Was ist die Matrix?

von Joe Doe

„Matrix“ hat im Jahr 1999 Kinogeschichte geschrieben. Nicht nur was Spezialeffekte und Styling angeht, sondern auch was die Frage nach unserer Realität betrifft. Leben wir in einer Simulation? Die Theorie des virtuellen Universums findet unter Astronomen tatsächlich immer mehr Anhänger. Im Begriff der Matrix steckt jedoch eine gewisse Doppeldeutigkeit. Denn selbst wenn das physische Universum keine Simulation ist, sind wir täglich von Täuschungen umgeben.

Das fängt schon damit an, dass sich unsere Sinne leicht verwirren lassen, wie man das von optischen Täuschungen kennt. Außerdem interpretiert jedes Gehirn die gewonnenen Eindrücke etwas anders. Dabei entstehen zuweilen interessante Abweichungen wie die Synästhesie, aufgrund der manche Menschen Farben schmecken oder Töne riechen können. Die Realität ist also relativ.

Aber darum geht es nicht. Alles dreht sich vielmehr um die Lügengebäude, von denen wir permanent umgeben sind. Die meisten Menschen haben einen natürlichen Hang dazu, Probleme auszublenden oder die Schuld an selbigen den Falschen zuzuschreiben. Das nutzten Politik und Wirtschaft nur allzu gern aus.

Wer sich nicht so leicht hinters Licht führen lässt, gelangt schnell zu dem Schluss, dass der Kapitalismus und erst recht der Faschismus Systeme der Massenversklavung sind. Die Medien belügen uns täglich, um uns Produkte zu verkaufen und für Kriege um Ressourcen zu begeistern. Zudem ist unsere Gesellschaft durchseucht von Korruption und organisierter Kriminalität. Doch das ist noch längst nicht alles. Wie beim Schälen einer Zwiebel, kommt man dem Kern nur in kleinen Schritten näher. Am Ende erkennt man ein Netz aus Geheimgesellschaften, Think Tanks und außer Kontrolle geratenen Geheimdiensten.

So interessant die Frage nach der Natur der Realität auch sein mag, im Kern von „Matrix“ geht es wohl eher um die Realität hinter der Fassade unserer scheinbar freien Gesellschaft, hinter der sich in Wahrheit dunkle Mächte verbergen, die alles kontrollieren oder es zumindest versuchen. Das implizieren jedenfalls die zahlreichen freimaurerisch-okkulten Symbole in den „Matrix“-Filmen. Diese aufzuschlüsseln ist längst überfällig.

Der Film beginnt mit endlosen Symbolkolonnen, gefolgt von Zahlen. Allein darin lassen sich schon abartig viele Codes verstecken. Wer Langeweile hat, kann ja mal genauer hinschauen. Explizit wird es jedenfalls erst gegen Ende der Sequenz, als ziemlich eindeutig eine 666 aufblitzt. Links neben der eingeloggten 6 gibt es zudem eine 555, die allerdings generell als Vorwahl in allen Filmen auftaucht. Der Hintergrund dazu lautet, dass dies keine reale Vorwahl ist und die Telefonnummern damit fiktiv sind. Kein Zufall dürfte dagegen sein, dass der 5 eine 6 folgt, womit hier Pentagramm und Hexagramm vereint werden.

Bei der Überblende in die Matrix erscheint zuerst der Lichtkegel einer Taschenlampe. Die helle gelbe Scheibe hat zusätzlich einen Lichtbogen, sodass sie wie der Planet Saturn samt seiner Ringe wirkt. Direkt nach einer 666 ist diese Anspielung mit Sicherheit kein Zufall.

Die Taschenlampe gehört einem Polizisten, dessen hexagrammförmige Marke wir hier mal wohlwollend überspringen, da Polizeimarken generell Hexagramme, Pentagramme oder neuzackige Sterne darstellen. Es ließen sich alle okkult auslegen, aber da diese Repliken der Realität entlehnt sind, macht es wenig Sinn, zu viel hinein zu interpretieren. Weit interessanter ist ohnehin die Zimmernummer, in der die Polizei Trinity aufgreift. Es ist die Nr. 303. Da die Null keinen Wert darstellt, lässt sich hier die 33 herauslesen.

Die 33 ist nicht nur die Anzahl der Freimaurergrade nach schottischem Ritus, die Drei spielt zudem auf den Charakter Trinity selbst an. Die Trinität ist das religiöse Motiv der Dreieinigkeit Gottes und im Film wimmelt es von weiteren religiösen Anspielungen. Neben diesem Thema darf natürlich etwas unterschwelle Werbung für die Waffenlobby nicht fehlen, immerhin wird hier viel geschossen.

Nachdem Trinity der Polizei und den Agenten der Matrix entkommen ist, wird Neo kontaktiert. Dessen Name ist ebenfalls von religiöser Bedeutung. Zum einen heißt er übersetzt „neu“, womit er für ein neues Zeitalter steht. Zum anderen ist „Neo“ ein Anagramm für „One“, also „der Eine“, was gleichbedeutend mit dem Messias oder Erlöser ist. Seine Zimmertür hat übrigens die Nummer 101, also 11, eine ebenfalls bedeutsame Zahl in der Freimaurerei. Als er die Tür öffnet, ist nur sein rechtes Auge zu sehen. Mit anderen Worten die Symbolik des allsehenden Auges, auch wenn Neo zu dem Zeitpunkt noch keinen Durchblick hat.

Besuch erhält Neo alias Thomas A. Anderson von einem Kunden, dem er gehackte Software verkauft. Diese ist in einem Buch mit dem Titel „Simulacra and Simulation“ versteckt, was ein kleiner Insidergag ist. Das Buch stammt von Jean Baudrillard, der darin seine Simulationstheorie beschreibt. Es geht dabei mitnichten darum, dass das Universum eine Simulation sei. Vielmehr behauptet Baudrillard, dass Symbole in den Medien heute keine Bedeutung mehr hätten und diese nur noch simulieren würden. Die Wachowski-Schwestern beweisen mit ihrem Film jedoch, dass Symbole sehr wohl etwas aussagen und mehr als nur Selbstzweck sind. Allein der hier platzierte Hinweis führt die Behauptung des französischen Philosophen ad absurdum.

Ein weiteres bedeutungsschwangeres Symbol ist der weiße Hase, dem Neo folgen soll. Dies spielt direkt aus Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“ an. Später nimmt Morpheus noch einmal Bezug darauf, als der Neo anbietet, ihn die „tiefsten Tiefen des Kaninchenbaus“ zu zeigen. Übrigens geht es in „Alice im Wunderland“ vorrangig um Drogen und dazu fällt einem sofort die Haschpfeife rauchende Raupe auf dem Fliegenpilz ein. Passend dazu macht Neos Kunde eine Anspielung auf Mescalin, das im Fliegenpilz enthaltene Rauschmittel. Das ist interessant, denn dem Auserwählten steht eine Bewusstseinserweiterung bevor, wie sie auch durch bestimmte Drogen ausgelöst werden kann.

Neo folgt der Frau mit dem Tattoo des weißen Kaninchens und trifft in einer Bar erstmals auf Trinity. In dem Schuppen läuft gerade Rob Zombie. Der Schockrocker macht keinen Hehl aus seiner Sympathie für den Teufel, was u.a. Albentitel wie „Hellbilly Deluxe“ oder seine teils abartigen Horrorfilme wie „The Devil’s Rejects“ belegen.

Ebenfalls im Filmsoundtrack enthalten ist „Rock is dead“ von Marilyn Manson. Ein weiterer Schockrocker, der Ehrenmitglied der Church of Satan ist und das Siegel Satans als Tattoo am Handgelenk trägt. Eine ziemlich einseitige Musikauswahl, für welche sich die Wachowski-Schwestern da entschieden haben. Doch zurück zum Film.

In der Bar trifft Neo wie erwähnt auf Trinity, die ihn auf die Spur von Morpheus bringt und ihn warnt, dass er beobachtet wird. Das schürt wunderbar die Paranoia vor den schwarz gekleideten Herren, die hier mal nix mit Aliens zu tun haben, einen allerdings ebenso behelligen, wenn man zu viel weiß. Bereits am nächsten Tag gerät Neo ins Visier der Agenten, dabei sieht anfangs alles nach einem ganz normalen Arbeitstag aus.

Der Wecker klingelt 9:18 Uhr, was eine ungewöhnliche Zeit zum Aufstehen ist. Möglicherweise handelt es sich um einen harmlosen Insidergag, denn oft verschlüsseln Filmschaffende z.B. die Geburtstage ihrer Angehörigen in Zahlenfolgen. Allerdings vereint die 18 in sich dreimal die 6 und die 9 ist in der okkulten Zahlenmystik auch nicht ohne Bedeutung.

Weiter geht es an den Arbeitsplatz, welcher sich bei der Softwarefirma Metacortex befindet. Offenbar wird hier auf der Meta-Ebene auf den Cortex, also die Hirnrinde, angespielt.

Während Metacortex eine fiktive Firma ist, handelt es sich bei dem Nokia-Handy, welches Mr. Anderson per FedEx geliefert wird, um Produktplatzierungen.

Morpheus versucht, Neo per Anleitung aus dem Gebäude zu schleusen, doch kurz darauf klicken die Handschellen und er wird von den Men in Black abgeführt. Bei der Vernehmung ist kurz der Ausweis von Mr. Anderson zu sehen, der am 11. September 2001 abläuft. Ein interessantes Datum, das zwei Jahre nach dem Film einen Wendepunkt in der Menschheitsgeschichte markieren sollte.

Agent Smith fragt Anderson nach dem vermeintlichen Terroristen Morpheus aus, welcher der gefährlichste Mann der Welt sein soll. Vergleiche mit Osama bin Laden erscheinen hier unangebracht, allerdings ist der Name interessant. Morpheus ist nämlich der griechische Gott des Schlafs und passend dazu befindet sich Neo noch in einer Traumwelt. Die Vernehmung erscheint ihm rückblickend sogar als Alptraum, da die physikalischen Gesetze in der Matrix nicht gelten.

Bevor er scheinbar aufwacht, verpassen die Agenten ihm noch einen Ortungschip. Eigentlich überflüssig in einer Computersimulation, in der eigentlich jeder Mensch problemlos permanent überwacht werden könnte.

Nachdem Trinity den Auserwählten entwanzt hat, führt sie ihn zu Morpheus. Dieser sitzt in einem alten, verlassenen Gebäude, welches einen auffälligen Schachbrettboden hat.

Der Innenausstatter muss definitiv ein Freimaurer gewesen sein. Über dem Kamin prangt eine Venusmuschel…

…und an den Stuhllehnen befinden sich Löwenköpfe.

Morpheus offenbart Thomas Anderson, dass dieser ein Sklave ist. Das klingt schon fast nach Kapitalismuskritik, auch wenn es nicht so intendiert sein dürfte. Jedenfalls bietet Morpheus dem Auserwählten eine blaue Pille an, die ihn weiter schlafen lässt, und eine rote Pille, die ihm die ganze Wahrheit offenbart. Das spielt auf die Freimaurergrade innerhalb der blauen und roten Logen an.

Die ersten drei Grade der Johannesfreimaurerei sind demnach selbst unwissend. Sie haben zwar schon mal was von der Matrix gehört und sich bestens in dieser eingerichtet, aber sie verstehen noch längst nicht die größeren Zusammenhänge. Um höheres Wissen zu erlangen, muss man erst in die rote Hochgradfreimaurerei aufsteigen.

Die Spiegelung in Morpheus‘ Brille ist übrigens ganz schlecht gemachte CGI. Die Perspektive stimmt nicht und während Neo im linken Glas nach der roten Pille greift, hängt seine Schulter im rechten Glas nach unten. Okay, in einer Computersimulation wäre so etwas durchaus möglich, aber es zeigt doch, welch manipulative Matrix die Filmindustrie erschafft. Alles ist Illusion, sogar eine unscheinbare Spiegelung in einer Brille.

Wo wir schon mal bei Spiegeln sind, dienen diese im Okkultismus als Tor in andere Dimensionen. Und wo starrt Neo hinein, als er kurz davor steht, die Matrix zu verlassen? In einen zerbrochenen Spiegel, der obendrein seine verschiedenen Persönlichkeitsteile als schlafender Mr. Anderson und erwachender Auserwählter zu repräsentieren scheint.

Als er den Spiegel berührt, springt dieser auf ihn über. Es ist wohl kein Zufall, dass im Spiegel eine Pyramide zu sehen ist und Neo diese exakt dort berührt, wo die Spitze fehlt.

Kurz darauf findet sich Anderson in der Realität wieder, in der er die ganze Zeit über in einer Kapsel geschlummert hat.

Abgeholt wird der Befreite von Morpheus‘ Hovercraft, welches drei Lichter am Boden hat. Das erinnert irgendwie an die Unterseite der dreieckigen UFOs, die Anfang der 1990er über Belgien gesichtet worden sind. Da allerdings die Grundform des Hovercrafts nicht stimmt und das rote Licht in der Mitte fehlt, soll hier wohl wieder nur eine freimaurerische Pyramide dargestellt werden. Die dreieckig angeordneten Lichter wiederholen sich sogar auf dem Greifarm, der Neo an Bord holt.

Das fliegende Schiff trägt den Namen Nebukadnezzar, was eine weitere Anspielung auf die Bibel darstellt. Es ist nach einem babylonischen König benannt, deren es gleich vier gab. Über dem Namen prangt die Modellbezeichnung Mark III, was einmal mehr die Trinität bemüht, daneben die freimaurerische Nr. 11 und das Baujahr ist 2069, wobei die 69 das Prinzip „Wie im Himmel so auf Erden“ repräsentiert. So viel Symbolik auf einer Plakette.

Um dem Auserwählten zu erklären, was die Matrix ist, bringt Morpheus ihn in eine Simulation. Dort führt er mit seinen Armen erst einmal das Prinzip „Wie im Himmel, so auf Erden“ vor.

Dicht gefolgt von der Pyramidengeste nach unten in den Schoß.

In der Simulation gibt es wieder die roten Sessel mit den Löwenköpfen und auf dem Fernseher prangt hinten eine umgedrehte Pyramide mit stilisiertem Auge.

Im Fernsehen präsentiert Morpheus seinem Schüler, wie die Welt in Wirklichkeit aussieht. Zu sehen ist eine verbrannte Skyline, die möglicherweise New York darstellen könnte. Mit im Bild sind zerstörte Zwillingstürme. Wir erinnern uns an das Ablaufdatum von Neos Pass, den 11. September 2001.

Nach der Machtübernahme der Maschinen werden die Menschen auf gigantischen Feldern gezüchtet, um als Batterien zu dienen. Was physikalisch durchaus Sinn ergibt, hat aber noch eine Kehrseite. Okkultisten glauben, ebenfalls mit menschlicher Energie arbeiten zu können. Und da negative Gefühle wie Hass und Angst die größte Ausbeute bringen sollen, veranstalten die okkulten Eliten ihre kranken Rituale. Unabhängig davon, was man von diesem esoterischen Hokuspokus halten mag, scheinen die Maschinen sinnbildlich für die Reptiloiden zu stehen. Zumindest ähneln sich die Themen stark.

Nach der Vorführung erzählt Morpheus von der Prophezeiung über den Auserwählten, der die Menschheit vom Joch der Maschinen befreien wird. John Connor lässt grüßen. Wie in den „Terminator“-Filmen haben sich die Menschen auch in „Matrix“ unter die Erde zurückgezogen. Dort existiert eine Stadt namens Zion, benannt nach dem Berg, auf dem Gott erschienen sein soll. Noch mehr biblischer Mystizismus.

Es folgt ein wenig Kampftraining und das Sprungprogramm. Bei letzterem ist im Hintergrund ein Hochhaus mit einem dreistufigen Pyramidendach zu sehen.

In einem weiteren Trainingsprogramm begegnet Neo einer Frau im roten Kleid und wird prompt von ihr abgelenkt. Wie es sich für eine Femme Fatale gehört, bringt sie den Auserwählten in Schwierigkeiten, denn als er das nächste Mal hinschaut, hat ein Agent ihren Platz eingenommen.

Die reale Welt ist nicht minder gefährlich. In ihr wimmelt es von Killermaschinen, die Jagd auf Menschen machen. Wie die Terminator und Zylonen zeichnen sich die Maschinen in „Matrix“ durch rotglühende Augen aus. Das lässt sie irgendwie dämonisch erscheinen.

Nach dem Training bringt Morpheus den Auserwählten zum Orakel. Dort sind bereits andere Kandidaten versammelt, die schon als Kinder mehr drauf haben als Mr. Anderson. Da die Welt nur eine Computersimulation ist, sind Dinge wie Telekinese ohne weiteres möglich. So können die Kids Spielzeug schweben lassen oder wie Uri Geller Löffel verbiegen. Wesentlich interessanter ist jedoch wieder einmal die Symbolik. So sind im Hintergrund auf dem Fernseher Hasen zu sehen, womit Neo hier wieder dem Kaninchen folgt.

Ein anderes Kind deckt beim Löffelverbiegen sein linkes Horusauge ab. Solche Einstellungen sind gewiss kein Zufall, sondern folgen den Anleitungen der Storyboards.

Ebenso ist die Setgestaltung kein Zufall. Hier wird nicht etwa in einer fertig eingerichteten Wohnung gedreht, sondern in einem Raum, der in einer großen Studiohalle aufgebaut ist. Jedes Detail ist bis ins Kleinste durchdacht. Nehmen wir z.B. die Uhr an der Wand im Flur. Sie stellt nicht nur eine Sonne dar, sondern obendrein einen achtzackigen Stern der babylonischen Göttin Ištar. Nachdem schon Morpheus‘ Hovercraft nach einem babylonischen König benannt ist, kann das wohl kaum ein Zufall sein.

Dann wäre da noch die Perlenkette, die im Zugang zur Küche hängt. In diese sind Doppelkopfadler eingearbeitet. Kaum jemand dürfte solche Ketten bei sich zuhause rumhängen haben, weil es beim Durchgehen einfach unpraktisch ist.

Über der Tür steht auf Latein der Spruch „Erkenne dich selbst“, den das Orakel sogleich auf Neos Rolle als Auserwählter anwendet. Angeblich erkenne man, wenn man auserwählt sei, was Wasser auf die Mühlen all jener ist, die unter einem zu großen Ego leiden.

Das Orakel ist eine Kettenraucherin, was ein besonders verwerfliches Product Placement ermöglicht. Obendrein raucht sie in der Küche, was extrem unhygienisch ist, sowie in der Gegenwart von Kindern, was extrem rücksichtslos ist. Wenn die Dame wirklich die Zukunft voraussehen könnte, müsste sie außerdem wissen, dass man als Raucher an Lungenkrebs stirbt. Die Schauspielerin Gloria Foster starb tatsächlich zwei Jahre später, allerdings an Diabetes, weshalb ihre Rolle im dritten Teil der Reihe umbesetzt werden musste.

Während sich Neo die Zukunft orakeln lässt, schaut sich Mouse Schmuddelheftchen mit der Frau in Rot an. Über deren Titel steht „XXX“, was sowohl der Code der Pornoindustrie als auch eine verstecke „siX siX siX“  ist.

Auf dem Rückweg sieht Neo zweimal eine schwarze Katze, was er als „Deja Vu“ bezeichnet. Für die anderen ist das ein Warnsignal, denn es deutet darauf hin, dass an der Matrix herum gepfuscht wird. Für aufmerksame Beobachter ist es dagegen ein Hinweis auf schwarze Magie, denn schwarze Katzen werden in der Mythologie Hexen zugeordnet und diese bewegt sich obendrein am Rande eine Schachbrettbodens entlang auf einem roten Teppich. Und um den gängigen Aberglauben zu bedienen, bringt die schwarze Katze Neos Freunden tatsächlich Pech.

Auf der Flucht wird das gesamte Team von der Polizei und Agenten aufgemischt. Während einige sterben und andere entkommen können, wird Morpheus festgenommen. Er kennt die Zugangscodes von Zion und ist daher wertvoll. Zunächst erlebt er aber, was Polizeigewalt bedeutet. Da der Charakter schwarz ist, erinnert die Szene stark an die Realität in den USA. Morpheus hatte bereits darauf hingewiesen, dass die Menschen in der Matrix das System verteidigen und auf Polizisten trifft das in besonderem Maße zu. Aber diese Szene offenbart außerdem das Rassismusproblem innerhalb der Polizei.

Wie sich herausstellt, hat Cypher die anderen verraten. Kein Jesus ohne Judas. Der Grund für sein Handeln liegt darin, dass er nicht mit der Realität klar kommt und außerdem fühlt er sich von Trinity zurückgewiesen. Also hat er einen Pakt mit dem Teufel geschlossen. Er ist bereit, seine Erkenntnis über die Realität aufzugeben, um in der Matrix ein Leben als reicher Künstler zu führen. Wenn das mal keine direkte Anspielung darauf ist, dass viele Promis ihre Seele für Erfolg verkaufen.

Ferner wird hier auch angedeutet, dass nicht wenige der großen Stars unserer Zeit Mitglieder von Geheimgesellschaften oder okkulten Sekten sind. Seien es nun Freimaurer, $cientologen oder Mitglieder der Church of Satan, es gibt kaum eine Berühmtheit, die nicht irgendwo Mitglied ist. Und solange sie mitspielen, genießen sie ein Leben im Luxus. Aber wie Cypher verleugnen sie die höhere Realität, die ihnen offenbaren würde, das es im Leben nicht um die Anhäufung von Reichtum oder Macht geht.

Der Verräter kommt jedenfalls nicht weit mit seinem Plan. Nachdem er Morpheus ausgeliefert und die halbe Mannschaft der Nebukadnezzar ermordet hat, wird er selbst von Tank erwischt, der seinen Angriff schwerverwundet überlebt hat. Wie die meisten Schurken quatscht er einfach zu viel, sodass Neo am Leben bleibt und sich die Prophezeiung erfüllen kann.

Morpheus wird derweil von Agenten verhört. Der Blick aus dem Fenster des Verhörraums bietet wieder eine Möglichkeit für etwas Schleichwerbung. Das Mulpha-Logo sticht dabei besonders hervor, besteht es doch aus einem blauen und einem roten Winkel. Eine Anspielung auf Morpheus‘ Pillen oder doch nur die gleiche Freimaurersymbolik?

Zum Beginn der Folter wird dem Gefangenen etwas gespritzt, das wie Quecksilber aussieht. Das ist natürlich Wasser auf die Mühlen der Impfgegner, obwohl in der Realität nur selten Quecksilber als Streckmittel für Impfungen benutzt wird. Bei einem der Impfstoffe gegen Schweinegrippe war das der Fall, aber das war eher die Ausnahme. Tatsächlich nimmt man mehr Quecksilber auf, wenn man Fische aus dem Ozean verspeist oder aus Flüssen, in denen Gold gewaschen wird.

Während der Folter erzählt Agent Smith, dass die erste Matrix perfekt war, aber die Menschen sie nicht angenommen haben. Eine Welt voller Armut, Korruption und Leid, wie sie sich die Menschen einst selbst aufgebaut hatten, haben sie indessen akzeptiert. Wenn das mal keine Anspielung auf die Vertreibung aus dem Paradies ist.

Natürlich eilen Trinity und Neo zur Rettung und löschen dafür in der Lobby des Agententurms Dutzende Menschenleben aus. Das wirkt wie eine Rechtfertigung für amoklaufende Truther, die glauben, die Wahrheit erkannt zu haben. „Matrix“ nimmt hier Massaker wie das von Hanau vorweg und lässt die Täter wie Helden aussehen. Dabei haben Trinity und Neo auch im Film echte Menschenleben ausgelöscht, die einfach zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Das ist mehr als fragwürdig.

Dank der Agenten werden zusätzlich alle Menschen, einschließlich Zivilisten, zur Bedrohung. Die Agenten können sich nämlich in jede Person hinein morphen. Das hat schon etwas von dämonischer Besessenheit und wäre die Welt tatsächlich eine Matrix, könnten derartige Phänomene damit hervorragend erklärt werden. In „Matrix: Reloaded“ führt das Orakels übrigens auch UFO-Sichtungen und dergleichen auf Programme der Matrix zurück.

Als wäre das noch nicht genug, verüben die beiden einen Bombenanschlag auf die Lobby…

…und lassen einen Helikopter in ein Hochhaus krachen. Einmal mehr kommt einem das Ablaufdatum von Neos Ausweis in den Sinn. Übrigens ist die filmische Darstellung tatsächlich realistischer als die Bilder, die uns an 9/11 präsentiert worden sind. Der Helikopter prallt gegen die Fassade und verschwindet nicht darin, als bestünde das Hochhaus aus Butter. Das Gebäude stürzt auch nicht wegen der kurzen Explosion in sich zusammen. Die Realität scheint hier mehr Matrix zu sein als der Film.

Unrealistisch ist hingegen selbst für Matrix-Verhältnisse, dass Neo mit einer Gatling Gun in einen Raum voller Agenten feuert, ohne dabei Morpheus zu treffen, der sich nicht einmal in Sicherheit bringen kann, weil er an einen Stuhl gekettet ist. Die mit Abstand größte Logiklücke des gesamten Films!

Bei der Flucht durch ein Telefon in der U-Bahn vergeigt Trinity Neos Entkommen, indem sie ihn sinnlos zutextet, ohne ihm zu sagen, worauf es ihr ankommt. Wegen dieser Aktion muss er sich schließlich mit einem Agenten rumschlagen, der aus einem Obdachlosen morpht, welcher Morpheus Verschwinden bemerkt hat.

In der U-Bahn wimmelt es mal wieder von Produktplatzierungen, wobei zumindest der Pepsi-Automat von Interesse ist, da er wieder einmal die Blau-Rot-Symbolik bedient. Die Schnitte sind allerdings zu schnell, um aus dieser Szene brauchbare Screenshots zu ziehen.

Der Showdown findet schlussendlich in dem Hotel statt, in dem der Film begonnen hat. Wer genau hinschaut, erkennt sogar, dass Neo in demselben Raum niedergeschossen wird, in dem sich Trinity zu Beginn des Films versteckt hat: Zimmer 303. Der Kreis schließt sich. Nur das Telefon in dem Raum ist neu, denn Trinity musste zu Beginn noch ein paar Blocks weiter zu einer Telefonzelle, um die Matrix zu verlassen.

Wie Jesus stirbt Neo, allerdings braucht er für seine Wiederauferstehung statt drei Tagen nicht mal drei Minuten. Und wie ist das möglich? Weil Trinity ihn liebt und das Orakel ihr prophezeit hat, dass sie sich in den Auserwählten verliebt. Hier ist die Grenze zum Fantasy-Genre überschritten und Mr. Andersons Überleben lässt sich auch nicht durch die Simulation erklären, da er in der realen Welt ebenfalls klinisch tot war und ein Kuss wohl kaum als Reanimation ausreicht.

In der Folge erhält Neo dann noch quasi magische Kräfte. Er kann die Matrix mit seinem Verstand nach Belieben umprogrammieren und z.B. abgefeuerte Kugeln zum Stillstand bringen. Sicherlich könnte er auch Wasser in Wein umprogrammieren, wenn er das wollte.

Er sieht die Matrix so, wie sie wirklich ist – als Quellcode.

In diesem Modus kann er sogar Agenten einfach auslöschen oder wie Superman herum fliegen.

Agent Smith kehrt allerdings in der Fortsetzung zurück, wo er sich wie ein Computervirus ausbreitet und von allen Menschen Besitz ergreift. Wenn er das tut, morpht er dabei zu einer Art Black Goo, was wieder mal ein Wink mit dem Zaunpfahl ist.

Zum Ende des ersten Teils der Trilogie gibt es noch mal eine Quellcode-Sequenz, in der u.a. die Zahlenfolge 9-18-99 zu lesen ist. Die drei Neunen ergeben auf den Kopf gestellt eine 666 und die 18 lässt sich ebenfalls dreimal durch 6 teilen.

Damit schließen wir den Blick hinter die Matrix ab. Wir haben die rote Pille genommen und hinter den Schleier der Isis geblickt. Wenn man einmal die Symbolik eines solchen Filmklassikers entschlüsselt hat, wird man die Symbole in fast allen Werken finden und das auch abseits von Hollywood in jeder Filmindustrie des Planeten. Oder in der Musikindustrie, der Spiele-Industrie usw.

Bleiben wir aber noch kurz beim Matrix-Franchise, denn dieses wird 2021 mit dem Auftakt zu einer neuen Trilogie wiederbelebt. Bereits im Trailer finden sich die gleichen Muster wieder, die wir bereits aus dem ersten Teil der alten Trilogie kennen. Neo folgt erneut einer Frau mit dem Tattoo eines weißen Kaninchens, welche diesmal eine größere Rolle spielt.

Passend dazu läuft der Titel „White Rabbit“, der im Original von Jefferson Airplane stammt. Dieses Lied spielt nicht nur auf Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“ an, sondern thematisiert offiziell Drogenkonsum. Wir erinnern uns an die Erwähnung von Mescalin im ersten „Matrix“-Film, die ebenfalls in Zusammenhang mit dem weißen Kaninchen fällt. Der Kreis schließt sich einmal mehr.

Zunächst sitzt Neo jedoch beim Psychiater, der eine blaue Brille trägt und eine Pyramidenlampe besitzt. Offenbar ist es seine Aufgabe, den Auserwählten vom Weg der Erkenntnis fernzuhalten.

Zu diesem Zweck schluckt Neo diesmal täglich blaue Pillen, bis ihm endlich auch eine rote angeboten wird.

Und natürlich gibt es wieder jede Menge Hexenspiegel, die eine andere Wahrheit zeigen oder als Portal fungieren.

Außerdem schleicht wieder eine schwarze Katze herum und im Hintergrund hängen gleich noch zwei Schmetterlinge. So viel Symbolik allein schon im Trailer.

DC und Crowleys Golden Dawn

von Joe Doe

Über die okkulten Abgründe der Comic-Industrie haben wir inzwischen schon einiges zusammengetragen. Doch nichts toppt den Batman-Comic, den wir nun ausgegraben haben. Allein bei dem Titel „Goldene Dämmerung“ sollten Kenner der Materie sofort hellhörig werden. Insbesondere wenn schon das Vorwort in der Ausgabe der Batman Graphic Novel Collection verrät, dass dies kein Zufall ist. Zitat: „Der Zeichner (David Finch) verfolgte für diese Serie ein besonderes Konzept, geprägt von Okkultismus (…)“.

Batman bekommt es diesmal nicht nur mit dem Pinguin und dem Reptiloiden Killer Croc zu tun, wobei Letzterer schon ausschaut, als käme er geradewegs aus der Hölle. Die eigentlichen Drahtzieher hinter den beiden Gangstern sind Dämonen, was für die sonst eher materialistische Welt von Gotham ziemlich krude ist. Für Dämonen sollte eigentlich der DC-Superheld Constantine zuständig sein. Aber sei‘s drum.

Jedenfalls geht es um die Entführung der Millionärstochter Dawn Golden, die Bruce Wayne schon seit seiner Kindheit kennt. Um wirklich unmissverständlich klar zu machen, dass hier der Hermetic Order of the Golden Dawn gemeint ist, heißt der Vater der Entführten Aleister. Obendrein hat die Kleine grüne Augen und rote Haare, was ziemlich unverhohlen auf Aleister Crowleys Schwäche für Rothaarige anspielt.

Geht es noch offensichtlicher? Aber selbstverständlich! Der inzwischen verstorbene Aleister ist in Gestalt des Dämons Ragman wiederauferstanden und meuchelt erst mal ein paar Obdachlose. Wenn das mal kein Wink mit dem Zaunpfahl ist, dass Satanisten vorzugsweise Obdachlose für ihre Snuff-Partys einkassieren, weil die niemand vermisst. Allerdings nicht nur.

Satanisten zeugen außerdem eigene Kinder nur für den Zweck, sie bei ihren Ritualen zu quälen und schlussendlich zu opfern. Genau dies hat auch Aleister mit seiner Tochter Dawn vor. Schockierenderweise gelingt es Batman nicht, sie zu retten. Sie stirbt auf dem Altar ihres Vaters, erstochen mit einem Schlangendolch. Das ist nicht die Art und Weise, wie Superhelden-Comics enden sollten. Es sei denn, sie werden von offenkundigen Crowley-Fans geschrieben.

Zwar gelingt es Batman immerhin, Aleister zu stoppen, sodass vorerst noch nicht die Hölle über Gotham hereinbricht (was angesichts der Kriminalitätsrate aber doch irgendwie längst der Fall ist). Allerdings kämpft er Seite an Seite mit dem Dämon Etrigan, der eben noch im Dienste der Höllenfürstin Blaze stand. Also ein Konflikt unter Dämonen, bei dem Batman Partei ergreift. Das macht Bruce Wayne am Ende zu einem Handlanger der Hölle, gleichgültig welcher Fraktion. In keinem Fall dient er dem Himmel, was erklärt, warum Gotham ein solch gottverlassener Ort ist.

Bedeutet das nun, dass alle Batman- oder gar alle DC-Comics Teufelswerk sind? Nicht unbedingt. Es kommt wohl auf die jeweiligen Autoren und Zeichner an. David Finch hat sich jedenfalls mit diesem Band recht eindeutig positioniert. Dabei hat er als Zeichner durchaus was drauf. Rein optisch ist „Goldene Dämmerung“ absolut gelungen. Tolle Bilder, tolle Farben – nur die Handlung ist kacke! Wirklich schade, dass sich solch talentierte Künstler der Finsternis verschreiben und damit ihre eigenen Werke verschandeln.