo sie Rhea in die andere Welt folgt.

Lilith, die sich zunehmend in eine Schlange verwandelt, offenbart der Nonne zum Schluss, dass der große Krieg erst noch bevorsteht. Tatsächlich war noch eine dritte Staffel geplant und die Comics würden dafür noch genügend Material bereithalten. Allerdings hat Netflix der Serie mit diesem Zwischensieg den Stecker gezogen.

Fazit: Während die erste Staffel noch als interessantes Coming-of-Age-Abenteuer mit Science-Fiction-Elementen daher kommt, zeigt die zweite Staffel nichts Geringeres als die Ankunft des falschen Messias und den damit einhergehenden Beginn einer neuen Weltordnung. Damit auch Ungläubige Spaß an der Serie haben, kommt das Ganze wie ein Krieg interdimensionaler Wesen daher, in dem Gott keinen Platz hat. Dies könnte der Wahrheit tatsächlich nahe kommen und die Welt sollte sich vor Typen hüten, die Adriel heißen und vermeintliche Wunder vollbringen.

Wednesday – Gothic of Age

von Joe Doe

Was bekommt man, wenn man Wednesday vom Rest der Addams Family trennt? Eine halbgare Coming-of-Age-Story, bei der irgendwas fehlt. Morticia, Gomez, Pugsley und Onkel Fester verkommen allesamt zu Randfiguren, wobei Gomez mit Luis Guzmánabsolut fehlbesetzt ist und das zu viel auf den Rippen hat, was Isaac Ordonez als Pugsley fehlt. Aber das spielt ohnehin alles kaum eine Rolle, denn außer dem eiskalten Händchen bleibt niemand an Wednesdays Seite. Die ist mit Jenna Ortega (u.a. bekannt aus „Studio 666“) zwar durchaus passend besetzt, verirrt sich aber in einer Detektivrolle zwischen Werwölfen und Monstern.

Mit der Addams Family, wie man sie kennt und liebt, hat das nur noch wenig zu tun. Eine Anspielung auf bessere Zeiten gibt es lediglich in Wednesdays Telefonnummer, welche das eiskalte Händchen weitergibt. Diese endet auf die Ziffern 1938 – das Jahr, in dem die allererste Serie an den Start ging.

Nun hat kein Geringerer als Tim Burton das Ruder übernommen, der für seine morbiden und zuweilen surrealen Werke bekannt ist. Ganz so grotesk und düster wie „Corpse Bride“ oder „Nightmare before Christmas“ ist „Wednesday“ zwar nicht ausgefallen, dennoch trägt die Serie seine Handschrift, was schon im Vorspann zu erkennen ist. Dort kündigen hypnotische Spiralen bereits den faulen Zauber an, der einen erwartet.

Die Spinne trägt einerseits zur morbiden Ästhetik bei, kann aber auch als okkultes Symbol gelesen werden.

Gleiches gilt für den Totenschädel.

Das einzig farblich hervorstechende Symbol, welches ausschließlich als Freimaurersymbol interpretiert werden kann, ist jedoch der brennende Busch ganz am Ende. Durch einen solchen soll Gott zu Moses gesprochen haben, wobei rauchloses Feuer in den damaligen Breitengraden eher mit Djinns assoziiert wird.

An okkulter Symbolik mangelt es der Serie wahrlich nicht und das fängt schon beim Hauptschauplatz an. Das Internat, in welches ihre Eltern Wednesday stecken, ist optisch durchaus noch an das Anwesen ihrer Familie angelehnt, macht aber sonst eher den Eindruck, als befinde man sich in Hogwarts.

Der Rabe ist dort allgegenwärtig, denn die Nevermore Academy ist an Edgar Allan Poes Geschichte angelehnt. Poe (1809-1849) scheint aktuell sehr beliebt bei den Drehbuchautoren zu sein, da schon in „Altered Carbon“ ein Hotel mit dem Namen „The Raven“ vorkommt, dessen Portier aussieht wie Poe höchstpersönlich.

Die Namen der Mannschaften beim jährlichen Bootswettrennen sind übrigens ebenfalls an Geschichten des düsteren Autors angelehnt. Wednesdays Team hat sich dabei des Poe-Werkes „The Black Cat“ angenommen, was ihr ein SM-lastiges Catwoman-Kostüm einbringt.

Mit im Team ist ihre erzwungenermaßen Mitbewohnerin und im Laufe der Serie beste Freundin Enid Sinclair (Emma Myers). Das Zimmer, welches Wednesday sich mit der Lykanerin teilt, hat ein großes Fenster in Form eines Spinnennetzes, was in erster Linie den morbiden Charakter der jungen Addams wiederspiegelt.

Wirklich explizit wird es dann aber erst im Innenhof, der die Form eines Pentagons hat. Im Zentrum steht ein ebenfalls pentagonaler Brunnen.

Wednesdays Therapeutin Dr. Valerie Kinbott (Riki Lindhome) residiert im Zentrum der nahen Stadt Jericho, und zwar in der Hausnummer 33. Das ist die Anzahl der Freimaurergrade im schottischen Ritus.

Andere Läden haben ebenfalls Hausnummern mit einem Vielfachen der Dualitätszahl 11.

Wo Freimaurer ihre Hand im Spiel haben, sind Pyramiden nicht weit. Die ersten gibt es in Form eines mit Dreiecken übersäten Bodens im örtlichen Café, wo Wednesday sich mit dem Barista Tyler Galpin (Hunter Doohan) anfreundet und ein paar andere als Pilgerväter verkleidete Jugendliche zusammenfaltet.

Wednesday kann eben besser mit giftigen Tieren als mit Menschen. Ihr Skorpion hat allerdings unlängst das Zeitliche gesegnet und sein Grab dient nur noch als astrologisches Symbol.

Nicht nur die Umgebungen wimmeln vor okkulten Symbolen, sondern auch die Garderobe. Die Botaniklehrerin Marilyn Thornhill trägt rote Schuhe, was auf eine Oz-Programmierung hindeutet. Gespielt wird sie übrigens von Christina Ricci, welche in den zwei „Addams Family“-Filmen aus den 1990ern die Rolle der Wednesday spielte.

Die neue Wednesday schläft indes gerne mit überkreuzten Armen wie ein toter Pharao.

Farblich bleibt sie der alten Rolle ebenfalls treu und trägt am liebsten Schwarz/Weiß.

Diese Symbolik wird weiterhin durch einen Panda verkörpert, den es beim örtlichen Jahrmarkt zu gewinnen gibt.

Dort kommt die Handlung endlich in Fahrt, denn Wednesday wird Zeuge eines Mordes, der von einem Hyde verübt wird. Ja, diese urtümliche Hulk-Vorlage ist ebenfalls Teil dieses Genre-Mixes und spielt sogar eine Hauptrolle. Fortan ist es nämlich Wednesdays Aufgabe, herauszufinden, wer der dazugehörige Jekyll ist, der sich für eine ganze Serie an Morden verantwortlich zeichnet.

Ihre Ermittlungen führen sie zunächst zur Schuldirektorin Larissa Weems (Gwendoline Christie), der sie vom neusten Mord erzählt. Das Opfer erweist sich allerdings als quicklebendig und noch ahnt niemand, dass hier ein Gestaltwandler am Werk ist. Die Apple-Produktplatzierung ist da schon offensichtlicher.

Wednesday dehnt ihre Ermittlungen über das gesamte Schulgelände aus, wo sie auf teils nerdige Mitschüler wie Eugene Ottinger (Moosa Mostafa) trifft. Der Junge züchtet Bienen, was hier die Platzierung von Bienenkörben ermöglicht.

Sein Vortrag über die emsigen Insekten ermüdet die Ermittlerin allerdings schnell und so lässt sie Eugene einfach so stehen. Damit verhält sie sich ihm gegenüber genauso arschig, wie die meisten ihrer Mitschüler es mit ihr tun. Das ist wirklich uncool. Später nutzt sie seine treue Seele dann wieder aus, was ihn noch in Lebensgefahr bringen wird.

Aber so wirklich taff und cool ist Wednesday in dieser Serie ohnehin nicht. Schon in der ersten Episode reißt sie im Fechtklub erst die Klappe auf und erweist sich dann unterlegen. Derartige Schnitzer wären keiner der Wednesdays aus den früheren Verfilmungen unterlaufen.

Gegenüber Jungs verhält sie sich ebenfalls wenig korrekt. Im Café bandelt sie mit Tyler an, welcher ausgerechnet der Sohn des Sheriffs Donovan Galpin (Jamie McShane) ist. Der Sheriff ist weder von ihr als Person, noch von ihrer Einmischung in seine Mordermittlungen begeistert. Außerdem wünscht er, dass sie die Finger von seinem Sohn lässt.

An der Academy freundet sie sich indes mit Xavier Thorpe (Percy Hynes White) an, der durchaus Gefühle für sie entwickelt. Für Wednesday lässt er sogar seine Ex Bianca Barcley (Joy Sunday) abblitzen, die ein Faible für Horus-Anhänger hat. Bianca ist überdies eine Sirene und könnte ihn durchaus mit ihrer Stimme bezirzen, gibt ihn aber schließlich frei.

Xavier hätte jedoch lieber bei ihr bleiben sollen, denn als Wednesday seine Sammlung von Hyde-Zeichnungen entdeckt, hält sie diese für Selbstportraits und verdächtigt ihn, der Jekyll zu sein. Dies bringt ihm später noch eine Verhaftung ein. Nachdem er sich dann als unschuldig erweist, soll er wieder im Kampf gegen den wahren Mörder helfen. Und da dachte Xavier doch wirklich, Wednesday wäre die bessere Partie, weil sie ihn nicht manipulieren würde.

Doch bis zur Auflösung ist es noch ein weiter Weg. Zunächst kommt Wednesday einer geheimen Studentenbewegung auf die Spur, deren Versteck sich in einem Kellergewölbe hinter der Poe-Statue befindet. Um in dieses zu gelangen, muss sie zweimal mit den Fingern schnippen, was natürlich eine Anspielung auf den Originalsoundtrack ist.

Im Gewölbe entdeckt sie ein Foto ihrer Eltern, die offenbar selbst einst Teil der Verbindung waren. Kurz nach dieser Entdeckung wird Wednesday ein Sack über den Kopf gestülpt und sie findet sich gefesselt vor den Logenmitgliedern wieder.

Die Nachtschatten kommen wie eine Mischung aus elitärer Studentenverbindung und Geheimbund daher, was nicht zufällig an Skull and Bones erinnert. Sogar die Symbolik ist ähnlich, denn innerhalb der achtzackigen Nachtschattenblüte befindet sich ein Totenschädel.

In der Bibliothek der Nachtschatten hat Wednesday ein Buch gefunden, auf dessen Spur sie durch eine herausgerissene Seite gekommen ist. Diese zeigt sie als Teil einer Prophezeiung, die von der Zerstörung der Nevermore Academy handelt. Ihr gegenüber steht ein Pilgervater.

Es handelt sich um den Stadtgründer Gates Crackstone, zu dessen Ehren am folgenden Tag ein Denkmal im Zentrum von Jericho eingeweiht werden soll. Bei dem ganzen Pilgerväterrummel um die Einweihung lässt Wednesday einige Spitzen gegen die fundamentalistischen Kolonisten los, die einst die Ureinwohner vertrieben und ihr Land gestohlen haben. Solche durchaus korrekten Statements gab es bereits in „Die Addams Family in verrückter Tradition“, wodurch hier endlich wieder etwas nostalgische Gefühle aufkommen.

Im Pilgermuseum findet Wednesday dann die nächste Spur in Form des Buches der Schatten, auf welchem okkulte Symbole wie Triskelen und Pyramiden abgebildet sind. Geschrieben hat es keine Geringere als ihre Urahnin Goody Addams. Allerdings entpuppt es sich als inhaltsleere Fälschung.

Enttäuscht schleicht sich Wednesday davon und macht einen Waldspaziergang. In einer Ruine erleidet sie schließlich eine Vision, welche sie in die Zeit der Hexenverfolgung zurück versetzt. Wie sie dadurch erfährt, hat der örtliche Pilgervater wenig Gutes vollbracht. Er hat gnadenlos Jagd auf Freaks und Außenseiter gemacht. Ebensolche, wie sie in der Nevermore Academy zu finden sind, was noch eine Rolle in Bezug auf die Prophezeiung spielen wird.

Angewidert plant sie einen Anschlag auf die Statue des Mörders. Diese steht in einem Brunnen, den sie mit Benzin füllt und vom eiskalten Händchen anzünden lässt. Die Statue überlebt ihre Einweihung nicht, was irgendwie gerecht ist. Andererseits hat es auch etwas vom Burning Man.

Auf der Ehrentribüne der Einweihungszeremonie sitzt übrigens ein Shriner, der das Ereignis verpennt.

In der nächsten Folge wird Wednesday zur Direktorin zitiert, die außer sich ist. Ihr Zimmer ist nebenbei bemerkt eine wahre Fundgrube okkulter Symbole. Über ihrem Kamin prangt der Kopf einer Medusa und auch um die Schreibtischlampe schlängelt sich ein Reptil.

Der Kopf der Medusa ist keineswegs nur sinnbildlich gemeint. Tatsächlich gibt es unter den Schülern einen Meduser, auf den in der Nacht ein Anschlag verübt wird. Um sich nicht selbst zu versteinern, verhüllt er den Spiegel im Badezimmer. Doch irgendwer lässt das Handtuch verschwinden.

Trotz all der Vorfälle findet der Schulball, der sogenannte Rabentanz, wie geplant statt. Die nichtabnorme Dorfjugend, die einen Hass auf die Freaks hegt, nutzt die Gelegenheit, um die Sprinkleranlage mit roter Flüssigkeit zu speisen, die wie Blut aussieht. Das Ergebnis erinnert stark an das Ende von Stephen Kings „Carrie“, nur dass diesmal die gesamte Schülerschaft betroffen ist. Wednesday nimmt den Anschlag gelassen hin und beklagt sich lediglich darüber, dass es kein echtes Schweineblut ist.

Was Wednesday überhaupt auf dem Ball wollte, ist unklar, hatte sie sich doch verabredet, mit Eugene Jagd auf den Hyde zu machen. Der ist unterdessen ganz allein im Wald und wird von der Bestie angegriffen. Immerhin überlebt er, wenn auch schwer verletzt. Als Wednesday ihn findet, ist sie von dem echten Blut wiederum entsetzt.

Die zweite Hälfte der Staffel beginnt dann erst einmal mit einer Rückblende in die Zeit vor 32 Jahren, als Wednesdays Eltern noch Schüler der Nevermore waren. Der Sheriff hat Gomez nicht umsonst auf dem Kicker, denn er soll Garrett Gates ermordet haben. Wie sich herausstellt, hat er jedoch in Notwehr gehandelt, da Gates ihn angegriffen hatte.

Bei einem elterlichen Besuch tauschen sich Gomez und Morticia mit ihrer einstigen Mitschülerin aus, die nunmehr Direktorin der Academy ist. Anschließend steht eine Familientherapiesitzung auf dem Plan. Trotz ihrer Verwicklung in die Ereignisse bleiben Wednesdays Eltern aber nur Randfiguren, sodass hier kein echtes Familienfeeling aufkommt. Kein Wunder, dass Wednesday lieber Zeit allein verbringt und ihr Werk an der Statue von Gates betrachtet. Die sieht nunmehr genauso hässlich aus, wie sein Charakter war.

Gomez macht zwischendurch im Knast Station, wo er zum ersten Mal in seinem Leben farbenfrohe Kleidung tragen muss. Tja, Orange ist the new Black. Am Ende muss er natürlich wieder freigelassen werden, aber zumindest erfährt Wednesday von ihm einen Teil der Wahrheit. Ebenso von ihrer Mutter, die ihrer alten Nachtschattenloge einen Besuch abstattet. Der Geheimbund wurde einst von den Ahnen der Addams gegründet, um Außenseiter vor Fanatismus zu schützen. Ihre Vorfahrin Goody hat sogar Gates Crackstone persönlich getötet.

Weiter offenbart Morticia, dass eigentlich sie Garrett Gates in Notwehr getötet hat und Gomez damit gänzlich unschuldig ist. Wednesday trägt bei dem Treffen mit ihrer Mutter übrigens ein passendes Oberteil mit Schachbrettmuster.

Die weiteren Familientreffen tragen da schon weniger zur Handlung bei. Enids Erzeuger machen sich Sorgen, dass ihre Tochter sich noch nicht komplett in einen Werwolf verhandelt hat. Zumindest trägt sie aber schon mal Silver Moon Nagellack auf.

Biancas Mutter leitet eine Sekte, mit der die junge Dame nichts zu tun haben will. Eine Sirene ist natürlich der perfekte Guru. Das ist jedoch alles nur überflüssiges Beiwerk. Viel wichtiger ist die Vision, die Wednesday gegen Ende hat. In dieser sieht sie, dass Garrett Gates von seinem Vater den Auftrag hatte, die gesamte Schule zu vergiften. Ganz in der Tradition seines Urahnen Gates Crackstone.

Als sie den Bürgermeister in das finstere Geheimnis einweiht, unterschreibt sie damit dessen Todesurteil. Die Schuldirektorin konfrontiert sie indes damit, dass diese gar nicht Larissa Weems ist, sondern eine Gestaltwandlerin, die ihren Platz eingenommen hat. Just in dem Moment bricht auf der Wiese vor dem Schulgebäude ein Feuer aus. Jemand hat die Botschaft „Feuer wird regnen“ hinterlassen.

Die fünfte Episode endet mit einer Blende auf Wednesdays Auge, womit hier auch diese Symbolik bedient wäre.

Zu Beginn der sechsten Episode trägt Wednesday abermals ein schwarz/weißes Oberteil.

Sie hält eine Séance ab, bei der auch ein selbstgebasteltes Ouija-Brett im Spiel ist.

Die Séance wird jedoch von ihrer Mitbewohnerin Enid unterbrochen, welche ihr empfiehlt, beim nächsten Mal Duftkerzen dafür zu nehmen. Als nächstes bekommt Wednesday ein anonymes Schreiben, welches sie in die Crackwood-Gruft einlädt, wenn sie Antworten erhalten möchte. Zusammen mit Enid geht sie dorthin, muss aber feststellen, dass es sich nur um eine Überraschungsparty zu ihrem Geburtstag handelt. Auf der Torte thront passend ein Sensenmann.

In der Vergangenheit hatte Wednesday allerdings schon aufwändigere Geburtstagstorten.

Wie es der Zufall so will, entdeckt Wednesday in der Gruft tatsächlich einen Hinweis. Dort steht nämlich, dass es Feuer regnen wird, wenn Crackstone aufersteht. Das Ganze natürlich in Latein.

In einer weiteren Vision begegnet die junge Addams ihrer Urahnin Goody, gespielt von der gleichen Darstellerin. Von ihr erhält sie den nächsten Hinweis, sich im Anwesen der Gates umzusehen. Dort ermittelt sie mit Enid und Tyler. Die drei finden ein Bild der Gates-Familie, welches die Mutter als Frau in Rot und den Sohn Garrett mit roter Krawatte zeigt. Neben Garrett ist außerdem noch dessen Schwester Laurel abgebildet, die offiziell als tot gilt.

Hinter einer Bücherwand entdeckt Wednesday einen versteckten Altar, mit dem die Gates-Familie Crackstone gehuldigt hat. Dort steht „Blut wird regnen, wenn ich auferstehe“. Die Ermittlerin stellt außerdem fest, dass die Kerzen noch warm sind. Das Anwesen wird also noch bewohnt.

Nachdem sie vorschlägt, dass sich die Gruppe aufteilen soll, taucht der Hyde wieder auf. Scheinbar greift dieser Tyler an. Die anderen beiden entdecken auf der Flucht die fehlenden Körperteile der Hyde-Opfer, die zu einem bestimmten Zweck gesammelt worden sind. Da das Monster ihnen auf den Fersen ist, müssen sie das Gebäude jedoch verlassen. Draußen treffen sie den verwundeten Tyler wieder und rein zufällig taucht nun auch Xavier auf.

Als der Sheriff beim Gates-Anwesen eintrifft, sind natürlich alle Beweise verschwunden. Galpin verbietet ihr daraufhin jede weitere Ermittlung. Wenigstens bei der Direktorin der Schule kann Wednesday eine Gnadenfrist für sich rausschlagen, doch ihre Freundschaft zu Enid droht zu zerbrechen. Sie bleibt vorerst allein im Zimmer zurück, wo sie bei näherer Betrachtung einer erbeuteten Spieluhr von Laurel Gates ein Geheimfach in selbiger entdeckt. Darin befinden sich aktuelle Fotos von Wednesday, womit klar ist, dass sie überwacht wird.

In der vorletzten Episode hat endlich Onkel Fester (Fred Armisen) einen Gastauftritt. Von ihm erfährt Wednesday, was es mit dem Hyde auf sich hat. Doch wer ist der Hyde? Wednesday verdächtigt weiterhin Xavier, der bei jeder Gelegenheit, zu welcher der Hyde auftauchte, kurz davor oder danach anwesend war. Damit verscherzt sie es sich also auch mit ihm.

Nachdem Xavier die Nachtschattenloge verlassen hat, taucht Fester auf, der sich dort auskennt. Hinter dem Portrait von Ig Itt liegt ein Tresor und in diesem befindet sich ein Tagebuch mit einem Verzeichnis an abnormen Außenseitern. Da gibt es nicht nur Vampire und Werwölfe, sondern auch dämonische Kreaturen, die wie der Leibhaftige persönlich aussehen.

Die Hydes verwandeln sich laut Beschreibung u.a. aufgrund traumatischer Ereignisse oder unter Hypnose. In letzterem Fall stehen sie unter der Kontrolle durch einen Meister, was offenkundig auch bei dem Serienmörder der Fall ist. Wednesday muss also nicht nur herausfinden, wer der Hyde in seiner normalen Gestalt ist, sondern außerdem, wer ihn kontrolliert.

Wednesday trägt hier übrigens mal wieder ein Oberteil mit Schachbrettmuster.

Passend dazu hat Onkel Fester ein schwarz/weißes Dalmatinerfleckenmotorrad geklaut, mit dem sie den verdächtigen Xavier verfolgen.

Wie sich herausstellt, trifft sich Xavier heimlich mit der Psychologin Kinbott. Diese taucht kurz darauf im Büro der Direktorin auf, was verhindert, dass Wednesday ungestört mit dieser reden kann. Übrigens ist der Tisch nicht nur mit Raben dekoriert, auf dem Beistelltisch steht außerdem eine Eule der Minerva.

Die Frage lautet nun, kontrolliert Kinbott den Hyde? Immerhin kennt sie sich mit Hypnose aus. Ihre Ermordung kurz darauf spricht jedoch dagegen. Was sie wohl davon gehalten hätte, dass Wednesday sich auf einen Jungen wie Tyler einlässt? Bei einem Date mit ihm hat sie schon wieder das nächste Schachbrettoberteil an.

In der Zwischenzeit hat jemand dem eiskalten Händchen ein Stigma verpasst und als wäre das nicht schon schlimm genug, ermittelt der Sheriff auch noch wegen Bankraubs gegen Fester. Der kann wenigstens das Händchen mit seiner Körperelektrizität reanimieren.

Die Ermittlungen führen indes zu weiteren Ergebnissen. So weiß die Direktorin von dem Hyde, gibt allerdings an, dass die Hydes vor 30 Jahren aus Nevermore verbannt worden seien. Wednesdays Mitschüler finden unterdessen heraus, dass Laurel Gates Leiche nie gefunden wurde. Der erste Verdacht, dass Kinbott in Wirklichkeit Gates sein könnte, erübrigt sich wie bereits erwähnt recht schnell. Die Verhaftung von Xavier erweist sich ebenfalls als Fehlschlag und kostet die Ermittlerin zudem eine wichtige Unterstützung.

Als Wednesday kurz darauf Tyler küsst, erleidet sie erneut eine Vision, die ihr offenbart, dass er der Hyde ist und Kinbott ermordet hat. Mit ihrem Verhalten hat sie sich direkt in eine tödliche Sackgasse manövriert. Ja, der Sohn des Sheriffs ist das Monster, was der Vater die ganze Zeit geahnt und dementsprechend gedeckt hat.

Mit Hilfe ihrer noch verbliebenen Freunde setzt Wednesday Tyler fest. Sie konfrontiert ihn mit der Wahrheit, dass seine Mutter eine Hyde war. Anschließend will sie den Hyde in ihm zum Vorschein triggern, wird jedoch vom Vater gestoppt wird. Sie wird in die Polizeiwache gebracht, die selbstverständlich einen Schachbrettboden hat.

Der Sheriff sieht davon ab, eine Anzeige zu erstatten, aber sein Sohn gibt ihr gegenüber nun offen zu, dass er der Hyde ist. Für Wednesday bricht so langsam die ganze Welt zusammen. Sie wird der Schule verwiesen und Xavier will ihre Entschuldigungen nicht hören. Alle wollen sie nur noch loswerden. Nur Enid und Eugene halten noch zu ihr.

Als sie sich von Eugene verabschieden will, erzählt der ihr, dass er sich kaum noch an die Nacht erinnern kann, in der er vom Hyde angefallen wurde. Nur ein Paar rote Stiefel sind ihm im Gedächtnis geblieben und da macht es bei Wednesday Klick: Die Botaniklehrerin Marilyn Thornhill ist in Wahrheit Laurel Gates.

Wednesday konfrontiert die Botanikerin, welche den Hyde mittels pflanzlicher Chemikalien kontrolliert hat, mit ihrer Entdeckung. Außerdem behauptet sie, Tyler hätte gestanden. Dieser reagiert nicht mehr auf ihre Befehle, da er in Wirklichkeit die gestaltwandelnde Direktorin ist. Diese hat nun den ultimativen Beweis, wird jedoch sogleich von Laurel getötet. Danach bekommt die findige Ermittlerin eins mit der Schaufel übergebraten. Es läuft wahrlich nicht gut für Addams.

Im Schatten des Blutmondes will Gates ihren Urahn Crackstone wiederauferstehen lassen. Darum ging es die ganze Zeit über. Laurel will einerseits Rache üben, weil Nevermore auf dem Land ihrer Vorfahren errichtet wurde, und zum anderen das Werk eben jener vollenden.

Für das Ritual wird, neben den vom Hyde eingesammelten Körperteilen, allerdings auch das Blut einer echten Addams benötigt.

Sterben muss sie dafür nicht, es reichen ein paar Tropfen, Vollmondlicht und okkulte Symbole.

Tatsächlich funktioniert das Ritual und Gates Crackstone erhebt sich aus seinem Grab. Irgendwie sieht er nach einem etwas zu groß geratenen Leprechaun aus. In jedem Falle ist er ebenso fies.

Es wird aber noch absurder. Nachdem der Leprechaun Wednesday niedergestochen hat, erscheint ihr der Geist von Goody Addams. Diese fährt durch ihren Talisman in ihren Körper und heilt diesen. Außerdem teilt die Geistererscheinung ihr mit, dass sie Crackstone nur töten könne, indem sie einen Dolch in dessen schwarzes Herz stößt.

Dafür muss sie aber erst einmal am Hyde vorbei. Zum Glück für Addams ist gerade Vollmond und Enid hat sich zwischenzeitlich komplett „entwolft“. Es kommt zum unvermeidlichen Monsterfight.

Crackstone setzt derweil die Schule in Brand, wie es die Prophezeiung vorhergesagt hat. Natürlich sucht er sich dafür den pentagonförmigen Innenhof aus. Die Hölle bricht in einem Pentagramm aus, wie passend.

Das Finale besteht aus einem typischen Bossgegner-Endkampf, in dem Bianca und Wednesday gemeinsam die entscheidenden Schläge ausführen. Der Leprechaun löst sich daraufhin in Rauch auf.

Bleibt nur noch Laurel, die kurz davor steht, Wednesday zu erschießen, als sie von einem Schwarm Bienen angegriffen wird. Eugene bekommt am Ende auch noch eine Heldenszene. Ebenso Enid, die sich zwischenzeitlich zurückverwandelt hat. Im Kreise ihrer Mitschüler scheinen übrigens auch Schachbretthosen sehr beliebt zu sein.

Am nächsten Tag folgt der große Abschied, doch nach den Ferien will Wednesday zurückkehren. Von Xavier bekommt sie ihr erstes Smartphone geschenkt, auf dem sich alsbald ein Stalker meldet, der ihr neue Fotos schickt und ihr mit Mord droht. Sie spekuliert daraufhin, dass Laurel Gates und Tyler nur Figuren in einem noch größeren Spiel gewesen sein könnten. Noch größer als die Wiederbelebung des Stadtgründers, der alle Außenseiter töten wollte? Hoffentlich werden wir es nie herausfinden!

Fazit: Wer die alten Serien und Filme mag, wird hier nur geringfügig das Erhoffte vorfinden. „Wednesday“ ist mehr eine Highschool-Serie für Teenager mit Hang zum Morbiden. Die Addams Family spielt dabei eine untergeordnete Rolle und hat, abgesehen von der Titelfigur, nur Cameo-Auftritte. Die alte Wednesday in Form der größten Nemesis ihrer Nachfolgerin ist dabei bestenfalls nur eine nette Anspielung.

Dafür gibt es jede Menge Werwölfe und andere schlecht animierte CGI-Monster, die in den ursprünglichen Interpretationen höchstens am Rande in Erscheinung traten. Garniert wird das Ganze mit jeder Menge okkulter Symbole, wobei der sechsstrahlige Sheriffstern noch am ehesten ausgeklammert werden kann. Ebenso die ganzen Regenschirme, da es rund um Nevermore tatsächlich ständig regnet.

Was ist die Matrix?

von Joe Doe

„Matrix“ hat im Jahr 1999 Kinogeschichte geschrieben. Nicht nur was Spezialeffekte und Styling angeht, sondern auch was die Frage nach unserer Realität betrifft. Leben wir in einer Simulation? Die Theorie des virtuellen Universums findet unter Astronomen tatsächlich immer mehr Anhänger. Im Begriff der Matrix steckt jedoch eine gewisse Doppeldeutigkeit. Denn selbst wenn das physische Universum keine Simulation ist, sind wir täglich von Täuschungen umgeben.

Das fängt schon damit an, dass sich unsere Sinne leicht verwirren lassen, wie man das von optischen Täuschungen kennt. Außerdem interpretiert jedes Gehirn die gewonnenen Eindrücke etwas anders. Dabei entstehen zuweilen interessante Abweichungen wie die Synästhesie, aufgrund der manche Menschen Farben schmecken oder Töne riechen können. Die Realität ist also relativ.

Aber darum geht es nicht. Alles dreht sich vielmehr um die Lügengebäude, von denen wir permanent umgeben sind. Die meisten Menschen haben einen natürlichen Hang dazu, Probleme auszublenden oder die Schuld an selbigen den Falschen zuzuschreiben. Das nutzten Politik und Wirtschaft nur allzu gern aus.

Wer sich nicht so leicht hinters Licht führen lässt, gelangt schnell zu dem Schluss, dass der Kapitalismus und erst recht der Faschismus Systeme der Massenversklavung sind. Die Medien belügen uns täglich, um uns Produkte zu verkaufen und für Kriege um Ressourcen zu begeistern. Zudem ist unsere Gesellschaft durchseucht von Korruption und organisierter Kriminalität. Doch das ist noch längst nicht alles. Wie beim Schälen einer Zwiebel, kommt man dem Kern nur in kleinen Schritten näher. Am Ende erkennt man ein Netz aus Geheimgesellschaften, Think Tanks und außer Kontrolle geratenen Geheimdiensten.

So interessant die Frage nach der Natur der Realität auch sein mag, im Kern von „Matrix“ geht es wohl eher um die Realität hinter der Fassade unserer scheinbar freien Gesellschaft, hinter der sich in Wahrheit dunkle Mächte verbergen, die alles kontrollieren oder es zumindest versuchen. Das implizieren jedenfalls die zahlreichen freimaurerisch-okkulten Symbole in den „Matrix“-Filmen. Diese aufzuschlüsseln ist längst überfällig.

Der Film beginnt mit endlosen Symbolkolonnen, gefolgt von Zahlen. Allein darin lassen sich schon abartig viele Codes verstecken. Wer Langeweile hat, kann ja mal genauer hinschauen. Explizit wird es jedenfalls erst gegen Ende der Sequenz, als ziemlich eindeutig eine 666 aufblitzt. Links neben der eingeloggten 6 gibt es zudem eine 555, die allerdings generell als Vorwahl in allen Filmen auftaucht. Der Hintergrund dazu lautet, dass dies keine reale Vorwahl ist und die Telefonnummern damit fiktiv sind. Kein Zufall dürfte dagegen sein, dass der 5 eine 6 folgt, womit hier Pentagramm und Hexagramm vereint werden.

Bei der Überblende in die Matrix erscheint zuerst der Lichtkegel einer Taschenlampe. Die helle gelbe Scheibe hat zusätzlich einen Lichtbogen, sodass sie wie der Planet Saturn samt seiner Ringe wirkt. Direkt nach einer 666 ist diese Anspielung mit Sicherheit kein Zufall.

Die Taschenlampe gehört einem Polizisten, dessen hexagrammförmige Marke wir hier mal wohlwollend überspringen, da Polizeimarken generell Hexagramme, Pentagramme oder neuzackige Sterne darstellen. Es ließen sich alle okkult auslegen, aber da diese Repliken der Realität entlehnt sind, macht es wenig Sinn, zu viel hinein zu interpretieren. Weit interessanter ist ohnehin die Zimmernummer, in der die Polizei Trinity aufgreift. Es ist die Nr. 303. Da die Null keinen Wert darstellt, lässt sich hier die 33 herauslesen.

Die 33 ist nicht nur die Anzahl der Freimaurergrade nach schottischem Ritus, die Drei spielt zudem auf den Charakter Trinity selbst an. Die Trinität ist das religiöse Motiv der Dreieinigkeit Gottes und im Film wimmelt es von weiteren religiösen Anspielungen. Neben diesem Thema darf natürlich etwas unterschwelle Werbung für die Waffenlobby nicht fehlen, immerhin wird hier viel geschossen.

Nachdem Trinity der Polizei und den Agenten der Matrix entkommen ist, wird Neo kontaktiert. Dessen Name ist ebenfalls von religiöser Bedeutung. Zum einen heißt er übersetzt „neu“, womit er für ein neues Zeitalter steht. Zum anderen ist „Neo“ ein Anagramm für „One“, also „der Eine“, was gleichbedeutend mit dem Messias oder Erlöser ist. Seine Zimmertür hat übrigens die Nummer 101, also 11, eine ebenfalls bedeutsame Zahl in der Freimaurerei. Als er die Tür öffnet, ist nur sein rechtes Auge zu sehen. Mit anderen Worten die Symbolik des allsehenden Auges, auch wenn Neo zu dem Zeitpunkt noch keinen Durchblick hat.

Besuch erhält Neo alias Thomas A. Anderson von einem Kunden, dem er gehackte Software verkauft. Diese ist in einem Buch mit dem Titel „Simulacra and Simulation“ versteckt, was ein kleiner Insidergag ist. Das Buch stammt von Jean Baudrillard, der darin seine Simulationstheorie beschreibt. Es geht dabei mitnichten darum, dass das Universum eine Simulation sei. Vielmehr behauptet Baudrillard, dass Symbole in den Medien heute keine Bedeutung mehr hätten und diese nur noch simulieren würden. Die Wachowski-Schwestern beweisen mit ihrem Film jedoch, dass Symbole sehr wohl etwas aussagen und mehr als nur Selbstzweck sind. Allein der hier platzierte Hinweis führt die Behauptung des französischen Philosophen ad absurdum.

Ein weiteres bedeutungsschwangeres Symbol ist der weiße Hase, dem Neo folgen soll. Dies spielt direkt aus Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“ an. Später nimmt Morpheus noch einmal Bezug darauf, als der Neo anbietet, ihn die „tiefsten Tiefen des Kaninchenbaus“ zu zeigen. Übrigens geht es in „Alice im Wunderland“ vorrangig um Drogen und dazu fällt einem sofort die Haschpfeife rauchende Raupe auf dem Fliegenpilz ein. Passend dazu macht Neos Kunde eine Anspielung auf Mescalin, das im Fliegenpilz enthaltene Rauschmittel. Das ist interessant, denn dem Auserwählten steht eine Bewusstseinserweiterung bevor, wie sie auch durch bestimmte Drogen ausgelöst werden kann.

Neo folgt der Frau mit dem Tattoo des weißen Kaninchens und trifft in einer Bar erstmals auf Trinity. In dem Schuppen läuft gerade Rob Zombie. Der Schockrocker macht keinen Hehl aus seiner Sympathie für den Teufel, was u.a. Albentitel wie „Hellbilly Deluxe“ oder seine teils abartigen Horrorfilme wie „The Devil’s Rejects“ belegen.

Ebenfalls im Filmsoundtrack enthalten ist „Rock is dead“ von Marilyn Manson. Ein weiterer Schockrocker, der Ehrenmitglied der Church of Satan ist und das Siegel Satans als Tattoo am Handgelenk trägt. Eine ziemlich einseitige Musikauswahl, für welche sich die Wachowski-Schwestern da entschieden haben. Doch zurück zum Film.

In der Bar trifft Neo wie erwähnt auf Trinity, die ihn auf die Spur von Morpheus bringt und ihn warnt, dass er beobachtet wird. Das schürt wunderbar die Paranoia vor den schwarz gekleideten Herren, die hier mal nix mit Aliens zu tun haben, einen allerdings ebenso behelligen, wenn man zu viel weiß. Bereits am nächsten Tag gerät Neo ins Visier der Agenten, dabei sieht anfangs alles nach einem ganz normalen Arbeitstag aus.

Der Wecker klingelt 9:18 Uhr, was eine ungewöhnliche Zeit zum Aufstehen ist. Möglicherweise handelt es sich um einen harmlosen Insidergag, denn oft verschlüsseln Filmschaffende z.B. die Geburtstage ihrer Angehörigen in Zahlenfolgen. Allerdings vereint die 18 in sich dreimal die 6 und die 9 ist in der okkulten Zahlenmystik auch nicht ohne Bedeutung.

Weiter geht es an den Arbeitsplatz, welcher sich bei der Softwarefirma Metacortex befindet. Offenbar wird hier auf der Meta-Ebene auf den Cortex, also die Hirnrinde, angespielt.

Während Metacortex eine fiktive Firma ist, handelt es sich bei dem Nokia-Handy, welches Mr. Anderson per FedEx geliefert wird, um Produktplatzierungen.

Morpheus versucht, Neo per Anleitung aus dem Gebäude zu schleusen, doch kurz darauf klicken die Handschellen und er wird von den Men in Black abgeführt. Bei der Vernehmung ist kurz der Ausweis von Mr. Anderson zu sehen, der am 11. September 2001 abläuft. Ein interessantes Datum, das zwei Jahre nach dem Film einen Wendepunkt in der Menschheitsgeschichte markieren sollte.

Agent Smith fragt Anderson nach dem vermeintlichen Terroristen Morpheus aus, welcher der gefährlichste Mann der Welt sein soll. Vergleiche mit Osama bin Laden erscheinen hier unangebracht, allerdings ist der Name interessant. Morpheus ist nämlich der griechische Gott des Schlafs und passend dazu befindet sich Neo noch in einer Traumwelt. Die Vernehmung erscheint ihm rückblickend sogar als Alptraum, da die physikalischen Gesetze in der Matrix nicht gelten.

Bevor er scheinbar aufwacht, verpassen die Agenten ihm noch einen Ortungschip. Eigentlich überflüssig in einer Computersimulation, in der eigentlich jeder Mensch problemlos permanent überwacht werden könnte.

Nachdem Trinity den Auserwählten entwanzt hat, führt sie ihn zu Morpheus. Dieser sitzt in einem alten, verlassenen Gebäude, welches einen auffälligen Schachbrettboden hat.

Der Innenausstatter muss definitiv ein Freimaurer gewesen sein. Über dem Kamin prangt eine Venusmuschel…

…und an den Stuhllehnen befinden sich Löwenköpfe.

Morpheus offenbart Thomas Anderson, dass dieser ein Sklave ist. Das klingt schon fast nach Kapitalismuskritik, auch wenn es nicht so intendiert sein dürfte. Jedenfalls bietet Morpheus dem Auserwählten eine blaue Pille an, die ihn weiter schlafen lässt, und eine rote Pille, die ihm die ganze Wahrheit offenbart. Das spielt auf die Freimaurergrade innerhalb der blauen und roten Logen an.

Die ersten drei Grade der Johannesfreimaurerei sind demnach selbst unwissend. Sie haben zwar schon mal was von der Matrix gehört und sich bestens in dieser eingerichtet, aber sie verstehen noch längst nicht die größeren Zusammenhänge. Um höheres Wissen zu erlangen, muss man erst in die rote Hochgradfreimaurerei aufsteigen.

Die Spiegelung in Morpheus‘ Brille ist übrigens ganz schlecht gemachte CGI. Die Perspektive stimmt nicht und während Neo im linken Glas nach der roten Pille greift, hängt seine Schulter im rechten Glas nach unten. Okay, in einer Computersimulation wäre so etwas durchaus möglich, aber es zeigt doch, welch manipulative Matrix die Filmindustrie erschafft. Alles ist Illusion, sogar eine unscheinbare Spiegelung in einer Brille.

Wo wir schon mal bei Spiegeln sind, dienen diese im Okkultismus als Tor in andere Dimensionen. Und wo starrt Neo hinein, als er kurz davor steht, die Matrix zu verlassen? In einen zerbrochenen Spiegel, der obendrein seine verschiedenen Persönlichkeitsteile als schlafender Mr. Anderson und erwachender Auserwählter zu repräsentieren scheint.

Als er den Spiegel berührt, springt dieser auf ihn über. Es ist wohl kein Zufall, dass im Spiegel eine Pyramide zu sehen ist und Neo diese exakt dort berührt, wo die Spitze fehlt.

Kurz darauf findet sich Anderson in der Realität wieder, in der er die ganze Zeit über in einer Kapsel geschlummert hat.

Abgeholt wird der Befreite von Morpheus‘ Hovercraft, welches drei Lichter am Boden hat. Das erinnert irgendwie an die Unterseite der dreieckigen UFOs, die Anfang der 1990er über Belgien gesichtet worden sind. Da allerdings die Grundform des Hovercrafts nicht stimmt und das rote Licht in der Mitte fehlt, soll hier wohl wieder nur eine freimaurerische Pyramide dargestellt werden. Die dreieckig angeordneten Lichter wiederholen sich sogar auf dem Greifarm, der Neo an Bord holt.

Das fliegende Schiff trägt den Namen Nebukadnezzar, was eine weitere Anspielung auf die Bibel darstellt. Es ist nach einem babylonischen König benannt, deren es gleich vier gab. Über dem Namen prangt die Modellbezeichnung Mark III, was einmal mehr die Trinität bemüht, daneben die freimaurerische Nr. 11 und das Baujahr ist 2069, wobei die 69 das Prinzip „Wie im Himmel so auf Erden“ repräsentiert. So viel Symbolik auf einer Plakette.

Um dem Auserwählten zu erklären, was die Matrix ist, bringt Morpheus ihn in eine Simulation. Dort führt er mit seinen Armen erst einmal das Prinzip „Wie im Himmel, so auf Erden“ vor.

Dicht gefolgt von der Pyramidengeste nach unten in den Schoß.

In der Simulation gibt es wieder die roten Sessel mit den Löwenköpfen und auf dem Fernseher prangt hinten eine umgedrehte Pyramide mit stilisiertem Auge.

Im Fernsehen präsentiert Morpheus seinem Schüler, wie die Welt in Wirklichkeit aussieht. Zu sehen ist eine verbrannte Skyline, die möglicherweise New York darstellen könnte. Mit im Bild sind zerstörte Zwillingstürme. Wir erinnern uns an das Ablaufdatum von Neos Pass, den 11. September 2001.

Nach der Machtübernahme der Maschinen werden die Menschen auf gigantischen Feldern gezüchtet, um als Batterien zu dienen. Was physikalisch durchaus Sinn ergibt, hat aber noch eine Kehrseite. Okkultisten glauben, ebenfalls mit menschlicher Energie arbeiten zu können. Und da negative Gefühle wie Hass und Angst die größte Ausbeute bringen sollen, veranstalten die okkulten Eliten ihre kranken Rituale. Unabhängig davon, was man von diesem esoterischen Hokuspokus halten mag, scheinen die Maschinen sinnbildlich für die Reptiloiden zu stehen. Zumindest ähneln sich die Themen stark.

Nach der Vorführung erzählt Morpheus von der Prophezeiung über den Auserwählten, der die Menschheit vom Joch der Maschinen befreien wird. John Connor lässt grüßen. Wie in den „Terminator“-Filmen haben sich die Menschen auch in „Matrix“ unter die Erde zurückgezogen. Dort existiert eine Stadt namens Zion, benannt nach dem Berg, auf dem Gott erschienen sein soll. Noch mehr biblischer Mystizismus.

Es folgt ein wenig Kampftraining und das Sprungprogramm. Bei letzterem ist im Hintergrund ein Hochhaus mit einem dreistufigen Pyramidendach zu sehen.

In einem weiteren Trainingsprogramm begegnet Neo einer Frau im roten Kleid und wird prompt von ihr abgelenkt. Wie es sich für eine Femme Fatale gehört, bringt sie den Auserwählten in Schwierigkeiten, denn als er das nächste Mal hinschaut, hat ein Agent ihren Platz eingenommen.

Die reale Welt ist nicht minder gefährlich. In ihr wimmelt es von Killermaschinen, die Jagd auf Menschen machen. Wie die Terminator und Zylonen zeichnen sich die Maschinen in „Matrix“ durch rotglühende Augen aus. Das lässt sie irgendwie dämonisch erscheinen.

Nach dem Training bringt Morpheus den Auserwählten zum Orakel. Dort sind bereits andere Kandidaten versammelt, die schon als Kinder mehr drauf haben als Mr. Anderson. Da die Welt nur eine Computersimulation ist, sind Dinge wie Telekinese ohne weiteres möglich. So können die Kids Spielzeug schweben lassen oder wie Uri Geller Löffel verbiegen. Wesentlich interessanter ist jedoch wieder einmal die Symbolik. So sind im Hintergrund auf dem Fernseher Hasen zu sehen, womit Neo hier wieder dem Kaninchen folgt.

Ein anderes Kind deckt beim Löffelverbiegen sein linkes Horusauge ab. Solche Einstellungen sind gewiss kein Zufall, sondern folgen den Anleitungen der Storyboards.

Ebenso ist die Setgestaltung kein Zufall. Hier wird nicht etwa in einer fertig eingerichteten Wohnung gedreht, sondern in einem Raum, der in einer großen Studiohalle aufgebaut ist. Jedes Detail ist bis ins Kleinste durchdacht. Nehmen wir z.B. die Uhr an der Wand im Flur. Sie stellt nicht nur eine Sonne dar, sondern obendrein einen achtzackigen Stern der babylonischen Göttin Ištar. Nachdem schon Morpheus‘ Hovercraft nach einem babylonischen König benannt ist, kann das wohl kaum ein Zufall sein.

Dann wäre da noch die Perlenkette, die im Zugang zur Küche hängt. In diese sind Doppelkopfadler eingearbeitet. Kaum jemand dürfte solche Ketten bei sich zuhause rumhängen haben, weil es beim Durchgehen einfach unpraktisch ist.

Über der Tür steht auf Latein der Spruch „Erkenne dich selbst“, den das Orakel sogleich auf Neos Rolle als Auserwählter anwendet. Angeblich erkenne man, wenn man auserwählt sei, was Wasser auf die Mühlen all jener ist, die unter einem zu großen Ego leiden.

Das Orakel ist eine Kettenraucherin, was ein besonders verwerfliches Product Placement ermöglicht. Obendrein raucht sie in der Küche, was extrem unhygienisch ist, sowie in der Gegenwart von Kindern, was extrem rücksichtslos ist. Wenn die Dame wirklich die Zukunft voraussehen könnte, müsste sie außerdem wissen, dass man als Raucher an Lungenkrebs stirbt. Die Schauspielerin Gloria Foster starb tatsächlich zwei Jahre später, allerdings an Diabetes, weshalb ihre Rolle im dritten Teil der Reihe umbesetzt werden musste.

Während sich Neo die Zukunft orakeln lässt, schaut sich Mouse Schmuddelheftchen mit der Frau in Rot an. Über deren Titel steht „XXX“, was sowohl der Code der Pornoindustrie als auch eine verstecke „siX siX siX“  ist.

Auf dem Rückweg sieht Neo zweimal eine schwarze Katze, was er als „Deja Vu“ bezeichnet. Für die anderen ist das ein Warnsignal, denn es deutet darauf hin, dass an der Matrix herum gepfuscht wird. Für aufmerksame Beobachter ist es dagegen ein Hinweis auf schwarze Magie, denn schwarze Katzen werden in der Mythologie Hexen zugeordnet und diese bewegt sich obendrein am Rande eine Schachbrettbodens entlang auf einem roten Teppich. Und um den gängigen Aberglauben zu bedienen, bringt die schwarze Katze Neos Freunden tatsächlich Pech.

Auf der Flucht wird das gesamte Team von der Polizei und Agenten aufgemischt. Während einige sterben und andere entkommen können, wird Morpheus festgenommen. Er kennt die Zugangscodes von Zion und ist daher wertvoll. Zunächst erlebt er aber, was Polizeigewalt bedeutet. Da der Charakter schwarz ist, erinnert die Szene stark an die Realität in den USA. Morpheus hatte bereits darauf hingewiesen, dass die Menschen in der Matrix das System verteidigen und auf Polizisten trifft das in besonderem Maße zu. Aber diese Szene offenbart außerdem das Rassismusproblem innerhalb der Polizei.

Wie sich herausstellt, hat Cypher die anderen verraten. Kein Jesus ohne Judas. Der Grund für sein Handeln liegt darin, dass er nicht mit der Realität klar kommt und außerdem fühlt er sich von Trinity zurückgewiesen. Also hat er einen Pakt mit dem Teufel geschlossen. Er ist bereit, seine Erkenntnis über die Realität aufzugeben, um in der Matrix ein Leben als reicher Künstler zu führen. Wenn das mal keine direkte Anspielung darauf ist, dass viele Promis ihre Seele für Erfolg verkaufen.

Ferner wird hier auch angedeutet, dass nicht wenige der großen Stars unserer Zeit Mitglieder von Geheimgesellschaften oder okkulten Sekten sind. Seien es nun Freimaurer, $cientologen oder Mitglieder der Church of Satan, es gibt kaum eine Berühmtheit, die nicht irgendwo Mitglied ist. Und solange sie mitspielen, genießen sie ein Leben im Luxus. Aber wie Cypher verleugnen sie die höhere Realität, die ihnen offenbaren würde, das es im Leben nicht um die Anhäufung von Reichtum oder Macht geht.

Der Verräter kommt jedenfalls nicht weit mit seinem Plan. Nachdem er Morpheus ausgeliefert und die halbe Mannschaft der Nebukadnezzar ermordet hat, wird er selbst von Tank erwischt, der seinen Angriff schwerverwundet überlebt hat. Wie die meisten Schurken quatscht er einfach zu viel, sodass Neo am Leben bleibt und sich die Prophezeiung erfüllen kann.

Morpheus wird derweil von Agenten verhört. Der Blick aus dem Fenster des Verhörraums bietet wieder eine Möglichkeit für etwas Schleichwerbung. Das Mulpha-Logo sticht dabei besonders hervor, besteht es doch aus einem blauen und einem roten Winkel. Eine Anspielung auf Morpheus‘ Pillen oder doch nur die gleiche Freimaurersymbolik?

Zum Beginn der Folter wird dem Gefangenen etwas gespritzt, das wie Quecksilber aussieht. Das ist natürlich Wasser auf die Mühlen der Impfgegner, obwohl in der Realität nur selten Quecksilber als Streckmittel für Impfungen benutzt wird. Bei einem der Impfstoffe gegen Schweinegrippe war das der Fall, aber das war eher die Ausnahme. Tatsächlich nimmt man mehr Quecksilber auf, wenn man Fische aus dem Ozean verspeist oder aus Flüssen, in denen Gold gewaschen wird.

Während der Folter erzählt Agent Smith, dass die erste Matrix perfekt war, aber die Menschen sie nicht angenommen haben. Eine Welt voller Armut, Korruption und Leid, wie sie sich die Menschen einst selbst aufgebaut hatten, haben sie indessen akzeptiert. Wenn das mal keine Anspielung auf die Vertreibung aus dem Paradies ist.

Natürlich eilen Trinity und Neo zur Rettung und löschen dafür in der Lobby des Agententurms Dutzende Menschenleben aus. Das wirkt wie eine Rechtfertigung für amoklaufende Truther, die glauben, die Wahrheit erkannt zu haben. „Matrix“ nimmt hier Massaker wie das von Hanau vorweg und lässt die Täter wie Helden aussehen. Dabei haben Trinity und Neo auch im Film echte Menschenleben ausgelöscht, die einfach zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Das ist mehr als fragwürdig.

Dank der Agenten werden zusätzlich alle Menschen, einschließlich Zivilisten, zur Bedrohung. Die Agenten können sich nämlich in jede Person hinein morphen. Das hat schon etwas von dämonischer Besessenheit und wäre die Welt tatsächlich eine Matrix, könnten derartige Phänomene damit hervorragend erklärt werden. In „Matrix: Reloaded“ führt das Orakels übrigens auch UFO-Sichtungen und dergleichen auf Programme der Matrix zurück.

Als wäre das noch nicht genug, verüben die beiden einen Bombenanschlag auf die Lobby…

…und lassen einen Helikopter in ein Hochhaus krachen. Einmal mehr kommt einem das Ablaufdatum von Neos Ausweis in den Sinn. Übrigens ist die filmische Darstellung tatsächlich realistischer als die Bilder, die uns an 9/11 präsentiert worden sind. Der Helikopter prallt gegen die Fassade und verschwindet nicht darin, als bestünde das Hochhaus aus Butter. Das Gebäude stürzt auch nicht wegen der kurzen Explosion in sich zusammen. Die Realität scheint hier mehr Matrix zu sein als der Film.

Unrealistisch ist hingegen selbst für Matrix-Verhältnisse, dass Neo mit einer Gatling Gun in einen Raum voller Agenten feuert, ohne dabei Morpheus zu treffen, der sich nicht einmal in Sicherheit bringen kann, weil er an einen Stuhl gekettet ist. Die mit Abstand größte Logiklücke des gesamten Films!

Bei der Flucht durch ein Telefon in der U-Bahn vergeigt Trinity Neos Entkommen, indem sie ihn sinnlos zutextet, ohne ihm zu sagen, worauf es ihr ankommt. Wegen dieser Aktion muss er sich schließlich mit einem Agenten rumschlagen, der aus einem Obdachlosen morpht, welcher Morpheus Verschwinden bemerkt hat.

In der U-Bahn wimmelt es mal wieder von Produktplatzierungen, wobei zumindest der Pepsi-Automat von Interesse ist, da er wieder einmal die Blau-Rot-Symbolik bedient. Die Schnitte sind allerdings zu schnell, um aus dieser Szene brauchbare Screenshots zu ziehen.

Der Showdown findet schlussendlich in dem Hotel statt, in dem der Film begonnen hat. Wer genau hinschaut, erkennt sogar, dass Neo in demselben Raum niedergeschossen wird, in dem sich Trinity zu Beginn des Films versteckt hat: Zimmer 303. Der Kreis schließt sich. Nur das Telefon in dem Raum ist neu, denn Trinity musste zu Beginn noch ein paar Blocks weiter zu einer Telefonzelle, um die Matrix zu verlassen.

Wie Jesus stirbt Neo, allerdings braucht er für seine Wiederauferstehung statt drei Tagen nicht mal drei Minuten. Und wie ist das möglich? Weil Trinity ihn liebt und das Orakel ihr prophezeit hat, dass sie sich in den Auserwählten verliebt. Hier ist die Grenze zum Fantasy-Genre überschritten und Mr. Andersons Überleben lässt sich auch nicht durch die Simulation erklären, da er in der realen Welt ebenfalls klinisch tot war und ein Kuss wohl kaum als Reanimation ausreicht.

In der Folge erhält Neo dann noch quasi magische Kräfte. Er kann die Matrix mit seinem Verstand nach Belieben umprogrammieren und z.B. abgefeuerte Kugeln zum Stillstand bringen. Sicherlich könnte er auch Wasser in Wein umprogrammieren, wenn er das wollte.

Er sieht die Matrix so, wie sie wirklich ist – als Quellcode.

In diesem Modus kann er sogar Agenten einfach auslöschen oder wie Superman herum fliegen.

Agent Smith kehrt allerdings in der Fortsetzung zurück, wo er sich wie ein Computervirus ausbreitet und von allen Menschen Besitz ergreift. Wenn er das tut, morpht er dabei zu einer Art Black Goo, was wieder mal ein Wink mit dem Zaunpfahl ist.

Zum Ende des ersten Teils der Trilogie gibt es noch mal eine Quellcode-Sequenz, in der u.a. die Zahlenfolge 9-18-99 zu lesen ist. Die drei Neunen ergeben auf den Kopf gestellt eine 666 und die 18 lässt sich ebenfalls dreimal durch 6 teilen.

Damit schließen wir den Blick hinter die Matrix ab. Wir haben die rote Pille genommen und hinter den Schleier der Isis geblickt. Wenn man einmal die Symbolik eines solchen Filmklassikers entschlüsselt hat, wird man die Symbole in fast allen Werken finden und das auch abseits von Hollywood in jeder Filmindustrie des Planeten. Oder in der Musikindustrie, der Spiele-Industrie usw.

Bleiben wir aber noch kurz beim Matrix-Franchise, denn dieses wird 2021 mit dem Auftakt zu einer neuen Trilogie wiederbelebt. Bereits im Trailer finden sich die gleichen Muster wieder, die wir bereits aus dem ersten Teil der alten Trilogie kennen. Neo folgt erneut einer Frau mit dem Tattoo eines weißen Kaninchens, welche diesmal eine größere Rolle spielt.

Passend dazu läuft der Titel „White Rabbit“, der im Original von Jefferson Airplane stammt. Dieses Lied spielt nicht nur auf Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“ an, sondern thematisiert offiziell Drogenkonsum. Wir erinnern uns an die Erwähnung von Mescalin im ersten „Matrix“-Film, die ebenfalls in Zusammenhang mit dem weißen Kaninchen fällt. Der Kreis schließt sich einmal mehr.

Zunächst sitzt Neo jedoch beim Psychiater, der eine blaue Brille trägt und eine Pyramidenlampe besitzt. Offenbar ist es seine Aufgabe, den Auserwählten vom Weg der Erkenntnis fernzuhalten.

Zu diesem Zweck schluckt Neo diesmal täglich blaue Pillen, bis ihm endlich auch eine rote angeboten wird.

Und natürlich gibt es wieder jede Menge Hexenspiegel, die eine andere Wahrheit zeigen oder als Portal fungieren.

Außerdem schleicht wieder eine schwarze Katze herum und im Hintergrund hängen gleich noch zwei Schmetterlinge. So viel Symbolik allein schon im Trailer.

Demonic – Ein Filmtitel, der hält, was er verspricht

von Joe Doe

In „Demonic“ geht es um eine Reihe okkultistischer Morde, hinter denen jedoch mehr zu stecken scheint. Eine Gruppe Jugendlicher will dem dämonischen Treiben im Livingston-Haus nachgehen und Videobeweise für paranormale Phänomene erbringen. Eine schlechte Idee, wie schon der Baphomet gleich im Vorspann andeutet.

Das Datum ist ebenfalls ein schlechtes Omen. Die Handlung setzt am 13. Februar ein.

Zunächst gibt es aber erst einmal etwas Schleichwerbung für Kippen und Cola.

Nachdem er mit shoppen fertig ist, macht sich Detective Lewis (Frank Grillo) auf zum Tatort. In besagtem Livingston-Haus sieht es aus wie nach einem Massaker. Überall liegen Leichen herum, nur ein junger Mann scheint überlebt zu haben. Wie es dazu gekommen ist, wird in einer Rückblende erzählt, welche die Zeit um eine Woche zurückdreht. Eine Erzählweise, die inzwischen schon stark abgenutzt ist, in diesem Film aber zumindest noch für einige Überraschungen gut ist.

Jedenfalls fängt alles damit an, dass John (Dustin Milligan) ein paar gruselige Visionen in dem Spukhaus hatte, denen er mit seinen Freunden nachgehen will. Zum Team gehört allerdings auch Bryan (Scott Mechlowicz), der Ex seiner Freundin. Diesem geht es nur darum, Geister vor die Kamera zu bekommen, um damit Geld zu machen. Ebenfalls mit dabei sind Michelle (Cody Horn) und Samuel Chapman (Alex Goode), die Okkultismusspezialistin Jules Carter (Megan Park) sowie der Technologie-Experte Donald Smith (Aaron Yoo).

Gemeinsam wollen sie eine Séance in der Spukbude abhalten, in der schon Johns Mutter ähnliches mit ihren Freunden abgezogen hat. Sie war damals ebenfalls die einzige Überlebende. Natürlich hat John seinen Freunden nichts davon erzählt. Die fangen aber ohnehin damit an, die Dämonen zu verärgern, indem sie Dinge im Haus verändern. So rückt Jules ein umgedrehtes Kreuz wieder gerade, um hier mal ein Klischee zu bedienen.

Bald darauf kommt es zu Stromschwankungen, Türen schlagen von alleine zu und eine Spieluhr richtet sich neu aus. Letztere zeigt auf einen Punkt auf dem Boden im darunterliegenden Stockwerk, wo die Jugendlichen einen Beschwörungskreis mit okkulten Symbolen und Blutspuren entdecken.

Im Hintergrund hängen zudem Bilder mit achtzackigen Sternen.

Kurz darauf flattert eine Krähe durchs Haus und verendet zielgerichtet auf dem okkulten Siegel.

Es wird immer unheimlicher. Geistererscheinungen sorgen für Jumpscares auf Kameradisplays, Gemälde fangen unvermittelt Feuer, Personen werden von unsichtbaren Händen gepackt und durch das halbe Haus gezerrt. John weiß zudem von Dingen, die er eigentlich gar nicht wissen sollte. So finden seine Freunde schließlich heraus, dass seine Mutter ebenfalls in dem Haus war. Es scheint eine paranormale Verbindung zu geben und als John die tote Krähe lebendig heraus kotzt, wird es so richtig unheimlich.

Die Jugendlichen lassen sich jedoch nicht abschrecken und öffnen das Portal noch weiter, indem sie die angekündigte Séance abhalten und dabei zu allem Überdruss den Kreis unterbrechen.

Auf der Wärmebildkamera sind die Umrisse der Geister zu sehen, wie sie die Gruppe umzingeln.

Sie sperren die unwillkommenen Besucher ein und entzünden die Gaslampe vor dem Haus, welche anzeigt, dass die Hausbesitzer anwesend sind.

Bryan scheint daraufhin wie besessen und erbricht schwarzes Öl. Das Black Goo dient in vielen Horrorfilmen als Trägermedium für Dämonen.

Während Bryan als Hauptverdächtiger vor der Polizei flüchtet, recherchiert die Beamtin Elizabeth Klein (Maria Bello) die Bedeutung des Beschwörungskreises. Wie sich herausstellt, handelt es sich um das Siegel des Pfades zur linken Hand. Ein Pfad, dem für gewöhnlich nur Satanisten folgen.

Bei ihrer Recherche findet Klein außerdem heraus, dass das Siegel dazu dient, Dämonen aus ihrem Gefängnis zu befreien. Um dies zu erreichen, müssen alle Teilnehmer der Séance getötet werden. Das heißt, in dem Moment, wo die Polizei Bryan erschießt, ist das Ritual damit vollendet. Er hätte die Polizei warnen können, doch ihm wurde die Zunge herausgeschnitten. Bleibt also nur noch John, der in Wirklichkeit tot im Spukhaus baumelt.

John war die ganze Zeit der Besessene und sein Abbild in Polizeigewahrsam nur eine Projektion des Dämons. Dieser ist jedoch immer noch nicht frei, denn Michelle ist, wie einst Johns Mutter, die letzte Überlebende der Gruppe. Und wie ihre Vorgängerin ist sie schwanger, was zum eigentlichen Ziel des Dämons führt. Sobald sie das Siegel passiert, wogegen sie sich angeschnallt auf einer Krankenliege nicht einmal wehren kann, ergreift der Dämon Besitz von ihrem ungeborenen Baby.

Fazit: „Demonic“ ist durchaus spannend erzählt. Es werden zahlreiche falsche Fährten gelegt, sodass das Ende überrascht. Außerdem wird nicht mit Schockeffekten gespart, allerdings auch nicht mit okkulten Symbolen. Die Kernaussage ist äußerst fragwürdig, da der Dämon schlussendlich gewinnt. Dass die Produzenten Bob und Harvey Weinstein heißen, macht die Sache nicht besser.

The Rain – Es regnet Black Goo

von Joe Doe

Netflix produziert inzwischen in zahlreichen Ländern Serien, darunter Deutschland (“Dark”), Türkei („Atiye“) und Brasilien („3%“). Mit „The Rain“ kam 2018-2020 eine dänische Serie hinzu, die sich passend zur Pandemie um den Ausbruch eines künstlich geschaffenen Virus‘ dreht. Doch statt einer realistischen Pandemiesituation wie in „Outbreak“ bietet Netflix hier eine krude Mischung aus „Helix“, „Resident Evil“ und „I am Legend“.

Das fängt schon mit dem Konzern an, der für das Virus verantwortlich ist. Diesem geht es nicht um die Kontrolle des Pharmamarktes, sondern um Biowaffen und Unsterblichkeit. Die Umbrella Corporation lässt grüßen. Statt einem Templerkreuz hat der Konzern in „The Rain“ allerdings ein vierblättriges Kleeblatt als Logo. Okkult ist in erster Linie der Name Apollon, der allgegenwärtig ist.

Da Apollon ein Lichtgott ist, gibt es den Schriftzug in jeder Konzerneinrichtung auch in beleuchteter Form.

Der Vater von Simone (Alba August) und Rasmus Andersen (Lucas Lynggaard Tønnesen) arbeitet für Apollon und bringt seine Familie vor einer unnatürlichen Regenfront in Sicherheit, die den Tod in sich trägt. Wie das Virus in den Regen gekommen ist, warum es dennoch nicht durch die Luft übertragen wird und sich das infizierte Wasser nach dem Abregnen nicht über die Meere weltweit verbreitet, wird nicht erklärt. Nach der ersten Staffel spielt der Regen zudem überhaupt keine Rolle mehr, was den Serientitel irgendwie ad absurdum führt.

Jedenfalls bringt Frederik Andersen seine Frau und Kinder in einen Konzernbunker, um sie vor dem Virus zu schützen, an dessen Erschaffung er selbst mitgewirkt hat. Während draußen die meisten Menschen in Dänemark krepieren, macht sich Frederik auf nach Schweden, um weiter am Virus zu forschen. Seine Familie wäre so weit erst mal in Sicherheit, wenn die Bälger nicht plötzlich verrückt spielen und einem Infizierten die Bunkertür öffnen würden. Das kostet ihrer Mutter das Leben und so muss sich Simone um die Erziehung ihres jüngeren Bruders kümmern.

Die folgenden sechs Jahre vergehen sprichwörtlich wie im Flug und am Ende der ersten Episode sind die beiden Geschwister auch schon junge Erwachsene. Als ihnen langsam die Vorräte ausgehen, schauen sie draußen nach, was Sache ist. Rein zufällig kommt gerade in dem Moment eine Gruppe Jugendlicher vorbei und nachdem alle zueinander Vertrauen gefasst haben, schließen sich Simone und Rasmus den Landstreichern an.

In Episode 3 erreichen sie eine Großstadt, welche sich als nicht sicher herausstellt. Alle Überlebenden führen einen erbitterten Kampf um Nahrung, Trinkwasser und Medikamente. Ansonsten bietet die Stadt nur etwas Raum für Product Placement, obgleich der Burger King nicht sonderlich einladend aussieht und fast zur Todesfalle wird. Merke: Menschen können auch zu Zombies werden, ohne mit einem Virus infiziert zu sein.

Die Teenies bekommen es jedoch nicht nur mit Plünderern zu tun, sondern alsbald auch mit Söldnern von Apollon. Wie sich herausstellt, befinden sie sich in einer Quarantänezone und die Überlebenden werden nicht etwa evakuiert, sondern als Versuchskaninchen eingesammelt. Einer der Söldner hat ein auffälliges Schlangentattoo am Arm und die Kids werden es noch bereuen, ihn und seine Truppe am Leben gelassen zu haben. Ein Umstand, den Jean (Sonny Lindberg) noch ändern wird.

Allerdings sind die Söldner selbst Gefangene und wurden vor ihrem Einsatz mit Virenkapseln geimpft, die explodieren, sobald sie versuchen, die Quarantänezone zu verlassen. Einen solchen Umgang mit dem eigenen Personal gab es ebenfalls schon bei der Umbrella Corporation.

Auf der Flucht vor Apollon stößt die Jugendgruppe um Martin (Mikkel Boe Følsgaard) auf ein Anwesen, welches von einer Gemeinschaft bewohnt wird, die gleich auf den ersten Blick den Eindruck einer Sekte erweckt. Und das nicht nur wegen dem freimaurerischen Hexagramm am Fenster.

Wie die Teens leider erst nach dem Abendessen erfahren, sind sie bei Kannibalen gelandet. Lediglich Martin war von Anfang an misstrauisch und hat in der Küche ein gut abgehangenes Gemeindemitglied entdeckt.

Als Lea (Jessica Dinnage) für das nächste Abendmahl auf die Speisekarte gesetzt wird, opfert sich eine alte Frau für sie, und die Gruppe sucht das Weite. Erstaunlicherweise lässt die Sekte sie entkommen.

Ab der zweiten Staffel wird die Symbolsprache der Serie etwas deutlicher und es schleicht sich ein allsehendes Auge in den Vorspann.

Da die zweite und auch dritte Staffel mit jeweils sechs Episoden etwas kürzer ausfallen, wird die Handlung schneller vorangetrieben. Simone und Rasmus finden ihren Vater und obendrein erfährt Rasmus, dass er ein Genexperiment ist und das Virus in sich trägt. Das Virus verbirgt sich auch nicht länger unsichtbar im Regenwasser, sondern manifestiert sich als Black Goo, welches wie eine Wolke aus infizierten Menschen und Pflanzen ausströmt. Das erinnert doch stark an die dunklen Boviste aus „Alien – Covenant“.

Die schwarze Masse, die in den Laboren gezüchtet wird, kommt einem ebenfalls aus „Akte X“ und „Helix“ bekannt vor.

Menschenexperimente gab es derweil schon in „Akte X“ und „Prometheus“, nur schlüpfen diesmal keine Aliens aus den Opfern. Die explodieren einfach nur, was das Virus zu einer Art Gulaschkanone macht.

Rasmus ist derweil mutiert und steckt andere bei Berührung an. In seiner Kindheit war das offensichtlich noch kein Problem, denn da blieb seine Schwester verschont. Erst beim Sex mit Beatrice (Angela Bundalovic) gibt’s die tödliche Überraschung. Später verliebt sich auch Sarah (Clara Rosager) in einem Anfall von Stockholmsyndrom in den Mörder ihres Bruders. Ihr Geliebter, den sie nicht berühren darf, trägt passenderweise eine 66 auf der Jacke.

In der letzten Episode wird Sarah angeschossen und da sie ohnehin im Sterben liegt, berührt Rasmus sie. Sie trägt dabei ein weißes Kleid, was wohl ihre Unschuld repräsentieren soll.

Ihre Unschuld verliert sie in der zweiten Staffel, denn – Überraschung – sie wacht in der letzten Szene von den Toten auf. Damit handelt es sich wohl doch um eine Art Zombievirus. Erfreulicherweise fangen die Infizierten aber nicht an, nach dem Fleisch ihrer Mitmenschen zu trachten. Sie bleiben sogar bei Verstand. Allerdings gab es das ebenfalls schon in „Resident Evil“, denn ab dem zweiten Teil „Apocalypse“ ist auch Alice mit dem T-Virus infiziert. Man wird also nicht automatisch zum sabbernden Kannibalen, wobei die Menschenfresser in dieser Serie ironischerweise gar nicht infiziert sind.

In der dritten Staffel entwickelt Rasmus nach dem Tod seines Vaters einen messianischen Gottkomplex, der gleich in der ersten Episode durch sein allsehendes Auge verdeutlich wird, welches mit einer Pyramide mit fehlender Spitze unterlegt ist.

Da Rasmus sterbende Menschen mit der Infektion heilen kann, setzt ihn der Apollon-Chef für Menschenexperimente ein. Nicht jeder überlebt die Infektion, doch allmählich stellen sich Erfolge ein. Als Rasmus sein eigenes Potential bewusst wird, eliminiert er den Einrichtungsleiter und übernimmt selbst die Macht. Er infiziert immer mehr Menschen, um so eine eigene Privatarmee aufzubauen.

Simone ist derweil aus der Einrichtung geflohen und hat einen Sturz in einen reißenden Fluss wider Erwarten überlebt. Kurioserweise ist im Wasser keine Spur des Virus mehr und sie wird bei einer Einsiedlerfamilie ans Ufer gespült. Ein Kissen mit dreieckigem Schachbrettmuster deutet schon an, dass die Familie ein Geheimnis hat.

Der Sohn trägt übrigens eine Jacke mit der Nummer 99, was das Gegenstück zu Rasmus‘ 66er-Jacke ist. Aber keine Sorge, die beiden machen keine 69. Daniel (Rex Leonard) interessiert sich viel mehr für Simone.

Martin ist davon natürlich nicht begeistert, aber da er inzwischen von Rasmus infiziert wurde, kommt er als Partner ohnehin nicht mehr infrage. Er stirbt, als er ein Heilmittel gegen das Virus schluckt. Dieses Mittel ist das große Geheimnis der Einsiedlerfamilie, welche durch Zufall eine Pflanze entdeckt hat, deren Nektar das Virus tötet. Woher die Pflanze kommt, wird wieder einmal nicht erklärt. Hat Apollon sie gezüchtet? Ist sie außerirdisch? Keine Ahnung! Fest steht nur, dass sie alle Menschen tötet, von denen sie berührt wird, was das Abschöpfen des Nektars zur lebensgefährlichen Mutprobe macht.

Nachdem eine Stadtgang die kleine Tochter der Einsiedlerfamilie entführt und das Rettungsteam mit einer Freundschaftscola betäubt hat, stirbt die einzige Hoffnung der Menschheit, weil die Trottel den Hals nicht voll genug bekommen und sich mit der Blume anlegen. Am Ende sind alle Gangmitglieder tot, inklusive der Pflanze. Doch damit nicht genug, zieht am Ende auch Rasmus gegen seine eigene Schwester zu Felde, in dem Irrglauben, sie hätte Martin umgebracht und trachte nun ihm nach dem Leben.

Wie Rasmus darauf kommt? Er hat den Tod von Martin miterlebt, weil er mit allem Infizierten telepathisch verbunden ist. Er fühlt sogar Schmerzen, wenn ein infizierter Baum abgefackelt wird. Wie das möglich sein soll, wird natürlich nicht erklärt. Ist halt so. Es sollte daher auch nicht verwundern, dass Rasmus mit dem Virus die tote Blume wiederbelebt und damit eine Schockwelle auslöst, welche die Welt vom Virus befreit. Eben wollte er noch seine Schwester ermorden und plötzlich ist er der Retter der Menschheit.

Warum die Blume bei diesem Vorgang anfängt, blau zu leuchten? Magie! Warum die Schockwelle aussieht, wie eine Selbstmordbombe der Predator oder der Zeitreise-Effekt aus Terminator? Einfallslosigkeit! Hier noch nach irgendeinem Sinn zu fragen, ist sinnlos.

Fazit: „The Rain“ ist eine sehr düstere Serie, deren Charaktere oft irrational handeln, was nicht selten zu vermeidbarem Verlust an Leben führt. Die Handlung um das Virus ist unausgegoren und bedient sich dreist bei anderen Serien und Filmen. Etwas Zombiepandemie hier, etwas Postapokalypse dort. Es wird kaum etwas nachvollziehbar erklärt und die märchenhafte Auflösung ergibt überhaupt keinen Sinn.

Ebenso wenig macht es Sinn, dass Viren mit dem bloßen Auge sichtbar sind, es irgendwie in eine Wolke schaffen und frei herum schweben, aber dennoch nicht durch die Luft übertragen werden, außer ein Infizierter will es so. Offenbar hatte die Serie keine wissenschaftlichen Berater. Jeder Biologe und erst recht jeder Virologe hätte seinen Spaß daran, die Serie auseinander zu nehmen. Es entsteht der Eindruck, als hätten die Drehbuchautoren einfach schamlos bei anderen geklaut und dann krampfhaft versucht, etwas Eigenständiges daraus zu machen.

October Faction – Menschen vs. Monster

von Joe Doe

„October Faction“ ist eine Netflix-Serie, die auf einem Comic des Autors Steve Niles basiert. Dieser zeichnete sich bereits für „30 Days of Night“ verantwortlich und arbeitete u.a. für Disney sowie Todd McFarlane. Der offen zur Schau gestellte Okkultismus sollte von daher nicht weiter verwundern.

Gleich zu Beginn der Pilotepisode gibt es die ersten düsteren Vorzeichen. Das Ehepaar Fred (J.C. MacKenzie) und Deloris Allen (Tamara Taylor) kehrt mit den gemeinsamen Kindern Viv (Aurora Burghart) und Geoff (Gabriel Darku) in seine Heimatstadt zurück. Auf dem Weg machen sie an einer Tankstelle halt, in deren Shop ein Wahrsager-Automat steht. Und schon haben wir das erste Pentagramm mit allsehendem Auge.

Die Kids ziehen eine Schicksalskarte, welche ihnen ankündigt, dass verborgene Dinge enthüllt werden. Im Prinzip geht es in der gesamten ersten Staffel um nichts anderes. Sogar das Logo auf der Karte erinnert an ein Symbol, welches noch von Bedeutung sein wird.

Die Familie Allen ist nämlich auf dem Weg zur Beerdigung von Großpapa Samuel (Stephen McHattie), der für die titelgebende Geheimorganisation Presidio gearbeitet hat. Deren Logo ist eine Sonne mit einem Halbmond. Ohne die Schwerter erinnert dieses ein wenig an das Zeichen der Jesuiten und tatsächlich ist der Verein ähnlich fundamentalistisch.

Im Nachlass des Verstorbenen findet sich u.a. ein Joint, der sogleich von Fred geraucht wird. Zwar ist Gras in einigen US-Bundesstaaten inzwischen erlaubt, dennoch ist diese Propagierung von Drogen ziemlich geschmacklos.

Da auf der Trauerfeier der Alkohol ausgeht, womit auch schon die nächste Droge beworben wird, fahren Fred und Deloris schnell in den Supermarkt, um Nachschub zu besorgen. Dort angekommen erfährt man, welcher Arbeit sie nachgehen, denn sie gehören ebenfalls zu Presidio. Diese Mischung aus Geheimbund und Paramilitär macht Jagd auf Monster und von denen treiben sich gerade zwei im Supermarkt herum.

Es handelt sich in diesem Fall um Vampire, die jedoch keine klassischen Vampirmerkmale aufweisen. Sie vertragen Sonnenlicht und ähneln mehr Reptiloiden in Menschengestalt.

Unterdessen hält Tochter Viv mit den jüngeren Gästen der Trauerfeier eine Séance ab.

Statt in Kontakt mit ihrem Großvater zu treten, ergreifen jedoch dunkle Mächte von ihr Besitz. Sie fängt an zu levitieren und zeigt deutliche Anzeichen dämonischer Besessenheit.

Die Pilotfolge endet damit, dass Viv durch ihre Séance unabsichtlich einen sogenannten Warlock befreit, der im Licht des Vollmondes aus einem Gewässer steigt.

Die zweite Episode „Kein Land für alte Vampire“ (in Anlehnung an „No Country for Old Man“) beginnt mit einer Rückblende und erzählt, wie Deloris‘ Vater, einst Sheriff der Gemeinde, von einem gehörnten Kryptiden getötet wurde.

Die Sheriff-Marke ist ein Hexagramm, was allerdings den meisten realen Vorlagen entspricht. Sheriff-Marken sind immer Hexagramme oder Pentagramme, in einigen Fällen auch sieben- oder neunzackige Sterne. Auf der vorliegenden Hexagramm-Marke gibt es zudem noch ein Pentagramm und fünf Pentagrammen in der unteren Spitze.

Deloris‘ Sohn Geoff trägt ebenfalls drei Pentagramme am Ärmel seines Hoodies. Als er sich in der Schule mit einem Lehrer anlegt, ist im Hintergrund außerdem ein Regenschirm zu sehen.

Seine Schwester Viv zeichnet derweil im Kunstunterricht makabere Totenschädel. Die beiden haben es sichtlich schwer, sich in die Kleinstadtgemeinde einzugliedern, nachdem sie zuletzt in Japan gelebt haben.

Noch schwerer ist es für die beiden, Freunde zu finden. Der nächste Eklat in der Schulkantine lässt nicht lange auf sich warten. Übrigens gibt es dort nur ungesunde, zuckerhaltige Getränke der Coca Cola Company. Das Product Placement ist in dieser Serie extrem aufdringlich.

Während die Kids mit ihren pubertären Problemen zu tun haben, entdeckt Vater Fred in der Villa des verstorbenen Großvaters allerhand mystisches. Darunter ein okkultes Symbol mit einer Pyramide im Zentrum.

In der dritten Folge treffen Viv und Geoff erstmalig auf die weibliche Warlock Alice Harlow (Maxim Roy), die ein seltsames Interesse an den beiden zu haben scheint. Passend zu dem okkulten Gedöns trägt sie die Farben der Venus und ist mit einem roten Truck unterwegs.

Die Begegnung hat Viv derweil vorhergesehen. Ihre Gabe erscheint ihr zunächst gruselig und auch ihr Bruder besitzt eine übernatürliche Wahrnehmung. Es kündigt sich bereits an, dass mit den beiden etwas nicht stimmt.

Die vierte Episode beginnt mit etwas Rot/Blau-Symbolik.

Rot ist auch die bevorzugte Farbe von Deloris, die in der örtlichen Polizeiwache herumschnüffelt.

Nachdem sie erfahren hat, was sie wissen wollte, geht sie mit ihrem Mann im Wald auf Vampirjagd. Die Vampirgang, mit der sie sich kurz zuvor angelegt hatte, wurde jedoch schon von Unbekannten gemeuchelt.

Einem Gangmitglied, welches gerade noch so am Leben ist, wurde ein okkultes Warlock-Symbol eingebrannt. Im Zentrum steht wieder einmal eine Pyramide.

Während die zwei Monsterjäger in der nächsten Episode der Sache näher auf den Grund gehen, feiern ihre Kids daheim eine wilde Party. Auf solchen Teenie-Partys haben viele junge Menschen ihr erstes Mal und zumindest ein Mädel kommt auch gleich im passenden Sexkätzchen-Outfit.

Große Mengen Alkohol gehören ebenfalls dazu. Der ist in den USA zwar erst ab 21 erlaubt, aber solche Gesetzesverstöße werden von Hollywood regelmäßig propagiert. Sich das Hirn wegzusaufen macht die Jugendlichen immerhin noch leichter beeinflussbar.

Die Warlock Alice schleicht sich derweil heimlich ins Gebäude, wobei sie die Gabe nutzt, die Zeit einzufrieren. In Vivs Zimmer befasst sie sich erst einmal mit einer Löwenstatue, die offensichtlich ihren Meister repräsentieren soll.

Kurz darauf findet sie die Schicksalskarte aus dem Wahrsager-Automaten. Auf der Rückseite befindet sich ein allsehendes Auge in einer Ouroboros.

Weiter geht es ins geheime Archiv von Großvater Samuel, der ein eifriger Schädelsammler war.

Außerdem findet sich in den Regalen eine Urne mit dem Warlock-Symbol, auf die es die Einbrecherin abgesehen hat.

Nachdem Viv sich aus den Fängen eines aufdringlichen Partygastes befreit hat, trifft sie zum Schluss noch auf einen Cyborg mit einem rotleuchtenden Horusauge.

In der fünften Episode erfährt man, wofür Alice die Urne braucht. Sie enthält die Asche eines Warlock-Anführers, welche mit dem Blut eines Menschenopfers vermischt mächtige Kräfte freisetzt. Alice macht also erst mal einen auf Gräfin Bathory.

Deloris geht derweil auf dem Friedhof ihrer Familiengeschichte nach. Die Gräber der Freimaurer erkennt man dort sofort an den Obelisken.

In Episode 6 gibt es „Neue Erkenntnisse“. Diese erhält Fred, als er auf eine Gruppe niedergemetzelter Xenoformen stößt, die sich nicht aus Vampiren und Warlocks zusammensetzt. Normalerweise arbeiten die verschiedenen Spezies nicht zusammen, aber andererseits haben beide reptiloide Merkmale. Ihr Anführer ist als Einziger noch am Leben und offenbart Fred, dass er ebenfalls auf der Jagd nach der weiblichen Warlock ist. Sie haben also einen gemeinsamen Gegner.

Deloris schnüffelt unterdessen wieder bei der Polizei herum. Wie bereits in der Schule kontrolliert auch dort der Coca Cola Konzern den Getränkemarkt.

In einer Akte entdeckt die Presidio-Agentin Bilder von Ritualmorden, die mit dem okkulten Symbol im Haus ihres Schwiegervaters in Verbindung stehen.

Der ist übrigens gar nicht tot, sondern im Gewahrsam seines einstigen Arbeitgebers. Mit eigenmächtigen Mitarbeitern geht Presidio nicht gerade zimperlich um und lässt sie gnadenlos foltern. Dabei kann sich Samuel sogar noch glücklich schätzen, denn ein Freund von Fred, der ihm einen Gefallen erweist, wird gleich direkt am Arbeitsplatz hingerichtet.

Viv freundet sich unterdessen mit dem Cyborg Dante (Calvin Desautels) an, welcher ebenfalls eine Verbindung zu dem okkulten Symbol hat.

In Folge Nr. 7 gelangen Fred und Deloris an den „Tiefpunkt“ ihrer Presidio-Karriere. Gemeinsam mit ihrem neuen Verbündeten, dem afrikanischen Warlock Moshe (Dayo Ade), dringen sie in eine Presidio-Einrichtung ein. Dort wird mit dem inzwischen allgegenwärtigen Symbol herumexperimentiert.

Wie sich herausstellt, handelt es sich gar nicht um eine Waffenforschungseinrichtung, sondern um ein Gefangenenlager, in dem grausamen Studien an Kryptiden durchgeführt werden. Satan höchstpersönlich wird einer Vivisektion unterzogen und von Moshe von seinem Elend erlöst.

Presidio wird hier zwar als faschistoides Paramilitär entlarvt, welches mit Kryptiden umgeht, wie ein Dr. Mengele mit den Juden. Andererseits muss man sich schon fragen, für wen hier eigentlich Sympathien erzeugt werden? Satan wird als armes Opfer dargestellt und das ausgerechnet von faschistischen Geheimbünden, die Satan ja eigentlich anbeten. Das ist eine völlige Verdrehung der Tatsachen!

Folge 8 geht noch einen Schritt weiter und erzählt die Vorgeschichte von „Alice“. Diese lebte einst in einer friedlichen Gemeinde von Warlocks, die von Presidio ausgelöscht wurde. Nun könnte man meinen, dies spiele auf die Hexenverfolgungen durch die katholische Kirche an, wobei die Parallelen offensichtlich sind. Nur waren die Opfer der realen Hexenverfolgung eben keine Okkultisten mit magischen Kräften und erst recht keine Reptiloiden mit scharfen Zähnen, wie hier dargestellt. Es waren unschuldige Menschen, die oft von bösartigen Neidern denunziert worden sind.

Die Anschuldigungen gegen vermeintliche Hexen im Mittelalter waren an den Haaren herbeigezogen. In „October Faction“ halten sie dagegen tatsächlich bizarre Rituale ab.

Neben der Pyramide mit dem Kreis verwenden sie dabei auch eindeutig satanistische Symbole wie eine Abwandlung des Kreuzes der Verwirrung.

Ihre Toten verwandeln sie mittels Magie in Asche, die ihre Macht konserviert. Das ist Wasser auf die Mühlen christlicher Fundamentalisten!

In den Häusern der Warlocks finden sich weitere okkulte Zeichen, darunter Sonnensymbole, die ironischerweise dem Logo von Presidio sowie der Jesuiten ähneln.

Das Paramilitär von Presidio ähnelt indessen eher einer Nazisöldnertruppe, die mitten in den USA ethnische Säuberungen durchführt.

Fred und Deloris kamen bei dieser Aktion erste Zweifel auf und wie sich nun herausstellt, haben sie die Zwillinge von Alice, welche diese kurz vor der Säuberungsaktion zur Welt gebracht hat, verschont und als ihre eigenen Kinder aufgezogen. Überraschung: Viv und Geoff sind Warlocks, was ihre übersinnlichen Fähigkeiten erklärt. Und mehr noch, Alice ist ihre leibliche Mutter!

Der Cyborg Dante, dessen Name auf den Autor der „Göttlichen Komödie“ anspielt, ist derweil eine Schöpfung von Samuel Allen. Der hat mittels Warlock-Magie den Geist von Freds verstorbenem Bruder in den Körper eines Strafgefangenen reinkarnieren lassen. Damit ist die gesamte Familie wieder vereint.

Am Handgelenk trägt Dante immer noch ein eingebranntes Kreuz der Verwirrung infolge des Rituals.

Alice bereitet unterdessen ein eigenes Ritual vor, mit dem sie die Seelen der ausgerotteten Warlocks in den Menschen der Gemeinde wiederauferstehen lassen will. Einen aufdringlichen Belästiger sortiert sie zuvor aber noch aus, was man als Statement gegen Hollywoods Vergewaltiger verstehen könnte. Natürlich trägt Alice bei dieser Aktion die Farbe einer Femme Fatale.

Die anderen Einwohner kreist sie derweil in ihr rituelles Symbol ein. Durch das Feuer ist das Kreuz unter der Pyramide nunmehr auch eindeutig als rotes Templerkreuz zu identifizieren.

Das ganze Ritual vollzieht sich natürlich genau an Halloween, einem Fest, an dem sich das Tor zur Welt der Toten öffnet. In der finalen Episode „Die October Faction“ ist der örtliche Halloween-Jahrmarkt daher auch mit „Gate Night“ übertitelt.

Presidio kassiert dort die ganze Stadtbevölkerung ein, denn Alices Ritual hat eine starke Energiespitze erzeugt, welche die Geheimorganisation aufgezeichnet hat. Der Energielevel lag bei 99,9, was auf den Kopf gestellt einer 666 entspricht.

Presidio gibt sich gegenüber der örtliche Polizeibehörde als FBI aus und setzt die Einwohner unter falschem Vorwand fest. Da sie aber Zeugen des Übernatürlichen geworden sind, sollen sie schlussendlich allesamt eliminiert werden. Ein typisches „Quarantine & Kill“-Szenario.

Die reinkarnierten Warlocks sowie Alice und ihre beiden Kinder will Presidio derweil zu Versuchszwecken nach Montauk deportieren. Montauk ist eine kleine Gemeinde auf Long Island gegenüber von New York. Es existiert dort tatsächlich ein militärisches Sperrgebiet, welches immer wieder mit Funden seltsamer Hybridkadaver an der nahen Küste in Verbindung gebracht wird. Die Anspielung ist daher wohl kaum ein Zufall.

Natürlich gelingt Alice gemeinsam mit Deloris die Flucht und die beiden Mütter verbünden sich schlussendlich, um Presidios finstere Leiterin Edith Mooreland (Megan Follows) auszuschalten. Angeführt von Sheriff Gina Fernandez (Nicola Correia-Damude) befreit derweil die örtliche Polizei die Einwohner aus der Gewalt des Paramilitärs.

Fred landet unterdessen in der Zwischenwelt von Diesseits und Jenseits, wo er Hilfe von Alices ermordetem Mann sowie leiblichem Vater von Viv und Geoff erhält. Seine Mutter Maggie (Wendy Crewson) wird schlussendlich neue Leiterin von Presidio und damit ist die Ausgangsbasis für die zweite Staffel geschaffen.

Fazit: Rein handwerklich ist „October Faction“ eine sehr spannend in Szene gesetzte Serie. Das Setting und die darstellerischen Leistungen sind positiv zu bewerten. Gleiches gilt für die Botschaft von gesellschaftlicher Toleranz, die sich auch durch den schwulen Charakter des Geoff Allen ausdrückt.

Die Toleranz gegenüber menschenfressenden Monstern hinterlässt jedoch einen unangenehmen Beigeschmack. Die Serie erweckt den Eindruck, dass hier okkulte Kräfte reingewaschen werden sollen. Letztendlich propagiert sie damit Sympathie für den Teufel, der sich mit Sicherheit gegen eine Vivisektion zu wehren wüsste. Trotz Spannung und jeder Menge überraschender Wendungen ist die Serie daher mit Vorsicht zu genießen.

Tomb Raider – Lara Croft versus Illuminaten

von Joe Doe

„Lara Croft: Tomb Raider“ von 2001 ist die erste Verfilmung der gleichnamigen Computerspielreihe. Der Film hält sich dabei optisch mal mehr und erzählerisch mal weniger an die Vorlage. Obgleich schon die Spiele diverse Fantasy-Elemente enthalten, die stellenweise ins Okkulte abgleiten, übertrifft der Kinofilm diese bei weitem und bezieht direkt den Geheimbund der Illuminaten ein. Die zur Schau gestellte Symbolik ist allerdings eher den Freimaurern zuzuordnen.

Das ganze okkulte Spektakel beginnt schon im Vorspann mit dem allsehenden Auge in einer Pyramide. Die Eröffnung der ersten Szene setzt diese Symbolik sogleich mit Lara Crofts rechtem Auge fort.

Die Filmversion von Lara Croft (Angelina Jolie) hält sich nicht in jedem Detail an die Vorlage. So trägt die Spielversion keinen Gürtel mit Totenschädel und gekreuzten Knochen. Das schwarze Filmoutfit in Kombination mit diesem Symbol erinnert schon fast an die SS.

Passend zu der Pyramide im Vorspann startet der Film in einem ägyptischen Setting. In diesem Ambiente lassen sich selbstverständlich jede Menge antike Symbole verstecken, darunter ein Skarabäus.

Lara geht mit dieser Kulisse jedoch keineswegs wie eine Archäologin um, sondern ballert wild um sich und fällt im Kampf mit einem Killerroboter einen Obelisken.

Zum Glück ist dies nur eine Übung in einem Trainingsraum auf dem Anwesen ihrer Familie. Im Spiel sahen die Trainingsräume etwas anders aus, aber immerhin das Haupthaus hält sich stark an die Spielvorgabe. Ein paar Schachbrettböden dürfen in einem solch okkult aufgeladenen Film natürlich nicht fehlen.

In der nächsten Szene werden die Gegenspieler eingeführt, welche sich selbst als „Erleuchtete“ bezeichnen. Ihre Loge entspricht nicht dem typischen Freimaurerambiente, einige Symbole wie die Venusmuschel sind aber dennoch zu finden.

Nicht zu vergessen die Pyramide mit dem allsehenden Auge. Diese weist zudem ein zwölfzackiges Sonnensymbol auf, welches auf die 12 Tierkreiszeichen hindeutet.

Dieser dezente Hinweis auf Astrologie kommt nicht von ungefähr, denn die Illuminaten fiebern einer seltenen Konstellation entgegen, bei der sich alle Planeten des Sonnensystems in einer Linie aufreihen. Ein Ereignis, auf welches einst auch Lara von ihrem Vater vorbereitet wurde.

In der Realität tritt eine solche Linearkonstellation keineswegs exakt alle 5.000 Jahre auf und ebenso kam es um die Jahrtausendwende zu keinem derartigen astronomischen Ereignis. Erst recht setzt keine Planetenkonstellation – gleich welcher Art – eine Uhr in Gang. Doch in der Welt des Films ist alles möglich und so entdeckt Lara, dass die Uhr ihres verstorbenen Vaters wie von Geisterhand zu ticken beginnt.

Sie gibt das gute Stück an ihren Mitarbeiter Bryce (Noah Taylor), der einen inneren Mechanismus entdeckt. Als Lara diesen freilegt, hält sie ein Artefakt in den Händen, auf dessen Deckel eine Pyramide mit Auge prangt.

Diesen Fund bringt sie zu einem alten Freund ihres Vaters, der die Uhr eingehender untersucht. Für ein antikes Artefakt sieht das Teil ziemlich nach High Tech aus, aber natürlich kann auch alles mit Magie erklärt werden.

Ein Blick auf die Rückseite verrät indessen, dass es sich um eine Art Schlüssel handeln muss.

So recht ist dem alten Professor in dieser Angelegenheit nicht zu trauen. Erst recht nicht, als er Lara an den Anwalt Manfred Powell (Iain Glen) weiterempfiehlt. Hätte Lara aufgepasst, wäre ihr sicherlich das Sonnensymbol im Treppenhaus aufgefallen.

Oder der Totenschädel auf dem Tisch des Professors, der ihn ziemlich deutlich als Freimaurer zu erkennen gibt.

Nachdem Lara auf den Tipp eingegangen ist und auch Powell über ihren Fund informiert hat, dauert es nicht lange, bis ihr Anwesen überfallen und ausgeraubt wird. Merke: Mit brisanten Funden, die obendrein der offiziellen Geschichtsschreibung widersprechen, geht man nicht hausieren! Andernfalls enden sie in den Händen mächtiger Leute, die sie einzig zu ihrem eigenen Vorteil nutzen wollen.

Offenbar hat Laras Vater sie nicht über die Machenschaften okkulter Geheimbünde aufgeklärt, was er erst mittels eines Briefes posthum nachholt. Dieser wird wie selbstverständlich von UPS zugestellt. Ohne Product Placement geht es in Hollywood nun mal nicht.

In dem Brief gibt er ihr einen Hinweis auf ein Buch von William Blake (1757-1827).

Im Buch dieses Freimaurers entdeckt Lara auf der letzten Seite erneut eine Pyramide mit allsehendem Auge. Im Prinzip sollte ihr spätestens jetzt dämmern, dass ihr Vater auch zu diesem Club gehörte.

Hinter dem Einband entdeckt sie einen weiteren Brief ihres Vaters und bekommt mit diesem erst einmal eine Lektion in Geschichte. Sie erfährt von einer untergegangenen Stadt, die sich einst in einem Meteoritenkrater befand. Im Zentrum stand natürlich eine Pyramide.

Aus dem Metall des Meteoriten wurde eine Pyramide mit allsehendem Auge gegossen. Ein magisches Artefakt, welches seinen Schöpfern göttliche Kräfte verlieh. Wissenschaftlich gesehen ist das natürlich völliger Nonsens, da das Periodensystem vollständig ist und keine Elemente mit magischen Eigenschaften enthält. Aber Meteoriten mit unbekannten Superelementen tauchen immer wieder in der Popkultur auf, darunter in Marvels „Black Panther“ und Disney’s letztem „Tarzan“.

Historisch hält sich „Tomb Rider“ ebenfalls nicht an die Fakten. Die Stadt, die schließlich durch den Machtmissbrauch ihrer Bewohner unterging, hat einige Parallelen zu Atlantis, einschließlich der runden Form. Allerdings lag Atlantis nicht in einem Meteoritenkrater, sondern im Meer. Immerhin wird der Name der Stadt nicht genannt, sodass Raum für Spekulationen bleibt.

Die magische Pyramide wurde jedenfalls in zwei Teile gebrochen, die an unterschiedlichen Orten versteckt wurden. Lara macht sich direkt im Anschluss an diese Offenbarung auf die Suche nach den beiden Pyramidenhälften. Warum sie dabei ein T-Shirt mit einem blutigen Templerkreuz trägt, bleibt schleierhaft.

Ihre Reise führt sie nach Kambodscha in die Nähe von Angkor Wat. Diese antike Khmer-Pyramide hat zwar, abgesehen von ihrer astrologischen Ausrichtung, nicht viel mit den ägyptischen Pyramiden gemein, aber immerhin ist es eine Pyramide.

Die Innenausstattung eines unterirdischen Tempels, in dem die erste Hälfte des gesuchten Artefakts wartet, ist derweil absolut nicht mit der Kultur der Khmer vereinbar. Das Symbol der Pyramide mit Auge mag zwar schon in der Antike bekannt gewesen sein, allerdings in einer Zeit lange vor den Khmer. Diesen war ein solches Symbol nicht bekannt.

Ein weiteres Augensymbol weist Croft den Weg zum Schloss für den Schlüssel, den ihr Powell abgenommen hat.

Das Schloss wird abermals von einem zwölfzackigen Sonnensymbol umringt. Hinzu kommt ein kleinerer achtzackiger Stern der Isis.

Powell, der inzwischen mit Laras ehemaligen Kollegen Alex West (Daniel Craig) zusammenarbeitet, muss erkennen, dass er vor dem falschen Schloss steht. Auf Alex‘ Rat hin vertraut er Lara den Schlüssel an, die damit einen Mechanismus in Gang setzt.

Im Zentrum des Mechanismus steht eine sechsarmige Statue mit einem grünen Glasbehälter im Schoss. Auf diesem Gefäß befinden sich vorne Schlagen, was ziemlich unverhohlen auf den Schlangenphallus von Baphomet anspielt.

Um jeden Zweifel auszuräumen, durchsticht die Grabräuberin den Behälter mit einem Balken, woraufhin dieser seinen Inhalt ejakuliert. Eine ziemlich versaute Symbolik.

In der Folge wird zwar die erste Hälfte der Pyramide freigegeben, allerdings tritt dabei auch Black Goo aus, welches in jede Ritze fließt.

Diese ölige Substanz lässt die Affenstatuen und zum Schluss auch die steinerne Gottheit zum Leben erwachen. Okay, es ist definitiv ein Fantasy-Film.

Nachdem Croft sowohl den Steinmonstern als auch Powells Team entkommen ist, geht die Reise weiter nach Venedig. Dort trifft Lara in einer Illuminatenloge erneut auf Powell, der ihr eine Zusammenarbeit anbietet und ihr offenbart, dass ihr Vater ebenfalls ein Erleuchteter war. Auf die letzte Offenbarung reagiert sie angepisst und wirft ein Messer in das allsehende Auge. Übrigens ist das überhaupt kein Illuminatensymbol, wie hier fälschlich unterstellt wird. Zumindest nicht, wenn damit Adam Weishaupts Orden gemeint sein sollte.

Als Powell ihr droht, zeigt er mit dem Messer auf Laras linkes Auge, was wieder einmal sehr symbolbeladen ist. Schlussendlich geht sie widerwillig auf sein Angebot einer Zusammenarbeit ein, da auch sie die zweite Hälfte der Pyramide finden möchte.

Die Suche führt sie nach Sibirien, wo die Ruinen der antiken Stadt in einem Meteoritenkrater liegen. Hier werden nun wirklich alle Mythen willkürlich zusammengeworfen, denn Sibirien ist tatsächlich für den Tunguska-Meteoriten bekannt. Dieser ist allerdings nicht in der Antike eingeschlagen, sondern 1908 in der Luft explodiert.

Noch unwirklicher ist die aufziehende Sonnenfinsternis, womit nicht nur alle Planeten, sondern auch der Erdmond in einer Linie stehen. Aber irgendwie muss man ja die Linearkonstellation veranschaulichen, wobei die anderen Planeten schlichtweg zu weit entfernt sind, um alle gleichzeitig von der Erde aus sichtbar sein zu können.

Ein weiteres Modell des Sonnensystems gibt es in den Ruinen. Das gesuchte Teilartefakt befindet sich natürlich in der Sonnenkugel, wo auch sonst.

In den Ruinen treten überall leuchtende Orbs auf, bei denen es sich um Zeitphänomene handelt. Als ein Schlittenhund durch einen der Orbs springt, skelettiert er augenblicklich und tritt zu neuem Leben erwacht wieder heraus.

Croft gelingt es natürlich, die zweite Pyramidenhälfte zu finden.

Sie überreicht sie dem Oberilluminaten, wohl wissend, dass noch etwas fehlt.

Kurz darauf lässt Powell seinen Meister erschießen, da er selbst seinen Gottkomplex ausleben will. Doch dazu braucht er noch ein sandkorngroßes Teilstück der Pyramide, welches in Laras Schlüssel versteckt ist.

Um alles zusammenzufügen nutzt Lara eine Zeitanomalie, die sich über einer Pyramide an der Wand öffnet. Damit wäre auch die aufgehende Sonne über der Pyramide mit Auge abgehakt.

Croft und Powell werden in eine Art Paralleldimension gezogen, in der sie die Spitze einer Pyramide erklimmen müssen. Natürlich ist Lara schneller und wird so zur Herrscherin über Raum und Zeit. Sie macht den Mord an ihrem ehemaligen Kollegen Alex rückgängig und dreht den Dolch, den Powell auf sie geworfen hat, in die andere Richtung. Als die Zeit wieder normal läuft, geht der Dolch zurück an den Absender und es kommt zum finalen Kampf gegen den Endgegner. Das zusammengesetzte Pyramidenartefakt zerschießt Croft dabei in tausend Teile, damit seine Macht nie wieder missbraucht werden kann.

Powell hat damit keine Möglichkeit mehr, sich selbst zu retten. Er wird das Wassermannzeitalter nicht mehr miterleben, welches von dem Wassermannkopf über dem Torbogen hinter ihm angekündigt wird.

Nun muss Lara Croft nur noch aus der sibirischen Höhle entkommen, die hinter ihr einstürzt. Zum Glück hat sie noch die Schlittenhunde, aber keinen Schlitten. Sich auf bloßen Füßen von Hunden ziehen zu lassen, ist die unrealistischste Szene im ganzen Film! Jeder Mensch würde dabei sofort stolpern und stürzen, egal wie glatt der Boden ist. Selbst mit Skiern wäre diese Stuntfahrt mehr als gewagt, aber auf unebenen Schuhsohlen ist das schlichtweg lächerlich!

Fazit: Die Pyramide mit allsehendem Auge kommt in zahlreichen Hollywood-Filmen vor, doch in kaum einem so häufig wie im „Lara Croft: Tomb Rider“. Der Film nimmt dabei keine Rücksicht auf historische und kulturelle Zusammenhänge. Die gesamte Menschheitsgeschichte wird schlichtweg im freimaurerischen Sinne umgedeutet. Die Rolle der Illuminaten ist dabei bewusst diffus gehalten, da sich auch die höchsten Grade der Freimaurer als „Erleuchtete“ bezeichnen. So würde zumindest die Symbolik wieder Sinn machen.

Santa‘s Slay – schlitzen statt Schlitten

von Joe Doe

Es gibt wahrlich alle Arten von Slashern, bei denen in der Regel ein männlicher Psychopath reihenweise Teenager umlegt. Den Weihnachtsmann würde man allerdings nicht in einer solchen Rolle erwarten. „Santa’s Slay – Blutige Weihnachten“ von 2005 bereichert das Genre in dieser Hinsicht auf eine skurrile und trashige Weise. Allein schon das Wortspiel aus „Sleigh“ (Schlitten) und „Slay“ (ermorden) lässt nichts Anspruchsvolles erwarten. Das Anagramm von „Santa“ und „Satan“ gleich im Vorspann garniert das Ganze dann noch mit einer Portion Okkultismus.

Warum der satanische Santa mit Vierzack statt mit Dreizack dargestellt wird, erschließt sich nicht. Was er damit vorhat dagegen schon. Dargestellt wird er übrigens vom WWE-Wrestler Bill Goldberg.

Die Darstellungen mit der Sanduhr kündigen an, dass Santas Zeit nun gekommen ist. Warum er nicht schon eher amokgelaufen ist, wird später noch erklärt.

Die Sanduhr taucht auch in den folgenden Bildern auf und wird dabei immer größer, bis Santa sie schlussendlich im Jahr 2005 zertritt. Hier setzt auch das ein, was dem Zuschauer als Handlung verkauft wird.

Irrwitzigerweise spielt das Ganze in einer Kleinstadt namens „Hell“. Offensichtlicher geht es nun wirklich nicht.

Nachdem Santa vorab schon eine Familie beim Weihnachtsschmaus dahin gemetzelt hat, ist sein nächstes Opfer eine alte Schreckschraube, die obendrein noch Tabakwerbung macht. Man könnte hierbei fast den Eindruck gewinnen, als hole er Menschen, die es ohnehin nicht anders verdient haben.

Der Protagonist Nicholas Yuleson (Douglas Smith) stellt sich derweil als völlige Trantüte heraus. Seine Kollegin Mary (Emilie de Ravin) macht ihm ziemlich offen Avancen, die er entweder nicht bemerkt oder sie absichtlich abblitzen lässt. Er stellt sich permanent saudämlich an, dass sich geradezu zwangsläufig ein Fremdschämeffekt einstellt. Mindestens ebenso unverständlich ist es, warum Mary ihn weiterhin anbaggert, nur um immer wieder abserviert zu werden.

Mindestens ebenso unmissverständlich wie ihre Flirtversuche ist das Shirt von Nicholas. Vorne hat es vier Pentagramme und hinten eine 99, die angesichts der satanischen Ausrichtung des Films als auf dem Kopf stehende 66 gelesen werden kann.

Der Großvater des Trottels ist ähnlich verpeilt. Die Haustür des paranoiden Bewohners hat ein halbes Dutzend Schlösser, aber der Schlüssel ist draußen hinter einem Schild versteckt, sodass Einbrecher leichtes Spiel haben. Am Briefkasten gibt es nebenbei noch einen echtzackigen Stern.

Opa Yuleson (Robert Culp) ist wahrlich nicht die hellste Kerze auf der Geburtstagstorte. Seine verrückten Erfindungen sind auf ihre Retro-Art aber fast schon wieder genial. Darunter das Vorgängermodell des Walkmans, ein tragbarer Plattenspieler. Wer würde sich in Zeiten von handlichen MP3-Playern denn nicht gern einen solchen Apparat, der obendrein mit einer Handkurbel betrieben wird, auf den Rücken schnallen?

Man könnte meinen, Grandpa tickt nicht richtig, und tatsächlich stimmt etwas nicht mit ihm. Unter seinen Sachen findet sich ein militärisch wirkender Anstecker für besondere Verdienste, doch der alte Mann verneint, je in der Armee gewesen zu sein. Mit anderen Worten ist die geflügelte Sonne mit den zwei Pentagrammen hier symbolisch gemeint.

Seinem Enkel liest er aus einem alten Buch vor und erzählt, dass es fälschlicherweise für das Necronomicon gehalten wird. Wieder so eine Anspielung, von wegen Santa = Satan. Diese Verbindung wird sogleich bestätigt, da der Märchenopa erklärt, Santa sei zeitgleich zu Jesus aus einer Verbindung Satans mit der Jungfrau Erika hervorgegangen. Historisch belegt ist das natürlich nicht.

Die Geschichtsstunde wird jäh von Mary unterbrochen, die dem Großvater ihres Freundes den Kadaver eines Vielfraß‘ überreicht, der sogar noch aus dem Maul stinkt und wie ein unrasierter Hodensack aussieht. Ein wirklich tolles Gastgeschenk, das sicherlich einen leckeren Weihnachtsbraten abgibt. Nun, zumindest haben die Drehbuchschreiber Humor.

Santa mordet unterdessen fröhlich weiter. Der Nächste, der dran glauben muss, hat es ebenfalls verdient. Den Weihnachtsmann hält man einfach kein Messer an die Kehle. Die Totenschädel auf dem Stirnband und den Ringen des Ganoven sind geradezu prophetisch, denn kurz nach seiner Attacke hat er eine angespitzte Zuckerstange im Auge und fliegt in eine Mülltonne.

In der Kirche landet derweil der wahre Geist des Weihnachtsfestes in der Kollekte, wobei der Pfaffe Scheine statt Münzen sehen will. Ist halt doch ein reines Kommerzfest.

Die Kollekte verjubelt der Prediger sogleich in einem Strip-Club, was eine vortreffliche Kirchenkritik darstellt. Santa lässt nicht lange auf sich warten und mischt den Club ordentlich auf. Die Männer haben kaum eine Überlebenschance, den Stripperinnen glotzt er dagegen zwischen die Schenkel.

Der Muschisaft an der Tanzstange ist ihm dann aber doch zu igit igit, die muss Santa erst einmal desinfizieren, bevor er sie als Waffe zweckentfremdet. Einen gewissen Unterhaltungswert kann man dem Film wahrlich nicht absprechen.

Zum Schluss fackelt er den Schuppen ab, den er als „Sündenpfuhl“ bezeichnet. Komisch, eigentlich müsste das doch genau sein Ding sein. Draußen wartet jedenfalls schon sein Schlitten auf ihn, der kurioserweise von einem Bison statt von einem Rentier gezogen wird. Wollte man statt einem Geweih unbedingt Hörner oder fand jemand einfach nur, die Idee sei witzig?

Witzig ist auf jeden Fall der kleine Gag im Hintergrund, wo Santas Schlitten am Vollmond vorbei zieht. Dieser Film ist jedoch nicht von Amblin Entertainment.

Nicholas wirft inzwischen einen Blick in Opas altes Buch, wo er die angeblich wahre Weihnachtsgeschichte erfährt. So soll ein Engel vor tausend Jahren Santa zu einem Curling-Spiel herausgefordert haben. Als Wetteinsatz musste Santa versprechen, für 1.000 Jahre keine weiteren Morde zu begehen und stattdessen Kindern zu Weihnachten eine Freude zu machen.

Das ist weder die offizielle noch die inoffizielle Hintergrundgeschichte des Weihnachtsfestes. Das ist einfach nur beknackt. Mindestens ebenso beknackt wie die Tatsache, dass es der Engel versäumt, Santa das Morden für immer zu verbieten. Damit trägt er eine indirekte Mitschuld am aktuellen Amoklauf des Weihnachtsmannes. Um die Absurdität dieser Story auf die Spitze zu treiben, wird sie als Puppentricksequenz veranschaulicht.

Im Buch sieht das ganze Szenario etwas anders aus. Dort ist u.a. ein Segelschiff mit Templerkreuz zu sehen, aber kein Curling-Turnier.

Nachdem Nicholas nun aufgeklärt ist, sucht er im Internet nach Santas Standort. Dort wird er jedoch nur dafür verhöhnt, dass er mit 16 noch an den Weihnachtsmann glaubt. Leider gibt es den Weihnachtsmann doch und er treibt weiter sein Unwesen. Die Geschenke, die er zwei Rotzgören gebracht hat, erweisen sich als äußerst explosiv. Nun, zumindest haben dafür die Eltern endlich Ruhe. Stille Nacht, heilige Nacht.

In der Kirche findet derweil eine Trauerzeremonie für die Opfer im Strip-Club statt, welche der Pfaffe dreist „Sünder“ nennt. War er zur Tatzeit nicht selbst Gast dieses Etablissements? Aber das Christentum ist halt auch nur ein scheinheiliger Sonnenkult, wie man schon an den Kirchenfenster sieht.

Das nächste Opfer ist der jüdische Ladenbesitzer Mr. Green (Saul Rubinek), was ein wenig kurios ist. Immerhin bekennt sich der Santa-Darsteller Bill Goldberg selbst zum Judentum und sollte daher nicht solch fragwürdige Hinrichtungen mittels Menora an seinen Glaubensbrüdern durchführen. Vielleicht liegt es aber daran, dass Mr. Green ihn zuvor einen „Goi“ schimpft, Zeug nach ihm wirft und ihn mit seinem Hexagrammanhänger blendet.

Vielleicht ist das Judentum aber auch nur Tarnung, denn immerhin spielt Goldberg hier Satans Sohn und die WWE ist ebenfalls nicht gerade ein frommer Verein. Wie auch immer, der Laden eignet sich jedenfalls hervorragend für ein paar Produktplatzierungen.

Nicholas ist natürlich als erster am Tatort und trotz der Menora im Hals schafft es Mr. Green noch, ihm zu sagen, dass der Weihnachtsmann wirklich existiert. Vertrottelt wie Nicholas nun einmal ist, gibt er seinem ehemaligen Boss noch ein „Ich dachte immer, ihr Juden glaubt nicht an so was…“ auf den Weg.

Der erste Cop, der den Laden betritt, meint dazu, ihm käme „hier einiges nicht ganz koscher vor“. Die Rabbis vor dem Laden verwechselt er dann obendrein noch mit einer „Amish-Truppe“. Zum Glück ist das der letzte schlechte Judenwitz in diesem grotesk dämlichen Film.

Was allerdings nicht bedeutet, dass es keine anderen schlechten Witze mehr gäbe. So steht auf dem Polizeiwagen, dass das Verbrechen keine Chance in der Hölle hat.

Das Büro des Polizeichefs, der Nicholas die Story vom Weihnachtsmann natürlich nicht abkauft, hat derweil die Nr. 23. Direkt daneben hängt eine Karte der Spur der Verwüstung, die Santa bisher hinterlassen hat. Diese hat ironischerweise die Form eines Weihnachtsbaumes.

Kurz darauf wird die Polizeiwache selbst zum Tatort.

Als nächste Ziele hat sich Santa Nicholas und Mary auserkoren. Diese fliehen zunächst zu seinem Grandpa in den Bunker, dessen Tür dem Weihnachtswrestler allerdings nicht lange standhält. In den Bunker eingedrungen findet Santa das Buch über seine Vergangenheit. Scheinbar hatte er mal noch zwei Helfer und während er selbst Rot trägt, tragen Santa Johannes Blau und Santa Andreas Grün.

Auf der Flucht wird Grandpa Yuleson vom Bison überfahren, welches von seinem Besitzer fälschlich als „Rentier“ bezeichnet wird. Nicholas und Mary können derweil mit einem Schneemobil fliehen, werden aber alsbald von Santa mit explosiven Geschenken von oben bombardiert. Mit seinem Düsenschlitten fackelt Santa außerdem noch einen Weihnachtsbaum ab, während er Jagd auf seine Nachahmer macht.

Schlussendlich kommt es in der Hell School zum großen Showdown. Das Schulmaskottchen ist natürlich eine Teufelsfratze, was erklären dürfte, warum Satans Sohn ausgerechnet an diesem Ort zuerst zuschlägt. Er fühlt sich in Hell einfach wie zu Hause!

Obendrein gibt es in der Bibliothek noch „Die Weihnachtsgeschichte“. Aber genug der Ironie!

In letzter Sekunde werden die zwei Kids in der Sporthalle von Opa Yuleson gerettet, der sich als weihnachtlicher Erzengel herausstellt. Da hätte man auch gleich drauf kommen können, denn immerhin ist „Yule“ ein skandinavisches Synonym für Weihnachten und der Name seines Enkels spielt auf den Nikolaus an. Inzwischen ist Grandpa ein gefallener Engel, da er seine Unsterblichkeit für die Liebe zu einer Erdenfrau aufgegeben hat. Nun, zumindest auf den Kopf gefallen ist er tatsächlich.

Auf seine Spur ist Santa derweil durch einen Wunschzettel seines Enkels gekommen. Okay, dann lag Santas Besuch wohl doch nicht am einladenden Namen der Gemeinde.

Erzengel Yuleson fordert Santa noch einmal zu einem Curling-Turnier heraus und verlangt diesmal im Falle seines Sieges, dass Santa das Morden für immer einstellt. Darauf hätte er auch tausend Jahre eher kommen können. Bevor es losgeht, küsst er noch seinen Glückbringer, die geflügelte Sonne. Es dürfte jetzt wohl klar sein, für welchen besonderen Verdienst er sie einst erhalten hat.

Auf Glück sollte er auch hoffen, denn diesmal wartet im Eisloch kein kaltes Wasser, sondern ein Höllenschlund. Außerdem findet der Wettstreit unter den wachsamen Augen Satans statt.

Obendrein schummelt Santa und benutzt Opa Yuleson als Curlingstein, was diesen fast in die Hölle befördert.

Der Punktestand von 666 spricht für sich.

Während Nicholas und Mary den Engel aus dem Höllenschlund retten, macht sich Santa aus dem Staub. Da Grandpa die Sporthalle der Schule aus unerfindlichen Gründen nicht verlassen kann, müssen sein Enkel und dessen Freundin die Jagd zu Ende bringen, was in diesem Falle wörtlich zu verstehen ist. Die beiden holen sich nämlich Marys schießwütige Familie zu Hilfe.

Zur Truppe gehört auch ein Indianer, der an den „South Park“-Charakter Ned Gerblansky erinnert. Kurz vor dem Abspann wird sogar darauf hingewiesen, dass er die neue Synchronstimme für Animationsfilme ist. Wie lange er das bei dem Tabakkonsum noch durchziehen kann, bleibt jedoch fraglich. Er raucht wie ein Schlot, obwohl sich bereits sein Kehlkopf verabschiedet hat. Eine Friedenspfeife wäre dabei noch vertretbar gewesen, aber so nervt die überschwellige Kippenwerbung einfach nur.

Neben der Tabaklobby scheint auch die NRA den Film gekapert zu haben.

Mit den Flinten ist allerdings nicht viel gegen Santas Schlitten auszurichten. Marys Vater schießt ihn schließlich mit einer Bazooka ab und verwandelt das fliegende Bison in Gulasch. Der Weihnachtsmann muss daraufhin per Flugzeug zurück zum Nordpol.

Er kann dabei unerkannt reisen, da alle glauben, der Dorfpfaffe sei der Serienmörder gewesen. Dieser lag nämlich als Weihnachtsmann verkleidet in Santas Schlitten und ist beim Absturz auf einem Flaggenmast gepfählt worden.

Fazit: „Santa Slay“ lief nicht umsonst im Programm von „Schlefaz“. Manche Gags sind zwar ganz witzig, insgesamt ist der Film jedoch echt unterirdisch. Das liegt zum einen an den saudämlichen Protagonisten, für die man sich permanent fremdschämen muss. Zum anderen ist die ganze Story an den Haaren herbeigezogener Bullshit. Das Weihnachtsfest mag tatsächlich heidnische Wurzeln haben, aber Santa als Satans Sohn? Diesen Film legt man besser nur seinen Feinden unter den Christbaum.