Berühmte Mitglieder der Church of Satan

von Joe Doe

Die Church of Satan hat viele Mitglieder in der Entertainmentindustrie. Die meisten arbeiten im Hintergrund als Computerspielentwickler, Maskenbildner und Designer. Es gibt aber auch sehr viele Prominente, die LaVeys Satanistenclub angehören oder ihm nahe stehen.

Eines der bekanntesten Ehrenmitglieder war der bekannte amerikanische Entertainer Sammy Davis Jr. (1925-1990), der zusammen mit Frank Sinatra und Dean Martin das berühmte Rat Pack bildete.

Sammy Davis Jr. (m.) neben Anton LaVey (r.)

Sammy Davis Jr. (m.) neben Anton LaVey (r.)

Zudem spielte er in der Bill Cosby Show und Filmen wie „Auf dem Highway ist die Hölle los“ (1981) mit. Seine satanistische Einstellung brachte er zudem in „Poor Devil“ (1973) überdeutlich zu Ausdruck.

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Nicht weiter verwundern sollte ein Name wie Vincent Crowley, Mitglied der Band Acheron. Vincent Crowley wurde einst von Anton LaVey persönlich zum Priester der Church of Satan ernannt, wird inzwischen jedoch als ehemaliges Mitglied geführt.

Vincent Crowley

Vincent Crowley

Das auffälligste Mitglied, dessen Bezug zur Church of Satan mehr als offensichtlich ist, nennt sich King Diamond. Hinter diesem Künstlernamen verbirgt sich der Musiker Kim Bendix Petersen (*1956), der vor seiner Solokarriere zur Band Mercyful Fate gehörte. Seine Markenzeichen sind umgedrehte Kreuze und ein freimaurerischer Zylinder.

King Diamond

King Diamond

Ebenfalls mit dabei ist Thomas Thorn von der Band The Electric Hellfire Club. Irgendwie passend, denn die Hellfire Clubs waren die frühen Vorläufer der Church of Satan. Während die Band „Sympathy for the Devil“ coverte, haben sie für Jesus wenig Sympathie, wie das folgende Bild zeigt. Auf dem T-Shirt links ist das Logo der Church of Satan zu sehen.

Electric Hellfire Club

Ein weiterer Undergroundmusiker aus dem Umfeld der Church of Satan ist Boyd Rice (*1955). Dieser warb 1999 Marc Almond von der berühmten 80er-Jahre Pop-Band Soft Cell an, was wohl die größte Überraschung sein dürfte. Noch bevor Almond der Church of Satan beitrat, kokettierte er auf seinen frühen Albencovern mit Freimaurersymbolen, womit wieder einmal eine Brücke zwischen Freimaurerei und Satanismus geschlagen wäre.

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Eine weitere Brücke existiert zwischen Marc Almond und Michael Cashmore von Current 93, einer Band mit starken Bezügen zu Aleister Crowley. Wo man in der Musikindustrie hinblickt, wimmelt es von Satanisten und man braucht nur wenig Recherche, um dahinter zu kommen. So beschrieb Almond in einem Interview mit der Zeitung Die Welt ganz offen die Einführung in die Kirche Satans als „wundervoll“ und gab an, von LaVeys Ansichten über Musik und Film fasziniert zu sein. Diese Ansichten sind recht interessant, glaubte LaVey doch, über Musik und Filme satanistische Ideen verbreiten und so den Weg für den Antichristen ebnen zu können.

Dieselbe Taktik benutzen seit jeher auch Neonazis. Über Rechtsrockkonzerte wird mit dem Spaßfaktor für die faschistische Ideologie geworben und in der Tat finden die meisten jungen Menschen über solche Musik den Weg in die rechtsextreme Szene. Und da gibt es die nächste Verbindung, denn auch Michael Moynihan (*1969) von Blood Axis ist ein Mitglied der Church of Satan.

1988 kam er mit Boyd Rice in Kontakt und trat ein Jahr später gemeinsam mit ihm in Osaka (Japan) auf. Bei diesem Auftritt verwendeten die beiden Satanisten explizite NS-Symbole wie SS-Totenköpfe. Weiterhin teilten beide ein Interesse für Faschismus, Nationalsozialismus, ein antichristliches Neuheidentum sowie Charles Manson. Da Rice und Moynihan dem Gründer der Church of Satan sehr nahe standen, offenbart sich hier eine enge Verbindung zwischen Satanismus und Rechtsextremismus.

Michael Moynihan

Michael Moynihan

In diese Kategorie können auch Death in June gezählt werden, die des Öfteren in SS-Uniform auftreten. Zwar steht diese Band in keiner direkten Verbindung zur Church of Satan, aber ihr Gründer Douglas Pearce arbeitete zusammen mit Michael Moynihan am Boyd Rice Album „Music, Martinis and Misantrophy“ mit.

Irrwitzigerweise gibt es nicht nur Nazis in der Church of Satan. Auch aus dem Bereich Punk gibt es Satanisten wie Matt Skiba (*1976) vom Alkaline Trio. Die überkreuzten Arme auf folgendem Bild sind eine altägyptische Geste, die sich bereits von Aleister Crowley wieder fand.

Matt Skiba

Matt Skiba

Quelle

Die Eagles machten auf ihrem Album „Hotel California“ ebenfalls einen auf Satanismus und die gleichnamige Single soll sogar eine direkte Anspielung auf die Church of Satan sein. Der Manager der Band, Larry Salter, soll in einem Interview mit dem Tribune Harold 1982 zugegeben haben, dass die Eagles in die Kirche Satans involviert sind. Dazu passend findet sich auf der Innenseite des Booklets von „Hotel California“ ein Bild mit Anton Szandor LaVey im Hintergrund.

Eagles LaVey

Die größten Okkultisten: Anton Szandor LaVey – Gründer der Church of Satan

von Joe Doe

Der Gründer der Church of Satan wurde am 11. April 1930 als Howard Stanton Levey in Chicago (Illinois) geboren. Später zogen seine Eltern Gertrude Augusta und Michael Joseph nach San Francisco (Kalifornien) und Globe (Arizona), wo er seine Kindheit verbrachte.

Howard Stanton war schon früh musikalisch veranlagt und interessierte sich insbesondere für Tasteninstrumente wie Orgeln. Das Klavierspielen brachte er sich selbst bei. In anderen Fächern ließ er sich dagegen ungern belehren und brach die Highschool in Globe ab. Er verließ sein Elternhaus und schloss sich dem „Clyde Beatty Circus“ an, wo er u.a. als Raubtierdompteur und Organist arbeitete.

Während dieser Episode seines Lebens wurde auch seine Sicht auf das Christentum nachhaltig beeinflusst. In der Satanischen Bibel schrieb er später dazu: „Samstagabends sah ich regelmäßig Männer, die lüstern die halbnackten Tanzmädchen auf dem Jahrmarkt anstarrten, und wenn ich Sonntagsmorgens die Veranstaltungen der Evangelisten in einem Zelt am anderen Ende des Festplatzes auf der Orgel begleitete, sah ich die gleichen Männer wieder. Hier saßen sie mit ihren Frauen und Kindern auf den Bänken und baten Gott um Vergebung, und Befreiung von ihren fleischlichen Trieben. Und am nächsten Samstagabend waren sie dann wieder auf dem Festplatz und starrten die Mädchen an.“

Die Doppelmoral solch verlogener Pseudochristen hat schon einige Menschen in die Fänge des Satanismus getrieben. Denn dort wird die Unmoral offen gepredigt, welche in den Kirchen und dem Vatikan nur hinter verschlossenen Türen stattfindet. Von daher war es wohl nicht die Unmoral an sich, die LaVey so abstieß, sondern die anschließende Heuchelei.

Doch noch war es ein weiter Weg für ihn zum Satanismus. Nach dem Verlassen des Zirkus zog LaVey zurück nach San Francisco, wo er zunächst laut seiner eigenen Biografie drei Jahre lang als Polizeifotograf für das San Francisco Police Department arbeitete. Belege für diese Tätigkeit gibt es jedoch keine.

Nach einer angeblichen Affäre mit der noch unbekannten Marilyn Monroe heiratete LaVey 1951 Carole Lansing, die ein Jahr später seine erste Tochter Karla zur Welt brachte. Die Ehe endete jedoch 1960, nachdem er Diane Hegarty kennen lernte. Die beiden heirateten zwar nie, doch gebar ihm Diana 1963 seine zweite Tochter Zeena Galatea.

Abseits von seinem Familienleben machte Lavey durch seine paranormalen Studien sowie seine Auftritte als Orgelspieler auf sich aufmerksam. Seine Partys zogen dabei einige illustre Berühmtheiten an, die sein Interesse am Okkulten weiter schürten. Darunter der Schamane Michael Harner (*1929), einige Science Fiction Autoren wie Fritz Leiber (1910-1992), welcher von H.P. Lovecrafts Cthulhu-Mythos inspiriert wurde, und der okkultistische Filmemacher Kenneth Anger (*1927), welcher Crowleys Religion Thelema folgte.

LaVey begann mit regelmäßigen Treffen freitagnachts, bei denen er sich mit anderen in okkulte Themen und Rituale vertiefte. Ein Mitglied dieses Kreises meinte schließlich, dass er die Basis für eine neue Religion hätte, was LaVey dazu veranlasste, sich in der Walpurgisnacht am 30. April 1966 die Haare in einer rituellen Zeremonie abzuscheren und die Church of Satan („Kirche Satans“) zu gründen. Es ist wohl kaum ein Zufall, dass er das Jahr ’66 wählte, welches er zum ersten Jahr des Zeitalters von Satan umdeklarierte.

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Mit diesem Schritt verschaffte sich LaVey, der sich inzwischen Anton Szandor nannte, einige Aufmerksamkeit. Er trat in Talkshows auf und zierte die Titelseiten zahlreicher Zeitschriften. Es ist geradezu erstaunlich, dass er im urchristlichen Amerika ein solch breites Podium für seine kranke Ideologie bekam. Es spricht einiges dafür, dass hier von Seiten der Verantwortlichen eine absichtliche Provokation geplant war, denn zweifelsohne sorgten kontroverse Figuren schon immer für hohe Einschaltquoten und Verkaufszahlen. Hätte man ihn ignoriert, wäre er vielleicht nie so bedeutend geworden, was zusätzlich die Frage aufwirft, ob er nicht gezielt von den Massenmedien gefördert wurde?

LaVey mit typischer Freimaurergeste.

LaVey mit typischer Freimaurergeste.

Weitere Fragen sollte eine Oben-Ohne-Tänzerin namens „Sharon King“ aufwerfen, welche LaVey 1967 in einer seiner Nachtclub-Shows beschäftigte. Ihr bürgerlicher Name lautete Susan Atkins (1948-2009) und sie gehörte der berüchtigten Manson-Family an, deren Anführer Charles Manson sich ideologisch u.a. bei Aleister Crowley und $cientology bediente.

Zwei Jahre nach ihrem Kontakt mit dem Satanisten LaVey, war sie an der Mordserie der Manson-Familie beteiligt, bei welcher auch Roman Polanskis hochschwangere Frau Sharon Tate ums Leben kam. Polanski hatte indes ein Jahr zuvor der Church of Satan mit seinem Film „Rosemaries Baby“ ein Denkmal gesetzt, in dem ebenfalls das Jahr 1 des satanischen Zeitalters ausgerufen wurde. Man gewinnt den Eindruck, dass sich bei diesen Vorfällen ein größerer Kreis schließt, in dessen Zentrum die Church of Satan steht.

Auf die Filmindustrie sollte LaVey in der Folgezeit noch größeren Einfluss nehmen, indem er des Öfteren bei Horrorfilmen als Berater hinzugezogen wurde. Wer also glaubt, Horrorfilme seien nur bloße Unterhaltung ohne direkten Satanismusbezug, sollte sich diesen Umstand bewusst machen. Ebenso beeinflusste LaVey die Musikindustrie nachhaltig und veröffentliche sogar eine Handvoll eigener Platten. Den Beginn machte 1968 seine LP „The Satanic Mass“.

The satanic Mass

1969 erschien dann seine Satanische Bibel, welche die religiösen Grundlagen des modernen Satanismus zusammenfasste. Die neun Grundsätze der Church of Satan lauten wie folgt:

1. Satan bedeutet Sinnesfreude statt Abstinenz.
2. Satan bedeutet Lebenskraft statt Hirngespinste.
3. Satan bedeutet unverfälschte Weisheit statt heuchlerischem Selbstbetrug.
4. Satan bedeutet Güte gegenüber denen, die sie verdienen, statt Liebe an Undankbare.
5. Satan bedeutet Rache statt Hinhalten der anderen Wange.
6. Satan bedeutet Verantwortung für die Verantwortungsbewussten statt Fürsorge für psychische Vampire.
7. Satan bedeutet, dass der Mensch lediglich ein Tier unter anderen Tieren ist, manchmal besser, häufig jedoch schlechter als die Vierbeiner, da er auf Grund seiner „göttlichen, geistigen und intellektuellen Entwicklung“ zum bösartigsten aller Tiere geworden ist.
8. Satan bedeutet alle so genannten Sünden, denn sie alle führen zu physischer, geistiger und emotionaler Erfüllung.
9. Satan ist der beste Freund, den die Kirche jemals gehabt hat, denn er hielt sie die ganzen Jahre über am Leben, er ist die Rechtfertigung ihrer Existenz.

Die Satanische Bibel ist in vier Bücher unterteilt, die für die vier Elemente stehen. Das Buch Satan (Feuer) ist aus der Sicht des Teufels geschrieben und kritisiert in erster Linie die monotheistischen Religionen. Das Buch Luzifer (Luft) behandelt das Verhältnis zu Gott, satanischen Sex und Feiertage. Interessanterweise distanziert sich LaVey darin von Menschen- und Tieropfern. Im Buch Belial (Erde) werden Theorie und Praxis satanischer Magie und die dazugehörigen Rituale behandelt. Das Buch Leviathan (Wasser) umfasst zu guter Letzt die Anrufung Satans sowie die Beschwörung von Lust, Vernichtung und Mitleid. Zudem finden sich die 19 Henochischen Schlüssel des englischen Mystikers John Dee (1527-1608) darin wieder.

Anton Szandor LaVey schrieb jedoch nicht nur bei John Dee ab. Er plagiierte weiterhin aus dem sozialdarwinistischen Werk „Might is Right“ von Ragnar Redbeard (Pseudonym eines unbekannten Autors) und zitierte aus Aleister Crowleys „Equinox“. Ironischerweise basiert das Alte Testament des Christentums ebenfalls auf älteren Werken, wie dem sumerischen Gilgamesch-Epos.

Die Satanische Bibel blieb leider nicht das letzte Werk LaVeys. Es folgten „The Satanic Rituals“ (1972), „The Satanic Witch“ (1989), „The Devil’s Notebook” (1992) und „Satan speaks!” (1998), wobei Letzteres jedoch erst nach seinem Tod erschien. Seine Diskografie setzte sich dagegen erst in den 1990ern fort. In seinen letzten Lebensjahren erschienen die Single „Answer me/Honolulu Baby, 7“ (1994), die EP „Strange Music“ (ebenfalls 1994) und „Satan Takes a Holiday“ (1995).

LaVey als Schlangenträger.

LaVey als Schlangenträger.

Privat löste sich in der Zwischenzeit seine Beziehung mit Diane Hegarty nach 25 Jahren. Nachdem sie sich 1985 von LaVey getrennt hatte, ließ er sich mit Blanche Barton ein. Mit Barton bekam er am 1. November 1993 seinen ersten Sohn, dem er den kruden Namen Satan Xerxes Carnacki LaVey gab. Nachdem Anton Szandor am 29. Oktober 1997 in San Francisco an einem Lungenödem infolge eines Herzinfarkts starb, übernahmen Blanche Barton und LaVeys Tochter Karla als Co-Hohepriesterinnen die Leitung der Church of Satan. 2001 gaben sie die Leitung jedoch an Peter H. Gilmore ab.

Neben seinem Vordenker Aleister Crowley kann Anton Szandor LaVey wohl als wichtigster Begründer des modernen Satanismus gelten. Seine Church of Satan darf dabei nicht unterschätzt werden, da sie zahlreiche Mitglieder in der Musik-, Film- sowie PC-Spiele-Industrie hat. Wer sich angesichts dessen immer noch wundert, warum satanistische Symbole heutzutage so weit verbreitet sind, braucht sich nur mal eingehender mit LaVeys Erbe zu beschäftigen.

Der Charakter des Kane (Joe Kucan) in „Command and Conquer“ ist dabei sogar mehr als offensichtlich an LaVey angelehnt – die Glatze, der Bart, die Boshaftigkeit. Der Name Kane spielt indessen auf Kain an, der Sohn von Adam und Eva im Alten Testament, der seinen Bruder Abel erschlug. Abwandlungen von Kain (Cain, Cane, Kane) sind im Satanismus eine beliebte Methode, um auf die Abkehr von Gottes Geboten hinzudeuten. „Tu was du willst!“ statt „du sollst nicht töten!“

C&C - LaVey

Dem Gründer der Church of Satan ist es nicht zuletzt zu verdanken, dass Satanismus inzwischen ganz offen zelebriert wird. Was zuvor noch in den Hinterzimmern der Hellfire Clubs oder der Abtei Thelema stattfand, ist seit der Church of Satan Normalität. Sexualmagische Rituale mit nackten Frauen auf Altären inklusive. Lediglich von Tier- und Menschenopfer sowie rituellem Kindesmissbrauch distanziert sich die Church of Satan nach außen.

Ob dies jedoch den Tatsachen entspricht, ist schwer zu beurteilen. Zum einen gibt es noch ein globales Netzwerk satanistischer Geheimlogen, deren menschenverachtende Verbrechen inzwischen durch zahlreiche Aussagen von Opfern sehr gut dokumentiert sind. Es stellt sich dabei die Frage, welche Kontakte es zwischen der Church of Satan und diesen schwarzen Logen gibt? Zum anderen zeigen Fotos der satanistischen Taufe von LaVeys Tochter Zeena am 23. Mai 1967 eine nackte Frau auf dem Altar. Diese Bilder belegen zwar keinen direkten Kindesmissbrauch, doch ist dies sicherlich kein angemessener Umgang für Kinder. In Deutschland wäre die Anwesenheit von Kindern bei solch obszönen Ritualen jedenfalls ein Fall fürs Jugendamt.

Zeenas Taufe

Die Church of Satan, deren Hauptsitz sich inzwischen passenderweise im New Yorker Stadtteil Hell’s Kitchen befindet, ist jedem Falle eine verachtenswerte Organisation, die gefährliche Werte vermittelt. Dazu gehören vor allem sexuelle Perversion, Unmoral und Sozialdarwinismus. Sie mag im Vergleich zu den schwarzen Logen harmlos erscheinen, doch fungiert sie als Türöffner für eine menschenverachtende Ideologie sowie religiösen Irrsinn.

Quelle

Musikalische Tribute an Aleister Crowley

In der Pop-Okkultur wimmelt es von Crowley-Fans, die ihn entweder besingen oder direkt zitieren. Ebenso ist die thelemische Irrlehre unter Musikern recht verbreitet und das weit über die Grenzen des Black Metal hinaus.

Als erstes kommt einem da natürlich die Band Led Zeppelin in den Sinn, deren Gitarrist Jimmy Page das alte Boleskine-Anwesen von Crowley erwarb und restaurierte. Page gilt als wichtigster Sammler von Crowley-Artefakten und eröffnete einen Buchladen, den er nach einem Werk des Schwarzmagiers „The Equinox“ nannte. Die üblichen Symbole sowie Werbung für Crowleys Ordo Templi Orientis finden sich überall bei Led Zeppelin.

Led Zeppelin zoso666

Des Weiteren soll Led Zeppelins Single „Stairway to Heaven“ eine satanische Rückwärtsbotschaft enthalten. Viele mögen dies als zufälliges Kauderwelsch betrachten, aber zumindest hat sich die Band eingehend mit Crowleys Werken beschäftigt, in welchen auch die Rolle von Rückwärtsbotschaften beschrieben wird.

Eine weitere Band, die sich mit Crowley beschäftigt haben soll, sind die Rolling Stones. Im Gegensatz zu Led Zeppelin lassen sich bei Mick Jaggers Leuten zwar keine direkten Anspielungen finden, aber in der Folge ihrer okkulten Studien sollen das Album „Their Satanic Majestic Request“ sowie die Single „Sympathy for the Devil“ entstanden sein. Letzteres ist u.a. im Egoshooter „Call of Duty: Black Ops“ zu hören, wurde aber in der deutsche Fassung zensiert.

Sympathie for the Devil

„Sympathie for the Devil“ wurde später von der schwedischen Band Tiamat (benannt nach der babylonischen Urgöttin) gecovert, deren Sänger Johan Edlund sich offen zum Satanismus bekennt. Edlund teilt zudem einige Ansichten von Crowley und vertonte dessen Gedicht „The Pentagram“ auf dem Album „Prey“. Eine Platte, auf der es auch noch weitere Bezugnahmen auf Crowley gibt.

Die nächste Pop-Ikone mit Crowley-Bezügen ist David Bowie. Dieser sang 1971 in seinem Stück „Quick Sand“:

„I’m closer to the Golden Dawn
Immersed in Crowley’s uniform
Of imagery“

„Ich bin näher am Golden Dawn
Eingetaucht in Crowleys Uniform
Der Phantasie“

Zudem verpasste sich Bowie ein Pharaonenoutfit, welches an ein Foto von Aleister Crowley erinnert.

Crowley Vergleich

Ein weiterer Crowley-Verehrer ist Ozzy Osbourne, der auf seinem ersten Soloalbum „Blizzard of Ozz“ von 1980 den Titel „Mr. Crowley“ veröffentlichte.

Ozzy Osbourne - Mr Crowley

Das Stück wurde von einigen anderen Bands gecovert. Darunter von Cradle of Filth und Moonspell. Letztere Band verwendete zudem in ihren Titeln „Awake“, „A Poisoned Gift“ und „Hymn to Luzifer“ Sprachsamples von Crowley.

Quelle: http://www.moonspell.cz/en/band/interesting-facts/

Coph Nia haben „Mr. Crowley“ ebenfalls ein Lied gewidmet. Interessanterweise ist der Name der Band dem dritten Kapitel des „Liber AL vel Legis“ entlehnt. Darin heißt es: „I am the Lord of the Double Wand of Power; the wand of the Force of Coph Nia (…)”

Das kurioseste Beispiel von allen war jedoch definitiv der englische Jazz- und Blues-Musiker Graham Bond (1937-1974), der sich als außerehelicher Sohn von Aleister Crowley ausgab und sich entsprechend von den Werken seines angeblichen Vaters inspirieren ließ. 1968 veröffentlichte er z.B. ein Album mit dem Titel „Love is the Law“, nach dem thelemischen Gesetz. Während er 1970 noch „Holy Magic“ herausbrachte, schrieb er ein Jahr später bei „We Put Our Magick In You“ das „Magick“ mit „ck“. Glück hat ihm sein okkultes Treiben jedoch nicht gebracht. Im Alter von nur 36 Jahren wurde Graham Bond in der Londoner U-Bahn-Station Finsbury Park von einem Zug überfahren.

Graham Bond

Graham Bond

Graham Bond Magick

Es gibt noch zahlreiche weitere Bezugnahmen auf Crowley sowie dessen Gedankengut in der Musikindustrie. So ist z.B. der Killing Joke-Song „The Fall of Because“ vom „Liber AL vel Legis“ inspiriert. Die mit Killing Joke befreundete Band Joy Division, deren Sänger Ian Curtis sich für crowleysche Magick interessierte, lehnte ihren Titel „Transmission“ an das „Buch des Thoth“ an. Die Gothic-Band Moonchild benannte sich indes nach einem Roman von Aleister Crowley, welcher schlussendlich bei den Beatles auf dem Cover der „Sgt. Pepper“ zu sehen ist.

Sgt Pepper Crowley

Wir werden an dieser Stelle nicht auf alle Beispiele näher eingehen, da der Aufwand schlichtweg jeden Rahmen sprengen würde. Erwähnt seien aber zumindest Bands wie Iron Maiden, Ministry, Nick Cave, Tool, Venom und Witchfynde. Des Weiteren gibt es einige Bands, die sich komplett aus Anhänger von Crowleys Thelema-Religion zusammensetzen. Darunter Current 93, Fire and Ice, Sol Invictus und der Knaller schlechthin: Die Band Thelema.

Weiter Infos gibt es hier.

Die satanischen Abgründe von Crowleywood

Einer der größten Crowley-Fans der Filmgeschichte ist der Filmemacher Kenneth Anger (*1927). Seine Wertschätzung für den Schwarzmagier ging sogar so weit, dass er ins sizilianische Cefalú pilgerte, um sich von den erotisch-magischen Fresken in der ehemaligen Thelema Abtei inspirieren zu lassen.

Alfred Kinsey & Kenneth Anger bei einer Besichtung der Thelema Abtei.

Alfred Kinsey & Kenneth Anger bei einer Besichtung der Thelema Abtei.

Sein 1954 vollendeter Streifen „Inauguration of the Pleasure Dome“ gilt als filmische Umsetzung von Crowleys Visionen. Zudem spielte darin Marjorie Cameron, die zweite Frau von Crowleys Schüler Jack Parsons, mit. Marjorie wurde von Parsons mit magischen Praktiken regelrecht hirngewaschen, bis sie schließlich glaubte, die Hure Babalon in Person zu sein. Entsprechend diesem okkulten Mind Control ist ihr Kopf in Angers Werk in einem Käfig zu sehen.

Kenneth Anger - Pleasure Doom

Für Angers 1980 gedrehtes Werk mit dem bezeichnenden Titel „Lucifer Rising“ wurde ein Teil des Soundtracks von Jimmy Page komponiert, welcher als großer Fan von Crowley dessen Anwesen in Schottland kaufte. Der Rest des Scores stammte von Bobby Beausoleil, einem verurteilten Mörder und Mitglied der Charles Manson Familie.

Kenneth Anger - Lucifer Rising

Kenneth Anger drehte auch im fortgeschrittenen Alter noch fleißig weiter okkulte Filme. 2002 erschien der Kurzfilm „The Man We Want To Hang“, der aus unzähligen Gemälden Crowleys besteht. Angers gesamtes Wirken strotzt nur so vor Satanismus, Freimaurerei, Ägyptologie und New Age.

Kenneth Anger Magick

Ein weiterer Independentfilmemacher ist Alan Gadney, dessen 1974 erschienener Film „Moonchild“ verdächtig nach einem Roman Crowleys von 1929 klingt. Selbstverständlich gibt es aber nicht nur Underground-Filmemacher, die sich bei Crowley bedienen. Dennis Hopper, der Regisseur und Hauptdarsteller von „Easy Rider“, macht ebenfalls keinen Hehl aus seinen thelemischen Aktivitäten.

2008 tauchte Crowley schließlich direkt in dem Film „Chemical Wedding“ auf, wobei die Doppelrolle Aleister Crowley/Prof. Oliver Haddo vom britischen Schauspieler Simon Callow übernommen wurde. In diesem kruden Werk, welches auch unter dem Titel „Crowley – Back From Hell“ bekannt ist, manifestiert sich der Geist des toten Satanisten durch einen Computerunfall. Der Film basiert auf einer Vorlage von Julian Doyle und dem Iron Maiden-Sänger Bruce Dickinson.

Crowley - Back from Hell

Oliver Haddo ist nebenbei bemerkt ein Synonym für Aleister Crowley, welches aus William Somerset Maughams 1908 erschienenem Schauerroman „The Magician“ stammt. Maugham hatte Crowley in Paris persönlich kennen gelernt und sah in ihm einen gewieften Schwindler und Lügner. In seinem Roman verarbeitete er diese Begegnung, wobei er neben Oliver Haddos Anlehnung an Crowley auch einige Anspielungen versteckte. So leitet sich das Haus namens Skene von Aleisters Wohnsitz Boleskine ab.

1926 nahm der Regisseur Rex Ingram den Roman als Vorlage für seinen Stummfilm „Der Magier“, womit dieser ebenfalls indirekt auf Crowley anspielt.

Der Magier - Rex Ingram

Die größten Okkultisten: Aleister Crowley – Freimaurer und Satanist

von Joe Doe

Edward Alexander Crowley wurde am 12. Oktober 1875 in Leamington Spa (England, GB) geboren. Sein Leben begann in einer streng gläubigen Familie, die sich den freikirchlichen Plymouth-Brüdern angeschlossen hatte. Mit ihrer Sittenstrenge und den Bibellesungen erreichten seine Eltern jedoch genau das Gegenteil von dem, was sie beabsichtigten. Schon früh begann Edward Alexander sich vor allem für das Buch der Offenbarung und den darin beschriebenen Antichristen zu interessieren.

Während die christliche Indoktrination nach hinten losging, blieb das aristokratische Gehabe seiner Eltern dagegen durchaus hängen. Seine Familie berief sich auf eine Abstammung von der bretonischen Familie Quérouaille, die sich während der Herrschaft der Tudors in England niederließ und später im 16. Jahrhundert durch den Dichter Robert Crowley bekannt wurde.

Wirklich aristokratisch war der Beruf seines Vaters Edward Crowley allerdings nicht. Dieser hatte als Bierbrauer die „Crowleys Alton Alehouse“-Kette aufgebaut. Als der Vater 1887 starb, zog der zwölfjährige Sohn mit seiner Mutter nach London. Dort übernahm der Bruder seiner Mutter, der protestantische Fundamentalist Tom Bond Bishop, die Erziehung. Ebenso streng wie die Erziehung daheim war auch der Unterricht an darbystischen Schulen, auf die Edward Alexander geschickt wurde.

Als sich seine Gesundheit verschlechterte, erhielt er zwar christlichen Hausunterricht, doch sein Privatlehrer Archibald Douglas hatte sich insgeheim vom protestantischen Glauben abgekehrt. Douglas freundete sich schnell mit seinem Schüler an und brachte ihn, hinter dem Rücken seiner Familie, mit Tabak, Alkohol, Glücksspiel und Frauen in Kontakt. Für einen Heranwachsenden in der Pubertät, dessen Freiheit massiv unterdrückt wurde, war dieser Einfluss natürlich ein willkommenes Ventil.

Seine Mutter reagierte darauf einmal mehr mit völlig falschen Erziehungsmethoden und schickte Edward Alexander 1888 in ein christliches Internat, wo man versuchte, ihn mit Gewalt zu erziehen. Eine denkbar ungeeignete Idee, um einen Pubertierenden von sexuellen Kontakten zu anderen Kindern des Internats abzubringen. Mit sexueller Aufklärung wäre das nicht passiert, aber dagegen sträuben sich die Fundis bekanntlich noch bis heute.

Im Oktober 1895 begann Edward Alexander Crowley am Trinity College der Universität Cambridge ein Studium der Geisteswissenschaften. Das entbehrt nicht einer gewissen Ironie, da man seinen Zustand in späteren Jahren nur als „geisteskrank“ beschreiben kann. Noch ging es ihm aber relativ gut und seine Interessen galten dem Schachspiel und dem Bergsteigen. Crowley reiste jährlich in die Alpen und erkletterte 1895 im Alleingang den Eiger. Nebenbei veröffentlichte er seinen ersten Gedichtband „Aceldama“.

Seine Affäre mit einem Kommilitonen im Alter von 22 Jahren brachte ihm indes eine europaweite Polizeifahndung wegen Unzucht mit jungen Männern ein und stieß auch bei seiner Mutter erwartungsgemäß auf Ablehnung. Diese beschimpfte ihn bereits zuvor immer wieder als Antichristen und „Beast“, was letztendlich dazu führte, dass er sich mit dieser Rolle identifizierte und sich selbst als „The Great Beast 666“ bezeichnete.

Selbstportrait Crowleys mit Phallus-Symbolik.

Selbstportrait Crowleys mit Phallus-Symbolik.

Das Erbe seines verstorbenen Vaters, welches er im Alter von 21 Jahren endlich antreten durfte, ermöglichte es Edward Alexander jedoch, sich von seiner Familie unabhängig zu machen. Das Jahr 1896 war allerdings auch in anderer Hinsicht ein bedeutendes Jahr für ihn. Er brach sein Studium ohne Abschluss ab, wandte sich der schwarzen Magie zu und nannte sich fortan keltisierend „Aleister“. Die Silvesternacht 1896 verbrachte er in Stockholm, wo er sich bereits derart stark mit dem Antichristen identifizierte, dass er sein Leben in dieser Nacht endgültig der dunklen Seite widmete.

Nicht die okkulten Lehren selbst hatten ihn auf diesen Weg geführt, sondern die Strenge seiner religiösen Erziehung, der ewige Hass seiner Mutter sowie die Unterdrückung seiner freien Persönlichkeitsentfaltung durch die prüde Gesellschaft. Das sollte den heutigen Evangelikalen, die ihren Kindern jeden Spaß verbieten, doch sehr zu denken geben. Ohne deren einengende Ideologie wäre der Satanismus für Jugendliche gänzlich unattraktiv.

Im Falle von Crowley waren die Auswirkungen des christlichen Fundamentalismus besonders krass. Er wandte sich ohne Umschweife direkt dem Satanismus zu. Er las das „Buch der schwarzen Magie“ und begann eine Korrespondenz mit dessen Autor Arthur Edward Waite (1857-1942), einem Okkultisten, Freimaurer und Rosenkreuzer. Waite verfasste einige Schriften über Hellsehen, Kabbalah sowie Alchemie und war der Miterfinder der heute üblichen Tarotkarten.

Arthur Edward Waite

Arthur Edward Waite

Wie prägend der Kontakt zu Waite für Crowley war, zeigte sich u.a. an dem eigenen Tarotkartensatz, den er später entwickelte. Ob es nur Zufall ist, dass Crowleys Tarot 1942 erschien, dem Jahr, in dem Arthur Edward Waite starb?

Crowley Tarot

Politisch wurde Aleister Crowley in der Zwischenzeit bei den Jakobiten aktiv, die das Haus Stuart auf den britischen Thron zurück befördern wollten. Es ist dabei unklar, ob Crowley ein Monarchist war oder das katholische Haus Stuart aus religiösen Gründen gegen das herrschende Könighaus unterstützte, welches bis heute anglikanisch ist. Weiterhin unterstützte er die ebenfalls katholischen sowie absolutistischen Carlisten in Spanien, welche gegen die liberalen und später republikanischen Kräfte kämpften. Entweder war Crowley ein entschiedener Fortschrittsgegner oder er wusste schon damals über die scheinheiligen Abgründe der katholischen Kirche bescheid.

Seine okkulte Karriere setzte er indes ab 1898 im Hermetic Order of the Golden Dawn fort. In den Orden gelangte Crowley über den Chemiker George Cecil Jones, an den ihn dessen Kollege Julian L. Baker verwiesen hatte. An Baker hatte sich Crowley zuvor gewandt, um ihn nach der „inneren Kirche“ zu fragen, von der er in den Werken des Okkultisten Karl von Eckartshausen gelesen hatte. Im Golden Dawn schien er diese „innere Kirche“ gefunden zu haben.

Golden Dawn Kreuz

Golden Dawn Kreuz

Crowleys Logenname lautete fortan Perdurabo (‚Ich werde ausharren bis zum Ende‘) und er durchlief die ersten drei Grade innerhalb kürzester Zeit vom Dezember 1898 bis Februar 1899. Nebenher veröffentlichte er seinen pornografischen Gedichtband „White Stains“.

1899 lernte der Schnellaufsteiger Allan Bennett kennen, mit dem er ritualmagische Übungen des Ordens praktizierte. Crowley ließ Bennett sogar bei sich wohnen, worauf dieser im Gegenzug zu Aleisters persönlichem Lehrer des Okkulten wurde. Gelehrt hat Bennett ihn jedoch vor allem den Konsum von Opium, Kokain, Morphium, Äther und Chloroform, indem er ihm weis machte, es gäbe eine Droge, die ihm „den Schleier hinter der Welt der Dinge zeige“. Gegen sein Asthma wurde Bennett zudem von den Ärzten Heroin verschrieben, mit welchem Crowley ebenfalls schnell in Kontakt kam. Er sollte bis zu seinem Lebensende heroinsüchtig bleiben.

1900 trennten sich die Wege von Crowley und Bennett wieder, da Letzterer aufgrund seines Gesundheitszustandes nach Ceylon (heute Sri Lanka) zog. Crowley verschlug es indes nach Schottland, wo er ins Boleskine House am Strand von Loch Ness zog und sich fortan Laird of Boleskine nannte. Lange nach seinem Tod wurde sein Anwesen von Jimmy Page, dem Gitarristen von Led Zeppelin, gekauft und restauriert.

Während sich Aleister Crowley in Schottland einrichtete, lief es für ihn im Londoner Golden Dawn nicht wirklich gut. Dessen Mitglieder verweigerten ihm den Aufstieg in den fünften Grad, dem Adeptus Minor, aufgrund seiner homosexuellen Erfahrungen. Im Januar 1900 besuchte Crowley daraufhin MacGragor Mathers, den Gründer des Golden Dawn in Paris, welcher die Einführungszeremonie in den fünften Grad vornahm. Der Londoner Ordenszweig erkannte diese Weihe jedoch nicht an und schloss Mathers sogar aus dem Golden Dawn aus.

Nachdem Crowley versuchte, im Namen Mathers’ die Kontrolle über den Golden Dawn zu erlangen und daraufhin ebenfalls vor die Tür gesetzt wurde, schien er drei Jahre später dessen homophobe Vorwürfe entkräften zu wollen. Zumindest wäre dies eine Erklärung für seine unglückselige Ehe mit der verwitweten Rose Edith Kelly, welche er am 11. August 1903 heiratete.

Während ihrer siebenmonatigen Hochzeitsreise um den halben Globus machten die beiden u.a. in Kairo halt, wo Rose am 8. Februar 1904 bei einer Geisterbeschwörung ihre medialen und hellseherischen Fähigkeiten entdeckt haben soll. Sie bat ihren Mann darum, den Gott Horus anzurufen, den sie auf der Stele des Anchefenschons im Boulak-Museum gesehen hatte. Zufällig trug das Exponat die Nummer 666, was Crowley als Omen wertete.

Pharao Crowley

Auf Weisung seiner Frau, die Horus’ Botschafter Aiwass zu channeln glaubte, fand er sich an drei aufeinander folgenden Tagen jeweils um 12 Uhr in einem Apartment nahe dem Boulak-Museum ein. Am 8., 9. und 10 April 1904 soll ihm dort von Aiwass das „Liber AL vel Legis“ („Buch der Gesetze“) diktiert worden sein. Dieses Buch, in welchem Crowley in Anlehnung an Helena Petrovna Blavatsky ein neues Zeitalter verkündete, zählt zu seinen bedeutendsten Werken.

Gleichzeitig ist es aber auch eines seiner abscheulichsten Werke, da der darin gepredigte Sozialdarwinismus große Gemeinsamkeiten zur Ideologie Adolf Hitlers aufweist. Unter anderen spiegelt sich dieses Denken in folgenden Sätzen wider: „Zertrete die Verdammten und Schwachen, so will es das Gesetz der Starken.“, „Sei stark, Mensch!“ oder der Grundsatz des modernen Satanismus: „Es gibt kein Gesetz außer: Tu was du willst!“.

Das „Liber AL vel Legis“ mag durchaus berechtigt als ein Fundament des Faschismus gelten, obgleich es in erster Linie die Basis für Crowleys eigene Lehre der Thelema bildete. Der Unterschied zwischen thelemischer Ethik und faschistischer Ideologie ist jedoch marginal. So verdammte Crowley in seinem Buch jede Form von Mitleid, während er Krieg für bewundernswert hielt. Die Demokratie lehnte er als „ekelerregenden Kult der Schwäche“ ab und hielt dem in 220 Versen seine eigene Vorstellung von der Evolution des Menschen entgegen.

Von seinen eigenen Lehren beflügelt, gründete Crowley 1907 seine erste eigene Geheimgesellschaft Astrum Argenteum (den „Orden des Silbernen Sterns“), in welcher er die Selbsteinweihung sowie den Hass des Ichs lehrte. Das Gradsystem entlehnte er beim Golden Dawn, dessen Rituale er zwei Jahre später in zehn Bänden der Zeitschrift „The Equinox“ jeweils zur Sommer- und Wintersonnenwende veröffentlichte. Dies brachte ihm natürlich den Zorn des Golden Dawn ein, aber auch den Respekt von zahlreichen Winkelmaurern und Okkultisten.

Wie diese Beispiele zeigen, trug die Beziehung zwischen Aleister und Rose in Hinsicht auf sein okkultes Wirken einige verdorbene Früchte. Doch Rose’ Ehe mit dem drogensüchtigen Satanisten stand nicht wirklich unter einem guten Stern. Ihre 1904 geborene erste Tochter Lilith, benannt nach der sumerischen Göttin und Dämonin, starb 1906 in Rangun an Typhus. Erst die zweite Tochter von Aleister und Rose, die 1907 geborene Lola Zaza, überlebte ihre Eltern. Deren Ehe wurde 1909 geschieden und zwei Jahre später, am 27. September 1911, wurde Rose geistig umnachtet in eine Nervenheilanstalt eingewiesen. Dies kann als Spätfolge ihrer Ehe mit Crowley angesehen werden, da der Grund für ihren geistigen Verfall im Missbrauch von Drogen und Alkohol lag.

Grund für die Scheidung dürfte mitunter Crowleys Bekanntschaft mit Victor Benjamin Neuburg gewesen sein, den er 1908 kennen lernte und in magischen Praktiken unterrichtete. Dies war jedoch nicht das einzige, worin er Neuburg einige Lektionen erteilte. Er weihte seinen Schüler überdies in homosexuelle Ritualpraktiken ein, wobei Crowley stark sadomasochistische Elemente mit einbezog. Ende 1909 reisten Crowley und Neuburg nach Nordafrika. Vom 23. November bis 19. Dezember wanderten die beiden durch Marokko, wo sie eine henochische Anrufung des englischen Mystikers John Dee (1527-1608) vollzogen.

Eine weitere Bekanntschaft machte Crowley zwischen 1910 und 1912 mit dem deutschen Freimaurer und Theosophen Theodor Reuß (1855-1923), welcher zu dieser Zeit den Ordo Templi Orientis gründete. 1912 wurde Crowley von ihm beauftragt, die englische Sektion des O.T.O. aufzubauen, welche den Namen „Mysteria Mystica Maxima“ erhielt. Zudem weihte Reuß ihn in seine Techniken der Sexualmagie ein, für welche der O.T.O. noch berüchtigt werden sollte.

Theodor Reuß in Freimaurerkluft.

Theodor Reuß in Freimaurerkluft.

Anfang 1914, als Crowley bereits den 11. Grad innerhalb des von ihm mitbegründeten O.T.O. erreicht hatte, erprobte er einige der sexualmagischen Praktiken an seinem Freund Victor Neuburg. Mit diesen homosexuellen Operationen sollten Merkur und Jupiter angerufen werden, um einerseits Weisheit und Inspiration zu erlangen sowie Geld aus dem Nichts herbei zaubern zu können. Letzteres hatte wohl damit zu tun, dass Aleister das restliche Vermögen seines Vater in diesem Jahr verjubelt hatte.

Andererseits waren derartige Rituale auch Ausdruck seiner fortgeschrittenen Geisteskrankheit. Diese äußerte sich auch in den sadomasochistischen Ausschweifungen des so genannten „The Paris Workings“. Im Februar 1914 beendete Neuburg ihre Beziehung laut einem Biographen aus dem Grund, dass Crowley sich bei Streitigkeiten schnell im Ton vergriff und Neuburgs jüdische Familie zum Anlass nahm, ihn zu beleidigen. Zudem hatte Crowley ihm bei den sexualmagischen Ritualen so sehr zugesetzt hat, dass Neuburg auch in dieser Hinsicht nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte.

Neben der Frage nach seiner geistigen Gesundheit stellt sich angesichts dessen auch die Frage, ob Aleister Crowley tatsächlich bisexuell war? Denn Liebe schien ihm als Satanisten völlig fremd zu sein. Seine zahlreichen Sexualpartner/-innen bedeuteten ihm dementsprechend herzlich wenig, sondern waren ihm nur Mittel zum Zweck. Möglicherweise nutzte er seine Affären mit Männern lediglich zu Ritualzwecken und um sich gegen die homophoben Moralvorstellungen der christlichen Fundamentalisten zu stellen.

1914 sollte jedoch nicht nur Aleisters Beziehung zu Victor Neuburg ein Ende finden. Der gesamten Welt drohte mit Beginn des ersten Weltkrieges der Zusammenbruch. Crowley hielt sich bei Kriegsaubruch in der Schweiz auf und reiste umgehend zurück, um sich den britischen Geheimdiensten anzudienen. Diese lehnten ihn jedoch ab, was ihn wohl dazu bewogen hat, später antibritische Artikel in diversen Zeitungen zu veröffentlichen. 1917 wurde daraufhin der britische Hauptsitz des O.T.O. in London von der Polizei durchsucht.

Möglicherweise war seine antipatriotische Propagandatätigkeit für das Deutsche Reich aber auch nur Tarnung. Denn wie der Historiker Richard B. Spence herausfand, war Crowley an britischen Spionageaktionen in den USA beteiligt und arbeitete wahrscheinlich doch mit dem SIS (Secret Intelligence Service, später MI6) zusammen. Sein fünfjähriger Aufenthalt in den USA, während dem Crowley die US-Staatsbürgerschaft erhielt, hatte allerdings auch noch andere Gründe.

In den Vereinigten Staaten lernte er seine „Scharlachfrau“ Jeanne Foster kennen, die ihm einen Sohn gebar. Am 6. Oktober 1915 reisten die beiden zur Weltausstellung nach San Francisco und trafen sich im Anschluss am 19. Oktober mit dem Astrum Argenteum-Mitglied Achad in Vancouver. Ihre Reise ging weiter nach Point Loma, wo Aleister Crowley sich mit der Präsidentin der Theosophischen Gesellschaft in Amerika, Katherine Tingley, treffen wollte, um ihr eine Zusammenarbeit mit seinem Astrum Argenteum Orden anzubieten. Tingley verweigerte ihm jedoch die Audienz und als er erbost nach New Orleans abreiste, verließ ihn obendrein noch seine Frau, weil diese seine Analsexpraktiken nicht mehr ertragen konnte.

Kaum war diese Beziehung zu Jeanne Foster beendet, machte Crowley sich an die Frau des indisch-englischen Kunsthistorikers Ananda Kentish Coomaraswamy heran. Er unterzog Alice Richardson, welche unter dem Pseudonym Ratan Devi als Sängerin bekannt war, diversen Praktiken von Sexualmagie, woraufhin sie schwanger wurde. Als ihr Mann sie mit auf eine Schiffsreise nahm, auf der sie eine Fehlgeburt erlitt, griff Crowley ihn scharf an und scheute dabei nicht einmal rassistische Beleidigungen wegen Coomaraswamys indischer Herkunft.

Im Sommer des Jahres 1916 weihte sich Crowley in den vorletzten Grad des Golden Dawn, den Grad des Magus, ein. Dazu hielt er im Juni ein schwarzmagisches Ritual ab, mit welchem die Überreste des vergangenen Äons entsorgt und dessen sterbender Gott gebannt werden sollte. Abgesehen von solchen wahnhaften Phantasien war Crowleys Amerikaaufenthalt aber alles in allem nicht gerade von Erfolgen gekrönt. Lediglich während der vorübergehenden Leitung der Zeitschrift The International im Jahr 1917 konnte er mittels Artikeln, Gedichten und Erzählungen ein wenig Werbung für seine Thelema-Religion machen.

1918 traf Crowley in New York auf Harvey Spencer Lewis, was ihm die Zeit in den USA doch noch etwas versüßte. Lewis Geheimorden AMORC („Antiquus Mysticusque Ordo Rosæ Crucis“, oder zu Deutsch „Alter und mystischer Orden vom Rosenkreuz“) berief sich sowohl auf die Tradition der Rosenkreuzer als auch Crowleys Ideale „Do what you wilt!“ und „Love ist the law, love under will.“ Lewis schmeichelte Crowley sogar derart, dass er behauptete, diese Regeln wären angeblich klassische Rosenkreuzergesetze.

In Sachen Sex kam Crowley im gleichen Jahr mit der Lehrerin Leah Hirsig zusammen, die ihn zusammen mit ihrer Schwester Alma in Manhattan aufgesucht hatte. Leah wurde seine neue „Frau in Scharlach“ und wenig später gebar sie die gemeinsame Tochter Anna Leah. Zusammen mit seiner neuen Familie kehrte Aleister 1919 zunächst nach England zurück und siedelte ein Jahr später nach Cefalú auf Sizilien (Italien) um.

Leah Hirsig vor einem Gemälde von Crowley.

Leah Hirsig vor einem Gemälde von Crowley.

In Cefalú mietete Crowley ein Haus, in dem er die Abtei Thelema gründete. Diese führte er wie ein Sektenguru, dem alle hörig und sexuell gefällig sein mussten. Darüber hinaus mussten alle Abteimitglieder ein magisches Tagebuch führen, welches sie Crowley regelmäßig vorzulegen hatten. Während die Frauen zu Repräsentationen der „Frau in Scharlach“ verkleidet wurden, mussten sich die Männer ihre Köpfe bis auf eine Phalluslocke kahl scheren. Diese Stirnlocke stand zum einen für die magische Kraft von Horus, zum anderen für die Hörner des Pan. Die Gestalt des Pan gilt dank Crowley bis heute als Symbol der Pädophilie und man ahnt bereits, welches Martyrium möglicherweise Kinder in Crowleys Thelema Abtei durchmachen mussten.

Am 14. Oktober 1920 starb z.B. die kleine Anna Leah noch vor ihrem ersten Geburtstag unter ungeklärten Umständen. Obgleich die hygienischen Zustände in der Abtei katastrophal waren, wirft ihr Tod die Frage nach rituellen Kindstötungen auf. Derartige Abscheulichkeiten sind im Satanismus keineswegs unüblich. Bekräftigt wird der Verdacht durch den Tod Raoul Lovedays, welcher ebenfalls in Crowleys Abtei starb, nachdem er bei einem satanistischen Ritual das Blut einer geopferten Katze trinken musste. (Als alternative Todesursache wird auch angegeben, dass er danach aus einem unsauberen Fluss in der Gegend trank und sich dadurch eine Infektion zuzog.) Lovedays Witwe Betty May verklagte den Thelemagründer daraufhin mit Erfolg und wandte sich an die britische Presse.

Es gab in der Abtei Thelema, neben zahlreichen Tieropferungen, also mindestens zwei menschliche Todesopfer, von denen eines Crowleys eigene Tochter war. Zur Frage nach dem rituellen Kindesmissbrauch sowie Kindstötungen liest sich folgendes Zitat des Gurus wie eine Bestätigung: „Für die höchste spirituelle Arbeit muss man dementsprechend das Opfer wählen, das die größte und reinste Kraft in sich birgt. Ein männliches Kind von vollkommener Unschuld und hoher Intelligenz ist das befriedigendste und geeignetste Opfer.“ In wie weit er diese ekelhaften Phantasien tatsächlich auslebte, wäre eine interessante Forschungsaufgabe für Historiker.

Während seiner Zeit in Cefalú schrieb Crowley, der inzwischen täglich drei Gran Heroin verbrauchte, nebenbei auch seinen Roman „Tagebuch eines Drogenabhängigen“, der 1922 erschien. Doch im Gegensatz zu anderen autobiografischen Werken wie „Die Kinder vom Bahnhof Zoo“ rechnete er keineswegs mit dem Heroin ab, sondern rief im Gegenteil zum hemmungslosen Drogenkonsum auf.

Im selben Jahr kamen in Italien die Faschisten an die Macht und scheinbar durch Zufall machte Aleister Crowley gerade in Rom Zwischenstopp, als dort Mussolinis Schwarzhemden einmarschierten. Ein Triumph war dies jedoch nicht für ihn, denn obwohl die Faschisten sein sozialdarwinistisches Weltbild teilten, hatten sie eine gespielte Abneigung gegen Geheimbünde. Diese wurden, mit Ausnahme der Propaganda Due und vatikanischer Orden, allesamt verboten. Dementsprechend wurde Crowley am 23. April 1923 des Landes verwiesen. In seinem tunesischen Exil verfasste er eine Gedichtsammlung mit dem Titel „Songs for Italy“, welche sich gegen das Mussolini-Regime richtete.

1923 verstarb zudem Aleisters Freund Theodor Reuß, der bereits im Jahr zuvor aus gesundheitlichen Gründen alle Ämter beim Ordo Templi Orientis niedergelegt und an Crowley übergegeben hatte. Seine Nachfolgeregelung konnte er jedoch nicht durchsetzen, da in Deutschland eine gewisse Abneigung gegen Crowleys Lehren herrschte. Die Kontrolle über den deutschen O.T.O. übernahm daraufhin der Theosoph Heinrich Tränker (1880-1956).

Im Sommer 1925 veranstaltete schließlich die deutsche Rosenkreuzerbewegung, zu welcher der deutsche O.T.O. gehörte, eine Konferenz im thüringischen Weida, auf der ein neuer Leiter gewählt werden sollte. Tränker und Konsorten luden dazu auch Crowley ein, der zusammen mit Leah Hirsig aus Paris anreiste, wo er sich inzwischen niedergelassen hatte. Tränker sollte diese Einladung später noch bereuen.

Crowley glaubte sich zu dieser Zeit bereits in der Rolle des Retters der Menschheit sowie des Verkünders einer neuen religiösen Botschaft. Er verglich sich sogar mit dem von der Theosophischen Gesellschaft erwarteten Weltlehrer Maitreya, wobei er sich von der „Weißen Bruderschaft“ legitimiert sah. In Weida verfolgte er schließlich den Plan, sich von Deutschland ausgehend zum Weltheiland ausrufen zu lassen. Vergleichbare Allüren hatte zur selben Zeit auch schon ein gewisser Österreicher, der ähnliche Pläne in Deutschland hegte und dabei leider mehr Erfolg hatte.

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Crowley schaffte es dagegen lediglich, die Rosenkreuzer zu spalten. Einige erkannten ihn als internationales Oberhaupt an und unterschrieben seine Ermächtigung zum Weltlehrer. Als „Bruder Baphomet“ übernahm er die Leitung des O.T.O. und denunzierte Heinrich Tränker, nachdem dieser seine Unterstützung kurz nach der Weida-Konferenz zurückgezogen hatte. Obendrein führte das Zerwürfnis zur Auflösung von Tränkers Pansophischer Loge, aus der jedoch die Fraternitas Saturni („Bruderschaft des Saturn“) hervorging. Tränker bezeichnete Crowley fortan als Judas und soll 1928 alle Freimaurerlogen dazu aufgerufen haben, den selbsternannten Weltlehrer zu verhaften, sofern dieser jemals wieder nach Deutschland einzureisen versuche.

In Deutschland wurde dem Thelemagründer im darauf folgenden Jahrzehnt aber ohnehin einmal mehr die Show gestohlen. Zuvor verkündete er noch, dass derjenigen Nation die Weltherrschaft zufallen würde, die sein Buch „Liber Legis“ zum Staatsgrundsatz erklärt. Deutschland machte aber stattdessen Hitlers „Mein Kampf“ zum Staatsgrundsatz. Satan kann schon ein ziemlicher Arsch sein, wenn er seine Jünger gegeneinander ausspielt…

Es verhält sich nicht gerade so, dass unter den okkulten Geheimgesellschaften perfekte Harmonie herrschen würde. Oft waren und sind sie sich untereinander überhaupt nicht grün. So begrüßten es auch die Theosophen keineswegs, dass Crowley sich als ihr Weltlehrer präsentierte. Als solchen hatte Blavatskys Esotruppe bereits den Inder Jiddu Krishnamurti (1895-1986) auserkoren. Krishnamurti und Crowley waren sich spinnefeind, obgleich es keiner von beiden zum Weltlehrer schaffte. Zumindest erlangte Crowley jedoch durchaus die größere Popularität.

Der nächste Rückschlag ließ nicht lange auf sich warten. Am 17. März 1929 wurde Aleister Crowley wegen angeblicher Spionage aus Frankreich ausgewiesen, womit er bereits in drei Ländern höchst unwillkommen war. Nach Deutschland kehrte er allerdings noch mehrfach zurück. So heiratete er im August 1929 in Leipzig seine nächste „Scharlachfrau“, die aus Nicaragua stammende Maria Theresa de Miramar. Mit der Heirat bekam diese die britische Staatsbürgerschaft und noch im selben Monat zogen die beiden nach Kent, wo sie sich in einem Landhaus niederließen.

1930 zogen die zwei wieder zurück nach Deutschland, wo Crowley seine zweifelhaften Kunstwerke ausstellen wollte. Nachdem sich Aleister in Berlin in die gerade einmal 19-jährige Künstlerin Hanni Jaeger verliebte, landete seine zurückgelassene Ehefrau Maria Theresa in einer Nervenheilanstalt. Crowley hatte ein wahres Talent, seine Frauen um deren geistige Gesundheit zu bringen.

Mit Hanni reiste er indes nach Lissabon, wo diese ihn jedoch verließ und nach Deutschland zurückreiste. Möglicherweise inszenierte er ihretwegen seinen Suizid in der Nähe von Cascais, wobei ihm der portugiesische Dichter Fernando Pessoa half. Der französische Esoteriker René Guénon mutmaßte dagegen in einem Brief an den italienischen Rassentheoretiker Julius Evola, dass Crowley mit dem fingierten Selbstmord die Absicht verfolgte, in die Rolle von Hitlers okkultem Berater zu schlüpfen.

Tatsächlich verweilte der satanistische Weltlehrer bis Mitte 1932 in Berlin, wo er jedoch zunächst unangenehme Bekanntschaft mit einem SA-Schlägertrupp machte. Am 3. August 1931 hatte Crowley schon wieder eine Lady in Rot bei einem Spaziergang Unter den Linden kennen gelernt. Er weihte sie zur „großen Hure des Tieres 666“ und missbrauchte sie nach allen Regeln der Kunst. Als er während eines heftigen Streits auf offener Straße auf die einschlug, kam ihr ein SA-Trupp zu Hilfe und prügelte den Frauenfeind in den Rinnstein.

Es steckt schon eine gewisse Ironie darin, wenn sich die Bösen gegenseitig die Visagen eintreten. An anderer Stelle ergänzten sich die Mächte der Finsternis jedoch wieder. Unter anderem pflegte Crowley während seines Berlinaufenthalts Kontakt mit Aldous Huxley (1894-1963), dem Autor von „Brave New World“. Rein zufällig erschien diese Dystopie genau ein Jahr vor Hitlers Machtergreifung und angesichts von Huxleys Umfeld kommt man zwangsläufig zu dem Schluss, dass „Brave New World“ nicht als Warnung, sondern als Steilvorlage für die Neue Weltordnung gedacht war.

Der freimaurerische Begriff der neuen Weltordnung war natürlich auch den Nazis nicht fremd, wobei deren Thule-Gesellschaft davon eine etwas andere Vorstellung hatte als die anderen Logen in Deutschland, die 1937 verboten wurden. Von ausländischen Hochgradfreimaurern, darunter Henry Ford, wurden die Nazis indes weiter unterstützt. Ebenso von Crowley, der den 33. und damit den höchsten Grad der Freimaurerei bekleidete.

Hidden Finger

Seiner unerfreulichen Erfahrung mit der SA sowie dem Verbot des Ordo Templi Orientis durch Heydrich am 20. Juli 1937 zum Trotz, erkannte der Schwarzmagier eine große Seelenverwandtschaft zu Adolf Hitler (1889-1945). Im Führer sah er den Vollstrecker seiner satanistischen Ideologie. Zudem sah Crowley starke Ähnlichkeiten zwischen seiner Thelema und Hitlers okkultem Orden. Zwischen 1942 und 1944 notierte er seine dahingehenden Gedanken in einem Exemplar von Hermann Rauschnings „Gespräche mit Hitler“ und strich Textpassagen an, in denen Rauschning beschreibt, wie Hitler von einer „neuen Weltordnung“ und dem Zerfall des alten Wertesystems sprach.

Es dürfte inzwischen jedem gut informierten Menschen klar sein, dass es eine enge Verbindung der neuen Weltordnung mit dem Faschismus und Satanismus gibt. Obgleich sich diverse okkulte Geheimbünde durchaus immer wieder gegenseitig behaken, bilden sie doch das Bindeglied zwischen der NWO und den politischen sowie religiösen Ideologien der Verdammnis. Wie eine Schuppenflechte legt sich das Netz der Geheimlogen über den Globus und zersetzt die menschliche Gesellschaft.

Wen sollte es in Anbetracht dessen noch verwundern, dass Hitlers Verlautbarungen über die Verneinung der Moral, den Einsatz von Gewalt sowie den Triumph des Willens direkt aus Crowleys „Buch der Gesetze“ abgeschrieben sein könnten? Wäre es tatsächlich eine Überraschung, wenn sich am Ende doch noch herausstellte, dass der Begründer des modernen Satanismus dem Gründer des 3. Reichs beratend zur Seite stand?

Allerdings blieb Crowley nicht bis zu Hitlers Machtergreifung in Berlin. Ein knappes halbes Jahr zuvor kehrte er nach England zurück, wo er den Rest seines armseligen Lebens verbrachte. Während seine Gesundheit aufgrund seiner Heroinsucht zusehends den Bach runter ging und er auf die finanzielle Unterstützung seiner Schüler angewiesen war, schwand auch sein gesellschaftlicher Einfluss.

1934 verklagte er seine einstige Freundin Nina Hamnett, weil diese sich in ihren Memoiren unvorteilhaft über seine Abtei Thelema geäußert hatte. Diesen Schritt hätte er, wie so ziemlich alles in seinem Leben, lieber lassen sollen. Nach vier Tagen endete das Verfahren für Crowley mit einer Niederlage und er wurde selbst zum Angeklagten, da er Briefe gestohlen hatte, um sie im Prozess gegen Nina Hamnett zu verwenden. Er bekam zwei Jahre auf Bewährung.

Im Jahr darauf musste er vor seinen Gläubigern kapitulieren und er wurde für bankrott erklärt. Ideologisch war Aleister Crowley dennoch nicht am Boden und hinterließ der Nachwelt noch einige okkulte Werke. Darunter das „Thoth Tarot“, welches er gemeinsam mit der Gattin des liberalen Politikers Percey Alfred Harris entwickelte. Frieda Harris (1877-1962) hatte er 1937 kennen gelernt und er arbeitete bis zu seinem Tod mit ihr zusammen.

Dennoch verstarb Aleister Crowley vereinsamt am 1. Dezember 1947 in Hastings. Es ist direkt erstaunlich, dass sein Herz trotz der langjährigen Drogenkrankheit erst im Alter von 72 Jahren den Dienst versagte. Seine letzten Worte „I’m perplexed“ („Ich bin überrascht“), sorgten indes für einige wilde Spekulationen. Sah Aleister etwa dasselbe Licht, welches Menschen mit Nahtoderfahrungen als voller Liebe und Vergebung beschreiben? Für einen krankhaften Satanisten wie Crowley müsste es jedenfalls der Inbegriff der Hölle sein, wenn ihm an einem solchen Ort der Harmonie bewusst werden würde, dass er sein Leben gänzlich verschwendet hat.

Bei ähnlich verkrachten Existenzen erlangten Crowleys Werke nach seinem Tod noch durchaus große Popularität. Der von ihm mitbegründete Ordo Templi Orientis existiert zwar bis heute, ist jedoch in zahlreiche Einzelgruppierungen zerfallen. Die bedeutendste davon ist der amerikanische Calipaths-O.T.O., der auch die Rechte an Crowleys Tarot besitzt.

In Deutschland gründete sich 1979 der Thelema-Orden des Argentum Astrum, dessen Initiator Michael Dietmar Eschner (1949-2007) von sich behauptete, die Reinkarnation Aleister Crowleys zu sein. 1982 wurde der Orden in Thelema umbenannt und machte zunehmend Schlagzeilen wegen verschiedensten Formen von ritueller Gewalt. 1992 wurde Eschner schließlich wegen gefährlicher Körperverletzung und Vergewaltigung eines Gruppenmitgliedes zu sechs Jahren Knast verurteilt.

2001 wurde die Sekte abermals umbenannt und trägt nunmehr die Bezeichnung Thelema Society. Ein Jahr später hagelte es wieder Schlagzeilen über sexuelle Ausbeutung innerhalb der Gruppe, womit Michael Dietmar Eschner tatsächlich in der schmutzigen Tradition Crowleys stand.

Unter den weiteren Anhängern Crowleys finden sich auch bekanntere Namen wie Anton Szandor LaVey (1930-1997), der in Crowley den bedeutendsten Vorreiter des „nietzscheanischen Satanismus“ sah. Neben der Church of Satan wurde aber auch die Psychosekte $cientology indirekt von Crowley beeinflusst. Das Erbe von Aleister Crowley kann also alles in allem als äußerst verdorben angesehen werden.

Allerdings kann der wohl größte Okkultist der Moderne auch als mahnendes Beispiel gelten, was Satanismus, Esoterik und Drogenmissbrauch aus Menschen machen können. Obwohl er durchaus alt wurde und erheblichen Einfluss auf das Weltgeschehen nahm, war sein Leben doch überwiegend von persönlichen Rückschlägen und Niederlagen gekennzeichnet. Der Pakt mit dem Teufel bescherte ihm weder Glück noch Reichtum.

Stattdessen war er schwer drogenkrank, was wiederum seiner geistigen Gesundheit äußerst abträglich war. Unter Drogeneinfluss glaubte er gar, während des „Amalantrah Working“ 1919 einen Außerirdischen namens Lam sowie die bereits erwähnte Gottheit Aiwass zu channeln. Zumindest liegt es nahe, derartige Kontakte Crowleys Drogenkonsum zuzuschreiben, wohingegen andere Channelmedien angeblich auch ohne Heroin und lustige Pilze auskommen sollen.

LAM

LAM

Ebenso fraglich ist Crowleys Selbstdarstellung als bösester Mensch des 20. Jahrhunderts, da ihm Hitler, Stalin und Pol Pot durchaus Konkurrenz machten. Zweifellos war Crowley ein extrem widerwärtiger Charakter und ein ideologischer Vordenker dieser Menschenschlächter. Dennoch scheint der Titel des geistig umnachtetsten Menschen weitaus angebrachter zu sein. Und vielleicht ist es ja genau diese geistige Umnachtung, die ihn bis heute so gefährlich macht.

Quelle (deutsch und englisch)

Das sündige kleine Arschloch

Es gibt Filme, die die Welt nicht braucht. Dazu zählt auch „Das kleine Arschloch“, wobei schon der Titel verrät, um welchen Typ Mensch es darin geht.

Die kleine Bratze in der Hauptrolle hat nichts außer Sex und Stumpfsinn im Kopf. Genau so will uns die herrschende Elite haben. Unterstützt wird der Balg von seinem perversen Großvater, der keinen Zweifel daran lässt, dass die Rumhurerei in der Familie liegt.

Der gesamte Film ist komplett niveaulos, bedient den niedersten Fäkalhumor und endet in einer obszönen Massenorgie. Eltern sollten sich nicht davon täuschen lassen, dass es sich um einen Zeichentrickfilm handelt – der Streifen ist absolut nichts für Kinder!

Dabei entlarvt sich der Film gleich zu Beginn und zeigt bereits in der Eröffnungsszene, wohin die Reise geht. Das kleine Arschloch singt auf einem Kirchentag im Satanskostüm ein Loblieb auf die Sünde. Man beachte auf dem folgenden Screenshot zudem die Nasen der Zierköpfe, die wie Penisse aussehen. Im zweiten Film treten solche Subliminals noch deutlicher zutage.

Satansbraten

Die Band lässt ebenfalls keinen Zweifel daran, wer in der Musikindustrie das Sagen hat.

Höllenrocker

Teuflisch – Vertragsbruch mit dem Teufel

von Joe Doe

Der Titel „Teuflisch“ offenbart eigentlich schon alles, worum es in diesem Film geht. Der Loser Elliot Richards (Brendan Fraser) hat einen ätzenden Job in einem Callcenter und ist hoffnungslos in seine Kollegin Alison (Frances O’Connor) verknallt. Als ihm der Teufel (Elizabeth Hurley) die Erfüllung von sieben Wünschen anbietet, weiß er bereits, wie diese Wünsche aussehen.

Elliot geht einen geradezu klassischen Pakt mit dem Teufel ein, wobei fast alle gesellschaftlichen Felder abgedeckt werden. Der Vertrag ist indes so dick, dass kein Mensch ihn ernsthaft durchlesen würde. Es wäre schlichtweg eine Lebensaufgabe.

Teuflischer Vertrag

Weit weniger zeitraubend ist es, die Symbolik des Films auseinander zu nehmen. Während die Teufelin versucht, Elliot zu überzeugen, ihren Vertrag zu unterschreiben, hantiert sie mit einem Apfel herum. Dies ist eine sehr direkte Anspielung auf den Sündenfall, zumal im Hintergrund ein Bild von Adam und Evas Sündenfall hängt.

Sündenfall_1

In einer kurzen Einstellung tritt die Teufelin sogar als Schlangenträger auf, wobei die Schlange hier eindeutig Luzifer repräsentiert.

Sündenfall_2

Mit Ausnahme dieser und zwei weiterer Szenen erscheint die Teufelin stets als klassische Frau im roten Kleid. In dieser Rolle verführt sie nicht nur die Männer, sondern zeichnet sich auch für einige Katastrophen wie Verkehrsunfälle, Erdbeben und Brandanschläge verantwortlich.

Teuflin in Rot_1

Teuflin in Rot_2

Nebenbei betreibt die Teufelin ein Underground-Tanzlokal, in dem Elliot den Vertrag mit ihr unterschreibt. An der Tür zu ihrem Büro prangt ein Fenster in Form eines Pentagons. Würde man dies zu einem Pentagramm erweitern, erhielte man selbstverständlich ein umgedrehtes Teufelspentagramm.

Türpentagon

Das Logo des Callcenters, in dem Elliot arbeitet, besteht indes aus drei Hexagonen. Dreimal sechs Ecken macht 666.

SYN-Logo

Doch kommen wir zurück zum Pakt mit dem Teufel. Dieser zeichnet sich durch eine sehr freie Auslegung aus. Als Elliot sich wünscht, reich und mit Alison verheiratet zu sein, macht die Teufelin aus ihm einen Drogenbaron, der von seiner Frau betrogen wird. Nachdem Elliot festgestellt hat, dass Alison auf sensible Männer steht, wünscht er sich, genau so zu sein. Das Resultat: Er wird zu einer Heulsuse, was Alison dermaßen nervt, dass sie ihn verlässt.

Am bemerkenswertesten ist allerdings sein Wunsch, Profibasketballer zu werden. Viele Spitzensportler sind tatsächlich Logenbrüder und verkaufen sprichwörtlich ihre Seele für Ruhm und Reichtum. Wer sich wundert, warum z.B. einige Fußballer Millionen damit verdienen, dass sie einen Ball treten, braucht nur auf ihre Trikots zu achten, die vor Werbung nur so strotzen. Wer einmal einen solchen Deal eingegangen ist, macht natürlich auch die entsprechenden Gesten. Bei Elliot fallen da u.a. der Baphomet, die 666-Handgeste sowie das V auf.

Diablos Geste_1

Diablos Geste_2

Diablos Geste_4

 

Diablos Geste_4Auf Elliots Brust ist außerdem eine Schlange tätowiert. Nun ist er also der Schlangenträger.

Snake Tattoo

Um das Ganze abzurunden, heißt das Team, in dem er spielt, „Diablos“. Symbolik bis zum Abwinken.

Diablos LogoDas Logo der Diablos ist übrigens schon zuvor in Elliots Büro zu sehen. Offenbar war er schon vor seiner Begegnung mit Luzifer ein großer Fan der Mannschaft. Nun weiß er aus erster Hand, dass deren Erfolg nicht von ungefähr kommt.

Diablos Logo FirmaDabei ist das nicht einmal so weit von der Realität entfernt. In Gotha (Thüringen) gibt es eine Basketballhalle namens „Die blaue Hölle“, die von der Öttinger-Brauerei finanziert wird. Das Logo ist selbstverständlich in den Farben der Freimaurer gehalten.

Blaue Hölle

Was Elliot angeht, ist dieser in der Rolle des Sportlers durchaus erfolgreich, doch hat er dafür sowohl einen kleinen Schwanz als auch ein kleines Hirn. So gibt er wieder die 666 in seinen Pager ein, um den Wunsch aufzuheben.

Wähle 666In einer geschnittenen Szene hätte neben der Sportindustrie auch die Musikindustrie abgehandelt werden sollen. Doch aufgrund des reichlichen Drogenkonsums war die Heavy-Metal-Szene war wohl zu heavy. Als nächstes wünscht sich Elliot, intelligent und belesen zu sein, um Alisons Herz zu erobern. Dumm nur, dass er in dieser Rolle plötzlich schwul ist. Als er sich schließlich wünscht, Präsident der Vereinigten Staaten zu sein, stellt er beim Blick in den Spiegel fest, dass er Abraham Lincoln ist. Spätestens an diesem Punkt muss Elliot feststellen, dass der Teufel immer gewinnt und er lieber selbst an seinem Leben hätte arbeiten sollen.

Als er sich aus dem Vertrag mit der Teufelin lösen will, landet er im Knast. Ein derartiges Schicksal ereilte schon einige Stars und Politiker, die aus der Kabale aussteigen wollten. Ein prominentes Beispiel ist der amerikanische Rapper DMX, der u.a. wegen Drogenbesitz eingekerkert wurde. Dabei saß er durchaus zu recht ein, denn in der Musikindustrie nimmt so ziemlich jeder Drogen. Deswegen belangt wird allerdings nur, wer ungehorsam ist oder auszusteigen versucht.

Im Knast lernt Elliot einen Afroamerikaner kennen, der ihn auf den Pfad Gottes zurück führt und wohl sogar Gott persönlich darstellen soll. Später spielt dieselbe Person nämlich mit der Teufelin Schach.

Teuflisches Schach

Nach dieser Erfahrung vergibt Elliot seinen letzten Wunsch an Alison, indem er ihr ein zufriedenes Leben wünscht. Mit dieser selbstlosen Tat löst er sich aus dem Vertrag, obgleich er die Klausel gar nicht gelesen hatte. Zurück im Alltagsleben muss er feststellen, dass seine geliebte Alison bereits an einen Anderen vergeben ist. Als er sie loslässt, lernt er seine neue Nachbarin kennen und verliebt sich in diese. Ganz ohne Zutun Luzifers. Oder vielleicht doch nicht? Denn seine neue Liebe wohnt in der Hausnummer 1155. 11 plus 55 ergibt 66.

1155

Fazit: Obgleich der Film mit der üblichen Symbolik aufwartet und die verkauften Seelen zum Thema hat, kann er dennoch als mahnendes Beispiel gesehen werden. Wer sich auf krumme Deals mit der Industrie einlässt, muss irgendwann einen entsprechenden Preis dafür zahlen. Seine Seele kann man zwar nicht verkaufen, was im Film auch korrekt angemerkt wird, doch man kann sie verderben. Korruption wirkt sich tatsächlich negativ auf die Seele aus und daher sollte man lieber ehrlich am eigenen Erfolg arbeiten, als sich für das schnelle Geld an eine okkulte Geheimgesellschaft zu verkaufen.

Satan Fraser

The Cabin in the Woods – Rituelle Menschenopfer

von Joe Doe

Für Dana (Kristen Connolly) und ihre Freunde Jules (Anna Hutchison), Curt (Chris Hemsworth), Holden (Jesse Williams) und den stets kiffenden Marty (Fran Kranz) sollte es einfach nur ein entspannter Urlaub werden. Doch ihr Ziel, eine Hütte im Wald (engl. „Cabin in the Woods“), stellt sich als präparierte Freakshow heraus.

Der Film beginnt jedoch nicht mit den Jugendlichen. Stattdessen werden gleich zu Beginn die Experimentatoren vorgestellt, womit der Spannungsaufbau futsch ist. Die Zuschauer wissen bereits, mit wem es die Teenies zu tun bekommen werden.

Die Experimentatoren wirken zunächst wie CIA-Wissenschaftler, die eine psychologische Studie durchführen. Dazu würde passen, dass sie ihre Opfer bereits im Vorfeld mit Geheimdienstmethoden ausspähen und gezielt in die Falle locken.

Diese besteht nicht nur aus der Hütte, sondern aus einem ganzen Waldareal, welches durch ein Kraftfeld abgesichert ist. Dieses Kraftfeld besteht aus Hexagonen, deren okkulte Bedeutung später noch offensichtlich wird.

Hexagonnetz

Sowohl in der Hütte als auch im Wald wimmelt es von versteckten Kameras und technischen Spielereien, mit denen die Situation unter Hinzugabe von Pheromonen und dergleichen in bestimmte Richtungen gesteuert werden kann. Bis hier hin wirkt alles noch wie ein Psychospiel und es kommen einem sogleich Filme wie „Experiment Killing Room“ in den Sinn. Doch „The Cabin in the Woods“ geht eigene Wege.

Big Brother Show

Nachdem bereits einige Anspielungen auf einen religiösen Hintergrund der Freakshow gefallen sind, werden die Jugendlichen von den Experimentatoren in den Keller gelockt. In diesem entdecken sie diverse Artefakte, mit denen sich spezifische Gegner aktivieren lassen. Die Wahl treffen dabei die ahnungslosen Teenies, während tief unter der Erde die Experimentatoren Wetten darauf abschließen, auf welche Gegner die zufällige Wahl fallen wird. Hier beginnt die Story allmählich richtig krank zu werden, denn derartiges Verhalten lässt jegliche Professionalität vermissen.

Wette

Als Dana eine Beschwörungsformel aus einem ziemlich abartigen Tagebuch vorliest, werden Zombies entfesselt, die Jagd auf die Jugendlichen machen. Aus dem Psychofilm wird vorübergehend ein Teenie-Slasher vom Kaliber des „Texas Chainsaw Massacre“ oder „Freitag der 13.“. Dabei werden auch noch sämtliche Klischees dieses Genres erfüllt. Regel Nr. 1: Wer Sex hat, stirbt. So erwischt es Jules gleich als erstes.

Opferhure

Kurz nach ihrem Ableben nimmt der Film die nächste Wendung, denn Jules’ Blut wird aufgefangen und einem Wandrelief zugeführt. Selbiges geschieht auch mit dem Blut der anderen Opfer und es wird immer wieder von einem Ritual gefaselt.

Blut muss fließen_1

Blut muss fließen_2

Es geht also gar nicht um ein psychologisches Experiment, sondern um ein satanistisches Menschenopfer. In diesem Kontext ergeben die blutrünstigen Ritualdarstellungen im Vorspann plötzlich einen Sinn.

Vorspann_1

Vorspann_2

Die finsteren Logenbrüder treten jedoch keineswegs wie ihre historischen Vorbilder als Kuttenträger mit schwarzen Kerzen auf, sondern ganz trocken als Laborpersonal. Geisteskrank sind sie trotzdem, denn als es der letzten Überlebenden an den Kragen geht, lassen sie bereits die Korken knallen und feiern den Erfolg ihres abscheulichen Treibens.

Party

Doch kaum ist man über diesen Abgrund hinweg, öffnen sich bereits die nächsten Abgründe. Denn derartige Rituale werden weltweit abgehalten. Über Monitore erfährt man u.a. von einem Ritual in Japan, bei dem eine Klasse von neunjährigen Mädchen einem Dämon geopfert werden soll. Zwar schlägt dieses fehl, wobei sich einer der Experimentatoren höllisch aufregt, wie schwer es sein könne, eine Neunjährige zu töten. Dennoch kommen einem Kenner der dunklen Schattenwelt sofort Fälle von rituellen Kindstötungen in satanistischen Kreisen in den Sinn. Diese gibt es in der Realität ebenfalls weltweit und man fragt sich, was der Film hier eigentlich aussagen möchte?

Kyoto-Ritual

Um bloße Unterhaltung scheint es hier jedenfalls nicht zu gehen. Denn zum einen ist der Film einfach zu blutrünstig, als dass sich ein geistig gesunder Mensch daran erfreuen könnte. Zum anderen gibt es noch mehr erschreckende Parallelen zwischen der Filmhandlung und der realen Welt des Okkultismus.

Die müssen auch Dana und Marty erfahren, die wie durch ein Wunder überlebt haben. Sie schaffen es, durch das Grab der Zombiefamilie in die unterirdische Anlage einzudringen und landen zunächst in einem Lift. Mit diesem fahren sie an weiteren Monstern vorbei, deren Zweck inzwischen klar sein dürfte. Die Anordnung der kubischen Container erinnert übrigens sehr stark an die „Cube“-Trilogie, in der ebenfalls Menschen aus ihrem Alltag entführt und in einer mit Fallen gespickten Anlage abgemetzelt werden.

Kubenkeller

Die kuriosen Züchtungen, die in einer unterirdischen Anlage gehalten werden, erinnern indessen an Gerüchte über reale Untergrundbasen, in denen angeblich genetische Experimente durchgeführt werden. Namentlich wären hier Montauk (Long Island, USA) und Dulce (New Mexico, USA) zu nennen. In der Umgebung von Dulce kommt es dabei regelmäßig zu Viehverstümmelungen, genetischen Missbildungen und UFO-Sichtungen, während an Stränden von Long Island immer wieder undefinierbare Kadaver angeschwemmt werden.

Die Parallelen können kaum ein Zufall sein, zumal diese sich weiter fortsetzen. Allerdings scheinen die Filmmonster im Gegensatz zur Realität nicht nur einfach Genexperimente zu sein. Einerseits wird dies durch einen Kommentar impliziert, demnach die Kreaturen aus der alten Welt (möglicherweise Atlantis?) stammen. Zudem finden sich unter ihnen auch Geisterwesen und ausnahmslos alle werden von Blutdurst getrieben. Es handelt sich bei den Monstern viel eher um Dämonen und wo wir schon mal bei denen sind, dürfen natürlich Clowns sowie anderes Getier nicht fehlen.

Killerclown

Killerclown

Geist

Geist

Pinhead-Abklatsch mit Kugel statt Kubus

Pinhead-Abklatsch mit Kugel statt Kubus

Schlange

Schlange

Batman

Batman

Zombies

Zombies

Dana und Marty gelingt es, in einen Kontrollraum vorzudringen und bevor sie von Soldaten eingekreist werden, lassen sie die Kreaturen los. Diese richten sogleich ein Blutbad an, womit das Opferritual ein etwas größeres Ausmaß annimmt als ursprünglich geplant. Vor allem hatten die Laborkittel wohl kaum im Sinn, ihrem kranken Treiben selbst zum Opfer zu fallen.

Blutbad_1

Blutbad_2

Blutbad_3

Blutbad_4

Die beiden überlebenden Teenies nutzen das Chaos, um sich davon zu schleichen. Doch der einzige Fluchtweg führt noch tiefer in die Untergrundbasis. Ihre Reise endet in einem Zeremoniensaal, in dem das Blut ihrer Freunde aufgefangen wurde. Auf dem Boden befindet sich ein schwarzes Pentagon, wobei man sich inzwischen fragt, warum sich die Setdesigner nicht gleich für ein Pentagramm mit schwarzen Kerzen entschieden haben?

Pentagrammraum

Im Ritualraum gibt sich schließlich die Direktorin der Anlage zu erkennen. Es spricht dabei schon Bände, dass man für diese Rolle ausgerechnet Sigourney Weaver wählte, die bereits in zwei „Ghostbusters“-Filmen Erfahrungen mit dämonischen Geistern und okkulten Ritualen machen durfte.

Ripley

Den zwei Überlebenden schildert sie die angebliche Notwendigkeit der Opferrituale, womit Hollywood die finale Bombe platzen lässt. Denn die Menschenopfer dienen dazu, dämonische Wesen in der Tiefe der Erde zu besänftigen. Die Direktorin nennt sie „die Götter, die einst die Welt beherrschten“, was man als Anspielung auf die Anunna oder sonstige Wesen aus der Prä-Astronatuik verstehen könnte.

Diese würden ohne die regelmäßigen Opfer auf die gesamte Menschheit losgehen und alle töten. Der Pakt, den die satanistische Elite mit diesen Wesen geschlossen hat, soll garantieren, dass die Menschheit in ihrer Gesamtheit in Ruhe gelassen wird.

Riesenhand

Wesen in der Tiefe? Ein geheimer Pakt der Schattenregierung? Menschenopfer und Untergrundbasen? Da schrillen einem doch die Alarmglocken! Offensichtlich sind hier die Grey und Reptiloiden gemeint, die nach Aussagen von diversen Whistleblowern und Entführungsopfern Untergrundbasen betreiben.

Die Schattenregierung soll dabei einen Pakt mit den Grey eingegangen sein, der es den Aliens erlaubt, im Gegenzug für ihre Technologie, Menschen zu entführen und Vieh zu verstümmeln. Ob es auch wieder nur ein Zufall ist, dass Sigourney Weaver bereits eine Area 51-Direktorin in „Paul – Ein Alien auf der Flucht“ spielte? Hinzu kommen ihre E.T.-Erfahrungen aus vier Teilen der „Alien“-Reihe.

Es fragt sich allerdings, ob es hier nur um die Grey geht oder nicht viel eher um deren reptiloide Overlords. Mit den Reptos sollen die Spitzen der Geheimbünde schon seit Jahrtausenden paktieren, was sich im Film widerspiegelt. Macht und Reichtum für frisches Menschenfleisch und Blut. Da schließt sich der Kreis zu den Menschenopfern, die sich bei weitem nicht auf den Satanismus beschränken. Man denke nur an die blutrünstigen Opferrituale der Maya und Azteken zu Ehren der gefiederten Himmelsschlange (Kukulkan).

Fazit: Ob man nun die Prä-Astronautik oder okkulte Bruderschaften bemüht – es sind einfach zu viele offensichtliche Parallelen, als das man „The Cabin in the Woods“ als reine Fantasy-Unterhaltung abtun könnte. Obgleich die Story Fantasy-Elemente enthält, ist bei all der Symbolik klar, worauf sie abzielt.

Wirklich übel muss man den verantwortlichen Filmemachern dabei nehmen, dass sie den Satanismus nach allen Regeln der Kunst verharmlosen. Bestialische Menschenopfer werden als Notwendigkeit hingestellt, da die heimlichen Herrscher der Welt sonst an die Oberfläche kommen und alles zerstören. Wenn sie aber alle Menschen ausrotten würden, würden sie sich damit ihrer eigenen Nahrungsgrundlage berauben. Zudem könnten die Reptos genauso gut Tierblut saufen.

Die Menschenopfer, die in verschiedenen Kulturen sowie im Satanismus zelebriert wurden und werden, sind einfach durch nichts zu rechtfertigen. Ebenso können die verantwortlichen Menschen nicht in Schutz genommen werden. Es handelt sich um psychisch sehr kranke Leute, die eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellen. Es darf überdies nicht vergessen werden, dass die meisten ihrer Opfer keineswegs an Satan, Kukulkan oder sonstige übernatürliche Wesen gehen, auch wenn die Verantwortlichen das vielleicht glauben. Vielmehr handelt es sich um die Auslebung ihrer eigenen sadistischen Triebe.

Was soll man also von einem Film wie „The Cabin in the Woods“ halten? Zum einen ist er Bestätigung für all jene, die schon längst von selbst hinter die okkulte Verschwörung gekommen sind. Für die Massen dürfte der Streifen jedoch ebenfalls keine angenehme Unterhaltung sein, da er schlichtweg zu verstörend und grausam ist. Einen Volltreffer dürfte Hollywood also vor allem bei jenen landen, die bereits genügend abgestumpft sind, sich an einem gespielten Opferritual zu ergötzen.